X, 120. [946.] An Indra.

[397] In Vers 8 u. 9 wird Brihaddiva als Dichter des Liedes genannt; allein die hohe, fast göttliche Ehre, die ihm dort beigelegt wird, macht es wahrscheinlich, dass die Verse von späterer Hand zugefügt sind.


1. Das war fürwahr die herrlichste der Welten,

aus der entsprang der mächt'ge, mannhaft starke,

Geboren kaum vertilgt er schon die Feinde,

dem alle Freunde froh entgegenjauchzen.

2.421 An Macht erstarkend als der vielgewalt'ge,

versetzt den Dämon er als Feind, in Schrecken,

Erbeutend das, was athmet und nicht athmet;

dir nahn beim Mahl die dargebrachten Tränke.

3. Sie alle wecken in dir Geisteskräfte,

wenn zweimal oder dreimal sie dir beistehn,

Mit Süssem misch, was süsser noch als süss ist;

erkämpfe schnell durch Meth dir jenen Methtrank.

4. Denn so auch, wenn du Schatz erbeutest, jauchzen

die Sänger dir bei jedem Mahl entgegen;

O kühner, spanne straffer an die Sehne,

nicht sollen dir die bösen Zaubrer schaden.

5. Auf dich vertraun wir freudig in den Schlachten,

erblickend vieles was des Kampfes werth ist;

Ich wetze deine Waffen durch Gesänge

und schärfe deine Kräfte durch Gebete.

6.422 Den vielgestalt'gen, starken will ich preisen,

ihn, den gewaltigsten der Stromgebieter;

Mit seiner Kraft zerschmettert er die sieben

Dämonen und bewältigt viele Gegner.[397]

7. Du hast bewahrt das untre Gut, das obre,

im Hause, wo mit deiner Huld du hold bist;

Du stütztest fest die Wandrer, deine AelternA1,

und dann vollbringst du viele Heldenthaten.

8. Brihaddiva, der beste Glanzerringer

ruft dies Gebet dem Indra zu als Labsal;

Denn der ist Herr des grossen lichten Kuhstalls,

und hat geöffnet alle seine Thüren.

9. So hat Brihaddiva, der grosse Priester,

den Indra als sein eignes Selbst gerufen;

Die unvermählten fleckenlosen Schwestern,

erquicken ihn und stärken ihn mit Kräften.


Fußnoten

A1 Himmel und Erde.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 397-398.
Lizenz: