VI, 70. [511.] An Himmel und Erde.

[297] 1. Die reich an Fett ihr alle Wesen schön erfüllt,

ihr weiten, schönen Welten, Honig strömende,

O Erd' und Himmel, durch die Ordnung Varuna's

seid ihr befestigt, unvergänglich, samenreich.

2. Ihr unvergleichlich, reich an Strömen, milchversehn,

ergiesset Fett dem Frommen, schöner Thaten voll,

O Erd' und Himmel, herrschend über diese Welt,

ergiesset uns den Samen, der den Menschen frommt.[297]

3. Welch' Sterblicher, um recht zu wandeln, euch verehrt,

o Welten, o ihr Schalen beide, der gedeiht,

Der lebt durch Kindeskinder nach der Reihe fort;

was ihr ergiesst ungleich an Form ist wesensgleich.

4. Den Himmel und die Erde, die mit Fett umhüllt,

mit Fett durchtränkt, Fett schenken, und am Fett sich freun,

Die weiten, breiten, besten bei der Priesterwahl,

die flehn die Sänger recht um Hulderlangung an.

5. Lasst strömen uns, o Erd' und Himmel, Süssigkeit,

die Meth ihr träufelt, Süsses strömt, süss wirkende,

Die Opfer ihr und Gaben zu den Göttern bringt

und grossen Ruhm zu uns und Labung, Heldenkraft.

6. Die Erd', der Himmel mögen stärken unsre Kraft,

als Mutter, Vater, alles schenkend, thatenreich;

Die gleichgesinnten Welten, alles segnenden,

sie mögen Spende, Labung, Reichthum uns verleihn.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 297-298.
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