VII, 4. [520.] An Agni.

[305] 1. Bringt eurem Agni, ihm, dem hellen Lichte,

Gebet und Opfer dar als reinste Gabe,

Der zwischen allen göttlichen Geschlechtern

und menschlichen mit weisem Sinne wandert.

2. Der weise Agni sei das Kind der Mutter,

aus deren Schooss als jüngster er entstammt ist,

Er, der das Holz mit hellem Zahn verzehret

und viele Speisen auf einmal geniesset.

3.303 In seinem Glanz, bei dieses Gottes Gastmahl,

des hellen, den die Sterblichen ergriffen,

Erstrahlte Agni, schwer vom Mann ergreifbar,

und liebend doch das menschlische Ergreifen.

4. Er liess sich nieder, bei unweisen weise,

bei sterblichen unsterblich, achtsam Agni;

Du mögest nicht uns schäd'gen hier, o starker;

wir möchten stets in deiner Gunst verbleiben.

5. Ihn, der in gottgeschaffnen Schooss sich setzte,

– denn Agni übertraf an Kraft die Götter, –

Den Allernährer tragen Kräuter, Bäume,

ihn trägt als Leibesfrucht die Mutter Erde.

6. Denn er besitzt ja viele Götterspeise,

vermag zu geben Heldenkraft und Reichthum;

Nicht nahrungslos, nicht kinderlos, o mächt'ger,

lass sitzen uns um dich, noch ohne Gaben.

7. Denn werth des Strebens ist des Feindes Reichthum,

doch eignen Guts Besitzer lass uns bleiben;

Nicht nützt uns Kinderschar, die andre zeugten,

nicht nützen Agni dir des Thoren Wege.

8. Nicht darf man halten, noch im Geist erstreben

den Fremden andern Stamms, auch wenn er tüchtig;

Denn bald ja kehrt ein solcher wieder heimwärts;

uns werd' zu Theil ein neuer wackrer Sieger.

(9 = 456, 12. 10 = 519, 10.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 305-306.
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