|
[191] Das Lied ist nicht aus einem Guss, die Lesart vielfach entstellt, der Sinn oft absichtlich dunkel gehalten. In Vers 3 und 4 scheinen des Himmels Geist, des Himmels Sieger und des Himmels Trita (dritter) eine Götter-Dreiheit zu bezeichnen. Aptia in Vers 9 bezeichnet den sonst Trita Aptia genannten Gott, der Spross des erdgeborenen Stieres in Vers 10 scheint Agni, als Sohn des Reibholzes, und die Wallerin die Morgenröthe. Vers 12 a b ist an den Wind, 13 an die Maruts gerichtet. Ueber den Wetterdrachen (Vers 16) vgl. S. 38. Nirriti in Vers 17 ist die Todesgenie.
1.163 Wer gilt euch fromm nun, Varuna und Mitra?
Im Raum des hohen Himmels und der Erde,
Im Sitz des Opfers schenkt wie Heerdenspender
uns Güter oder dem, der Opfer darbringt.
2. Hold sei'n uns Mitra, Arjaman, Varuna,
Ribhukschan, Aju, Indra und die Maruts,
Und denen hold, die im Vereine Loblied
und Preis dem gnäd'gen Rudra weihn in Demuth.
3.164 Euch Ritter ruf' ich, die ihr fahrt aufs beste,
im Flug des Windes, in des Rosses Eile;
Und auch dem Geist des Himmels bringt Gebete
wie Somatränke dar dem hochverehrten.
4. Des Himmels Sieger, welchem Kanva opfert,
des Himmels Trita, Feuer, Wind vereinigt;
Beim Opfer allernährend Bhaga, Puschan,
sie kamen wie zum Kampf mit schnellsten Rossen.
5. Bringt her nun euren rossgelenkten Reichthum,
zur Guts-Erlangung sei die Andacht hülfreich,
Beglückt durch eure Züge, die ihr schnell seid,
o Maruts, wird des Eifervollen Priester.
6. Den Vaju stellt euch an als Wagenschirrer,
den Gott als Sänger, der mit Liedern preise,
Die frommen, guten, reichen Götterfrauen
sie mögen strebend uns zur Andacht fördern.
7. Ich geh euch an mit preisenswerthen Liedern;
165mit lichten Strahlen fahren jedes Opfer
Des Himmels Töchter, Nacht und Morgenröthe,
dem Sterblichen, sich wohl darauf verstehend.
8.166 Ich preise euch, die segensreichen Männer,
den Hauses Hort und Tvaschtar, Gaben opfernd,
Mit Demuth beide reichen Weltenschalen,
die Bäum' und Kräuter geh ich an um Reichthum.[191]
9.167 Für Kind und Enkel sei'n uns hold die Berge,
und die wie edle Männer eignen Weg gehn,
Der hehre Aptja, stets von uns gepriesen,
der starke segne unsern Spruch mit Beistand.
10.168 Ich pries den Spross des erdgebornen Stieres,
mit schönem Lied auch ihn, den Sohn der Wasser,
Gepriesen wie die Wallerin mit Liedern
verzehrt das Holz der flammenhaar'ge Agni.
11. Was wollen wir dem grossen Rudra sagen?
und was dem weisen Bhaga, ihm, dem Reichthum?
Es mögen Wasser hold uns sein und Kräuter
und Himmel, Wälder, Baum-behaarte Berge.
12. Der Kräfte Herr, der das Gewölk durchfähret,
der rege Wandler höre unsre Lieder;
Die Wasser hören, die wie Burgen glänzen,
die Somalöffel rings des dichten Presssteins.
13. Ihr grossen kennt ja eure eignen Gänge,
viel Gut empfangend rühmen wir's, o hehre,
Wie starke Vögel schiessen schnell herab sie
zum Menschen, der mit Mordgeschoss verfolgt wird.
14. Ich ruf' des Himmels und der Erde Stämme,
die Wasser ruf' ich her dem tapfern Helden;
Es seien stark die hohen, lichten Himmel,
die Fluten stark an Wogen, die errungnen.
15. Bewahrt sei Schritt für Schritt mein Lebensalter;
die Schirmerin sei stark mit ihren Hütern;
Es sei uns hold die Flut, die grosse Mutter,
die mit den Fürsten Hand ausstreckend vordringt.
16.169 170 Wie dienen wir den gabenreichen Maruts,
den eilend gehnden andachtsvoll beim Anruf?
Der Wetterdrache geb uns nicht dem Feind hin,
er sei's, der freundlich unsre Rede annimmt.
17.171 172 So auch um reichen Nachwuchs unsrer Heerde
ruft euch nun an der Sterbliche, o Götter;
Nicht möge dieses Leibes liebe Nahrung,
noch hier mein Leben Nirriti verschlingen.
18. Lasst uns erlangen diese Huld, o Götter,
den kräft'gen Trunk durch Gunst der Kuh, o Gute,
Sie, huldvoll, reichlich träufelnd uns, die Göttin
komm eilend uns zum Wohlergehn entgegen.
19.173 174 Uns sei der Heerde Mutter, Ida, oder
mit ihren Strömen Urvaçi gewogen;
Verborgen fördre sie des Menschen Gabe
und fördre uns die kraftbegabte Nahrung.
Buchempfehlung
Anders als in seinen früheren, naturalistischen Stücken, widmet sich Schnitzler in seinem einsamen Weg dem sozialpsychologischen Problem menschlicher Kommunikation. Die Schicksale der Familie des Kunstprofessors Wegrat, des alten Malers Julian Fichtner und des sterbenskranken Dichters Stephan von Sala sind in Wien um 1900 tragisch miteinander verwoben und enden schließlich alle in der Einsamkeit.
70 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.
456 Seiten, 16.80 Euro