I, 160. An Himmel und Erde.[158] 150

Der Sohn des Himmels, des samenreichen Stieres, und der Erde, der bunten Kuh (Vers 3) ist der Sonnengott.


1. Sie beide, Erd' und Himmel, bringen allen Heil,

die heiligen, die Weisen hegend und den Raum,

Und zwischen beiden schöngebornen Göttinnen

nach fester Regel geht der lichte Sonnengott.

2. Sie, weit an Umfang, unvergleichlich, reich und gross,

als Vater, Mutter schützen alle Wesen sie;

Die Welten, herrlich wirkend wie zwei schöne Fraun,

da sie mit Pracht der Vater ausgestattet hat.

3. Der Sohn der beiden, fahrend, reinen Glanzes voll

bestrahlt die Wesen, er, der weise, wunderbar,

Dem samenreichen Stiere und der bunten Kuh

entzog er melkend immerdar den hellen Saft.

4. Der kunstbegabten Götter bester Künstler war

der, welcher kunstvoll wirkend Erd' und Himmel schuf,

Die beiden Welten, welche allen Heil verleihn,

durch Stützen, die nicht altern, fest errichtete.

5. Von uns gepriesen gebet, Erd' und Himmel, uns,

ihr grossen, hohe Herrschermacht und grossen Ruhm,

Durch den wir alle Völker überragen rings;

ihr möget preisenswerthe Stärke uns verleihn.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 158.
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