V, 34. [388.] An Indra.

[186] 1. Dem gegnerlosen strebt die eigne Schöpfung nach

die unermessne, ewige, dem herrlichen;

Auf, presst und kochet dem, der gern Gebet empfängt,

dem vielgepriesnen bringt noch grössre Gaben dar.

2. Dem mächtigen, der sich mit Soma ganz den Bauch

gefüllt und sich berauscht hat an dem süssen Kraut,

Dass er voll Lust die tausendzack'ge Waffe schwing',

das Wild zu tödten, er, der grosse Waffe trägt.

3. Wer ihm in heitrer, oder wer in trüber Zeit

den Soma keltert, der fürwahr ist glanzerfüllt;

Den Prahler stösst zurück der starke, mächtige,

den eitlen Stutzer, der dem Kargen sich gesellt.

4. Wem Vater, Mutter oder Bruder er erschlug,

vor dem auch weicht der starke nimmermehr zurück;

Was man ihm darreicht, das nimmt der Bezwinger an,

nicht weicht er der Gewaltthat, wenn er Gut verleiht.

5. Nicht fünf noch zehn Genossen wünscht er sich zur That,

noch ist er hold dem mächt'gen, der nicht Soma presst,

Mag drängen dort der schnaubende und morden auch,

so schenkt er doch dem Frommen rinderreichen Stall.[186]

6. Der sehr gewalt'ge, der im Kampfe hemmt das Rad,

ist feind dem, der nicht presst, dem Presser hold,

Des Alls Bezwinger, Indra, der in Schrecken setzt;

Barbaren führt, wohin er will, der Arier.

7. Des Geiz'gen Nahrung nimmt zum Raube er hinweg,

und dem Verehrer theilt er aus das reiche Gut;

An festverschlossnem Ort auch hält nicht lange Stand

der Mann, der je des Indra Kraft zum Zorne reizt.

8. Wenn der gewalt'ge Indra zwei sehr mächt'ge Herrn

mit ihrem Heer zum Kampf um schöne Rinder treibt,

Dann nimmt den einen sich zum Freund der schreckliche,

ergiesst ihm, stürmend mit den Tapfern, Rindbesitz.

(9. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 186-187.
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