V, 31. [385.] An Indra.

[183] 1. Es schaffet Indra schnelle Fahrt dem Wagen,

der Preis gewinnt und den der Held bestiegen;

Gleichwie der Hirt den Heerden rufend vorgeht,

so kommt zuerst er ungehemmt, verlangend.

2. Lauf vor mit deinen Füchsen, nicht verschmäh es,

sei uns gewogen, der du goldnes schenkest;

Denn, Indra, nichts ist herrlicher als du bist,

den unvermählten schaffest du die Gattin.

3. Als seine Kraft sich aus der Kraft erzeugte,

liess Indra sehen alle Indrathaten,

Trieb an in dem Versteck die milchgefüllten,

erschloss durch Licht das eingehüllte Dunkel.

4. Die Menschen machten für dein Ross den Wagen

Tvaschtar den lichten Blitz, o vielgerufner,

Die Priester durch Gesänge ihn erfreuend

verliehn ihm Kraft, die Schlange zu erschlagen.

5.155 Als dir dem Stier die Stiere Preislied sangen

vereint die Stiere, Indra, und der Saftstrom,

Da rollten Räder ohne Ross und Wagen

beeilt von Indra über alle Feinde.

6. Nun will ich preisen deine alten Thaten,

die neuen auch, die, Mächt'ger, du vollbracht hast,

Dass beide Welten, starker, du erschliessest,

dem Menschen schaffend tropfenhelle Wasser.

7. Und diese That auch, wunderbarer, weiser,

dass dort die Schlange tödtend Kraft du zeigtest;

Des Çuschna Listen auch hast du bemeistert,

und vorwärtsdringend triebst du weg die Feinde.[183]

8. Du liessest ruhn dem Turvaça und Jadu

die Stromesflut, sie überführend, Indra;

Den Unhold griffst du an mit Kutsa fahrend,

als alle Götter heischend zu euch eilten.

9. O Indra, Kutsa, fahrend auf dem Wagen,

euch mögen ziehn die Rosse nah zur Stelle,

Die Dunkel blast von Wassern weg, vom Sitze

und wehrt sie ab vom Herzen auch des Fürsten.

10. Dort zu des Windes schöngeschirrten Rossen

ging hülfesuchend hin auch dieser Sänger;

Dort waren alle Maruts dir Genossen,

Gebete stärkten deine Kraft, o Indra.

11. Den Sonnenwagen, welcher rückwärts eilte

im Morgendunkel, bracht er wieder vorwärts;

Das Sonneross stellt her das Rad und lenkt es;

und fördernd wird es Stärke uns verleihen.

12. Es kam herbei, o Menschen, dieser Indra,

zu sehn den Freund, den Somapresser heischend;

Herab zum Altar dring der Pressstein plaudernd,

den zu bewegen schon die Priester eilen.

13. Die je sich freuten, mögen jetzt sich freuen,

nicht treffe Noth die Sterblichen, o Ew'ger;

Sei hold den Frommen und versorge diese

mit Kraft, die dein sind, lass auch uns dabei sein.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 183-184.
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