I, 39. An die Maruts.

[42] 1. Wenn ihr aus weiter Ferne her

wie Strahlen eure Messschnur werft,

Auf wessen Wunsch, o Maruts, und durch wessen Kunst;

zu wem geht ihr, Erschütterer?

2. Es mögen eure Waffen fest zum Widerstand

und haltbar auch zum Angriff sein,

Und wunderherrlich möge eure Stärke sein,

nicht die des trügerischen Manns.


3. Wenn ihr hinweg das Feste schlagt,

das Wuchtige im Wirbel dreht,

Durchfahrt ihr Männer dann der Erde Waldungen

und der Gebirge Gegenden.

4. Denn in dem Himmel gibt es keinen Feind für euch,

Feindtilger, auf der Erde nicht;

Euch bleibe stets, o glänzende, die Uebermacht,

Der nie zu widerstehen ist.


5. Sie machen, dass der Berg erbebt,

des Waldes Bäume schütteln sie;[42]

Ihr Maruts dranget wild hervor, wie Rasende,

ihr Götter mit der ganzen Schar.

6. Gazellen habt ihr an die Wagen euch geschirrt,

zur Seite fährt ein rothes Ross,

Ja, eurem Zuge hat die Erde still gelauscht,

und alle Menschen sind voll Furcht.


7. Für unsre Kinder flehn wir bald,

o glänzende, um Hülfe euch;

Kommt rasch mit eurem Beistand her, wie früher einst

zu Kanva, als in Furcht er war.

8. Welch böses Grauen, o ihr Maruts, an uns dringt,

von Menschen oder euch erregt,

Das jagt hinweg durch eure Kraft und eure Macht,

durch eure Hülfen scheucht es fort.


9. Denn ganz habt ihr, o stürmende,

geschützt den Kanva, weise ihr;

Mit ganzen Hülfen kommt, o Maruts, zu uns her,

wie auf den Regen folgt der Blitz.

10. Denn ganz, o Spender, ist die Kraft, die ihr besitzt,

und ganz die Macht, o stürmende,

O Maruts, auf des Sängers wuthentbrannten Feind

werft euern Hass wie einen Pfeil.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 42-43.
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