I, 46. An die Ritter.[49] 46

Der Wasser Buhle in Vers 4 ist Agni; der den Sinn erschliesst, (in V. 5), ist der Beter; in V. 10 sind die durch das Opferfeuer sonnengleich erhellten Somatropfen geschildert.


1. Des Himmels liebe Tochter glänzt

die erste Morgenröthe hier,

Ich preise hoch, o Ritter, euch,

2. Die Stromessöhne hülfereich,

die Götter, welche reichen Schatz

Zuweisen, gerne Gut verleihn.

3.47 Es springen eure Rosse schnell

dort auf der alten Stätte hin,

Wenn eur beschwingter Wagen fliegt.


4.48 Der Wasser Buhle füllt mit Trank,

o Männer, euch der füllende,

Des Hauses Herr, der emsige.

5. Hier ist, der euren Sinn erschliesst,

die, treue, ihr Gebet vernehmt,

Vom Soma trinkt mit kühnem Sinn.

6. O schenket solche Labung uns,

o Ritter, welche glanzbegabt,

Uns führet durch die Finsterniss.


7. Kommt her auf der Gebete Schiff,

dass ihr ans andre Ufer dringt,

Schirrt euren Wagen, Ritter, an.[49]

8. Breit ist des Himmels Ruder euch,

der Wagen an der Ströme Furt,

Der Soma durch Gebet geschirrt.

9. O Kanva's, Himmelstränke sind

und Güter an der Ströme Ort,

Wohin, o Ritter, setzt ihr euch?


10. Licht ward dem Somasaft zu Theil

als eine Sonne hell wie Gold,

Schwarz an der Zunge flammt die Glut.

11. Es ist des Opfers Pfad gebahnt,

um bis ans Ziel auf ihm zu gehn,

Und sichtbar ist des Himmels Steg.

12. Ja, diese Huld des Ritterpaars,

das Hülfe bringt im Somarausch,

Verherrlichet der Sänger stets.


13. Die ihr bei dem Vivasvat wohnt,

durch Lied und Somatrunk gelockt,

Kommt heilvoll wie zu Manus her.

14. Es folget eurer Schönheit nach,

umwandernde, das Morgenroth;

Wenn's hell wird, habt ihr Opfer gern.

15. So trinkt, ihr beiden Ritter, nun,

gewährt uns beide euern Schutz,

Durch Huld, die unzerstörbar ist.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 49-50.
Lizenz: