I, 186. An alle Götter.

[177] 1. Durch unser Lied und unsre Opfer komme

Gott Savitar zum Opfer hold den Menschen,

Dass auch ihr jungen Götter uns erfreuet

die ganze Welt mit Huld bei eurer Einkehr.[177]

2. Vereinigt mögen alle Götter kommen,

Arjaman, Mitra, Varuna gemeinsam,

Damit sie alle uns zum Heile werden,

und alle Kraft uns schaffen, die nicht wanket.

3. Ich preise euren liebsten Gast, den Agni,

mit Lobgesängen ihn im Chor umstürmend,

Damit zum Ruhm uns Yaruna gereiche,

der gernbesungne Fürst uns Labung schenke.

4.176 Ich lock' euch her durch Andacht, Nacht und Morgen!

wie zwei milchreiche Kühe voll Verlangen,

An gleichem Tag den Lobgesang bereitend,

bei ungleichfarb'ger Milch an gleichem Euter.

5. Der Wetterdrache auch verleihe Heil uns,

es kommt der Strom wie zu dem Kalb die Milchkuh,

Mit ihm beeilen wie den Sohn der Wasser,

ihn, den gedankenschnelle Hengste fahren.

6. Und Tvaschtar auch, er möge zu uns kommen

zusammen mit der Fürstenschar zur Einkehr,

Der Vritratödter, Weltbeherrscher, Indra,

der Männer stärkster, möge zu uns kommen.

7. Gebete eilen wie geschirrte Rosse,

wie Kühe, die das junge Kalb belecken,

Den lieblichsten der Männer küssen unsre

Gesänge wie den Mann vermählte Frauen.

8.177 Die Maruts auch in grossen Scharen mögen

mit Rodasi vereint sich niederlassen,

Die Feindvertilger, wie gesellte Götter,

mit Schecken fahrend, gleichwie schnelle Ströme.

9.178 Wenn sie in ihrer Herrlichkeit sich zeigen,

so schirren sie schön rüstend die Gespanne,

Und wie der Blitz am heitern Tag, so netzen

ein jedes Thal mit Strömen ihre Scharen.

10. Die Ritter auch macht euch geneigt zur Hülfe,

den Puschan auch, denn sie sind durch sich selbst stark;

Und freundlich sind der Wind, Ribhukschan, Vischnu,

ich möchte her zur Huld die Götter wenden.

11. Ihr heil'gen, diese unsre Andacht möge

eur Odem sein, und euch zum Sitzen locken,

Die Gut begehrend zu den Göttern hinstrebt.

Gebt Labung uns und wasserreiche Fluren.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 177-178.
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