Dritter Adhyâya.

[427] Janaka, König der Videha's, im Mythus gefeiert als Vater des Ackerbaus (der Sîtâ) und Beschützer philosophischer, dem brahmanischen Kultus entgegenstrebender Interessen (Yâjñavalkya), erscheint schon in der Upanishadtradition als der Vorzeit angehörig, da er bereits Bṛih. 2,1,1. Kaush. 4,1 als Vorbild eines freigebigen Königs im Volksmunde lebt. Dem entsprechend ist auch das von ihm veranstaltete Opferfest (ähnlich wie das Chând. 1,10-11, oben S. 79 fg. vorkommende) wohl schwerlich in dem Rahmen des spätern, aus den Sûtra's bekannten Rituals unterzubringen. Am Tage des Opfers, und zwar vor Beginn desselben (Bṛih. 3,1,7) findet die grosse Disputation, das »brahmodyam« (Bṛih. 3,8,1. 12), statt, welches den Inhalt des gegenwärtigen Adhyâya bildet, und in welchem Yâjñavalkya seine Überlegenheit der Reihe nach gegenüber den neun Mitunterrednern Açvala, Ârtabhâga, Bhujyu, Ushasta, Kahola, Gârgî, Uddâlaka, Gârgî und Vidagdha Çâkalya bewährt.

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 427.
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