Erste Rede

Offenbarung

[183] Das hab' ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Sāvatthī, im Siegerwalde, im Garten Anāthapiṇḍikos, in der Laube der Holunderkappern.

Als nun manche der Mönche, nach dem Mahle, vom Almosengange zurückgekehrt, unter dem Dach im Umkreis der Holunderkappern sich eingefunden, versammelt hatten, kam unter ihnen ein lehrreiches Gespräch über frühere Daseinsform auf: ›Das eben war frühere Daseinsform, das eben war frühere Daseinsform283.‹

Es hörte aber der Erhabene mit dem himmlischen Gehör, dem geläuterten, über menschliche Grenzen hinausreichenden, das gegenseitige Gespräch jener Mönche.

Da stand nun der Erhabene von seinem Sitze auf, begab sich nach der Holunderlaube hin, in den Umkreis des Daches, und nahm, dort angelangt, auf dem angebotenen Sitze Platz. Dann wandte sich der Erhabene an die Mönche:

»Zu welchem Gespräch, ihr Mönche, seid ihr jetzt hier zusammengekommen, und wobei habt ihr euch eben unterbrochen?«

Also gefragt gaben da jene Mönche dem Erhabenen die Antwort:

»Als wir uns da, o Herr, nach dem Mahle, vom Almosengange zurückgekehrt, unter dem Dach im Umkreis der Holunderstaude eingefunden, versammelt hatten, war unter uns ein lehrreiches Gespräch über frühere Daseinsform aufgekommen: ›Das eben war frühere Daseinsform, das eben war frühere Daseinsform.‹ Das war, o Herr, das Gespräch unter uns, das wir unterbrachen als der Erhabene ankam.«

»Möchtet ihr nun, Mönche, ein lehrreiches Gespräch über frühere Daseinsform hören?«

»Da ist es, Erhabener, Zeit, da ist es, Willkommener, Zeit, daß der Erhabene ein lehrreiches Gespräch über frühere Daseinsform halte: des Erhabenen Wort werden die Mönche bewahren.«

»Wohlan denn, ihr Mönche, so höret und achtet wohl auf meine Rede.«

»Gewiß, o Herr«, sagten da aufmerksam jene Mönche zum Erhabenen. Der Erhabene sprach also:

[183] »Es ist nun, ihr Mönche, einundneunzig Zeitalter her, seitdem Vipassī als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschien. Es ist nun, ihr Mönche, einunddreißig Zeitalter her, seitdem Sikhī als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschien. Dann aber, ihr Mönche, im einunddreißigsten Zeitalter, war Vessabhū als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschienen. Dann aber, ihr Mönche, in diesem glücklichen Zeitalter, ist Kakusandho als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschienen. Dann aber, ihr Mönche, in diesem glücklichen Zeitalter, ist Koṇāgamano als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschienen. Dann aber, ihr Mönche, in diesem glücklichen Zeitalter, ist Kassapo als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschienen. Dann aber, ihr Mönche, in diesem glücklichen Zeitalter, bin ich jetzt als Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschienen.

Vipassī, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, war ein Krieger von Geburt, in einem Kriegergeschlechte erschienen. Sikhī, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, war ein Krieger von Geburt, in einem Kriegergeschlechte erschienen. Vessabhū, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, war ein Krieger von Geburt, in einem Kriegergeschlechte erschienen. Kakusandho, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, war ein Priester von Geburt, in einem Priestergeschlechte erschienen. Koṇāgamano, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, war ein Priester von Geburt, in einem Priestergeschlechte erschienen. Kassapo, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, war ein Priester von Geburt, in einem Priestergeschlechte erschienen. Ich, ihr Mönche, jetzt der Heilige, vollkommen Erwachte, war ein Krieger von Geburt, in einem Kriegergeschlechte erschienen.

Vipassī, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, war Koṇḍaññer dem Stamme nach. Sikhī, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, war Koṇḍaññer dem Stamme nach. Vessabhū, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, war Koṇḍaññer dem Stamme nach. Kakusandho, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, war Kassapide dem Stamme nach. Kassapo, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, war Kassapide dem Stamme nach. Koṇāgamano, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, war Kassapide dem Stamme nach. Ich, ihr Mönche, jetzt der Heilige, vollkommen Erwachte, war Gotamide dem Stamme nach.

Bei Vipassī, ihr Mönche, dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten, waren achtzig Jahrtausende Dauer des Lebens gewesen. Bei Sikhī, ihr Mönche, dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten, waren siebzig [184] Jahrtausende Dauer des Lebens gewesen. Bei Vessabhū, ihr Mönche, dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten, waren sechzig Jahrtausende Dauer des Lebens gewesen. Bei Kakusandho, ihr Mönche, dem Erhabenen, Heiligen, voll kommen Erwachten, waren vierzig Jahrtausende Dauer des Lebens gewesen. Bei Koṇāgamano, ihr Mönche, dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten, waren dreißig Jahrtausende Dauer des Lebens gewesen. Bei Kassapo, ihr Mönche, dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten, waren zwanzig Jahrtausende Dauer des Lebens gewesen284. Bei mir, ihr Mönche, hat jetzt das Leben spärliche Dauer, knappe, geringe: wer lange lebt, lebt hundert Jahre, oder etwas darüber.

Vipassī, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, ist am Fuße eines Trompetenbaumes auferwacht. Sikhī, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, ist am Fuße eines Lotusmango auferwacht. Vessabhū, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, ist am Fuße eines Kronbaumes auferwacht. Kakusandho, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, ist am Fuße einer Akazie auferwacht. Koṇāgamano, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, ist am Fuße einer Doldenfeige auferwacht. Kassapo, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, ist am Fuße einer Luftwurzelfeige auferwacht. Ich, ihr Mönche, bin jetzt als Heiliger, vollkommen Erwachter am Fuße einer Pappelfeige auferwacht285.

Vipassī, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, voll kommen Erwachte, hatte ein Jüngerpaar, Khaṇḍo und Tisso mit Namen, als vortrefflich herrliches Paar. Sikhī, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte ein Jüngerpaar, Abhibhū und Sambhavo mit Namen, als vortrefflich herrliches Paar. Vessabhū, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte ein Jüngerpaar, Soṇo und Uttaro mit Namen, als vortrefflich herrliches Paar. Kakusandho, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte ein Jüngerpaar, Viduro286 und Sañjīvo mit Namen, als vortrefflich herrliches Paar. Koṇāgamano, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte ein Jüngerpaar, Bhiyyoso und Uttaro mit Namen, als vortrefflich herrliches Paar. Kassapo, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte ein Jüngerpaar, Tisso und Bhāradvājo mit Namen, als vortrefflich herrliches Paar. Mir, ihr Mönche, ward jetzt als Heiligem, vollkommen Erwachtem ein Jüngerpaar, Sāriputto und Moggallāno mit Namen, als vortrefflich herrliches Paar.

Vipassī, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte drei Versammlungen der Jünger: eine Versammlung der Jünger hatte achtundsechzigmal hunderttausend Mönche, eine Versammlung der Jünger hatte hunderttausend Mönche, eine Versammlung der Jünger hatte achtzigtausend [185] Mönche. Vipassī, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte diese drei Versammlungen der Jünger, deren auch jeder wahnversiegt war.

Sikhī, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte drei Versammlungen der Jünger: eine Versammlung der Jünger hatte hunderttausend Mönche, eine Versammlung der Jünger hatte achtzigtausend Mönche, eine Versammlung der Jünger hatte siebzigtausend Mönche. Sikhī, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte diese drei Versammlungen der Jünger, deren auch jeder wahnversiegt war.

Vessabhū, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte drei Versammlungen der Jünger: eine Versammlung der Jünger hatte achtzigtausend Mönche, eine Versammlung der Jünger hatte siebzigtausend Mönche, eine Versammlung der Jünger hatte sechzigtausend Mönche. Vessabhū, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte diese drei Versammlungen der Jünger, deren auch jeder wahnversiegt war.

Kakusandho, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte eine Versammlung der Jünger, vierzigtausend Mönche. Kakusandho, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte diese eine Versammlung der Jünger, deren auch jeder wahnversiegt war.

Koṇāgamano, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte eine Versammlung der Jünger, dreißigtausend Mönche. Koṇāgamano, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte diese eine Versammlung der Jünger, deren auch jeder wahnversiegt war.

Kassapo, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte eine Versammlung der Jünger, zwanzigtausend Mönche. Kassapo, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte diese eine Versammlung der Jünger, deren auch jeder wahnversiegt war.

Mir, ihr Mönche, ward jetzt eine Versammlung der Jünger, zwölfeinhalbhundert Mönche287. Mir, ihr Mönche, ward diese eine Versammlung der Jünger, deren auch jeder wahnversiegt ist.

Vipassī, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte einen Mönch mit Namen Asoko als Aufwärter, einen vortrefflichen Aufwärter. Sikhī, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte einen Mönch mit Namen Khemaṉkaro als Aufwärter, einen vortrefflichen Aufwärter. Vessabhū, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte einen Mönch mit Namen Upasanto als Aufwärter, einen vortrefflichen Aufwärter. Kakusandho, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte einen Mönch mit Namen Vuḍḍhijo als Aufwärter, einen vortrefflichen Aufwärter. Koṇāgamano, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte einen Mönch mit Namen Sotthijo als Aufwärter, [186] einen vortrefflichen Aufwärter. Kassapo, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte einen Mönch mit Namen Sabbamitto als Aufwärter, einen vortrefflichen Aufwärter. Mir, ihr Mönche, ward jetzt der Mönch Ānando als Aufwärter, ein vortrefflicher Aufwärter288.

