V, 58. [412.] An die Maruts.

[209] In Vers 4 wird Vibhvan, einer der drei Ribhu's als der aufgefasst, welcher, wie sonst Tvaschtar, im Mutterleibe die Gestalten formt.


1. Ich will nun preisen die mit Kraft begabte

Heerschar der Maruts, dieser neuerstandnen,

Die rasch an Rossen kühnen Andrangs fahren,

Unsterblichkeit besitzend, selber leuchtend.

2. Die wilde, starke Schar, die ringgeschmückte,

die brausendgehnde, weise, gabenreiche,

Die Männer rühm, o Sänger, die erfreuen,

an Gaben reich, an Grösse unermessen.

3. Her mögen heut euch Wasser bringend kommen

die Maruts alle, die den Regen treiben;

O kostet hier den Agni, der entflammt ist,

o Maruts nun, ihr jugendlichen Seher.

4. Ihr schafft dem Volke einen kräft'gen König,

den Vibhvan formte, o ihr ehrenwerthen;

Von euch geht aus der armgewandte Ringer,

von euch der Held auf starkem Ross, o Maruts.[209]

5. In stetem Lauf, wie Speichen, wie die Tage,

aufs neue stets erstehn mit Glanz die holden,

Der Priçni Söhne, herrlichste und kühnste,

mit eigner Weisheit schmückten sich die Maruts.

6.187 Wenn vor ihr dringt in starkgeschirrten Wagen,

o Maruts ihr, gezogen von Gazellen,

Dann sprudeln Wasser und die Fluten rinnen,

der rothe Stier des Himmels donn're nieder.

7. Bei ihrem Gange streckte sich die Erde,

sie legten Kraft hinein, wie Frucht der Gatte;

Denn Winde schirrten sie an ihre Deichsel,

zu Regen ward der Schweiss der Rudrasöhne.

8. Wohlan ihr Männer, Maruts, seid uns gnädig,

o schätzereiche Götter, die ihr Recht kennt,

Wahrhaft berühmte, jugendliche Seher,

wie Berge hoch, gewaltig aufgewachsen.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 209-210.
Lizenz: