1. Der wie Wolken im Weltraume
Die Vielheiten im Einen weiss,
Das Subjekt und zugleich Objekt
Ist, – ihn ehr' ich, den Purusha!
2. Den wir als Ungefühl-Yoga,
Allem Seienden freund und gut,
Widerspruchlos, unanfechtbar,
Aufgezeigt (3,39), – ihm Verehrung sei!
3. »Ein Werden ist nur des, was ist«,
So sagen manche Denker uns; –
»Nein! des, was nicht ist«, so andre,
Gegenseitig in Widerspruch.
4. »Was ist, das kann doch nicht werden!« –
»Was nicht ist, kann auch werden nicht!« –
So streitend, für das Nichtwerden,
Gleich Nichtzweiheitlern, zeugen sie.
5. Uns freut, wenn sie dadurch zeigen,
Dass ein Werden unmöglich ist; –
Dass wir uns nicht, wie sie alle,
Widersprechen, das höret jetzt.
6. Des Ungewordenen Werden
Nehmen jene Behaupter an,
Doch, was nicht ward, was unsterblich,
Wie könnte sterblich werden das?
[593]
7. Was unsterblich, kann nicht sterblich,
Was sterblich, nicht unsterblich sein,
Kein Ding kann anders sein jemals,
Als es seiner Natur nach ist (= 3,21).
8. Wenn ein unsterbliches Wesen
Überginge in Sterblichsein,
Nur scheinbar wär' es unsterblich,
Wo bliebe seine Ewigkeit (= 3,22)?
9. Wesenseigen, bestandbildend,
Angeboren und ungemacht,
Das eigne Sein nie aufgebend, –
So ist, was »die Natur« (prakṛiti) man nennt.
10. Ungeboren und unsterbend
Sind Selbstheiten (dharma) dem Wesen nach;
Der ist der Selbstheit unkundig,
Der sie entstehn und sterben lässt.
11. Für wen die Ursach wird Wirkung,
Der lässt werden die Ursache, –
Wie kann, was ewig ist, werden?
Wie, was eigen ist, trennen sich?
12. Wird die Ursache selbst Wirkung,
Dann ist ewig die Wirkung schon,
Und doch wird sie! und ihr Werden
Lässt die Ursach verloren gehn!
13. Nein! Wer das Ew'ge lässt werden,
Dem steht keine Erfahrung bei;
Und wer Gewordnes lässt werden,
Verfällt in ewigen Regress!
14. Wenn ein Erfolg des Grunds Ursprung,
Und der Grund Ursprung des Erfolgs,
Dann wären anfanglos beide,
Grund und Erfolg, wie kann das sein?
15. Wenn ein Erfolg des Grunds Ursprung,
Und der Grund Ursprung des Erfolgs,
Dann ist wohl das Entstehn beider,
Wie wenn der Sohn den Vater zeugt?
[594]
16. Grund und Erfolg, wenn entstanden,
Erheischen Reihenfolge doch;
Denn entstehen sie gleichzeitig,
Wie zwei Hörner, so fehlt das Band.
17. Dass aus Erfolgen entspränge
Der Grund selbst, ist beweisbar nicht,
Und ist der Grund unbeweisbar,
Wie kann er wirken den Erfolg?
18. Wenn aus Erfolg der Grund folgte
Und aus dem Grunde der Erfolg,
Welcher von beiden ist früher,
Und sein Folgen nur relativ?
19. So legt Unmöglichkeit (4,14), Unsinn (4,15)
Und Verwirrung der Zeitordnung (4,16-18),
In die die Gegner stets fallen,
Für das Nichtwerden Zeugnis ab.
20. Der Fall von Samen und Pflanze
Ist nur scheinbar beweisend hier2;
Was aber nur beweist scheinbar,
Ist zum Beweisen tauglich nicht.
21. Der Widersinn der Zeitfolge (4,15)
Bestätigt das Nichtwerden nur;
Da Werdendes zurückweisen
Sicher würde auf Früheres.