Vipassī, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte einen Vater, König Bandhumā geheißen, hatte eine Mutter, Fürstin Bandhumatī geheißen, die ihn gebar; König Bandhumās Burg war Bandhumatī genannt, die königliche Stadt. Sikhī, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte einen Vater, König Aruṇo geheißen, hatte eine Mutter, Fürstin Pabhāvatī geheißen, die ihn gebar; König Aruṇos Burg war Aruṇavatī genannt, die königliche Stadt. Vessabhū, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte einen Vater, König Suppatīto geheißen, hatte eine Mutter, Fürstin Yasavatī geheißen, die ihn gebar; König Suppatītos Burg war Anomā genannt, die königliche Stadt. Kakusandho, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte einen Vater, Priester Aggidatto geheißen, hatte eine Mutter, Priesterin Visākhā geheißen, die ihn gebar; um diese Zeit aber, ihr Mönche, wurde Khemo König genannt, König Khemos Burg war Khemavatī geheißen, die königliche Stadt. Koṇāgamano, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte einen Vater, Priester Yaññadatto geheißen, hatte eine Mutter, Priesterin Uttarā geheißen, die ihn gebar; um diese Zeit aber, ihr Mönche, wurde Sobho König genannt, König Sobhos Burg war Sobhavatī geheißen, die königliche Stadt. Kassapo, ihr Mönche, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte einen Vater, Priester Brahmadatto geheißen, hatte eine Mutter, Priesterin Dhanavatī geheißen, die ihn gebar; um diese Zeit aber, ihr Mönche, wurde Kikī289 König genannt, König Kikīs Burg war Benāres geheißen, die königliche Stadt. Bei mir jetzt, ihr Mönche, war der Vater König Suddhodano290 geheißen, die Mutter Fürstin Māyā, die mich gebar; Kapilavatthu heißt die Burg, die königliche Stadt.«

Also sprach der Erhabene. Nach diesen Worten stand der Willkommene vom Sitze auf und zog sich in das Wohnhaus zurück.

Da kam denn unter jenen Mönchen, bald nachdem der Erhabene fortgegangen war, folgende Rede auf:

»Erstaunlich, ihr Brüder, außerordentlich, ihr Brüder, ist des Vollendeten hohe Macht, hohe Gewalt, wie ja doch der Vollendete die dahingegangenen Erwachten, die zur Erlöschung gelangten, der Sonderheit entrückten, der Wandelheit entrückten, dem Kreislauf entfahrenen, allem Weh entschwundenen, der Geburt nach wiederzukennen vermag, dem Namen nach, dem Stamme nach, der Lebensdauer nach wiederzukennen vermag, dem Jüngerpaare nach, der Jüngerversammlung nach wiederzukennen vermag: ›Also geboren waren [187] jene Erhabenen, so und so, also genannt, also abgestammt, hatten also gelebt, also gelehrt, also gewußt, also geweilt, also erlöst waren jene Erhabenen, so und so.‹ Wie doch nun, ihr Brüder: hat eben wohl der Vollendete diese Art Dinge durchaus angeschaut, so daß, weil diese Art Dinge durchaus angeschaut wurde, der Vollendete die dahingegangenen Erwachten, die zur Erlöschung gelangten, der Sonderheit entrückten, der Wandelheit entrückten, dem Kreislauf entfahrenen, allem Weh entschwundenen, der Geburt nach wiederkennt, dem Namen nach, dem Stamme nach, der Lebensdauer nach wiederkennt, dem Jüngerpaare nach, der Jüngerversammlung nach wiederkennt: ›Also geboren waren jene Erhabenen, so und so, also genannt, also abgestammt, hatten also gelebt, also gelehrt, also gewußt, also geweilt, also erlöst waren jene Erhabenen, so und so‹; oder haben etwa Gottheiten dem Vollendeten diesen Gegenstand angezeigt, so daß der Vollendete die dahingegangenen Erwachten so und so wiederkennt?«

Das eben war unter jenen Mönchen hin und wider zur Sprache gekommen, als der Erhabene gegen Abend, nach gelöster Eingezogenheit zur Holunderlaube herankam, in den Umkreis des Daches trat und auf dem angebotenen Sitze Platz nahm. Dann wandte sich der Erhabene an die Mönche:

»Zu welchem Gespräch, ihr Mönche, seid ihr jetzt hier zusammengekommen, und wobei habt ihr euch eben unterbrochen?«

Also gefragt gaben da jene Mönche dem Erhabenen die Antwort:

»Es war da, o Herr, bald nachdem der Erhabene fortgegangen war, folgende Rede unter uns aufgekommen: ›Erstaunlich, ihr Brüder, außerordentlich, ihr Brüder, ist des Vollendeten hohe Macht, hohe Gewalt, wie ja doch der Vollendete die dahingegangenen Erwachten, die zur Erlöschung gelangten, der Sonderheit entrückten, der Wandelheit entrückten, dem Kreislauf entfahrenen, allem Weh entschwundenen, der Geburt nach wiederzukennen vermag291, dem Namen nach, dem Stamme nach, der Lebensdauer nach wiederzukennen vermag, dem Jüngerpaare nach, der Jüngerversammlung nach wiederzukennen vermag: »Also geboren waren jene Erhabenen, so und so, also genannt, also abgestammt, hatten also gelebt, also gelehrt, also gewußt, also geweilt, also erlöst waren jene Erhabenen, so und so.« Wie doch nun, ihr Brüder: hat eben wohl der Vollendete diese Art Dinge durchaus angeschaut, so daß, weil diese Art Dinge durchaus angeschaut wurde, der Vollendete die dahingegangenen Erwachten so und so wiederkennt; oder haben etwa Gottheiten dem Vollendeten diesen Gegenstand angezeigt, so daß der Vollendete die dahingegangenen Erwachten so und so wiederkennt?‹ Das war, o Herr, unser Gespräch hin und wider, als der Erhabene ankam.«

»Der Vollendete hat eben, ihr Mönche, diese Art Dinge durchaus angeschaut, [188] so daß, weil diese Art Dinge durchaus angeschaut wurde, der Vollendete die dahingegangenen Erwachten so und so wiederkennt; und auch Gottheiten haben dem Vollendeten diesen Gegenstand angezeigt, so daß der Vollendete die dahingegangenen Erwachten so und so wiederkennt. – Möchtet ihr nun, Mönche, immer noch weiter ein lehrreiches Gespräch über frühere Daseinsform hören?«

»Da ist es, Erhabener, Zeit, da ist es, Willkommener, Zeit, daß der Erhabene immer noch weiter ein lehrreiches Gespräch über frühere Daseinsform halte: des Erhabenen Wort werden die Mönche bewahren.«

»Wohlan denn, ihr Mönche, so höret und achtet wohl auf meine Rede.«

»Gewiß, o Herr«, sagten da aufmerksam jene Mönche zum Erhabenen. Der Erhabene sprach also:

»Es ist nun, ihr Mönche, einundneunzig Zeitalter her, seitdem Vipassī als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschien292. Da war denn, ihr Mönche, Vipassī als Erwachsamer aus Seliger Gestalt hinweggeschwunden und kam klar bewußt in den Leib der Mutter herab. Das ist da bestimmte Art.

Bestimmte Art ist es, ihr Mönche: wann der Erwachsame aus Seliger Gestalt hinweggeschwunden in den Leib der Mutter herabkommt, dann erhebt sich in der Welt mit ihren Göttern, mit ihren bösen und heiligen Geistern, mit ihrer Schar von Priestern und Büßern, Göttern und Menschen, ein unermeßlich mächtiger Glanz, überstrahlend sogar der Götter göttliche Pracht. Und auch die Zwischenwelten, die traurigen, trostlosen, finsteren, finster umnachteten, wo selbst dieser Mond und diese Sonne, die so mächtigen, so gewaltigen, mit ihrem Scheine nicht hindringen, auch dort erhebt sich ein unermeßlich mächtiger Glanz, überstrahlend sogar der Götter göttliche Pracht. Die aber dort als Wesen weilen, die erschauen in diesem Glanze sich selber und sagen: ›Andere sind es ja noch der Wesen, die hier weilen293!‹ Diese zehntausendfache Welt aber wankt und erbebt und erzittert, und es erhebt sich aus ihr ein unermeßlich mächtiger Glanz, überstrahlend sogar der Götter göttliche Pracht. Das ist da bestimmte Art.

Bestimmte Art ist es, ihr Mönche: wann der Erwachsame in den Leib der Mutter herabgekommen ist, dann nahen sich ihm vier Göttersöhne zum Schutze nach den vier Seiten: ›Keiner soll Ihn, den Erwachsamen, oder des Erwachsamen Mutter, versehren, weder Mensch noch Nichtmensch noch irgend wer.‹ Das ist da bestimmte Art.

Bestimmte Art ist es, ihr Mönche: wann der Erwachsame in den Leib der Mutter herabgekommen ist, bleibt des Erwachsamen Mutter ihrer Natur nach tugendhaft und hütet sich Lebendiges umzubringen, hütet sich Nichtgegebenes zu nehmen, hütet sich vor Ausschweifung, hütet sich vor Lüge, [189] hütet sich berauschende und berückende Getränke, betäubende und betörende Mittel zu gebrauchen. Das ist da bestimmte Art.

Bestimmte Art ist es, ihr Mönche: wann der Erwachsame in den Leib der Mutter herabgekommen ist, mag des Erwachsamen Mutter nach Männern kein Liebesverlangen mehr anwandeln, und nicht mehr kann des Erwachsamen Mutter von irgend einem Manne in Leidenschaft umfangen werden. Das ist da bestimmte Art.294

Bestimmte Art ist es, ihr Mönche: wann der Erwachsame in den Leib der Mutter herabgekommen ist, ist des Erwachsamen Mutter mit den fünf Begehrungen begabt und wird in ihrem Gebrauche gehegt und gepflegt. Das ist da bestimmte Art.

