VII, 36. [552.] An alle Götter.

[332] Der Stier in Vers 3 ist Agni, in Vers 6 werden die sechs andern Quellströme der Sarasvati (des Indus) als deren Töchter dargestellt.


1. Vom Sitz des Opfers dringe das Gebet vor,

die Sonne trieb durch Strahlen ihre Heerde,[332]

Die weite Erde dehnte ihre Fläche,

und Agni liess sein breites Antlitz strahlen.

2. Dies Loblied bring' ich, Varuna und Mitra,

aufs neue euch wie Labetrunk, o Götter;

Ein starker, sichrer Führer ist der eine,

und Mitra söhnt die Menschen aus durch Zuspruch.

3. Es kommen her des schnellen Windes Züge,

wie Kühe strömten reichlich süsse Tränke;

Der in des hohen Himmels Sitz geborne,

er brüllte laut der Stier an diesem Euter.

4. Ihn, der durch Lied an schönen Wagen schirrte

dir, Indra, diese lieben durst'gen Rosse,

Und der die Wuth des Schadensücht'gen sänftigt,

den Arjaman, den holden, lock' ich zu mir.

5. Es ehren seine Freundschaft, seine Thatkraft

die ehrfurchtsvollen in dem Sitz des Opfers;

Gerühmt von Männern liess er Nahrung strömen;

am liebsten ist ja dies Gebet dem Rudra.

6. Wenn im Verein die schönen Ströme rauschen,

sechs Töchter mit Sarasvati, der Mutter,

Sie, die mit schöner Milch und Strömung rinnen,

von ihrer eignen Saftesfülle schwellend.

7.326 Und diese muntern, starken Maruts mögen

beschützen unsre Andacht, unsre Kinder;

Nicht fehle uns der Strom, der wandernd rinnet,

die Maruts mehrten unsre eigne Habe.

8. Auf, schafft euch her die grosse Andachtsgöttin,

den Puschan wie den Mann, der glänzt im Rathe,

Den Bhaga auch, der unsre Bitte fördre,

zum Gutserwerb die Spenderin, die reiche.

(9. Zu euch, o Maruts, dringe dieses Loblied,

zu Vischnu auch, der Leibesfrucht beschützet;

Dem Sänger mögen Kraft sie leihn zur Zeugung,

ihr Götter schützt uns stets mit eurem Segen.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 332-333.
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