22. Nicht aus sich selbst, noch aus anderm
Kann ein Wesen entstehen je;
Nicht als seiend, noch nichtseiend,
Noch als beides, kann es entstehn.
[595]
23. Grund und Erfolg, wenn anfanglos,
Schliessen das Werden von sich aus;
Wofür es gibt keinen Anfang,
Dafür gibt keinen Anfang es.
24. Wahrnehmung müsse Grund haben,
Weil unmöglich ihr Wechseln sonst,
Auch sei von uns unabhängig
Schmerz und Wahrnehmung, – meinen sie.
25. Wahrnehmung müsse Grund haben,
So beweisen sie künstlich uns, –
Doch dass der Grund keinen Grund hat,
Das lehrt Wesensbetrachtung uns.
26. Der Geist berührt nicht Objekte
Und auch nicht der Objekte Schein;
Wenn unreal die Objekte,
Ist's auch, vom Geist getrennt, ihr Schein.
27. Auch nicht, in den drei Zeitläuften,
Berührt je ein Objekt den Geist;
Grundloser Schein noch viel wen'ger;
Wie könnte werden der zum Grund!
28. Darum ist nirgend ein Werden,
Im Subjekt nicht, im Objekt nicht;
Wer eins von beiden lässt werden,
Der wandelt in den Wolken nur.
29. Weil sonst das Ewige würde,
Ist unwerdend die Wesenheit;
Kein Ding kann anders sein jemals,
Als es seiner Natur nach ist (= 3,21. 4,7).
30. Wär' anfanglos der Samsâra,
So könnte er nicht endlich sein;
Wär' die Erlösung anfangend,
Sie könnte nicht unendlich sein.
31. Was nicht vorher und nicht nachher,
Ist auch nicht in der Zwischenzeit;
Obwohl es unwahr ist, wird es
Für nicht unwahr doch angesehn (= 2,6).
[596]
32. Des Wachens Tun ist zweckmässig,
Aber nicht, wenn wir träumen, mehr;
Drum, weil es anfängt und aufhört,
Kann auch es nur auf Trug beruhn (= 2,7).
33. Was im Traume wir wahrnehmen,
Ist irrig, weil im Körper nur;
Wie liessen Dinge sich schauen
In diesem eingeschlossnen Raum?
34. Auch ist die Zeit nicht hinreichend,
Hinzugehen, um sie zu sehn;
Auch finden wir beim Aufwachen
Uns nicht da, wo wir sie gesehn (vgl. 2,2).
35. Und was mit andern man absprach,
Besteht nicht mehr, wenn man erwacht;
Und was im Traume man fasste,
Hält man, erwacht, in Händen nicht.
36. Auch was wir von dem Leib träumen,
Ist unwahr und nicht wie es ist; –
Unwahr wie dieses, ist alles,
Was der Geist nimmt im Wachen wahr.
37. Was wir, wie wachend, wahrnehmen
Im Traum, hat seinen Grund in uns;
So hat in uns seinen Grund auch,
Was wir im Wachen nehmen wahr.
38. Unbegreiflich ist Entstehung;
Alles als ewig lehrt die Schrift;
Nimmermehr kann hervorgehen
Aus Seiendem Nichtseiendes (Werdendes).
39. Nichtseiendes sehn wir wachend;
Das Traumbild ist aus gleichem Stoff:
Nichtseiendes sehn wir träumend;
Wenn wir erwachen, ist es nichts.
40. Nichtsein gebiert doch nicht Nichtsein,
Nichtsein gebiert auch nicht das Sein;
Und auch das Sein gebiert Sein nicht;
Sein kann Nichtsein gebären nicht.
[597]
41. Wie man im Wachen aus Irrtum
Unmögliches als seiend fasst,
So auch im Traume aus Irrtum
Sieht man Wesen erscheinen sich.
42. Aus Wahrnehmung und Herkommen
Halten am Realismus sie;
Was sie kennen ist nur Werden,
Zurückschreckend von dem, was ist.
43. Manche3, vom Sein zurückschreckend,
Wenn auch nicht blosse Wahrnehmler,
Des Werdens Mängel nicht meiden;
Mängel bleiben es, wenn auch klein.