Bestimmte Art ist es, ihr Mönche: wann der Erwachsame in den Leib der Mutter herabgekommen ist, wird des Erwachsamen Mutter von keinerlei Krankheit befallen, wohl befindet sich des Erwachsamen Mutter, ohne körperliche Gebrechen, und erblickt den Erwachsamen in ihrem Leibe liegen, mit allen Gliedern begliedert, sinnenfällig. Gleichwie etwa, ihr Mönche, ein Juwel, ein Edelstein, von reinem Wasser, achteckig, wohlbearbeitet, um den ein Faden geschlungen wäre, ein blauer oder ein gelber, ein roter oder ein weißer oder ein grüner, und ein scharfsehender Mann habe ihn an die Hand gesteckt und betrachtete ihn: ›Das ist ein Juwel, ein Edelstein, von reinem Wasser, achteckig, wohlbearbeitet, und dieser Faden ist herumgeschlungen, der blaue oder der gelbe, der rote oder der weiße oder der grüne‹: ebenso nun auch, ihr Mönche, erblickt des Erwachsamen Mutter den Erwachsamen in ihrem Leibe liegen, mit allen Gliedern begliedert, sinnenfällig. Das ist da bestimmte Art.

Bestimmte Art ist es, ihr Mönche: sieben Tage nach der Geburt des Erwachsamen stirbt des Erwachsamen Mutter und kehrt in Selige Gestalt empor. Das ist da bestimmte Art295.

Bestimmte Art ist es, ihr Mönche: wenn da wohl andere Weiber neun oder zehn Monde die Frucht im Leibe tragen und dann gebären, doch nicht also den Erwachsamen des Erwachsamen Mutter: zehn Monde erst nachdem des Erwachsamen Mutter den Erwachsamen im Leibe getragen gebiert sie. Das ist da bestimmte Art.

Bestimmte Art ist es, ihr Mönche: wenn da wohl andere Weiber sitzend oder liegend gebären, doch nicht also den Erwachsamen des Erwachsamen Mutter: stehend nur gebiert den Erwachsamen des Erwachsamen Mutter. Das ist da bestimmte Art296.

Bestimmte Art ist es, ihr Mönche: wann der Erwachsame aus dem Leibe der Mutter hervorkehrt, wird er zuerst von Göttern entgegengenommen, hernach von Menschen. Das ist da bestimmte Art.

[190] Bestimmte Art ist es, ihr Mönche: wann der Erwachsame aus dem Leibe der Mutter hervorkehrt, berührt der Erwachsame nicht den Boden, sondern von vier Göttersöhnen empfangen wird er der Mutter dargebracht: ›Beseligt sei, o Fürstin, ein hochbegabter Sohn ist dir geboren297.‹ Das ist da bestimmte Art.

Bestimmte Art ist es, ihr Mönche: wann der Erwachsame aus dem Leibe der Mutter hervorkehrt, kehrt er makellos hervor, unbefleckt von Nässe, unbefleckt von Schleim, unbefleckt von Blut, unbefleckt von irgendwelcher Unsauberkeit, rein und abgeklärt. Gleichwie etwa, ihr Mönche, wenn eine kostbare Perle in ein seidenes Tuch eingehüllt ist, weder die kostbare Perle das seidene Tuch befleckt noch auch das seidene Tuch die kostbare Perle: und warum nicht? weil beide rein sind298: ebenso nun auch, ihr Mönche, kehrt der Erwachsame, wann er aus dem Leibe der Mutter hervorkehrt, makellos hervor, unbefleckt von Nässe, unbefleckt von Schleim, unbefleckt von Blut, unbefleckt von irgendwelcher Unsauberkeit, rein und abgeklärt. Das ist da bestimmte Art.

Bestimmte Art ist es, ihr Mönche: wann der Erwachsame aus dem Leibe der Mutter hervorkehrt, ergießen sich zwei Regenströme aus den Wolken herab, einer kühl, einer warm, woraus dem Erwachsamen der Wasserguß gemischt wird und der Mutter. Das ist da bestimmte Art.

Bestimmte Art ist es, ihr Mönche: alsbald nach der Geburt faßt der Erwachsame mit beiden Füßen zugleich Boden, wendet das Antlitz gegen Norden und schreitet mit sieben Schritten geradeaus, während ein weißer Schirm ober ihm schwebt: und er blickt nach allen Seiten hin und spricht das gewaltige Wort:


Der Höchste bin ich in der Welt,

Der Hehrste bin ich in der Welt,

Der Erste bin ich in der Welt,

Das letzte Leben leb' ich,

Und nimmer gibt es Wiedersein.


Das ist da bestimmte Art.

Bestimmte Art ist es, ihr Mönche: wann der Erwachsame aus dem Leibe der Mutter hervorkehrt, erhebt sich wiederum in der Welt mit ihren Göttern, mit ihren bösen und heiligen Geistern, mit ihrer Schar von Priestern und Büßern, Göttern und Menschen, ein unermeßlich mächtiger Glanz, überstrahlend sogar der Götter göttliche Pracht. Und auch die Zwischenwelten, die traurigen, trostlosen, finsteren, finster umnachteten, wo selbst dieser Mond und diese Sonne, die so mächtigen, so gewaltigen, mit ihrem Scheine nicht hindringen, auch dort erhebt sich ein unermeßlich mächtiger [191] Glanz, überstrahlend sogar der Götter göttliche Pracht. Die aber dort als Wesen weilen, die erschauen in diesem Glanze sich selber und sagen: ›Andere sind es ja noch der Wesen, die hier weilen!‹ Diese zehntausendfache Welt aber wankt und erbebt und erzittert, und es erhebt sich aus ihr ein unermeßlich mächtiger Glanz, überstrahlend sogar der Götter göttliche Pracht. Das ist da bestimmte Art299.


Nach der Geburt aber, ihr Mönche, des Prinzen Vipassī, wurde Bandhumā dem Könige verkündet: ›Ein Sohn, Majestät, ist dir geboren: den möge Majestät ansehn!‹ Da sah, ihr Mönche, König Bandhumā den Prinzen Vipassī. Als er ihn gesehn, ließ er zeichenkundige Priester berufen und sprach also: ›Betrachten mögen die Herren Priester, die die Zeichen verstehn, den Prinzen.‹ Da betrachteten, ihr Mönche, die zeichenkundigen Priester den Prinzen Vipassī. Nachdem sie ihn betrachtet hatten, sprachen sie also zu König Bandhumā: ›Beseligt sei, Majestät, ein hochbegabter Sohn ist dir, Majestät, geboren. Beglückt bist du, großer König, hochbeglückt bist du, großer König, daß in deinem Geschlecht ein solcher Sohn geboren ward! Denn dieser Prinz, Majestät, ist mit den zweiunddreißig Merkmalen eines großen Mannes begabt, mit denen begabt ein solcher nur zwei Bahnen betreten kann, keine dritte. Wenn er im Hause bleibt, wird er König werden, Kaiser, ein gerechter und wahrer Herrscher, ein Sieger bis zur Mark der See, der seinem Reiche Sicherheit schafft, mit sieben Juwelen begabt ist. Das aber sind seine sieben Juwelen: das beste Land, der beste Elefant, das beste Roß, die beste Perle, das beste Weib, der beste Bürger, und siebentens der beste Staatsmann. Und er wird über tausend Söhne haben, tapfer, heldensam, Zerstörer der feindlichen Heere300. Dann wird er diese Erde bis zum Ozean hin, ohne Stock und ohne Stahl gerecht obsiegend, beherrschen. Wenn er aber aus dem Hause in die Hauslosigkeit zieht, wird er heilig werden, vollkommen auferwacht, der Welt den Schleier hinwegnehmen.

Was sind das aber, Majestät, für zweiunddreißig Merkmale eines großen Mannes bei diesem Prinzen, mit denen er da begabt nur zwei Bahnen betreten kann, keine dritte? Dieser Prinz, Majestät, hat da wohlgefestete Füße: daß aber, Majestät, dieser Prinz wohlgefestete Füße hat, das ist eben an ihm eines der Merkmale eines großen Mannes. Unten, Majestät, sind bei diesem Prinzen, an den Sohlen der Füße, Räder zu sehn, mit tausend Speichen, mit Felge und Nabe und allen Abzeichen geziert: auch das, Majestät, ist eben an diesem Prinzen eines der Merkmale eines großen Mannes. Schmal ist die Ferse. Lang sind die Zehen. Sanft und zart sind Hände und Füße. Die Bindehaut zwischen Fingern und Zehen ist breit geschweift wie ein Netz301. Muschelwölbig ist der Rist. Die Beine sind schlank wie bei der Gazelle. Stehend kann [192] dieser Prinz, ohne sich zu beugen, mit beiden Handflächen die Knie befühlen und berühren. In der Vorhaut verborgen ist das Schamglied302. Gülden leuchtet der Körper, wie Gold erglänzt seine Haut. Sie ist geschmeidig, so geschmeidig, daß kein Staub und Schmutz daran haften bleibt. Einzelflaumig ist dieser Prinz, je einzeln ist das Flaumhaar in der Pore gewachsen. Nach oben gerichtet ist der Flaum bei diesem Prinzen, die Flaumhaare sind nach oben gewachsen, schwarz wie Augenschminke, wie Ringe geringelt, rechts herum sind sie gedreht. Heilig erhaben ragt dieser Prinz empor. Dieser Prinz ist gar heiter anzuschauen303. Wie beim Löwen wird der Vorderleib des Prinzen sein, mit der breiten Brust304. Eine Klafter hoch wird der Prinz werden, seine Körperlänge entspricht seiner Armweite, seine Armweite entspricht seiner Körperlänge. Gleichgeformte Schultern hat dieser Prinz. Er hat mächtige Ohrmuscheln. Er hat ein Löwenkinn. Alle Zähne wird dieser Prinz haben, gleichmäßig gefügt, nicht auseinanderstehend. Glänzend weiß wird das Gebiß sein. Gewaltig wird die Zunge dieses Prinzen sein, heilig seine Stimme tönen, wie Waldvogelsang. Tiefschwarz sind die Augen, die Wimpern wie beim Rinde. Eine Flocke ist diesem Prinzen zwischen den Brauen gewachsen, weiß und weich wie Baumwolle. Und dieser Prinz, Majestät, hat einen Scheitelkamm: daß aber, Majestät, dieser Prinz einen Scheitelkamm hat, auch das ist an ihm eines der Merkmale eines großen Mannes. Das sind, Majestät, die zweiunddreißig Merkmale eines großen Mannes bei diesem Prinzen, mit denen er da begabt nur zwei Bahnen betreten kann, keine dritte. Wenn er im Hause bleibt, wird er König werden, Kaiser, ein gerechter und wahrer Herrscher, ein Sieger bis zur Mark der See, der seinem Reiche Sicherheit schafft, mit sieben Juwelen begabt ist. Das aber sind seine sieben Juwelen: das beste Land, der beste Elefant, das beste Roß, die beste Perle, das beste Weib, der beste Bürger, und siebentens der beste Staatsmann. Und er wird über tausend Söhne haben, tapfer, heldensam, Zerstörer der feindlichen Heere. Dann wird er diese Erde bis zum Ozean hin, ohne Stock und ohne Stahl gerecht obsiegend, beherrschen. Wenn er aber aus dem Hause in die Hauslosigkeit zieht, wird er heilig werden, vollkommen auferwacht, der Welt den Schleier hinwegnehmen.‹

