III. Produktion

[265] Nach allem Vorhergegangenen wird es den Leser nicht wundern, zu erfahren, daß die im letzten Kapitel gegebne Entwicklung der Grundzüge des Sozialismus keineswegs nach dem Sinn des Herrn Dühring ist. Im Gegenteil. Er muß sie schleudern in den Abgrund alles Verworfenen, zu den übrigen »Bastarden historischer und logischer Phantastik«, den »wüsten Konzeptionen«, den »konfusen Nebelvorstellungen« usw. Für ihn ist der Sozialismus ja keineswegs ein notwendiges Erzeugnis der geschichtlichen Entwicklung, und noch viel weniger der grob-materiellen, auf bloße Futterzwecke gerichteten ökonomischen Bedingungen der Gegenwart. Er hat es viel besser. Sein Sozialismus ist eine endgültige Wahrheit letzter Instanz;

er ist »das natürliche System der Gesellschaft«, er findet seine Wurzel in einem »universellen Prinzip der Gerechtigkeit«,

und wenn er nicht umhin kann, von dem bestehenden, durch die bisherige sündhafte Geschichte geschaffnen Zustand Notiz zu nehmen, um ihn zu verbessern, so ist das eher als ein Unglück für das reine Prinzip der Gerechtigkeit zu betrachten. Herr Dühring schafft seinen Sozialismus, wie alles andre, vermittelst seiner famosen beiden Männer. Statt daß diese beiden Marionetten, wie bisher, Herr und Knecht spielen, führen sie zur Abwechslung einmal das Stück von der Gleichberechtigung auf – und der Dühringsche Sozialismus ist in seiner Grundlage fertig.

Demnach ist es selbstredend, daß bei Herrn Dühring die periodischen industriellen Krisen keineswegs die geschichtliche Bedeutung haben, die wir ihnen zuschreiben mußten.

Die Krisen sind bei ihm nur gelegentliche Abweichungen von der »Normalität« und geben höchstens Anlaß zur »Entfaltung einer geregelteren Ordnung«. Die »gewöhnliche Weise«, die Krisen aus der Überproduktion zu erklären, genügt seiner »exakteren Auffassung« keineswegs. Allerdings sei eine solche für »Spezialkrisen in besondern Gebieten vohl zulässig«. So z.B. »eine Überfüllung des Büchermarktes mit[265] Ausgaben von Werken, die plötzlich für den Nachdruck freigegeben werden und sich für Massenabsatz eignen«.

Herr Dühring kann sich nun allerdings mit dem wohltuenden Bewußtsein zu Bette legen, daß seine unsterblichen Werke ein solches Weltunglück nie anrichten werden.

Für die großen Krisen sei es aber nicht die Überproduktion, sondern vielmehr »das Zurückbleiben der Volkskonsumtion... die künstlich erzeugte Unterkonsumtion... die Hinderung des Volksbedarf (!) an seinem natürlichen Wachstum, was die Kluft zwischen Vorrat und Abnahme schließlich so kritisch weit macht«.

Und für diese seine Krisentheorie hat er denn auch glücklich einen Jünger gefunden.

Nun ist aber leider die Unterkonsumtion der Massen, die Beschränkung der Massenkonsumtion auf das zum Unterhalt und zur Fortpflanzung Notwendige nicht erst eine neue Erscheinung. Sie hat bestanden, solange es ausbeutende und ausgebeutete Klassen gegeben hat. Selbst in den Geschichtsabschnitten, wo die Lage der Massen besonders günstig war, also z.B. in England im 15. Jahrhundert, unterkonsumierten sie. Sie waren weit davon entfernt, ihr eignes jährliches Gesamtprodukt zur Verzehrung verfügbar zu haben. Wenn nun also die Unterkonsumtion eine stehende geschichtliche Erscheinung seit Jahrtausenden, die in den Krisen ausbrechende allgemeine Absatzstockung infolge von Produktionsüberschuß aber erst seit fünfzig Jahren sichtbar geworden ist, so gehört die ganze vulgärökonomische Flachheit des Herrn Dühring dazu, die neue Kollision zu erklären, nicht aus der neuen Erscheinung der Überproduktion, sondern aus der Jahrtausende alten der Unterkonsumtion. Es ist, als wollte man in der Mathematik die Veränderung des Verhältnisses zweier Größen, einer konstanten und einer veränderlichen, erklären, nicht daraus, daß die veränderliche sich verändert, sondern daraus, daß die konstante dieselbe geblieben ist. Die Unterkonsumtion der Massen ist eine notwendige Bedingung aller auf Ausbeutung beruhenden Gesellschaftsformen, also auch der kapitalistischen; aber erst die kapitalistische Form der Produktion bringt es zu Krisen. Die Unterkonsumtion der Massen ist also auch eine Vorbedingung der Krisen und spielt in ihnen eine längst anerkannte Rolle; aber sie sagt uns ebensowenig über die Ursachen des heutigen Daseins der Krisen, wie über die ihrer frühern Abwesenheit.

