III. Epilog, v. 85-94.

[816] v. 85-91: Aufforderung zur Verehrung des Râma.


85. Was an euch Stoff ist, reinigt, ehrt die Pforten,

In Lotossitzart oder andrer, heiter

Ehrt regelrecht den Thronsitz, unten, oben,

Die Seiten und der Mitte Lotosblume;


86. Auf weichem, zartem Teppiche dem Lehrer

Auf seinem Perlenthron Verehrung spendend,

Denkt euch den Sitz getragen von der Çakti,

Schildkröte, Schlange, Erde Lotosblume.


87. Ehrt Vighna, Durgâ, Kshetrapâla, Vâṇî

Nebst ihrem Keimlaut, dann am Fuss des Thrones

Südöstlich Dharma, und so weiter schreitend,

Und die Negationen an den Polen.1
[816]

88. Mitten im Sitz denkt Sonne, Mond und Feuer

Übereinander, ehrt durch a, u, m sie,

Auch Rajas, Sattvam Tamas, als drei Kreise

Sich folgend, nebst den Keimsilben verehrt dann.


89. In den Weltpolen und den Zwischenpolen

Ehrt Âtman, Antarâtman, Paramâtman,

Im Innern den Jñânâtman, an den Seiten

Mâyâ, Vidyâ, Kalâ und Pâratattvam.


90. Die makellose und die andern Kräfte

Verehrt sodann und ruft herbei Gott Râma.

Ehrt ihn durch Glieder, Formen, Hanumân's Schar;

Durch Dhṛishṭi's Schar, die Welthüter und Waffen,


91. Vasishṭha's Seherschar, durch Nîla's Scharen

Gewinnt mit Sandelholz als erstem Râma;

Mit besten, mannigfachen Gaben ehrt ihn

Und spendet leise Worte ihm, wie schicklich.


v. 92-94: Verheissungen für die, welche den Râma geziemend verehren.


92. So preis' ich Râma als den Weltenträger,

Als Keule-Lotos-Muschel-Diskus-Träger,

Als Sein, Geist, Wonne, Daseinsüberwinder. –

Wer so ihn meditiert, erlangt Erlösung.


93. Der Allerfüller, Raghusohn, der vormals

Verschwand mit Muschel, Diskus, Keule, Lotos,

Mit Ramâ, mit den Brüdern und Gefolge

Und seiner Stadt, der Alle-Welt-Befasser,


94. Wer ihn verehrt, geniesst die Wunscherfüllung

Und steigt wie er empor zur höchsten Stätte.

Auch wer dies heil'ge Lied voll Lust und Frommen

Hersagt, geht fleckenlos ein zur Erlösung,

– hersagt, geht fleckenlos ein zur Erlösung!


Fußnoten

1 Im Südosten, Südwesten, Nordwesten, Nordosten sollen Dharma, Jñâna, Vairâgya, Aiçvarya, im Osten, Süden, Westen, Norden Adharma, Ajñâna, Avairâgya, Anaiçvarya verehrt werden. Die Zusammenstellung dieser acht ist nicht so selten wie Weber S. 324 meint; sie findet sich z.B. auch Sâ khyakârikâ 44-45.

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 816-817.
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