VII, 9. [525.] An Agni.

[309] Die Aehrenblüten in Vers 3 sind die blühenden Aehren des Opfergrases; die Kühe in Vers 4 die ins Feuer gegossene Schmelzbutter.


1. Erweckt ward aus der Röthen Schooss der Buhle

der holde Priester, flammend der allweise;

Er hält der Götter und der Menschen Fahne,

bringt Opferguss den Göttern, Schatz den Frommen.

2. Der schön gesinnte, der der Diebe Thüren,

die nahrungsreiche Sonn' uns flammend aufthat;

Der holde Priester und der Häuser Gastfreund

liess sich erschauen durch der Nächte Dunkel.

3. Der sinn'ge, helle, schrankenlose Weise,

der schön gesellte Freund, der holde Gast uns[309]

Erglänzt hellleuchtend in der Morgen Anbruch;

der Wasser Sohn betrat die Blütenähren.

4. Eur preisenswerther Wesenkenner glänzte

beim Stamm der Menschen zur Versammlung gehend;

Ihn, der entflammt in herrlich schönem Lichte,

erstrahlet, haben aufgeweckt die Kühe.

5. Geh aus auf Botschaft, Agni, säume nimmer,

hin zu den Göttern mit der Schar der Beter;

Sarasvati, die Maruts, Ritter, Wasser,

die Götter alle ehr, dass Gut sie schenken.

6.308 Du, angezündet, Agni, als der beste,

erschlag den Dämon, schaff des Reichthums Fülle,

Komm, Wesenkenner, zu den Chorgesängen;

ihr Götter, schützt uns stets mit eurem Segen.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 309-310.
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