Herr Dühring hat überhaupt merkwürdige Vorstellungen vom Weltmarkt. Wir sahen, wie er sich wirkliche industrielle Spezialkrisen als echter deutscher Literatus an eingebildeten Krisen auf dem Leipziger Büchermarkt[266] klarzumachen sucht, den Sturm auf der See am Sturm im Glase Wasser. Er bildet sich ferner ein, die heutige Unternehmerproduktion müsse

»sich mit ihrem Absatz vornehmlich im Kreise der besitzenden Klassen selbst drehn«,

was ihn nicht verhindert, nur sechzehn Seiten weiter als die entscheidenden modernen Industrien in bekannter Weise die Eisen- und Baumwollindustrie hinzustellen, also grade die beiden Produktionszweige, deren Erzeugnisse nur zu einem verschwindend kleinen Teil im Kreise der besitzenden Klassen konsumiert werden und vor allen andern auf den Massenverbrauch angewiesen sind. Wohin wir uns bei ihm wenden, nichts als leeres, widerspruchsvolles Hin- und Hergeschwätz. Aber nehmen wir ein Beispiel aus der Baumwollindustrie. Wenn in der einzigen, verhältnismäßig kleinen Stadt Oldham – einer aus dem Dutzend Städte von 50 bis 100 000 Einwohnern um Manchester, die die Baumwollindustrie betreiben –, wenn in dieser einzigen Stadt in den vier Jahren 1872 bis 1875 die Zahl der Spindeln, die nur die einzige Nummer 32 spinnen, sich von 2 1/2 auf 5 Millionen vermehrte, so daß in einer einzigen Mittelstadt Englands ebensoviel Spindeln eine einzige Nummer spinnen, wie die Baumwollindustrie von ganz Deutschland mitsamt dem Elsaß überhaupt besitzt, und wenn die Ausdehnung in den übrigen Zweigen und Lokalitäten der Baumwollindustrie Englands und Schottlands in annähernd demselben Verhältnis stattgefunden hat, so gehört eine starke Dosis wurzelhafter Unverfrorenheit dazu, die jetzige totale Absatzstockung der Baumwollgarne und Gewebe zu erklären aus der Unterkonsumtion der englischen Massen und nicht aus der Überproduktion der englischen Baumwollfabrikanten.12

Genug. Man streitet nicht mit Leuten, die in der Ökonomie unwissend genug sind, den Leipziger Büchermarkt überhaupt für einen Markt im Sinne der modernen Industrie anzusehn. Konstatieren wir daher bloß, daß uns Herr Dühring des fernern über die Krisen nur mitzuteilen weiß, daß es sich bei ihnen um nichts handelt,

»als um ein gewöhnliches Spiel zwischen Überspannung und Erschlaffung«, daß die Überspekulation »nicht allein von der planlosen Häufung der Privatunternehmungen herrührt«, sondern daß »auch die Voreiligkeit der einzelnen Unternehmer und der Mangel an Privatumsicht zu den Entstehungsursachen des Überangebots zu rechnen« sind.[267]

Und was ist wiederum die »Entstehungsursache« der Voreiligkeit und des Mangels an Privatumsicht? Eben dieselbe Planlosigkeit der kapitalistischen Produktion, die in der planlosen Häufung der Privatunternehmungen sich zeigt. Die Übersetzung einer ökonomischen Tatsache in einen moralischen Vorwurf für die Entdeckung einer neuen Ursache zu versehn, ist eben auch eine starke »Voreiligkeit«.

Verlassen wir hiermit die Krisen. Nachdem wir im vorigen Kapitel ihre notwendige Erzeugung aus der kapitalistischen Produktionsweise und ihre Bedeutung als Krisen dieser Produktionsweise selbst, als Zwangsmittel der gesellschaftlichen Umwälzung nachgewiesen, brauchen wir den Seichtigkeiten des Herrn Dühring über diesen Gegenstand kein Wort weiter entgegenzusetzen. Gehn wir über zu seinen positiven Schöpfungen, zum »natürlichen System der Gesellschaft«.

Dies auf einem »universellen Prinzip der Gerechtigkeit«, also frei von aller Rücksichtnahme auf lästige materielle Tatsachen aufgebaute System besteht aus einer Föderation von Wirtschaftskommunen, zwischen denen

»Freizügigkeit und Notwendigkeit der Aufnahme neuer Mitglieder nach bestimmten Gesetzen und Verwaltungsnormen« besteht.

Die Wirtschaftskommune selbst ist vor allem

»ein umfassender Schematismus von menschheitsgeschichtlicher Tragweite« und weit hinaus über die »abirrenden Halbheiten« z.B. eines gewissen Marx. Sie bedeutet »eine Gemeinschaft von Personen, die durch ihr öffentliches Recht der Verfügung über einen Bezirk von Grund und Boden und über eine Gruppe von Produktionsetablissements zu gemeinsamer Tätigkeit und gemeinsamer Teilnahme am Ertrage verbunden sind«. Das öffentliche Recht ist ein »Recht an der Sache... im Sinne eines rein publizistischen Verhältnisses zur Natur und zu den Produktionseinrichtungen«.

Was das heißen soll, darüber mögen sich die Zukunftsjuristen der Wirtschaftskommune die Köpfe zerbrechen, wir geben jeden Versuch auf. Nur soviel erfahren wir,

daß es keineswegs einerlei ist mit dem »körperschaftlichen Eigentum von Arbeitergesellschaften«, die gegenseitige Konkurrenz und selbst Lohnausbeutung nicht ausschließen würden.

Wobei dann fallengelassen wird,

die Vorstellung eines »Gesamteigentums«, wie sie sich auch bei Marx finde, sei »mindestens unklar und bedenklich, da diese Zukunftsvorstellung immer den Anschein gewinnt, als wenn sie nichts als ein körperschaftliches Eigentum der Arbeitergruppen zu bedeuten hätte«.[268]

Es ist dies wieder eins der vielen bei Herrn Dühring üblichen. »schnöden Manierchen« der Unterschiebung, »für deren vulgäre Eigenschaft« (wie er selbst sagt) »nur das vulgäre Wort schnoddrig ganz passend sein würde«; es ist eine ebenso aus der Luft gegriffne Unwahrheit, wie die andre Erfindung des Herrn Dühring, das Gesamteigentum bei Marx sei ein »zugleich Individuelles und gesellschaftliches Eigentum«.

Jedenfalls scheint soviel klar: das publizistische Recht einer Wirtschaftskommune an ihren Arbeitsmitteln ist ein ausschließliches Eigentumsrecht wenigstens gegenüber jeder andern Wirtschaftskommune und auch gegenüber der Gesellschaft und dem Staat.

Es soll aber nicht die Macht haben, »nach außen... abschließend zu verfahren, denn zwischen den verschiednen Wirtschaftskommunen besteht Freizügigkeit und Notwendigkeit der Aufnahme neuer Mitglieder nach bestimmten Gesetzen und Verwaltungsnormen...ähnlich... wie heute die Angehörigkeit zu einem politischen Gebilde und wie die Teilnahme an den wirtschaftlichen Gemeindezuständigkeiten«.

Es wird also reiche und arme Wirtschaftskommunen geben, und die Ausgleichung findet statt durch den Andrang der Bevölkerung zu den reichen und den Wegzug von den armen Kommunen. Wenn also Herr Dühring die Konkurrenz in Produkten zwischen den einzelnen Kommunen durch nationale Organisation des Handels beseitigen will, so läßt er die Konkurrenz in Produzenten ruhig fortbestehen. Die Dinge werden der Konkurrenz entzogen, die Menschen bleiben ihr unterworfen.

Indes sind wir damit noch lange nicht im klaren über das »publizistische Recht«. Zwei Seiten weiter erklärt uns Herr Dühring:

Die Handelskommune reiche »zunächst so weit, als dasjenige politisch-gesellschaftliche Gebiet, dessen Angehörige zu einem einheitlichen Rechtssubjekt zusammengefaßt sind und in dieser Eigenschaft die Verfügung über den gesamten Boden, die Wohnstätten und die Produktionseinrichtungen haben«.

Es ist also doch nicht die einzelne Kommune, die die Verfügung hat, sondern die ganze Nation. Das »öffentliche Recht«, das »Recht an der Sache«, das »publizistische Verhältnis zur Natur« usw. ist also nicht bloß »mindestens unklar, und bedenklich«, es ist in direktem Widerspruch mit sich selbst. Es ist in der Tat, wenigstens soweit jede einzelne Wirtschaftskommune ebenfalls ein Rechtssubjekt, ein »zugleich individuelles und gesellschaftliches Eigentum«, und diese letztere »nebelhafte Zwittergestalt« daher wieder nur bei Herrn Dühring selbst anzutreffen.

Jedenfalls verfügt die Wirtschaftskommune über ihre Arbeitsmittel zum Zweck der Produktion. Wie geht diese Produktion vor sich? Nach[269] allem, was wir bei Herrn Dühring erfahren, ganz im alten Stil, nur daß an die Stelle des Kapitalisten die Kommune tritt. Höchstens erfahren wir, daß die Berufswahl jetzt erst für jeden einzelnen frei wird und daß gleiche Verpflichtung zur Arbeit besteht.

Die Grundform aller bisherigen Produktion ist die Teilung der Arbeit, einerseits innerhalb der Gesellschaft, andrerseits innerhalb jeder einzelnen Produktionsanstalt. Wie verhält sich die Dühringsche »Sozialität« zu ihr?

Die erste große gesellschaftliche Arbeitsteilung ist die Scheidung von Stadt und Land.

