1. Ihm bring' ich nun dem mächtigen, dem schnellen,
wie Labetrunk das Loblied dar, dem grossen,
Dem lichten Indra, der unhemmbar schreitet,
geweihteste Gebete ihm als Gabe.
2. Wie Labetrunk reich' ich ihm dar und bring' ihm
den Lobgesang, mit Liedern ihn bestürmend;
dem alten Herrscher Indra soll man schmücken
mit Herz und Geist und weisem Sinn Gebete.
3. Ihm bring' ich mit dem Munde diesen höchsten,
des Himmels Glück verschaffenden Gesang dar,
Um mit des Geist's Begrüssungen und Liedern
den gabenreichsten Fürsten zu erheben.
4. Ihm rüst' ich zu mein Loblied wie den Wagen
der Wagenbauer dem, der ihn begehret;[63]
Dem Liederfreunde Lieder, schön bereitend,
dem weisen Indra Lob, das durch die Welt dringt.
5. Ihm schmücke ich voll Schatzbegier das Preislied,
mit meiner Zung' dem Indra wie ein Ross aus;
Den Mann zu preisen, der am Opfer Lust hat,
den Burgzerstörer, dessen Ruhm man preiset.
6. Ihm hat zur Schlacht den Blitz gezimmert Tvaschtar
den himmlischen, der schönstes Werk vollendet,
Mit dem er traf die Weichen auch des Vritra,
mit raschem rasch der Herrscher vielen spendend.
7. Sogleich erstarkt noch bei der Mutter Säften,
als er den Trank geschlürft, die schöne Speise,
Stahl wirksam siegreich er den hellentflammten
und traf den Eber über Felsen schiessend.
8. Ihm woben auch die Fraun, die Götterweiber
dem Indra Loblied, als er schlug den Drachen,
Er hat umfasst die weiten Erd' und Himmel,
nicht kommen gleich sie beide deiner Grösse.
9. Es überragte wahrlich seine Grösse
die weite Luft, den Himmel und die Erde;
Selbstleuchtend wuchs im Hause allgepriesen
der mächt'ge Indra tobend auf zum Kampfe.
10. Den Vritra schlug mit seinem Blitze Indra,
den schnaufenden durch seines Blitzes Stärke,
Entliess die Ström', wie eingesperrte Kühe,
um holdgesinnt ruhmreiches Gut zu schenken.
11. Auf seinen Antrieb rannen hin die Ströme,
als er auf Vritra mit dem Blitz gezielet,
Der Herrscher, Gunst dem Huldiger erweisend,
macht' freie Bahn als Sieger dem Turviti.
12. Auf diesen Vritra schleudre heftig stürmend
den Blitz, als Herrscher vieles Gut verleihend;
Wie Rindersehnen schneide mitten durch ihn,
die Flut entlassend, dass die Wasser strömen.
13. Des starken Indra alte Heldenthaten
verkünde nun aufs neue durch Gesänge,
Wie er zum Kampfe seine Waffen schwingend,
im Zorne bebend niederwirft die Feinde.
14. Die festen Berge, ja auch Erd' und Himmel
bewegen sich aus Furcht vor dem gebornen,
Verkündend laut die Hülfe nun des holden,
mög' Nodhas schnell zu Heldenkraft gelangen.
15. So ist ihm das von Göttern zugestanden,
was er begehrt, der eine viel besitzend,[64]
Er half dem Ross im Wettlauf mit der Sonne,
dem Frommen half zu hohem Glücke Indra.
16. So haben preisend dir, der Füchse anschirrt,
die Gotamer Gebet verrichtet, Indra,
Lass reich mit Gut geschmückt sein ihre Andacht.
Der huldvoll sorget, komme früh am Morgen.
Buchempfehlung
Der historische Roman aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges erzählt die Geschichte des protestantischen Pastors Jürg Jenatsch, der sich gegen die Spanier erhebt und nach dem Mord an seiner Frau von Hass und Rache getrieben Oberst des Heeres wird.
188 Seiten, 6.40 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro