X, 83. [909.] An Manju.

[364] Manju, der Eifer oder Zorn, erscheint hier und im folgenden Liede als persönliche Gottheit.


1. Wer dir, o Manju, huldigt, o entsandter, Blitz,

in dem erblüht in steter Fülle Kraft und Sieg;

Mit dir im Bund wird Sieg uns über Freund und Feind

durch Sieg-geborne Sieg-begabte Siegerkraft.

2. Von je ist Manju Indra, Manju Gott auch,

er Varuna, er Priester, Wesenkenner;

Den Manju preist die Schar der Menschenstämme

mit Glut vereinigt schütze du uns, Manju.

3. Greif an, o Manju, stärker du als Stärke,

mit Glut im Bunde schlage fort die Feinde,

Du Gegner, Vritra und Dämonen tödtend,

o bringe du herbei uns alle Güter.

4. Denn deine Kraft ist unbezwinglich, Manju,

selbsteigner Grimm bist du, den Feind bezwingend,

Der ganzen Menscheit Sieger, Ueberwinder,

leg in den Schlachten auf uns deine Stärke.

5. Hinweggegangen bin ich ohne Antheil

nach deiner Weisheit, starker du und weiser;

Drum hatt' ich Thor, o Manju, dir gezürnet;

leibhaftig komme kraftverleihend zu mir.

6. Ich bin ja dein, so wende dich zu mir hin,

komm mir entgegen siegreich, alles schenkend;

O Manju, komme mit dem Blitze zu mir,

gedenk des Freundes, lass den Feind uns schlagen.

7. Komm her zu mir und steh zu meiner Rechten,

dann werden viele Feinde wir erschlagen;

Ich giess dir zu des Honigs Seim, der Kraft gibt,

wir beide wollen leis' als erste trinken.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1877, [Nachdruck 1990], Teil 2, S. 364-365.
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