Dieser Antagonismus ist nach Herrn Dühring »der Natur der Sache nach unvermeidlich«. Aber »es ist überhaupt bedenklich, sich die Kluft zwischen Landwirtschaft und Industrie... als unausfüllbar zu denken. In der Tat besteht bereits ein gewisses Maß von Stetigkeit der Überleitung, welche für die Zukunft noch erheblich zuzunehmen verspricht.« Schon jetzt hätten sich zwei Industrien in den Ackerbau und ländlichen Betrieb eingeschoben: »in erster Linie die Brennerei und in zweiter die Bereitung von Rübenzucker... die Spirituserzeugung ist von einer solchen Bedeutung, daß man sie eher unterschätzen als überschätzen wird«. Und »wäre es möglich, daß sich ein größerer Kreis von Industrien infolge irgendwelcher Entdeckungen derartig bildete, daß hierbei eine Nötigung obwaltete, den Betrieb ländlich zu lokalisieren und unmittelbar an die Produktion der Rohstoffe anzulehnen«, so würde dadurch der Gegensatz von Stadt und Land geschwächt und »die allerausgedehnteste Grundlage der Zivilisationsentfaltung gewonnen werden«. Indes »konnte etwas Ähnliches doch auch noch auf einem andern Wege in Frage stehn. Außer den technischen Nötigungen kommen mehr und mehr die sozialen Bedürfnisse in Frage, und wenn diese letztern für die Gruppierungen der menschlichen Tätigkeiten maßgebend werden, wird es nicht mehr möglich sein, diejenigen Vorteile zu vernachlässigen, die sich aus einer systematisch nahen Verbindung der Beschäftigungen des platten Landes mit den Verrichtungen der technischen Umwandlungsarbeit ergeben.«

Nun kommen in der Wirtschaftskommune ja grade die sozialen Bedürfnisse in Frage, und so wird sie sich wohl beeilen, die obenerwähnten Vorteile der Vereinigung von Ackerbau und Industrie sich in vollstem Maße anzueignen? Herr Dühring wird nicht verfehlen, uns über die Stellung der Wirtschaftskommune zu dieser Frage seine »exakteren Auffassungen« in beliebter Breite mitzuteilen? Geprellt wäre der Leser, der das glaubte. Die obigen magern, verlegenen, wiederum in dem schnapsbrennenden und rübenzuckernden Geltungsbereich des preußischen Landrechts sich im Kreise herumdrehenden Gemeinplätze sind alles, was uns Herr Dühring über den Gegensatz von Stadt und Land in Gegenwart und Zukunft zu sagen hat.[270]

Gehn wir über zur Arbeitsteilung im einzelnen. Hier ist Herr Dühring schon etwas »exakter«. Er spricht von

»einer Person, die sich mit einer Gattung von Tätigkeit ausschließlich abgeben soll«. Handelt es sich um die Einführung eines neuen Produktionszweigs, so besteht die Frage einfach darin, ob man eine gewisse Zahl von Existenzen, die sich der Erzeugung eines Artikels widmen sollen, mit der für sie erforderlichen Konsumtion (!) gleichsam schaffen könne. Ein beliebiger Produktionszweig wird in der Sozialität »nicht viel Bevölkerung in Anspruch nehmen«. Und auch in der Sozialität gibt es »sich nach der Lebensweise sondernde ökonomische Spielarten« von Menschen.

Hiernach bleibt innerhalb der Sphäre der Produktion so ziemlich alles beim alten. Allerdings herrscht in der bisherigen Gesellschaft eine »falsche Arbeitsteilung«; worin aber diese besteht und wodurch sie in der Wirtschaftskommune ersetzt werden soll, darüber erfahren wir nur dies:

»Was die Rücksichten der Arbeitsteilung selbst anbetrifft, so haben wir schon oben gesagt, daß sie als erledigt gelten können, sobald den Tatsachen der verschiednen Naturgelegenheiten und den persönlichen Fähigkeiten Rechnung getragen ist.«

Neben den Fähigkeiten kommt noch die persönliche Neigung zur Geltung;

»Der Reiz des Aufsteigens zu Tätigkeiten, die mehr Fähigkeiten und Vorbildung ins Spiel setzen, würde ausschließlich auf der Neigung zu der betreffenden Beschäftigung und auf der Freude an der Ausübung grade dieser und keiner andern Sache« (Ausübung einer Sache!) »beruhen.«

Hiermit aber wird in der Sozialität der Wettelfer angeregt und

»die Produktion selbst ein Interesse erhalten, und der stumpfe Betrieb, der sie nur als Mittel zum Gewinnzweck würdigt, wird nicht mehr das beherrschende Gepräge der Zustände sein«.