44. Durch Wahrnehmung, durch Herkommen
Heisst auch ein Blendwerk Elefant;
Durch Wahrnehmung, durch Herkommen
Heisst auch das Ding ein seiendes.
45. Werden ist Schein, Bewegung Schein,
Das Dingliche ist blosser Schein;
Nichtwerdend, unbewegt, dinglos,
Still, zweiheitlos die Wahrheit ist.
46. So ist kein Werden im Subjekt,
Im Objekte kein Werden ist;
Wer dieses hat erkannt einmal,
Fällt nicht zurück ins Gegenteil.
47. Wie Funkenschwingung den Schein gibt
Grader und krummer Linien,
So den Schein Bewusstseinsschwingung
Von Auffassen und Auffasser.
48. Wie ungeschwungen der Funke
Nicht erscheint, nicht entsteht (als Kreis),
So Bewusstsein ungeschwungen
Erscheint nicht und entsteht auch nicht.
[598]
49. Schwingt der Funke, so kommt der Schein
Nicht von aussen her irgendwie,
Nicht von anderm als dem Schwingen,
Nicht ist Zuwachs dem Funken er.
50. Auch nicht entflieht er dem Funken,
Weil er nicht hat ein Wirklichsein,
Ebenso ist's beim Erkennen,
Denn auch dieses ist blosser Schein.
51. Schwingt Erkenntnis, so kommt der Schein
Nicht von aussen her irgendwie,
Nicht von anderm als dem Schwingen,
Nicht ist Bewusstseinszuwachs er.
52. Nicht entflieht er dem Bewusstsein,
Weil er nicht hat ein Wirklichsein;
Weil Verursachtsein unwirklich,
Ist als wirklich undenkbar er.
53. Ein Ding, so meint man, sei Ursach
Des Daseins für ein andres Ding,
Doch für die Wesenheit gibt es
Kein Dingsein und kein Anderssein.
54. Weder aus Geist entspringt Dasein,
Noch aus Dasein entspringt der Geist;
Drum nehmen Weise kein Werden
Des Grunds oder Erfolges an.
55. Wer noch Grund und Erfolg annimmt,
Dem entstehn aus einander sie;
Wer frei von dieser Annahme,
Für den entstehen sie nicht mehr.
56. Wer noch Grund und Erfolg annimmt,
Für den streckt der Samsâra sich;
Wer frei von dieser Annahme,
Der ist auch vom Samsâra frei.
57. Wer geistumnachtet, sieht werdend
Alles, ein Ew'ges kennt er nicht;
In Wahrheit alles ist ewig,
Vernichtetwerden gibt es nicht.
[599]
58. Die Wesenheiten, die werden,
Die werden nicht in Wirklichkeit;
Ihr Entstehen ist nur Blendwerk,
Und Blendwerk ist nicht Wirklichkeit.
59. Wie, wo der Same nur Blendwerk,
Auch die Pflanze ein solches ist,
Nicht wesenhaft noch austilgbar,
So steht's mit allen Dingen hier.
60. Da alle Dinge nicht wirklich,
Gibt nicht Dauer es noch Vergang;
Wo alle Farben wegfallen,
Ist keine Unterscheidbarkeit.
61. Wie in des Traumes Scheinvielheit
Der Geist irrtümlich ist verstrickt,
So in des Wachens Scheinvielheit
Ist irrtümlich der Geist verstrickt.
62. Wie träumend eine Schein-Vielheit
Erblickt der vielheitlose Geist,
So wachend eine Schein-Vielheit
Erblickt der vielheitlose Geist.
63. Was man, im Traum umherschweifend
In allen Himmelsgegenden,
An Tieren, Vögeln, Insekten
Nur immer wahrzunehmen meint,
64. Das besteht nirgendwo anders
Als im Geiste des Träumenden;
Drum alles, was er dann sieht, ist
Nur Bewusstsein des Träumenden.
