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Pradschāpati (prajâpati) wird in diesem einzig in seiner Art dastehenden Liede als der Herr aller Wesen, des Himmels, der Erde, der Gewässer und alles Lebendigen aufgefasst. Aus dem Fragepronomen ká im Refrain der neun ersten Verse »Welchem (andern) Gotte sollen wir mit Opfer dienen?«, auf welchen der letzte Vers gewissermassen die Antwort enthält, haben schon die spätern vedischen Texte einen Namen des Pradschāpati gemacht, und die Brāhmana's dazu die erläuternden Legenden ersonnen. In unserm Liede ist keine Spur dieser Auffassung vorhanden, obgleich es gewiss zu den spätern Liedern des Rig-Veda gehört. Die Relativsätze in V. 2-6 und 8 (der wol vor 7 zu stellen ist) beziehen sich alle auf den Hauptsatz in V. 1, und der Refrain ist, wie gewöhnlich, lose eingeschaltet, ohne den Zusammenhang zu stören.
1. Der Gold-entsprossne kam zuerst ins Dasein,
geboren als der einz'ge Herr des Weltalls,
Er machte fest die Erd' und diesen Himmel,
wem sollen wir als Gott mit Opfer dienen?
2. Der Odem gibt und Kraft, und dessen Weisung
die Wesen alle, auch die Götter achten,
Dess Schattenbild Unsterblichkeit und Tod ist,
wem sollen wir als Gott mit Opfer dienen?
3. Der des beseelten, schlummernden, belebten
allein'ger König ist durch seine Grösse
Und Herr ist über Menschen hier und Thiere,
wem sollen wir als Gott mit Opfer dienen?
4. In dessen Macht die schneebedeckten Berge,
das Meer, der Weltstrom sind nach sichrer Kunde;
Dess beide Arme alle Welt umfassen,
wem sollen wir als Gott mit Opfer dienen?[398]
5. Durch den der Himmel stark ist, fest die Erde,
der Aetherraum, des Himmels Dom gestützt ist,
Der in der Luft den weiten Kaum durchmessen,
wem sollen wir als Gott mit Opfer dienen?
6. Auf dessen Schutz vertrauend beide Schlachtreihn
auf ihn hinblicken zitternd in dem Herzen,
Dort wo die Sonne aufgegangen leuchtet,
wem sollen wir als Gott mit Opfer dienen?
7.424 Erst als die hehren Wasser, Agni zeugend
und alle Frucht des Leibes tragend kamen,
Da erst erstand der Lebenshauch der Götter,
wem sollen wir als Gott mit Opfer dienen?
8. Der auch die Wasser mächtig überschaute,
die kräftig wurden und das Opfer zeugten,
Ab ein'ger Gott die Götterschar beherrschte,
wem sollen wir als Gott mit Opfer dienen?
9. Uns thu kein Leid der Schöpfer dieser Erde,
er, der nach heil'gem Recht den Himmel zeugte,
Und auch die lichten, mächtigen Gewässer,
wem sollen wir als Gott mit Opfer dienen?
10. Pradschāpati, kein anderer als du nur
hält alle diese Wesen hier umschlungen,
Um was wir heischend flehn, das mög' uns werden;
wir mögen sein die Herren reicher Schätze.