Daraufhin nun, ihr Mönche, ließ König Bandhumā den zeichenkundigen Priestern golddurchwirkte305 Gewänder anlegen und aller Wünsche Erfüllung angedeihen.

Da ließ denn, ihr Mönche, König Bandhumā dem Prinzen Vipassī Ammen aufnehmen. Die einen dort säugten ihn, die anderen badeten ihn, die einen trugen ihn, die anderen schaukelten ihn rittlings zu Hüften306. Von Geburt an aber, ihr Mönche, wurde über Vipassī den Prinzen ein weißer Baldachin gehalten, bei Tag und bei Nacht, auf daß ihn weder Kälte noch Hitze, kein [193] Strohhalm, kein Staubkorn, kein Tautropfen belästigen möchte. Und von Geburt an, ihr Mönche, war Vipassī der Prinz vielem Volk eine Freude und Augenweide. Gleichwie etwa, ihr Mönche, eine blaue oder eine rote oder eine weiße Lotusrose vielem Volk eine Freude ist und Augenweide: ebenso nun auch, ihr Mönche, war Vipassī der Prinz vielem Volk eine Freude und Augenweide. So wurde er da immer vorzüglicher geschätzt307.

Von Geburt an aber, ihr Mönche, hatte Vipassī der Prinz eine angenehme Stimme, eine liebliche Stimme, eine holde, einnehmende Stimme. Gleichwie etwa, ihr Mönche, auf den Halden des Himālayo der Karavīko genannte Waldkukuk eine angenehme Stimme ertönen läßt, eine liebliche Stimme, eine holde, einnehmende Stimme: ebenso nun auch, ihr Mönche, hatte Vipassī der Prinz eine angenehme Stimme, eine liebliche Stimme, eine holde, einnehmende Stimme.

Von Geburt an aber, ihr Mönche, war Vipassī dem Prinzen das himmlische Auge aufgegangen, die Vergeltung der Taten wahrzunehmen, womit er da eine Meile in der Runde übersehn konnte, Tag und Nacht.

Von Geburt an aber, ihr Mönche, hatte Vipassī der Prinz den Blick ohne Blinzeln, gleichwie etwa die Dreiunddreißig Götter. ›Ohne zu blinzeln blickt der Prinz‹, sagte man: und so wurde denn, ihr Mönche, Vipassī der Prinz eben ›Vipassī‹, ›Klaräugig‹ mit Namen genannt.

Da ist nun, ihr Mönche, König Bandhumā auf dem Richterstuhle gesessen, hatte Vipassī den Prinzen an der Seite sitzen, und erkannte zu Recht. Alsbald aber, ihr Mönche, hat Vipassī der Prinz, an der Seite des Vaters da sitzend, untersucht und untersucht und die Sachen wie recht und billig entschieden. ›Er untersucht und untersucht, der Prinz, und entscheidet die Sachen wie recht und billig‹, sagte man: und so wurde denn, ihr Mönche, Vipassī der Prinz immer noch weiter eben ›Vipassī‹, ›Klaräugig‹ mit Namen genannt.

Da hat nun, ihr Mönche, König Bandhumā dem Prinzen Vipassī drei Paläste erbauen lassen, einen für den Herbst, einen für den Winter, einen für den Sommer, und versah sie mit den fünf Wunschgenüssen. So hat da, ihr Mönche, Vipassī der Prinz im Herbstpalaste die vier herbstlichen Monate zugebracht, von unsichtbarer Musik bedient308, und stieg nicht vom Söller herab.


Nun aber, ihr Mönche, mochte sich Vipassī der Prinz, als viele Jahre, viele Jahrhunderte, viele Jahrtausende vergangen waren, an seinen Wagenlenker wenden:

›Lasse mir, bester Wagenlenker, prächtige Wagen bespannen: wir wollen eine Ausfahrt machen, in die schöne Umgebung hinaus.‹ [194] ›Sehr wohl, Hoheit‹, sagte da, ihr Mönche, gehorsam der Wagenlenker zu Vipassī dem Prinzen. Und er ließ prächtige Wagen bespannen und dann melden: ›Bereit stehn, Hoheit, die prächtigen Wagen: wie es dir nun belieben mag309.‹

Da bestieg denn, ihr Mönche, Vipassī der Prinz einen prächtigen Wagen und fuhr, gefolgt von manchen anderen, in die Gegend hinaus, nach einem Garten hin. Da sah, ihr Mönche, Vipassī der Prinz, auf seiner Fahrt nach dem Garten hin, einen alten Mann, giebelförmig geknickt, verkrümmt, auf Krücken gestützt schlotternd dahinschleichen, siech und welk. Als er ihn gesehn, wandte er sich an den Wagenlenker:

›Was hat nur, bester Wagenlenker, dieser Mann getan? Seine Haare sind doch nicht wie bei anderen, sein Leib ist doch nicht wie bei anderen!‹

›Das ist, Hoheit, ein Alter, wie man sagt.‹

›Was ist das nur, bester Wagenlenker, ein Alter, wie man sagt310?‹

›Das ist, Hoheit, ein Alter, wie man sagt: der hat nun nicht mehr lange zu leben.‹

›Wie aber, bester Wagenlenker: bin auch ich dem Alter unterworfen, kann dem Alter nicht entgehn?‹

›Auch du, Hoheit, und wir alle sind dem Alter unterworfen, können dem Alter nicht entgehn.‹

›Wohlan denn, bester Wagenlenker, es ist genug für heute mit der Gartenfahrt, und laß' uns gleich zum Schlosse zurückkehren311.‹

›Sehr wohl, Hoheit‹, sagte da, ihr Mönche, gehorsam der Wagenlenker zu Vipassī dem Prinzen. Und er fuhr nun gleich nach dem Schlosse zurück. Da hat denn, ihr Mönche, Vipassī der Prinz, im Schlosse zurückgezogen, schmerzlich betroffen darüber gebrütet: ›O Schande sag' ich da über die Geburt, da ja doch am Gebornen das Alter zum Vorschein kommen muß.‹

Aber nun ließ, ihr Mönche, König Bandhumā den Wagenlenker kommen und sprach also zu ihm:

›Gewiß, bester Wagenlenker, war der Prinz mit der Fahrt nach dem Garten zufrieden, gewiß, bester Wagenlenker, war der Prinz von der Fahrt nach dem Garten entzückt?‹

›Nein, Majestät, der Prinz war mit der Fahrt nach dem Garten nicht zufrieden, nein, Majestät, der Prinz war von der Fahrt nach dem Garten nicht entzückt.‹

›Was ist denn, bester Wagenlenker, dem Prinzen bei seiner Gartenfahrt begegnet?‹

›Begegnet, Majestät, ist dem Prinzen bei seiner Gartenfahrt ein alter Mann, giebelförmig geknickt, verkrümmt, auf Krücken gestützt schlotternd dahinschleichend, siech und welk. Als er ihn gesehn, wandte er sich also an mich: [195] »Was hat nur, bester Wagenlenker, dieser Mann getan? Seine Haare sind doch nicht wie bei anderen, sein Leib ist doch nicht wie bei anderen!« – »Das ist, Hoheit, ein Alter, wie man sagt.« – »Was ist das nur, bester Wagenlenker, ein Alter, wie man sagt?« – »Das ist, Hoheit, ein Alter, wie man sagt: der hat nun nicht mehr lange zu leben.« – »Wie aber, bester Wagenlenker: bin auch ich dem Alter unterworfen, kann dem Alter nicht entgehn?« – »Auch du, Hoheit, und wir alle sind dem Alter unterworfen, können dem Alter nicht entgehn312.« – »Wohlan denn, bester Wagenlenker, es ist genug für heute mit der Gartenfahrt, und laß' uns gleich zum Schlosse zurückkehren.« – »Sehr wohl, Hoheit«, sagte ich da, Majestät, gehorsam zu Vipassī dem Prinzen und bin gleich nach dem Schlosse zurückgefahren. Er aber, Majestät, der Prinz, im Schlosse zurückgezogen, schmerzlich betroffen, brütet darüber: »O Schande sag' ich da über die Geburt, da ja doch am Gebornen das Alter zum Vorschein kommen muß«.‹