In jeder Gesellschaft mit naturwüchsiger Produkti onsentwicklung – und die heutige gehört dazu – beherrschen nicht die Produzenten die Produktionsmittel, sondern die Produktionsmittel beherrschen die Produzenten. In einer solchen Gesellschaft schlägt jeder neue Hebel der Produktion notwendig um in ein neues Mittel der Knechtung der Produzenten unter die Produktionsmittel. Das gilt vor allem von demjenigen Hebel der Produktion, der bis zur Einführung der großen Industrie weitaus der mächtigste war – von der Teilung der Arbeit. Gleich die erste große Arbeitsteilung, die Scheidung von Stadt und Land, verurteilte die Landbevölkerung zu jahrtausendelanger Verdummung und die Städter zur Knechtung eines jeden unter sein Einzelhandwerk. Sie vernichtete die Grundlage der geistigen Entwicklung der[271] einen und der körperlichen der andern. Wenn sich der Bauer den Boden, der Städter sein Handwerk aneignet, so eignet sich ebensosehr der Boden den Bauer, das Handwerk den Handwerker an. Indem die Arbeit geteilt wird, wird auch der Mensch geteilt. Der Ausbildung einer einzigen Tätigkeit werden alle übrigen körperlichen und geistigen Fähigkeiten zum Opfer gebracht. Diese Verkümmerung des Menschen wächst im selben Maße wie die Arbeitsteilung, die ihre höchste Entwicklung in der Manufaktur erreicht. Die Manufaktur zerlegt das Handwerk in seine einzelnen Teiloperationen, weist jede derselben einem einzelnen Arbeiter als Lebensberuf zu und kettet ihn so lebenslänglich an eine bestimmte Teilfunktion und ein bestimmtes Werkzeug. »Sie verkrüppelt den Arbeiter in eine Abnormität, indem sie sein Detailgeschick treibhausmäßig fördert durch Unterdrückung einer Welt von produktiven Trieben und Anlagen... Das Individuum selbst wird geteilt, in das automatische Triebwerk einer Teilarbeit verwandelt« (Marx) – ein Triebwerk, das in vielen Fällen seine Vollkommenheit erst durch buchstäbliche, leibliche und geistige Verkrüppelung des Arbeiters erlangt. Die Maschinerie der großen Industrie degradiert den Arbeiter aus einer Maschine zum bloßen Zubehör einer Maschine. »Aus der lebenslangen Spezialität, ein Teilwerkzeug zu führen, wird die lebenslange Spezialität, einer Teilmaschine zu dienen. Die Maschinerie wird mißbraucht, um den Arbeiter selbst von Kindesbeinen an in den Teil einer Teilmaschine zu verwandeln« (Marx). Und nicht nur die Arbeiter, auch die die Arbeiter direkt oder indirekt ausbeutenden Klassen werden vermittelst der Teilung der Arbeit geknechtet unter das Werkzeug ihrer Tätigkeit; der geistesöde Bourgeois unter sein eignes Kapital und seine eigne Profitwut, der Jurist unter seine verknöcherten Rechtsvorstellungen, die ihn als eine selbständige Macht beherrschen; die »gebildeten Stände« überhaupt unter die mannigfachen Lokalborniertheiten und Einseitigkeiten, unter ihre eigne körperliche und geistige Kurzsichtigkeit, unter ihre Verkrüppelung durch die auf eine Spezialität zugeschnittne Erziehung und durch die lebenslange Fesselung an diese Spezialität selbst – auch dann, wenn diese Spezialität das reine Nichtstun ist.

Die Utopisten waren bereits vollständig im reinen über die Wirkungen der Teilung der Arbeit, über die Verkümmerung einerseits des Arbeiters, andrerseits der Arbeitstätigkeit selbst, die auf lebenslängliche, einförmige, mechanische Wiederholung eines und desselben Aktes beschränkt wird. Die Aufhebung des Gegensatzes von Stadt und Land wird von Fourier wie von[272] Owen als erste Grundbedingung der Aufhebung der alten Arbeitsteilung überhaupt gefordert. Bei beiden soll die Bevölkerung sich in Gruppen von sechzehnhundert bis dreitausend über das Land verteilen; jede Gruppe bewohnt im Zentrum ihres Bodenbezirks einen Riesenpalast mit gemeinsamem Haushalt. Fourier spricht zwar hier und da von Städten, diese aber bestehn selbst wieder nur aus vier bis fünf solcher näher zusammenliegenden Paläste. Bei beiden beteiligt sich jedes Gesellschaftsglied sowohl am Ackerbau wie an der Industrie; bei Fourier spielen in dieser letztern Handwerk und Manufaktur, bei Owen dagegen schon die große Industrie die Hauptrolle und wird von ihm bereits die Einführung der Dampfkraft und Maschinerie in die Haushaltungsarbeit verlangt. Aber auch innerhalb des Ackerbaus wie der Industrie fordern beide die möglichst große Abwechslung der Beschäftigung für jeden einzelnen, und dementsprechend die Ausbildung der Jugend für möglichst allseitige technische Tätigkeit. Bei beiden soll der Mensch sich universell entwickeln durch universelle praktische Betätigung und soll die Arbeit den ihr durch die Teilung abhanden gekommnen Reiz der Anziehung wieder erhalten, zunächst durch diese Abwechslung und die ihr entsprechende kurze Dauer der jeder einzelnen Arbeit gewidmeten »Sitzung«, um Fouriers Ausdruck zu gebrauchen. Beide sind weit hinaus über die dem Herrn Dühring überkommne Denkweise der ausbeutenden Klassen, die den Gegensatz von Stadt und Land für der Natur der Sache nach unvermeidlich hält, die in der Borniertheit befangen ist, als müßte eine Anzahl von »Existenzen« unter allen Umständen zur Erzeugung eines Artikels verdammt sein, und die die sich nach der Lebensweise sondernden »ökonomischen Spielarten« von Menschen verewigen will, die Leute, die Freude an der Ausübung grade dieser und keiner andern Sache haben, die also so weit heruntergekommen sind, daß sie sich über ihre eigne Knechtung und Vereinseitigung freuen. Gegenüber den Grundgedanken selbst der tollkühnsten Phantasien des »Idioten« Fourier, gegenüber selbst den dürftigsten Ideen des »rohen, matten und dürftigen« Owen steht der selbst noch ganz unter die Teilung der Arbeit geknechtete Herr Dühring da wie ein vorlauter Zwerg.

