X, 25. [851.] An Soma.[312] 315

1. O flösse schönen Sinn uns ein

und schöne Kraft und Tüchtigkeit;

Dann freun wir deiner Freundschaft uns,

o Trank, wie Kühe an dem Gras.

2. An allen Orten sitzen sie,

o Soma, rührend dir das Herz;

So breiten Gut begehrend jetzt

sich meine Wünsche zu dir aus.

3. Verletz' ich auch aus Unverstand,

o Soma, je dein heilig Recht,

So schenk die Strafe gnädig mir,

so wie der Vater seinem Sohn.

4. Gebete eilen zu dir hin,

wie Heerden zu dem Wasserquell,

Fest halte unsre Lebenskraft,

wie Becher hält der Trinkende.A1

5. Begierig brach der Weisen Schar

durch deine Kraft, o Soma, sich

Den ross- und rinderreichen Stall

des listigen und starken auf.

6. Du schützest, Soma, unser Vieh

und überall was geht und steht,

Die Wesen überschaust du all,

und gibst zum Leben ihnen Kraft.[312]

7. Ein Hüter sei uns überall,

o Soma, welchen nichts betrügt,

Die Feinde halt, o König, fern,

kein Böser werde unsrer Herr.

8. O Soma wache wohlgesinnt

du über uns zur Kräftigung;

Ortskund'ger bist du als ein Mensch;

vor Angst und Noth beschirme uns.

9. Du schlägst am besten unsern Feind,

o Indu, Indra's lieber Freund,

Wenn sie dich rufen in der Schlacht

die kämpfenden um Haus und Herd.

10. Das ist fürwahr ein kräft'ger Trank,

des Indra Liebling zeig' sich gross,

Er ist's, der einst Kakschivat's Geist,

des grossen Dichters, hat entflammt.

11. Er treibt dem Dichter, der ihm dient,

die rinderreiche Beute zu;

Und mehr als sieben andere

macht blinde, lahme er gesund.


Fußnoten

A1 D.h. wie er den Becher nicht eher absetzt, als bis er ganz leer getrunken ist.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 312-313.
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