X, 52. [878.] Gespräch Agni's und der Götter nebst Schlussvers.

[339] Agni bittet die Götter um Anweisung für seinen Opferdienst (Vers 1. 2.) Die Götter berathen und beschliessen, ihn zum Ueberbringer der Opfertränke einzusetzen (V. 3.) Agni nimmt dies Amt an, die Götter geben ihm nähere Anweisung (V. 4.) Agni verspricht das Opfer zum Heile der Götter auszuführen (V. 5.) Schlussvers (V. 6.) Die Frage (in V. 3) ob Agni auch wol Jama's Priester sei, bedeutet, ob er auch den Seligen, die mit Jama bei den Göttern weilen, Opfer darzubringen wisse. Zur zweiten Zeile von V. 4 ist 877, 1-4 zu vergleichen.


1. »Ihr Götter alle, weist mich an, worauf ich

erwählt zum Priester und gesetzt soll achten,

Nennt mir den Antheil und auf welchem Wege

und wie ich zu euch fahren soll die Speise.

2. Ich setzte mich als bester Opfrer nieder;

mich treiben an die Maruts, alle Götter;

Den Opferdienst, o Ritter, üb' ich täglich;

hier ist der Priester, Flamme hier und Zuguss.«

3. »Ist dieser Priester auch wol Jama's Priester?

weiss er auch wol, was Götter gern geniessen? –«

»Erzeugt wird Tag für Tag und Mond für Mond er«,

da setzten sie ihn ein zum Opferfahrer.

4. »Die Götter machten mich zum Opferfahrer,

der ich versteckt in viele Noth verstrickt war«;

»Agni versteht's, er rüste uns das Opfer

mit sieben Fäden, dreifach, mit fünf Gängen.«

5. »Ich bring' euch opfernd kräft'ges ew'ges Leben,

damit ich euch, o Götter, Freude schaffe;

In Indra's Arme will den Blitz ich legen,

dann wird er alle Schlachten hier gewinnen.«

6. Den Agni haben hochgeehrt die Götter,

dreitausend und dreihundertneununddreissig,

Mit Fett ihn netzend und ihm Streu bereitend,

dann setzten sie ihn als den Priester nieder.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 339.
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