X, 102. [928.] Triumphlied nach der Schlacht.

[384] Mudgala ist auf einem mit einem Stiere bespannten Streitwagen mit seiner Gattin Mugdalānī, die den Wagen lenkt, in den Kampf gezogen, und hat durch den kampflustigen, gewaltig einherschreitenden Stier, in den Indra seine Kraft gelegt hat, und vermittelst einer hölzernen Keule den Sieg davongetragen. An die Siegesfeier scheint sich ein Wettlauf angeschlossen zu haben. Nach Vers 6 erscheint der Stier mit einem andern Thiere, etwa einem Grunzochsen, zusammengespannt, falls nicht die Lesart zu ändern ist. Doch bleibt auch manches andere in dem Liede dunkel.


2.407 Der Wind liess ihr Gewand im Kampfe flattern,

als sie davontrug tausend Wagenlasten;

Des Wagens Lenkerin war Mugdalānī,

die Beute theilt nun aus des Indra Freundin.

4. Der muntre Stier trank einen See voll Wassers,

zerschmetternd drang sein Horn dem Feind entgegen;

Der Hodenträger, Ruhm begehrend, streckte

behend die Füsse vor nach Beute strebend.

5. Ihm nahend liessen laut den Stier sie brüllen

und Wasser lassen mitten auf den Kampfplatz;

Durch ihn erlangte Mudgala im Kampfe

wohl hunderttausend wohlgenährte Rinder.

6. Dem Knurrer war der Stier geschirrt zur Seite,

es brüllte laut sein mähniger Genosse;[384]

Bis hin zur Mugdalānī drang der Aushauch

des wilden Stiers der mit dem Wagen eilte.

7. Den Radkranz hatte angefügt der kund'ge

und angeschirrt den Büffel dort mit Weisheit;

Und Indra war dem Herrn der Kühe hülfreich,

der Buckelstier lief vor, die Hufe schwingend.

8. Dem Stachel folgend schritt zum Heil der zott'ge,

im Riemenwerk gebunden an das Zugscheit;

Kraftthaten wirkend für die vielen Streiter,

die Rinder schauend, nahm er grosse Kraft an.

9. Sieh diese hier, die mit dem Stiere wirkte,

die Keule, liegen mitten in der Rennbahn,

Mit welcher hunderttausende der Rinder

erbeutete Mugdala in der Feldschlacht.

10. Gefahr ist fern; wer hat ihn recht gesehen?

den man sonst anschirrt, führt man in den Stall auch;

Doch diesem setzt man Gras nicht vor noch Wasser,

gelöst vom Joche, fährt er Weisung gebend.

11. Gleich der Verstossnen, die den Mann erlangt hat,

so strotzt sie wie ein Tropfen an der Zitze.

Erstrebte Schätze möchten wir erbeuten,

zu hohem Heil sei der erlangte Reichthum.

(1. 3. u. 12. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 384-385.
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