Indem sich die Gesellschaft zur Herrin der sämtlichen Produktionsmittel macht, um sie gesellschaftlich planmäßig zu verwenden, vernichtet sie die bisherige Knechtung der Menschen unter ihre eignen Produktionsmittel. Die Gesellschaft kann sich selbstredend nicht befreien, ohne daß jeder einzelne befreit wird. Die alte Produktionsweise muß also von Grund aus umgewälzt werden, und namentlich muß die alte Teilung der Arbeit verschwinden. An ihre Stelle muß eine Organisation der Produktion treten,[273] in der einerseits kein einzelner seinen Anteil an der produktiven Arbeit, dieser Naturbedingung der menschlichen Existenz, auf andre abwälzen kann; in der andrerseits die produktive Arbeit, statt Mittel der Knechtung, Mittel der Befreiung der Menschen wird. Indem sie jedem einzelnen die Gelegenheit bietet, seine sämtlichen Fähigkeiten, körperliche wie geistige, nach allen Richtungen hin auszubilden und zu betätigen, und in der sie so aus einer Last eine Lust wird.

Dies ist heute keine Phantasie, kein frommer Wunsch mehr. Bei der gegenwärtigen Entwicklung der produktiven Kräfte genügt schon diejenige Steigerung der Produktion, die mit der Tatsache der Vergesellschaftung der Produktivkräfte selbst gegeben ist, die Beseitigung der aus der kapitalistischen Produktionsweise entspringenden Hemmungen und Störungen, der Vergeudung von Produkten und Produktionsmitteln, um bei allgemeiner Teilnahme an der Arbeit die Arbeitszeit auf ein nach jetzigen Vorstellungen geringes Maß zu reduzieren.

Ebensowenig ist die Aufhebung der alten Teilung der Arbeit eine Forderung, die nur auf Kosten der Produktivität der Arbeit durchzuführen wäre. Im Gegenteil. Sie ist eine Bedingung der Produktion selbst geworden durch die große Industrie. »Der Maschinenbetrieb hebt die Notwendigkeit auf, die Verteilung der Arbeitergruppen an die verschiednen Maschinen manufakturmäßig zu befestigen durch fortwährende Aneignung derselben Arbeiter an dieselbe Funktion. Da die Gesamtbewegung der Fabrik nicht vom Arbeiter ausgeht, sondern von der Maschine, kann fortwährender Personenwechsel stattfinden, ohne Unterbrechung des Arbeitsprozesses... Die Geschwindigkeit endlich, womit die Arbeit an der Maschine im jugendlichen Alter erlernt wird, beseitigt ebenso die Notwendigkeit, eine besondre Klasse Arbeiter ausschließlich zu Maschinenarbeitern zu erziehn.« Während aber die kapitalistische Anwendungsweise der Maschinerie die alte Teilung der Arbeit mit ihren knöchernen Partikularitäten weiter fortführen muß, trotzdem diese technisch überflüssig geworden, rebelliert die Maschinerie selbst gegen diesen Anachronismus. Die technische Basis der großen Industrie ist revolutionär. »Durch Maschinerie, chemische Prozesse und andre Methoden wälzt sie beständig mit der technischen Grundlage der Produktion die Funktionen der Arbeiter und die gesellschaftlichen Kombinationen des Arbeitsprozesses um. Sie revolutioniert damit ebenso beständig die Teilung der Arbeit im Innern der Gesellschaft und schleudert unaufhörlich Kapitalmassen und Arbeitermassen aus einem Produktionszweig[274] in den andern. Die Natur der großen Industrie bedingt daher Wechsel der Arbeit, Fluß der Funktion, allseitige Beweglichkeit des Arbeiters... Man hat gesehn, wie dieser absolute Widerspruch...im ununterbrochenen Opferfest der Arbeiterklasse, maßlosester Vergeudung der Arbeitskräfte und den Verheerungen gesellschaftlicher Anarchie sich austobt. Dies ist die negative Seite. Wenn aber der Wechsel der Arbeit sich jetzt nur als überwältigendes Naturgesetz und mit der blind zerstörenden Wirkung des Naturgesetzes durchsetzt, das überall auf Hindernisse stößt, macht die große Industrie durch ihre Katastrophen selbst es zur Frage von Leben oder Tod, den Wechsel der Arbeiten und daher möglichste Vielseitigkeit des Arbeiters als allgemeines gesellschaftliches Produktionsgesetz anzuerkennen und seiner normalen Verwirklichung die Verhältnisse anzupassen. Sie macht es zu einer Frage von Leben oder Tod, die Ungeheuerlichkeit einer elenden, für das wechselnde Exploitationsbedürfnis des Kapitals in Reserve gehaltnen disponiblen Arbeiterbevölkerung zu ersetzen durch die absolute Disponibilität des Menschen für wechselnde Arbeitserfordernisse; das Teilindividuum, den bloßen Träger einer gesellschaftlichen Detailfunktion, durch das total entwickelte Individuum, für welches verschiedne gesellschaftliche Funktionen einander ablösende Betätigungsweisen sind.« (Marx, Kapital.)