65. Was man, wachend umherschweifend
In allen Himmelsgegenden,
An Tieren, Vögeln, Insekten
Nur immer wahrzunehmen meint,
66. Das besteht nirgendwo anders
Als im Geiste des Wachenden;
Drum alles, was er dann sieht, ist
Nur Bewusstsein des Wachenden.
[600]
67. Das Ding und seine Vorstellung
Bedingen gegenseitig sich;
Bestandlos ist für sich jedes,
Nur im Bewusstsein stehn sie da.
68. Wie wir von einem bloss träumen,
Dass er geboren wird und stirbt,
So sind all diese Weltwesen
Wirklich und doch auch wirklich nicht.
69. Wie wir im Wahngebild schauen,
Dass einer lebt und wieder stirbt,
So sind all diese Weltwesen
Wirklich und doch auch wirklich nicht.
70. Wie Zauberkunst uns lässt schauen,
Dass einer lebt und wieder stirbt,
So sind all diese Weltwesen
Wirklich und doch auch wirklich nicht.
71. Keine Seele entsteht jemals,
Kein Entstehn ist der ganzen Welt;
Das ist die höchste Heilswahrheit,
Dass es nirgend ein Werden gibt (= 3,48).
72. Was zweifach als Subjekt-Objekt
Scheint, ist Bewusstseinsschwingung nur (4,47);
Der Geist ist ewig objektlos,
»An ihm haftet nichts«, lehrt die Schrift (Bṛih. 4,3,15).
73. Wie es künstlich durch Annahme (3,15),
So ist es nicht in Wirklichkeit;
Was andre Schulen annehmen,
Ist für sie, nicht in Wirklichkeit.
74. Was als ewig sie annehmen
Künstlich, ist wirklich ewig nicht;
Das Resultat andrer Schulen
Zeigt als Irrtum und werdend es.
75. An das, was nicht ist, Anpassung
Beweist nicht, dass es Zweiheit gibt;
Ist ihr Nichtsein erkannt, dann fällt
Die Anpassung als zwecklos weg.
[601]
76. Wenn man nicht annimmt Ursachen
In allen Reichen der Natur,
So auch nicht ihre Vorstellung;
Mit der Ursach' die Wirkung fällt.
77. Geist ist grundlos; das Nichtwerden,
Zweiheitlos, ist ihm eigen stets;
Geisterscheinung nur ist Zweiheit
Des Ewigen, das alles ist.
78. Grundlosigkeit als wahr wissend,
Verwerfend Einzel-Ursachen,
Gelangt man zu dem furchtlosen,
Wunschlosen, kummerlosen Ort.
79. Sich anpassend dem, was nicht ist,
Bleibt in solches verstrickt der Geist;
Der Dinge Nichts erkannt habend,
Kehrt er zum Anhaftlosen (4,72) sich.
80. Wer dies ergreift und nicht lässt mehr,
Des Stand bleibt unbeweglich dann;
Der Weisen Ziel ist dies ew'ge
Zweiheitlose Identischsein.
81. Das schlummerlose, traumlose
Ew'ge ist dann sich selber Licht (Bṛih.4,3,14. Kâṭh. 5,15);
»Für immer licht« (Chând. 8,4,1) ist dies Wesen,
Ist diese Wesenheit an sich.
82. Gar leicht verbirgt er uns immer,
Gar schwer enthüllt sein Wesen er,
Solang wir einzeln auffassen
Die Dinge, – er, der heilige.
83. »Er ist!« »Ist nicht!« »Ist und ist nicht!«
»Er ist nicht nicht!« so denkend ihn
Unstät, stät4, zwiefach, neinsagend,
Verbirgt sein Wesen sich der Tor.
84. Durch dieser vier Gesichtspunkte
Verfolgung bleibt verborgen stets[602]
Der Heil'ge, unberührt durch sie, –
Doch allschauend ist, wer ihn schaut.
85. Wer voll besitzt die Allschauung,
Den zweiheitlosen Brahman-Ort,
An dem nicht Anfang, Mitt', Ende,
Dem bleibt nichts zu erstreben mehr.
