VI, 11. [452.] An Agni.

[238] Die beiden Scharen (in Vers 2) sind die Götter und die Menschen; die fünf Stämme (in 4) bezeichnen die ganze Menschheit.


1.211 Aufs beste opfre, Priester, du den Helden,

erregt wie durch der Maruts Antrieb, Agni;

Zu unserm Opfer wende her die Ritter,

den Varuna und Mitra, Erd' und Himmel.

2.212 Du bist uns hold, der angenehmste Priester,

ein Gott bei Menschen, zwischen beiden Scharen;

Du bist's, der darbringt mit der Flammenzunge,

o opfre, Agni, deinen eignen Körper.

3.213 In dir ja will die reiche Opferschale

dem Götterstamme opfern für den Sänger;

Wenn preisend nun der weiseste der weisen,

der Dichter singend rühmt den Trank beim Opfer.[238]

4. O Agni, opfre beiden weiten Welten;

er strahle leuchtend aus der Ferne kommend,

Den Opfer bringend die fünf Stämme salben

mit Ehrfurcht wie den Wandrer, der zum Mahl kommt.

5. Da Streu dem Agni demuthsvoll geschmückt ist,

gereicht der reine buttervolle Löffel,

So funkelt hell sein Sitz am Platz der Erde;

es zielt sein Opfer wie das Aug' zur Sonne.

6. Sei hülfreich uns, o vielgestalt'ger Priester,

entflammt durch Feuer, Agni mit den Göttern;

Mit Gut versehn, o Gott der Stärke, reichlich,

lass Noth wie eine Kluft uns überspringen.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 238-239.
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