Da hat nun, ihr Mönche, König Bandhumā bei sich erwogen: ›Möchte doch nicht etwa Vipassī der Prinz dem Thron entsagen, möchte doch nicht etwa Vipassī der Prinz aus dem Hause in die Hauslosigkeit ziehn, möchte doch nicht etwa das Wort der zeichenkundigen Priester wahr werden!‹

So hat dann, ihr Mönche, König Bandhumā Vipassī den Prinzen immer noch reichlicher mit den fünf Wunschgenüssen versehn, auf daß Vipassī der Prinz den Thron besteigen sollte, auf daß Vipassī der Prinz nicht aus dem Hause in die Hauslosigkeit ziehn sollte, auf daß das Wort der zeichenkundigen Priester nicht Wahrheit würde. So wurde denn, ihr Mönche, Vipassī der Prinz mit den fünf Wunschgenüssen umgeben und überall damit bedient. –


Nun aber, ihr Mönche, mochte sich Vipassī der Prinz, als viele Jahre, viele Jahrhunderte, viele Jahrtausende vergangen waren, an seinen Wagenlenker wenden:

›Lasse mir, bester Wagenlenker, prächtige Wagen bespannen: wir wollen eine Ausfahrt machen, in die schöne Umgebung hinaus.‹

›Sehr wohl, Hoheit‹, sagte da, ihr Mönche, gehorsam der Wagenlenker zu Vipassī dem Prinzen. Und er ließ prächtige Wagen bespannen und dann melden: ›Bereit stehn, Hoheit, die prächtigen Wagen: wie es dir nun belieben mag.‹

Da bestieg denn, ihr Mönche, Vipassī der Prinz einen prächtigen Wagen und fuhr, gefolgt von manchen anderen, in die Gegend hinaus, nach einem Garten hin. Da sah, ihr Mönche, Vipassī der Prinz, auf seiner Fahrt nach dem Garten hin, einen siechen Mann, leidend, schwer bresthaft, mit Kot und Harn beschmutzt daliegen, von anderen gehoben, von anderen bedient. Als er ihn gesehn, wandte er sich an den Wagenlenker:

[196] ›Was hat nur, bester Wagenlenker, dieser Mann getan? Seine Augen sind doch nicht wie bei anderen, seine Stimme ist doch nicht wie bei anderen!‹

›Das ist, Hoheit, ein Kranker, wie man sagt313.‹

›Was ist das nur, bester Wagenlenker, ein Kranker, wie man sagt?‹

›Das ist, Hoheit, ein Kranker, wie man sagt: o daß er doch von diesem Siechtum genesen könnte!‹

›Wie aber, bester Wagenlenker: bin auch ich der Krankheit unterworfen, kann der Krankheit nicht ent gehn?‹

›Auch du, Hoheit, und wir alle sind der Krankheit unterworfen, können der Krankheit nicht entgehn.‹

›Wohlan denn, bester Wagenlenker, es ist genug für heute mit der Gartenfahrt, und laß' uns gleich zum Schlosse zurückkehren.‹

›Sehr wohl, Hoheit‹, sagte da, ihr Mönche, gehorsam der Wagenlenker zu Vipassī dem Prinzen. Und er fuhr nun gleich nach dem Schlosse zurück. Da hat denn, ihr Mönche, Vipassī der Prinz, im Schlosse zurückgezogen, schmerzlich betroffen darüber gebrütet: ›O Schande sag' ich da über die Geburt, da ja doch am Gebornen das Alter zum Vorschein kommen muß, die Krankheit zum Vorschein kommen muß.‹

Aber nun ließ, ihr Mönche, König Bandhumā den Wagenlenker kommen und sprach also zu ihm:

›Gewiß, bester Wagenlenker, war der Prinz mit der Fahrt nach dem Garten zufrieden, gewiß, bester Wagenlenker, war der Prinz von der Fahrt nach dem Garten entzückt?‹

›Nein, Majestät, der Prinz war mit der Fahrt nach dem Garten nicht zufrieden, nein, Majestät, der Prinz war von der Fahrt nach dem Garten nicht entzückt.‹

›Was ist denn, bester Wagenlenker, dem Prinzen bei seiner Gartenfahrt begegnet?‹

›Begegnet, Majestät, ist dem Prinzen bei seiner Gartenfahrt ein siecher Mann, leidend, schwer bresthaft, mit Kot und Harn beschmutzt daliegend, von anderen gehoben, von anderen bedient. Als er ihn gesehn, wandte er sich also an mich: »Was hat nur, bester Wagenlenker, dieser Mann getan? Seine Augen sind doch nicht wie bei anderen, seine Stimme ist doch nicht wie bei anderen!« – »Das ist, Hoheit, ein Kranker, wie man sagt.« – »Was ist das nur, bester Wagenlenker, ein Kranker, wie man sagt?« – »Das ist, Hoheit, ein Kranker, wie man sagt: o daß er doch von diesem Siechtum genesen könnte!« – »Wie aber, bester Wagenlenker: bin auch ich der Krankheit unterworfen, kann der Krankheit nicht entgehn?« – »Auch du, Hoheit, und wir alle sind der Krankheit unterworfen, können der Krankheit nicht entgehn314.« – »Wohlan denn, bester Wagenlenker, es ist genug für heute mit der Gartenfahrt, [197] und laß' uns gleich zum Schlosse zurückkehren.« – »Sehr wohl, Hoheit«, sagte ich da, Majestät, gehorsam zu Vipassī dem Prinzen und bin gleich nach dem Schlosse zurückgefahren. Er aber, Majestät, der Prinz, im Schlosse zurückgezogen, schmerzlich betroffen, brütet darüber: »O Schande sag' ich da über die Geburt, da ja doch am Gebornen das Alter zum Vorschein kommen muß, die Krankheit zum Vorschein kommen muß«.‹

Da hat nun, ihr Mönche, König Bandhumā bei sich erwogen: ›Möchte doch nicht etwa Vipassī der Prinz dem Thron entsagen, möchte doch nicht etwa Vipassī der Prinz aus dem Hause in die Hauslosigkeit ziehn, möchte doch nicht etwa das Wort der zeichenkundigen Priester wahr werden!‹

So hat dann, ihr Mönche, König Bandhumā Vipassī den Prinzen immer noch reichlicher mit den fünf Wunschgenüssen versehn, auf daß Vipassī der Prinz den Thron besteigen sollte, auf daß Vipassī der Prinz nicht aus dem Hause in die Hauslosigkeit ziehn sollte, auf daß das Wort der zeichenkundigen Priester nicht Wahrheit würde. So wurde denn, ihr Mönche, Vipassī der Prinz mit den fünf Wunschgenüssen umgeben und überall damit bedient. –


Nun aber, ihr Mönche, mochte sich Vipassī der Prinz, als viele Jahre, viele Jahrhunderte, viele Jahrtausende vergangen waren, an seinen Wagenlenker wenden:

›Lasse mir, bester Wagenlenker, prächtige Wagen bespannen: wir wollen eine Ausfahrt machen, in die schöne Umgebung hinaus.‹

›Sehr wohl, Hoheit‹ sagte da, ihr Mönche, gehorsam der Wagenlenker zu Vipassī dem Prinzen. Und er ließ prächtige Wagen bespannen und dann melden: ›Bereit stehn, Hoheit, die prächtigen Wagen: wie es dir nun belieben mag.‹

Da bestieg denn, ihr Mönche, Vipassī der Prinz einen prächtigen Wagen und fuhr, gefolgt von manchen anderen, in die Gegend hinaus, nach einem Garten hin. Da sah, ihr Mönche, Vipassī der Prinz, auf seiner Fahrt nach dem Garten hin, eine große Menge Menschen zusammengelaufen und in allerhand düsteren Gewändern sich durcheinanderdrängen. Als er sie gesehn, wandte er sich an den Wagenlenker:

›Was ist da nur, bester Wagenlenker, für eine große Menge Menschen zusammengelaufen und drängt sich in allerhand düsteren Gewändern durcheinander?‹

›Da ist, Hoheit, ein Toter, wie man sagt.‹

›Wohlan denn, bester Wagenlenker, laß' uns zu jenem Toten hinfahren.‹

›Sehr wohl, Hoheit‹, sagte da, ihr Mönche, gehorsam der Wagenlenker zu Vipassī dem Prinzen und lenkte den Wagen zu jenem Toten hin. Da sah, ihr Mönche, Vipassī der Prinz einen Verstorbenen, Toten. Als er ihn gesehn, wandte er sich an den Wagenlenker:

[198] ›Was ist das nur, bester Wagenlenker, ein Toter, wie man sagt?‹

›Das ist, Hoheit, ein Toter, wie man sagt: der wird nun nicht mehr von Mutter oder Vater oder anderen verwandten Sippen wiedergesehn, und auch er wird Mutter oder Vater oder andere verwandte Sippen nicht wiedersehn.‹

›Wie aber, bester Wagenlenker: bin auch ich dem Tode unterworfen, kann dem Tode nicht entgehn? Werde auch ich nicht vom König oder der Königin oder anderer verwandter Sippe wiedergesehn werden, und werde auch ich den König oder die Königin oder andere verwandte Sippen nicht wiedersehn?‹

›Auch du, Hoheit, und wir alle sind dem Tode unterworfen, können dem Tode nicht entgehn; auch dich wird der König oder die Königin oder andere verwandte Sippen nicht wiedersehn, und auch du wirst den König oder die Königin oder andere verwandte Sippen nicht wiedersehn.‹

›Wohlan denn, bester Wagenlenker, es ist genug für heute mit der Gartenfahrt, und laß' uns gleich zum Schlosse zurückkehren315.‹

