IV, 43. [339.] An die Ritter.

[150] Die beiden Ritter, oder Açvinen, auch die Wahrhaftigen oder Treuen (nāsatjā) genannt, sind zwei Lichtgötter, die bei der ersten Morgendämmerung, oder auch dreimal des Tags auf goldenem Wagen, der von rothen, geflügelten Rossen gezogen wird, zu der Opferstätte fahren, um die heisse süsse Milch oder den milchgemischten Soma[150] zu trinken, der ihrer wartet. Als ihre Gattin wird Suria, des Sonnengottes Tochter, genannt, welche mit ihnen auf gleichem Wagen fährt. Sie wurden als die hülfsbereiten, rettenden, heilenden, wunderthätigen, freigiebigen Götter geschildert.


1.131 Wer doch mag hören, wer der hochverehrten?

und welcher Gott des Preisgesangs sich freuen?

Wem legen wir ans Herz dies heil'ge Loblied,

das opferreiche, das die Götter lieben?

2. Wer mag uns hold sein? welcher kommt am schnellsten?

und wer der Götter bringt am meisten Heil uns?

Welch Wagen ist's, dess Rosse eiligst laufen,

der rasche, den der Sonne Tochter wählte?

3. Ihr seid's, denn beide kommt zu solchen Festen

ihr rasch, wie Indra, morgens früh zum Opfer;

Ihr Himmelssöhne, ihr des Himmels Adler,

durch welche Stärke seid ihr doch die stärksten?

4. Welch Zuruf mag auch sein, durch den gerufen

ihr Ritter beide euch zu uns begebet?

Wer mag bestehn vor eurem grossen Angriff?

schafft Hülfe uns, o wunderthät'ge, holde.

5. Weithin umläuft eur Wagen rings den Himmel,

wenn von des Meeres Fluten er herbeirollt;

Von Süss, o Süsse, troffen eure Tränke,

als eure garen Brühen kochend wallten.

6. Des Stromes Trank benetze eure Rosse,

die rothen Vögel fliegen um die GlutenA1

Und schnell erscheint dies euer rasches Fuhrwerk,

mit dem der Sonne Tochter ihr gefreit habt.

7. So oft ich hier zugleich euch beide tränkte,

ward eure Gunst uns hier, o Labungsspender;

Dem Sänger schaffet weiten Raum, ihr beide,

an euch, ihr treuen, lehnt sich mein Verlangen.


Fußnoten

A1 Durch welche die Milchbrühe gekocht wird.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 150-151.
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