Indem die große Industrie uns gelehrt hat, die mehr oder weniger überall herstellbare Molekularbewegung in Massenbewegung zu technischen Zwecken zu verwandeln, hat sie die industrielle Produktion in bedeutendem Maße von lokalen Schranken befreit. Die Wasserkraft war lokal, die Dampfkraft ist frei. Wenn die Wasserkraft notwendig ländlich ist, so ist die Dampfkraft keineswegs notwendig städtisch. Es ist ihre kapitalistische Anwendung, die sie vorwiegend in den Städten konzentriert und Fabrikdörfer in Fabrikstädte umschafft. Damit aber untergräbt sie gleichzeitig die Bedingungen ihres eignen Betriebs. Erstes Erfordernis der Dampfmaschine und Haupterfordernis fast aller Betriebszweige der großen Industrie ist verhältnismäßig reines Wasser. Die Fabrikstadt aber verwandelt alles Wasser in stinkende Jauche. Sosehr also die städtische Konzentrierung Grundbedingung der kapitalistischen Produktion ist, sosehr strebt jeder einzelne industrielle Kapitalist stets von den durch sie notwendig erzeugten großen Städten weg und dem ländlichen Betrieb zu. Dieser Prozeß kann in den Bezirken der Textilindustrie von Lancashire und Yorkshire im einzelnen studiert werden; die kapitalistische Großindustrie erzeugt dort stets neue Großstädte dadurch,[275] daß sie fortwährend von der Stadt aufs Land flieht. Ähnlich in den Bezirken der Metallindustrie, wo teilweise andre Ursachen dieselben Wirkungen erzeugen.

Diesen neuen fehlerhaften Kreislauf, diesen sich stets neu erzeugenden Widerspruch der modernen Industrie aufzuheben, vermag wiederum nur die Aufhebung ihres kapitalistischen Charakters. Nur eine Gesellschaft, die ihre Produktivkräfte nach einem einzigen großen Plan harmonisch ineinandergreifen läßt, kann der Industrie erlauben, sich in derjenigen Zerstreuung über das ganze Land anzusiedeln, die ihrer eignen Entwicklung und der Erhaltung resp. Entwicklung der übrigen Elemente der Produktion am angemessensten ist.

Die Aufhebung des Gegensatzes von Stadt und Land ist hiernach nicht nur möglich. Sie ist eine direkte Notwendigkeit der Industriellen Produktion selbst geworden, wie sie ebenfalls eine Notwendigkeit der Agrikulturproduktion und obendrein der öffentlichen Gesundheitspflege geworden ist. Nur durch Verschmelzung von Stadt und Land kann die heutige Luft-, Wasser- und Bodenvergiftung beseitigt, nur durch sie die jetzt in den Städten hinsiechenden Massen dahin gebracht werden, daß ihr Dünger zur Erzeugung von Pflanzen verwandt wird, statt zur Erzeugung von Krankheiten.

Die kapitalistische Industrie hat sich bereits relativ unabhängig gemacht von den lokalen Schranken der Produktionsstätten ihrer Rohstoffe. Die Textilindustrie verarbeitet der großen Masse nach importierte Rohstoffe. Spanische Eisenerze werden in England und Deutschland, spanische und südamerikanische Kupfererze werden in England verarbeitet. Jedes Kohlenfeld versieht weit über seine Grenzen hinaus einen jährlich wachsenden industriellen Umkreis mit Brennstoff. An der ganzen europäischen Küste werden Dampfmaschinen mit englischer, stellenweise deutscher und belgischer Kohle getrieben. Die von den Schranken der kapitalistischen Produktion befreite Gesellschaft kann noch viel weiter gehn. Indem sie ein Geschlecht von allseitig ausgebildeten Produzenten erzeugt, die die wissenschaftlichen Grundlagen der gesamten industriellen Produktion verstehn und von denen jeder eine ganze Reihe von Produktionszweigen von Anfang bis zu Ende praktisch durchgemacht, schafft sie eine neue Produktivkräfte die die Transportarbeit der aus größerer Entfernung bezognen Roh- oder Brennstoffe überreichlich aufwiegt.