›Sehr wohl, Hoheit‹, sagte da, ihr Mönche, gehorsam der Wagenlenker zu Vipassī dem Prinzen. Und er fuhr nun gleich nach dem Schlosse zurück. Da hat denn, ihr Mönche, Vipassī der Prinz, im Schlosse zurückgezogen, schmerzlich betroffen darüber gebrütet: ›O Schande sag' ich da über die Geburt, da ja doch am Gebornen das Alter zum Vorschein kommen muß, die Krankheit zum Vorschein kommen muß, der Tod zum Vorschein kommen muß.‹

Aber nun ließ, ihr Mönche, König Bandhumā den Wagenlenker kommen und sprach also zu ihm:

›Gewiß, bester Wagenlenker, war der Prinz mit der Fahrt nach dem Garten zufrieden, gewiß, bester Wagenlenker, war der Prinz von der Fahrt nach dem Garten entzückt?‹ ›Nein, Majestät, der Prinz war mit der Fahrt nach dem Garten nicht zufrieden, nein Majestät, der Prinz war von der Fahrt nach dem Garten nicht entzückt.‹

›Was ist denn, bester Wagenlenker, dem Prinzen bei seiner Gartenfahrt begegnet?‹

›Begegnet, Majestät, ist dem Prinzen bei seiner Gartenfahrt eine große Menge Menschen, die, zusammengelaufen, in allerhand düsteren Gewändern sich durcheinanderdrängten. Als er sie gesehn, wandte er sich also an mich: »Was ist da nur, bester Wagenlenker, für eine große Menge Menschen zusammengelaufen und drängt sich in allerhand düsteren Gewändern durcheinander?« – »Da ist, Hoheit, ein Toter, wie man sagt.« – »Wohlan denn, bester Wagenlenker, laß' uns zu jenem Toten hinfahren.« – »Sehr wohl, Hoheit«, sagte ich da, Majestät, gehorsam zu Vipassī dem Prinzen und lenkte den Wagen zu jenem Toten hin. Da sah, Majestät, der Prinz einen Mann, der gestorben war, einen Toten. Als er ihn gesehn, wandte er sich also an mich: [199] »Was ist das nur, bester Wagenlenker, ein Toter, wie man sagt?« – »Das ist, Hoheit, ein Toter, wie man sagt: der wird nun nicht mehr von Mutter oder Vater oder anderen verwandten Sippen wiedergesehn, und auch er wird Mutter oder Vater oder andere verwandte Sippen nicht wiedersehn.« – »Wie aber, bester Wagenlenker: bin auch ich dem Tode unterworfen, kann dem Tode nicht entgehn? Werde auch ich nicht vom König oder der Königin oder anderer verwandter Sippe wiedergesehn werden, und werde auch ich den König oder die Königin oder andere verwandte Sippen nicht wiedersehn?« – »Auch du, Hoheit, und wir alle sind dem Tode unterworfen, können dem Tode nicht entgehn; auch dich wird der König oder die Königin oder andere verwandte Sippen nicht wiedersehn, und auch du wirst den König oder die Königin oder andere verwandte Sippen nicht wiedersehn.« – »Wohlan denn, bester Wagenlenker, es ist genug für heute mit der Gartenfahrt, und laß' uns gleich zum Schlosse zurückkehren.« – »Sehr wohl, Hoheit«, sagte ich da, Majestät, gehorsam zu Vipassī dem Prinzen und bin gleich nach dem Schlosse zurückgefahren. Er aber, Majestät, der Prinz, im Schlosse zurückgezogen, schmerzlich betroffen, brütet darüber: »O Schande sag' ich da über die Geburt, da ja doch am Gebornen das Alter zum Vorschein kommen muß, die Krankheit zum Vorschein kommen muß, der Tod zum Vorschein kommen muß«.‹

Da hat nun, ihr Mönche, König Bandhumā bei sich erwogen: ›Möchte doch nicht etwa Vipassī der Prinz dem Thron entsagen, möchte doch nicht etwa Vipassī der Prinz aus dem Hause in die Hauslosigkeit ziehn, möchte doch nicht etwa das Wort der zeichenkundigen Priester wahr werden!‹

So hat dann, ihr Mönche, König Bandhumā Vipassī den Prinzen immer noch reichlicher mit den fünf Wunschgenüssen versehn, auf daß Vipassī der Prinz den Thron besteigen sollte, auf daß Vipassī der Prinz doch nicht aus dem Hause in die Hauslosigkeit ziehn sollte, auf daß das Wort der zeichenkundigen Priester doch nicht Wahrheit würde316. So wurde denn, ihr Mönche, Vipassī der Prinz mit den fünf Wunschgenüssen umgeben und überall damit bedient. –


Nun aber, ihr Mönche, mochte sich Vipassī der Prinz, als viele Jahre, viele Jahrhunderte, viele Jahrtausende vergangen waren, an seinen Wagenlenker wenden:

›Lasse mir, bester Wagenlenker, prächtige Wagen bespannen: wir wollen eine Ausfahrt machen, in die schöne Umgebung hinaus.‹

›Sehr wohl, Hoheit‹, sagte da, ihr Mönche, gehorsam der Wagenlenker zu Vipassī dem Prinzen. Und er ließ prächtige Wagen bespannen und dann melden: ›Bereit stehn, Hoheit, die prächtigen Wagen: wie es dir nun belieben mag.‹

[200] Da bestieg denn, ihr Mönche, Vipassī der Prinz einen prächtigen Wagen und fuhr, gefolgt von manchen anderen, in die Gegend hinaus, nach einem Garten hin. Da sah, ihr Mönche, Vipassī der Prinz, auf seiner Fahrt nach dem Garten hin, einen kahlgeschornen Mann, einen Pilger im fahlen Gewande. Als er ihn gesehn, wandte er sich an den Wagenlenker:

›Was hat nur, bester Wagenlenker, dieser Mann getan? Sein Schädel ist doch nicht wie bei anderen, sein Gewand ist doch nicht wie bei anderen?‹

›Das ist, Hoheit, ein Pilger, wie man sagt.‹

›Was ist das nur, bester Wagenlenker, ein Pilger, wie man sagt?‹

›Das ist, Hoheit, ein Pilger, wie man sagt: gut ist gerechter Wandel, gut ist gerader Wandel, gut ist heilsames Wirken, gut ist hilfreiches Wirken, gut ist nichts zu verletzen, gut ist Erbarmen mit den Wesen.‹

›Gut ist er, bester Wagenlenker, der Pilger, wie man sagt: denn gut ist gerechter Wandel, gut ist gerader Wandel, gut ist heilsames Wirken, gut ist hilfreiches Wirken, gut ist nichts zu verletzen, gut ist Erbarmen mit den Wesen. Wohlan denn, bester Wagenlenker, laß' uns zu jenem Pilger hinfahren.‹

›Sehr wohl, Hoheit‹, sagte da, ihr Mönche, gehorsam der Wagenlenker zu Vipassī dem Prinzen und lenkte den Wagen zu jenem Pilger hin. Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Prinz jenen Pilger also angesprochen:

›Was hast du, Bester, nur getan? Dein Schädel ist doch nicht wie bei anderen, dein Gewand ist doch nicht wie bei anderen?‹

›Ich bin, Hoheit, ein Pilger, wie man sagt.‹

›Warum aber, Bester, bist du ein Pilger, wie man sagt?‹

›Ich bin, Hoheit, ein Pilger, wie man sagt: gut ist gerechter Wandel, gut ist gerader Wandel, gut ist heilsames Wirken, gut ist hilfreiches Wirken, gut ist nichts zu verletzen, gut ist Erbarmen mit den Wesen.‹

›Gut ist, Bester, daß du ein Pilger bist, wie man sagt: denn gut ist, Bester, gerechter Wandel, gut ist gerader Wandel, gut ist heilsames Wirken, gut ist hilfreiches Wirken, gut ist nichts zu verletzen, gut ist Erbarmen mit den Wesen.‹

Dann aber, ihr Mönche, hat Vipassī der Prinz dem Wagenlenker gesagt:

›Wohlan denn, bester Wagenlenker, kehre sogleich mit dem Wagen zum Schlosse zurück: ich selber werde mir nun auf der Stelle Haar und Bart abschneiden, fahle Gewänder anlegen und aus dem Hause in die Hauslosigkeit ziehn.‹

›Sehr wohl, Hoheit‹, sagte da, ihr Mönche, gehorsam der Wagenlenker zu Vipassī dem Prinzen. Und er fuhr sogleich mit dem Wagen nach dem Schlosse zurück. Vipassī aber der Prinz hat eben auf der Stelle sich Haar und Bart abgeschnitten317, fahle Gewänder angelegt und ist aus dem Hause in die Hauslosigkeit gezogen.

[201] Es kam nun, ihr Mönche, in Bandhumatī der königlichen Stadt einer großen Menge Menschen zu Ohren, an vierundachtzigtausend Leuten: ›Vipassī, heißt es, der Prinz, hat Haar und Bart abgeschoren, fahle Gewänder angelegt und ist aus dem Hause in die Hauslosigkeit gezogen!‹ Als sie das gehört hatten, wurde ihnen also zumute: ›Das ist heute wahrhaftig keine geringe Lehre und Ordnung, das ist keine geringe Pilgerschaft, wo Vipassī der Prinz, mit geschornem Haar und Barte, mit fahlem Gewande bekleidet, aus dem Hause in die Hauslosigkeit gezogen ist! Vipassī ja gar, der Prinz, sollte, mit geschornem Haar und Barte, mit fahlem Gewande bekleidet, aus dem Hause in die Hauslosigkeit ziehn können: warum denn aber nicht wir?‹ Da ist nun, ihr Mönche, eine große Menge Menschen318, mit geschornem Haar und Barte, in fahle Gewänder gekleidet, Vipassī dem Erwachsamen aus dem Hause in die Hauslosigkeit der Pilgerschaft nachgepilgert. Von dieser Schar, ihr Mönche, umgeben ist dann Vipassī der Erwachsame über Dörfer, Burgen und königliche Städte in den Landen von Ort zu Ort gewandert.

