VII, 79. [595.] An die Morgenröthe.

[362] Der Stier in Vers 5 ist Agni, durch dessen Knistern die Morgenröthe zuerst erweckt ward.


1. Die Morgenröthe hat der Menschen Pfade

enthüllt, der Völker fünf Geschlechter weckend,

Und Licht geschafft durch ihre schönen Rinder,

die Sonne durch ihr Licht die Welt erschlossen.

2. Am Himmelsrande kleiden sie in Glanz sich,

die Morgenröthen nahn wie Bundesheere,

Das Dunkel wenden deine hellen Rinder,

erheben Licht, wie Savitar die Arme.

3. Erschienen ist die indragleichste, reiche,

die Morgenröthe, Gut zum Heile schaffend;

Des Himmels Tochter, sie die schönste Botin,

die Göttin schenkt dem Frommen reiche Güter.

4. So viel des Guts, o Morgenröthe schenk uns,

wie du auch sonst den Sängern gabst, gepriesne;

Als sie dich zeugten durch des Stieres Rauschen,

erschlossest du des festen Felsens Thore.

5. Die Gott für Gott zum Schenken du erregest

und reiche Gaben zu uns her beförderst,

Aufleuchtend schaff Gewährung unsern Bitten.

Ihr Götter, schützt uns stets mit eurem Segen.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 362.
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