VI, 7. [448.] An Agni, den Männerhort.

[235] 1. Das Haupt des Himmels und der Erde Ordner,

den Männerhort, den frommerzeugten Agni,

Den weisen Herrscher und den Gast der Menschen,

die Götter zeugten ihn dem Mund als Becher.

2. Der Opfer Nabel, ihn den Sitz der Schätze,

begrüssten alle, ihn den grossen Eimer,

Den Männerhort, der Opfergaben Fährmann,

die Götter zeugten ihn als Opfers Banner.[235]

3. Von dir, o Agni, stammt der weise Sänger,

von dir die Helden, die den Feind besiegen;

Begehrenswerthe Güter schenke du uns,

du aller Männer Hort, du unser König.

4. O dir, unsterblicher, dem neugebor'nen,

wie ihrem Kinde jauchzen zu die Götter,

Durch deine Kräfte wurden sie unsterblich,

als bei den Göttern, Männerhort, du strahltest.

5. O Männerhort, an diese deine Werke,

die grossen, Agni, wagt heran sich keiner;

Als du, geboren in dem Schooss der Aeltern,

das Licht auffandest in dem Lauf der Tage.

6. Durchzogen sind des Himmels Gipfel von dem Schein

des Männerhorts, vom Lichte des Unsterblichen;

Auf seinem Haupte sind die Wesen allesammt

entsprossen und die sieben Ströme Zweigen gleich.

7. Der wirkungsreich den Raum der Luft durchmessen hat,

des Himmels Lichtraum, er der weise Männerhort,

Der sich um alle Wesen rings verbreitet hat,

der treue Hüter, Schützer des Unsterblichen.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 235-236.
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