Die Aufhebung der Scheidung von Stadt und Land ist also keine Utopie, auch nach der Seite hin, nach der sie die möglichst gleichmäßige Verteilung[276] der großen Industrie über das ganze Land zur Bedingung hat. Die Zivilisation hat uns freilich in den großen Städten eine Erbschaft hinterlassen, die zu beseitigen viel Zeit und Mühe kosten wird. Aber sie müssen und werden beseitigt werden, mag es auch ein langwieriger Prozeß sein. Welche Geschicke auch dem Deutschen Reich preußischer Nation vorbehalten sein mögen, Bismarck kann mit dem stolzen Bewußtsein in die Grube fahren, daß sein Lieblingswunsch sicher erfüllt wird: der Untergang der großen Städte.

Und nun besehe man sich die kindliche Vorstellung des Herrn Dühring, als könne die Gesellschaft Besitz ergreifen von der Gesamtheit der Produktionsmittel, ohne die alte Art des Produzierens von Grund aus umzuwälzen und vor allem die alte Teilung der Arbeit abzuschaffen; als sei alles abgemacht, sobald nur

»den Naturgelegenheiten und den persönlichen Fähigkeiten Rechnung getragen« –

wobei dann nach wie vor ganze Massen von Existenzen unter die Erzeugung eines Artikels geknechtet, ganze »Bevölkerungen« von einem einzelnen Produktionszweig in Anspruch genommen werden, und die Menschheit sich nach wie vor in eine Anzahl verschieden verkrüppelter »ökonomischer Spielarten« teilt, als da sind »Karrenschieber« und »Architekten«. Die Gesellschaft soll Herrin der Produktionsmittel im ganzen werden, damit jeder einzelne Sklave seines Produktionsmittels bleibt und nur die Wahl hat welches Produktionsmittels. Und ebenso besehe man sich die Art, wie Herr Dühring die Scheidung von Stadt und Land für »der Natur der Sache nach unvermeidlich« hält, und nur ein kleines Palliativmittelchen entdecken kann in den in ihrer Verbindung spezifisch preußischen Zweigen der Schnapsbrennerei und Rübenzuckerbereitung; der die Zerstreuung der Industrie über das Land abhängig macht von irgendwelchen künftigen Entdeckungen und von der Nötigung, den Betrieb unmittelbar an die Gewinnung der Rohstoffe anzulehnen – der Rohstoffe, die schon jetzt in immer wachsender Entfernung von ihrem Ursprungsort verbraucht werden! – und der sich schließlich den Rücken zu decken sucht mit der Versicherung, die sozialen Bedürfnisse würden schließlich die Verbindung von Ackerbau und Industrie doch wohl auch gegen die ökonomischen Rücksichten durchsetzen, als ob damit ein ökonomisches Opfer gebracht würde!

Freilich, um zu sehn, daß die revolutionären Elemente, die die alte Teilung der Arbeit mitsamt der Scheidung von Stadt und Land beseitigen und die ganze Produktion umwälzen werden, daß diese Elemente bereits in den Produktionsbedingungen der modernen großen Industrie im Keim enthalten[277] sind und durch die heutige kapitalistische Produktionsweise an ihrer Entfaltung gehindert werden, dazu muß man einen etwas weitern Horizont haben als den Geltungsbereich des preußischen Landrechts, das Land, wo Schnaps und Rübenzucker die entscheidenden Industrieprodukte sind und wo man die Handelskrisen auf dem Büchermarkt studieren kann. Dazu muß man die wirkliche große Industrie in ihrer Geschichte und in ihrer gegenwärtigen Wirklichkeit kennen, namentlich in dem einen Lande, wo sie ihre Heimat und wo allein sie ihre klassische Ausbildung erreicht hat; und dann wird man auch nicht daran denken, den modernen wissenschaftlichen Sozialismus verseichtigen und herunterbringen zu wollen auf den spezifisch preußischen Sozialismus des Herrn Dühring.

12

Die Erklärung der Krisen aus Unterkonsumtion rührt her von Sismondi und hat bei ihm noch einen gewissen Sinn. Von Sismondi hat Rodbertus sie entlehnt, und von Rodbertus hat wieder Herr Dühring sie in seiner gewohnten verflachenden Weise abgeschrieben.

Quelle:
Karl Marx, Friedrich Engels: Werke. Berlin 1962, Band 20, S. 265-278.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Aristoteles

Nikomachische Ethik

Nikomachische Ethik

Glückseligkeit, Tugend und Gerechtigkeit sind die Gegenstände seines ethischen Hauptwerkes, das Aristoteles kurz vor seinem Tode abschließt.

228 Seiten, 8.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Frühromantik

Große Erzählungen der Frühromantik

1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

396 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon