X, 134. [960.] An Indra.

[408] 1. Als, Indra, gleich dem Morgenroth

du Erd' und Himmel ausgefüllt,

Da zeugte dich als Oberherrn

als grossen Herrn der grossen Welt,

Die Göttin Mutter zeugte dich,

die holde Mutter zeugte dich.

2. Dem bösgesinnten Sterblichen

spann seines Bogens Sehne ab,

Und setze deinen Fuss auf den,

der feindlich uns zu schaden sucht;

Die Göttin Mutter zeugte dich,

die holde Mutter zeugte dich.

3. Feindtödter! schüttle du herab

durch deine Kraft, o kräftiger,

O Indra, reichen Labetrunk,

allglänzenden mit aller Huld,

Die Göttin Mutter zeugte dich,

die holde Mutter zeugte dich.

4. Wenn, Indra, hundertkräftiger!

herab du schüttelst alles Gut,

Wie Reichthum dem, der Soma braut,

mit tausendfacher Hülf' und Huld;

Die Göttin Mutter zeugte dich,

die holde Mutter zeugte dich.[408]

5. Rings möge fliegen dein Geschoss

wie Tropfen Schweisses hier und dort,

Wie Fäden von dem Hirsengras;

so weiche von uns Feindessinn;

Die Göttin Mutter zeugte dich,

die holde Mutter zeugte dich.

6. Denn einem langen Haken gleich,

o weiser, führst du deinen Speer,

Wie mit dem Vorderfuss der Bock

zieh her den Fruchtzweig, mächtiger!

Die Göttin Mutter zeugte dich,

die holde Mutter zeugte dich.

(7. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 408-409.
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