86. Das heisst echte Gemütsruhe,
Das ist die wahre Priesterzucht,
Das ist der Selbstnatur Zähmung,
Wer sie kennt, geht zur Ruhe ein.
87. Wahrnehmunghaft und objekthaft
Ist die zweithafte Weltlichkeit (Wachen);
Wahrnehmunghaft und objektlos
Ist geläuterte Weltlichkeit (Traum).
88. Wahrnehmunglos und objektlos,
Das heisst die Überweltlichkeit;
Ihr Subjekt ist zugleich Objekt,
So lehrten Weise aller Zeit.
89. Subjekt und die drei Objekte (4,87-88)
Stufenweis als in sich erkannt, –
Daraus entsteht die Allschauung,
Allerwärts des Hochsinnigen.
90. Erst frage man: was soll werden
Geflohn, erkannt, erlangt und reif?
Für's Erkennen gilt Wahrnehmung,
Und so auch für die andern drei.
91. Alle Wesen sind ursprünglich
Unbegrenzt und dem Raume gleich (3,3 fg).,
Und nicht ist irgendwo Vielheit
Unter ihnen, in keinem Sinn.
92. Alle Wesen sind ursprünglich
Urerweckte (âdibuddha), das ist gewiss; –
Wer dieses sich genug sein lässt,
Der ist reif zur Unsterblichkeit.
93. Sie alle sind auch ursprünglich
Urberuhigt, voll Seligkeit;[603]
Sich gleich alle und unteilbar,
Ew'ge, reine Identität.
94. Doch diese Reinheit ist nicht mehr,
Wenn sie vielfach zersplittern sich;
Vielheitversunken, zwiespältig
Heissen darum armselig (3,1) sie.
95. Doch wem hier zur Gewissheit ward
Die ewige Identität,
Der weiss in dieser Welt Grosses,
Die Welt aber versteht es nicht.
96. Wissen des Ew'gen ist ewig
Auch, mit nichts sonst befassend sich;
Als nichtbefassend sich, heisst dies
Wissen das unanhaftende (4,72. 79).
97. Doch wo die kleinste Ungleichheit
Für wahr hält der unweise Geist,
Da ist weder Nichtanhaftung
Noch Weichen der Verdunkelung.
98. Alle Seelen sind ursprünglich
Frei vom Dunkel und fleckenlos,
Urerweckt schon und urerlöst
Erwachen sie, der Meister spricht.
99. Wie die Sonne durch sich leuchtet,
So Wissen ohne Dinge auch;
Alle Dinge sind nur Wissen, –
Unsagbar dem Erweckten selbst.
100. Die dunkle, überaus tiefe,
Ew'ge, reine Identität,
Der Einheit Stätte nach Kräften
Erkannt habend, verehren wir!
1 D.h. wohl: »die Widerlegung des (scheinbaren, durch Umschwingung des Feuerbrandes entstehenden) Funkenkreises«.
2 Das Verhältnis zwischen Same und Pflanze muss entweder einen Anfang haben oder anfanglos sein; beides aber ist unmöglich. Es hat keinen Anfang: denn jede Pflanze setzt immer schon den Samen, jeder Same wiederum die Pflanze voraus. Es kann auch nicht anfanglos sein: denn jede Pflanze, jeder Same ist in der Zeit entstanden, hat also einen Anfang. Oder sollen alle Glieder zeitlich, und nur ihr Verhältnis anfanglos sein? Auch das ist unmöglich; na hi vîja-a küra-vyatirekeṇa vîja-a kura-samtatir nâma ekâ abhyupagamyate; denn das Verhältnis ist nur das Band zwischen den Gliedern, setzt also diese schon voraus und ist ohne dieselben nichts (nach Ça kara).
3 Die Anhänger des (religiösen) Herkommens (samâcâra), welche das Seiende in der Form des Werdens, die Wahrheit im Gewande des Mythus besitzen. – Bemerkenswert ist die Zurückhaltung, mit der sie hier getadelt werden.
4 Man erwartet: »stät (er ist), unstät (ist nicht)«.
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