II. Bd., XII. Thls.

44. Suttaṃ.

Die Entstehung und die Vernichtung der Welt

[917] »Die Entstehung und die Vernichtung der Welt, ihr Mönche, werde ich euch zeigen; höret es und achtet wohl auf meine Rede.

Was ist also, ihr Jünger, die Entstehung der Welt?

Durch das Auge und die Formen entsteht das Sehbewusstsein: das Zusammentreffen dieser drei ist die Berührung; durch die Berührung entsteht das Gefühl; durch das Gefühl der Durst nach Dasein (taṇhā); durch den Durst nach Dasein der Lebensdrang; durch den Lebensdrang das Sein (Werden); durch das Sein (Werden) die Geburt; durch die Geburt entstehn Alter und Tod, Sorge und Jammer, Leiden, Trübsal und Verzweiflung. Das ist die Entstehung der Welt.

Durch das Gehör und die Töne u.s.w. – durch den Geruch und die Gerüche u.s.w. – durch den Geschmack und die Geschmäcke u.s.w. – durch den Körper und das Tastbare u.s.w. – durch den Verstand und die Vorstellung entsteht das Denkbewusstsein13: das Zusammentreffen dieser drei ist die Berührung; durch die Berührung entsteht das Gefühl; durch das Gefühl der Durst nach Dasein; durch den Durst nach Dasein der Lebensdrang, durch den Lebensdrang das Sein (Werden); durch das Sein (Werden) die Geburt; durch die Geburt entstehn Alter und Tod, Sorge und Jammer, Leiden, Trübsal und Verzweiflung. Das ist die Entstehung der Welt.


Und was, ihr Jünger, ist die Vernichtung der Welt?

Durch das Auge und die Formen entsteht das Sehbewusstsein: das Zusammentreffen dieser drei ist die Berührung; durch die Berührung entsteht das Gefühl; durch das Gefühl der Durst nach Dasein; durch die restlose totale Vernichtung ebendieses Durstes nach Dasein entsteht die Vernichtung des Lebensdranges; durch die Vernichtung des Lebensdranges entsteht die Vernichtung des Seins (Werdens); durch die Vernichtung des Seins (Werdens) entsteht die Vernichtung der [917] Geburt; durch die Vernichtung der Geburt entsteht die Vernichtung des Alters und Todes, der Sorge und des Jammers, des Leidens, Trübsals und der Verzweiflung. Solcherart tritt die Vernichtung dieses ganzen Leidenskomplexes ein.

Das ist die Vernichtung der Welt.

Durch das Gehör und die Töne u.s.w. – durch den Geruch und die Gerüche u.s.w. – durch den Geschmack und die Geschmäcke u.s.w. – durch den Körper und das Tastbare u.s.w. – durch den Verstand und die Vorstellung entsteht das Denkbewusstsein: das Zusammentreffen dieser drei ist die Berührung; durch die Berührung entsteht das Gefühl; durch das Gefühl der Durst nach Dasein; durch die restlose totale Vernichtung ebendieses Durstes nach Dasein entsteht die Vernichtung des Lebensdranges; durch die Vernichtung des Lebensdranges entsteht die Vernichtung des Seins (Werdens); durch die Vernichtung des Seins (Werdens) entsteht die Vernichtung der Geburt; durch die Vernichtung der Geburt entsteht die Vernichtung des Alters und Todes, der Sorge und des Jammers, des Leidens, der Trübsal und der Verzweiflung. Solcherart tritt die Vernichtung dieses ganzen Leidenskomplexes ein.

Das, wahrlich, ihr Jünger, ist die Vernichtung der Welt.«

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 3, Zürich/Wien 1957, S. 917-919.
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