X, 62. [888.] An die Angiras.

[346] Die Verse 1-4 bilden wol den Grundstock des Liedes. In V. 1-3 sind wol drei aufeinander folgende Geschlechter der Angiras gemeint,[346] die der Sänger als seine Stammältern betrachtet. Der Menschensohn in V. 1-4 ist der Sänger (vgl. die erste Zeile von V. 4.) Der Neuner und der Zehner (V. 6) sind Repräsentanten des Geschlechtes der Angiras.


1. Die ihr mit Opfer und mit Opferlohn, versehn

des Indra Gunst erlangt habt und Unsterblichkeit,

Euch werde hohes Glück zu Theil, o Angiras;

o nehmt, ihr weisen, freundlich auf den Menschensohn.

2. Euch Vätern, die der Rinder Heerde ausgeführt,

im Jahr die Höhle aufgethan durch frommes Werk,

O Angiras, euch werde langer Lebenslauf,

o nehmt, ihr weisen, freundlich auf den Menschensohn.

3. Die fromm die Sonne setzen hoch am Himmelszelt,

und die die Mutter Erde weithin breiteten,

O Angiras, euch werde reicher Enkel Schar;

o nehmt, ihr weisen, freundlich auf den Menschensohn.

4. In eurem Haus und Heimsitz singt der Sänger schön;

o Göttersöhne, weise Seher, hört darauf;

O Angiras, euch werde dieses Andachtswerk;

o nehmt, ihr weisen, freundlich auf den Menschensohn.


5. Die mannichfach gestalteten,

die weisen Sänger, tief erregt,

Die Söhne sie des Angiras

sind aus des Agni Glut erzeugt.

6. Aus Agni's Glut sind sie erzeugt,

vom Himmel sie, gestaltenreich,

Der Neuner, Zehner, er, der beste Angiras,

ist selig mit der Götterschar.

7. Vereint mit Indra haben betend sie entleert

den ross- und rinderreichen Stall,

Mir tausend Kühe schenkend mit der Mark' am Ohr

erlangten Ruhm bei Göttern sie.

(8-11. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 346-347.
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