Da ist nun, ihr Mönche, Vipassī dem Erwachsamen, während er einsam zurückgezogen sann, der Gedanke zum Bewußtsein gekommen: ›Das steht mir wohl nicht an319, daß ich mit einem Haufen verweile; wie, wenn ich nun allein, vom Schwarme abgesondert, verzöge?‹ Da ist denn, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame nach einiger Zeit allein, vom Schwarme abgesondert, geblieben. Anderswohin sind eben jene Scharen Pilger320 gezogen, anderswohin Vipassī der Erwachsame.

Da ist nun, ihr Mönche, Vipassī dem Erwachsamen, während er, einsam angesiedelt, zurückgezogen sann, der Gedanke zum Bewußtsein gekommen: ›Elend, ach, steht es um diese Welt: man entsteht und vergeht und erstirbt, man schwindet und erscheint321. Aber wie etwa diesem Leiden zu entrinnen sei, dem Alter und Tode, das versteht man nicht. Ob nicht doch wohl zu ergründen wäre, wie man diesem Leiden entrinnen könnte, dem Alter und Tode?‹

Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn sein, daß Alter und Tod ist? wodurch bedingt ist Alter und Tod?‹ Da hat, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Geburt muß sein, daß Alter und Tod ist; durch Geburt bedingt ist Alter und Tod.‹ Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn sein, daß Geburt ist? wodurch bedingt ist Geburt?‹ Da hat, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Werden muß sein, daß Geburt ist; durch Werden bedingt ist Geburt322.‹ Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn sein, daß Werden ist? wodurch bedingt ist Werden?‹ Da hat, ihr Mönche, Vipassī der[202] Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Anhangen muß sein, daß Werden ist; durch Anhangen bedingt ist Werden.‹ Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn sein, daß Anhangen ist? wodurch bedingt ist Anhangen?‹ Da hat, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Durst muß sein, daß Anhangen ist; durch Durst bedingt ist Anhangen.‹ Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn sein, daß Durst ist? wodurch bedingt ist Durst?‹ Da hat, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Gefühl muß sein, daß Durst ist; durch Gefühl bedingt ist Durst.‹ Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn sein, daß Gefühl ist? wodurch bedingt ist Gefühl?‹ Da hat, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Berührung muß sein, daß Gefühl ist; durch Berührung bedingt ist Gefühl.‹ Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn sein, daß Berührung ist? wodurch bedingt ist Berührung?‹ Da hat, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Sechsfaches Reich323 muß sein, daß Berührung ist; durch sechsfaches Reich bedingt ist Berührung.‹ Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn sein, daß sechsfaches Reich ist? wodurch bedingt ist sechsfaches Reich?‹ Da hat, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Bild und Begriff muß sein, daß sechsfaches Reich ist; durch Bild und Begriff bedingt ist sechsfaches Reich.‹ Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn sein, daß Bild und Begriff ist? wodurch bedingt ist Bild und Begriff?‹ Da hat, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Bewußtsein muß sein, daß Bild und Begriff ist; durch Bewußtsein bedingt ist Bild und Begriff.‹ Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn sein, daß Bewußtsein ist? wodurch bedingt ist Bewußtsein?‹ Da hat, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Bild und Begriff muß sein, daß Bewußtsein ist; durch Bild und Begriff bedingt ist Bewußtsein.‹

Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Wieder hervor kehrt es, dieses Be wußtsein, aus Bild und Begriff: weiter geht es nicht. Insofern kommt es zu entstehn und vergehn und ersterben, zu schwinden und erscheinen: als nämlich durch Bild und Begriff bedingt Bewußtsein ist; durch Bewußtsein bedingt Bild und Begriff ist; durch Bild und Begriff bedingt [203] sechsfaches Reich ist; durch sechsfaches Reich bedingt Berührung ist; durch Berührung bedingt Gefühl ist; durch Gefühl bedingt Durst ist; durch Durst bedingt Anhangen ist; durch Anhangen bedingt Werden ist; durch Werden bedingt Geburt ist; durch Geburt bedingt Alter und Tod ist, Schmerz und Jammer, Leiden, Trübsal, Verzweiflung hervorgehn: also kommt dieses gesamten Leidensstückes Entwicklung zustande. Entwicklung, Entwicklung!‹ So ist, ihr Mönche, Vipassī dem Erwachsamen bei nie zuvor gehörten Dingen das Auge aufgegangen, die Einsicht aufgegangen, die Weisheit aufgegangen, das Wissen aufgegangen, das Licht aufgegangen.

Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn nicht sein, daß Alter und Tod nicht ist? durch wessen Auflösung wird Alter und Tod aufgelöst?‹ Da hat, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Geburt muß nicht sein, daß Alter und Tod nicht ist; durch Auflösung der Geburt wird Alter und Tod aufgelöst.‹ Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn nicht sein, daß Geburt nicht ist? durch wessen Auflösung wird Geburt aufgelöst?‹ Da hat, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Werden muß nicht sein, daß Geburt nicht ist; durch Auflösung des Werdens wird Geburt aufgelöst.‹ Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn nicht sein, daß Werden nicht ist? durch wessen Auflösung wird Werden aufgelöst?‹ Da hat, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Anhangen muß nicht sein, daß Werden nicht ist; durch Auflösung des Anhangens wird Werden aufgelöst.‹ Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn nicht sein, daß Anhangen nicht ist? durch wessen Auflösung wird Anhangen aufgelöst?‹ Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Durst muß nicht sein, daß Anhangen nicht ist; durch Auflösung des Durstes wird Anhangen aufgelöst.‹ Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn nicht sein, daß Durst nicht ist? durch wessen Auflösung wird Durst aufgelöst?‹ Da hat, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Gefühl muß nicht sein, daß Durst nicht ist; durch Auflösung des Gefühls wird Durst aufgelöst.‹ Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn nicht sein, daß Gefühl nicht ist? durch wessen Auflösung wird Gefühl aufgelöst?‹ Da hat, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Berührung muß nicht sein, daß Gefühl nicht ist; durch Auflösung der Berührung wird Gefühl aufgelöst.‹ [204] Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn nicht sein, daß Berührung nicht ist? durch wessen Auflösung wird Berührung aufgelöst?‹ Da hat, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Sechsfaches Reich muß nicht sein, daß Berührung nicht ist; durch Auflösung des sechsfachen Reichs wird Berührung aufgelöste.‹ Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn nicht sein, daß sechsfaches Reich nicht ist? durch wessen Auflösung wird sechsfaches Reich aufgelöst?‹ Da hat, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Bild und Begriff muß nicht sein, daß sechsfaches Reich nicht ist; durch Auflösung von Bild und Begriff wird sechsfaches Reich aufgelöst.‹ Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn nicht sein, daß Bild und Begriff nicht ist? durch wessen Auflösung wird Bild und Begriff aufgelöst?‹ Da hat, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Bewußtsein muß nicht sein, daß Bild und Begriff nicht ist; durch Auflösung des Bewußtseins wird Bild und Begriff aufgelöst.‹ Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Was muß denn nicht sein, daß Bewußtsein nicht ist? durch wessen Auflösung wird Bewußtsein aufgelöst?‹ Da hat, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame, gründlich im Geiste nachforschend, weise die Gewißheit gefunden: ›Bild und Begriff muß nicht sein, daß Bewußtsein nicht ist; durch Auflösung von Bild und Begriff wird Bewußtsein aufgelöst.‹

Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame also erwogen: ›Entdeckt hab' ich diesen Weg zur Erwachung, und zwar: durch Auflösung von Bild und Begriff wird Bewußtsein aufgelöst, durch Auflösung des Bewußtseins wird Bild und Begriff aufgelöst, durch Auflösung von Bild und Begriff wird sechsfaches Reich aufgelöst, durch Auflösung des sechsfachen Reichs wird Berührung aufgelöst, durch Auflösung der Berührung wird Gefühl aufgelöst, durch Auflösung des Gefühls wird Durst aufgelöst, durch Auflösung des Durstes wird Anhangen aufgelöst, durch Auflösung des Anhangens wird Werden aufgelöst, durch Auflösung des Werdens wird Geburt aufgelöst, durch Auflösung der Geburt wird Alter und Tod aufgelöst, Schmerz und Jammer, Leiden, Trübsal, Verzweiflung gehn zugrunde: also kommt dieses gesamten Leidensstückes Auflösung zustande. Auflösung, Auflösung!‹ So ist, ihr Mönche, Vipassī dem Erwachsamen bei nie zuvor gehörten Dingen das Auge aufgegangen, die Einsicht aufgegangen, die Weisheit aufgegangen, das Wissen aufgegangen, das Licht aufgegangen.

Da hat denn, ihr Mönche, Vipassī der Erwachsame nach einiger Zeit bei den fünf Stücken des Anhangens das Entstehn und Vergehn beobachtet: [205] ›So ist Form, so entwickelt sich Form, so geht Form unter; so ist Gefühl, so entwickelt sich Gefühl, so geht Gefühl unter; so ist Wahrnehmung, so entwickelt sich Wahrnehmung, so geht Wahrnehmung unter; so sind Unterscheidungen, so entwickeln sich Unterscheidungen, so gehn Unterscheidungen unter; so ist Bewußtsein, so entwickelt sich Bewußtsein, so geht Bewußtsein unter.‹ Während er bei den fünf Stücken des Anhangens das Entstehn und Vergehn beobachtete, hatte sich ihm gar bald ohne Hangen das Herz vom Wahne abgelöst.


Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte also erwogen: ›Wie, wenn ich nun die Satzung darlegte?‹ Da hat denn, ihr Mönche, Vipassī der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte sich gesagt: ›Entdeckt hab' ich diese tiefe Satzung, die schwer zu gewahren, schwer zu erkunden ist, die stille, erlesene, unbekrittelbare, feine, Weisen erfindliche. Vergnügen aber sucht ja dieses Geschlecht, Vergnügen liebt es, Vergnügen schätzt es. Dem Vergnügen suchenden Geschlechte nun aber, Vergnügen liebenden, Vergnügen schätzenden ist ein solches Ding kaum verständlich: als wie das auf gewisse Weise bedingt sein, die bedingte Entstehung; und auch ein solches Ding wird es kaum verstehn: eben dieses Aufgehn aller Unterscheidung, die Abwehr aller Anhaftung, das Versiegen des Durstes, die Wendung, Auflösung, Erlöschung. Wenn ich also die Satzung darlege und die anderen mich doch nicht begreifen, so ist mir Plage gewiß und Anstoß.‹ Und es sind da, ihr Mönche, Vipassī dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten diese naturgemäßen Sprüche aufgeleuchtet, die vorher nie gehörten:


›Mit heißer Mühe was ich fand

Nun offenbaren wär' umsonst:

Das gier- und haßverzehrte Volk

Ist solcher Satzung nicht geneigt324.


Die stromentgegen gehende

Tief innig zart verborgene

Bleibt Gierergetzten unsichtbar

In dichter Finsternis verhüllt.‹


In solch einer Erwägung, ihr Mönche, neigte sich bei Vipassī dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten das Gemüt zur Verschlossenheit, nicht zur Darlegung der Lehre325. Da nun gewahrte, ihr Mönche, ein gewisser Großer Brahmā im Geiste den Geist und Gedanken von Vipassī dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten, und er sagte sich: ›Verderben, [206] ach, wird ja die Welt, elend verderben, wenn sich da etwa bei Vipassī dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten das Gemüt zur Verschlossenheit neigte, nicht zur Darlegung der Lehre!‹ Da kam nun, ihr Mönche, jener gewisse Große Brahmā326, gleichwie etwa ein kräftiger Mann den eingezogenen Arm ausstrecken oder den ausgestreckten Arm einziehn mag, auch schon aus der brahmischen Welt zum Verschwinden und erschien vor Vipassī dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten. Da nun entblößte, ihr Mönche, jener gewisse Große Brahmā die eine Schulter, ließ das rechte Knie zur Erde sinken, faltete die Hände zu Vipassī dem Erhabenen empor, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, und sprach hierauf also:

›O daß doch der Erhabene, o Herr, die Lehre darlege, o daß doch der Willkommene die Lehre darlege! Es gibt Wesen edlerer Art: ohne Gehör der Lehre verlieren sie sich; sie werden die Lehre verstehn.‹

Auf diese Worte, ihr Mönche, sagte Vipassī der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte zu dem Großen Brahmā: ›Auch ich, Brahmā, hatte also erwogen: wie, wenn ich nun die Satzung darlegte? – Da hab' ich mir denn, Brahmā, gesagt: entdeckt hab' ich diese tiefe Satzung, die schwer zu gewahren, schwer zu erkunden ist, die stille, erlesene, unbekrittelbare, feine, Weisen erfindliche. Vergnügen aber sucht ja dieses Geschlecht, Vergnügen liebt es, Vergnügen schätzt es. Dem Vergnügen suchenden Geschlechte nun aber, Vergnügen liebenden, Vergnügen schätzenden ist ein solches Ding kaum verständlich: als wie das auf gewisse Weise bedingt sein, die bedingte Entstehung; und auch ein solches Ding wird es kaum verstehn: eben dieses Aufgehn aller Unterscheidung, die Abwehr aller Anhaftung, das Versiegen des Durstes, die Wendung, Auflösung, Erlöschung. Wenn ich also die Satzung darlege und die anderen mich doch nicht begreifen, so ist mir Plage gewiß und Anstoß. – Und es sind da, Brahmā, diese naturgemäßen Sprüche mir aufgeleuchtet, die vorher nie gehörten327:


Mit heißer Mühe was ich fand

Nun offenbaren wär' umsonst:

Das gier- und haßverzehrte Volk

Ist solcher Satzung nicht geneigt.


Die stromentgegen gehende

Tief innig zart verborgene

Bleibt Gierergetzten unsichtbar

In dichter Finsternis verhüllt.


In solch einer Erwägung, Brahmā, neigte sich mir das Gemüt zur Verschlossenheit, nicht zur Darlegung der Lehre.‹

[207] Aber ein zweites Mal, ihr Mönche, und ein drittes Mal wandte sich jener Große Brahmā also an Vipassī den Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten:

›O daß doch der Erhabene, o Herr, die Lehre darlege, o daß doch der Willkommene die Lehre darlege! Es gibt Wesen edlerer Art: ohne Gehör der Lehre verlieren sie sich; sie werden die Lehre verstehn.‹

Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte auf das Anliegen Brahmās hin und aus Erbarmen zu den Wesen mit dem erwachten Auge in die Welt geblickt. Da sah, ihr Mönche, Vipassī der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, mit dem erwachten Auge in die Welt blickend, Wesen edlerer Art und gemeinerer Art, scharfsinnige und stumpfsinnige, gut begabte und schlecht begabte, leicht begreifende und schwer begreifende, fähige und unfähige, und auch manche, die das Anpreisen einer anderen Welt für arg erachten328. Gleichwie etwa in einem Lotusweiher einzelne blaue oder rote oder weiße Lotusrosen im Wasser entstehn, im Wasser sich entwickeln, unter dem Wasserspiegel bleiben, aus der Wassertiefe Nahrung aufsaugen; einzelne blaue oder rote oder weiße Lotusrosen im Wasser entstehn, im Wasser sich entwickeln, bis zum Wasserspiegel dringen; einzelne blaue oder rote oder weiße Lotusrosen im Wasser entstehn, im Wasser sich entwickeln, über das Wasser emporsteigen und dastehn unbenetzt von Wasser: ebenso nun auch, ihr Mönche, sah da Vipassī der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, mit dem erwachten Auge in die Welt blickend, Wesen edlerer Art und gemeinerer Art, scharfsinnige und stumpfsinnige, gut begabte und schlecht begabte, leicht begreifende und schwer begreifende, fähige und unfähige, und auch manche, die das Anpreisen einer anderen Welt für arg erachten. – Da hat nun, ihr Mönche, jener Große Brahmā im Geiste den Geist und Gedanken von Vipassī dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten erkannt und alsbald vor Vipassī dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten den Gesang verlauten lassen:


›Wie einer, der am Gipfel hoher Berge steht

Und in die Lande blickt nach allen Seiten hin,

So blick', Allauge du, vom Turm der Wahrheit

In dieses Schmerzenreich, du Schmerzenlöser!

Sieh' hin, o Weiser, auf das Sein:

Entstehn-Vergehn ist seine Pein.


Wohlan, o Helde, siegreicher Kampfesherr,

Geh' hin zur Welt, entsühnt, o Meisterführer du!

Die Lehre mögest, Herr, verkünden:

Es werden sich Verständige finden.‹


[208] Also angegangen, ihr Mönche, hat Vipassī der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte jenem Großen Brahmā mit einem Gegensange geantwortet:


›Erschlossen sind zur Ewigkeit die Tore:

Wer Ohren hat zu hören komm' und höre.

Den Anstoß ahnend wahrt' ich unberedsam

Das köstlich Edle vor den Menschen, Brahmā329.‹


Da nun, ihr Mönche, sagte jener Große Brahmā: ›Gewährung hat mir Vipassī der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte verheißen, die Lehre darzulegen‹, begrüßte Vipassī den Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten ehrerbietig, ging rechts herum und war alsbald verschwunden.


Nun aber, ihr Mönche, hat Vipassī der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte also erwogen: ›Wem nur könnt' ich zuerst die Lehre darlegen, wer würde diese Lehre gar bald begreifen?‹ Da kam denn, ihr Mönche, Vipassī dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten der Gedanke: ›Ich kenne ja Khaṇḍo, den Sohn eines Fürsten, und Tisso, den Sohn des Hofpriesters; die leben in Bandhumatī, der königlichen Stadt, sind weise, entfremdet, tiefsinnig, seit langer Zeit von gemeineren Dingen abgewandt: wie, wenn ich nun zuerst diesen beiden die Lehre darlegte? Sie würden gewiß diese Lehre bald verstehn.‹ Da ist nun, ihr Mönche, Vipassī der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, gleichwie etwa ein kräftiger Mann den eingezogenen Arm ausstrecken oder den ausgestreckten Arm einziehn mag, auch schon vom Fuße des Baumes der Erwachung verschwunden und bei Bandhumatī der königlichen Stadt, am Wildparke ›Sorgenfrei‹330 erschienen. Da hat nun, ihr Mönche, Vipassī der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte einen Waldhüter angesprochen:

›Komm', bester Waldhüter, und gehe nach Bandhumatī der königlichen Stadt und sprich also zu Khaṇḍo dem Fürstensohn und zu Tisso dem Sohne des Hofpriesters: »Vipassī, o Herr, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte ist bei Bandhumatī der königlichen Stadt angekommen und weilt am Wildparke ›Sorgenfrei‹: der möchte euch sehn«.‹

›Wohl, o Herr!‹ sagte da, ihr Mönche, gehorsam der Waldhüter zu Vipassī dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten. Und er begab sich nach Bandhumatī der königlichen Stadt und sprach also zu Khaṇḍo dem Fürstensohn und zu Tisso dem Sohne des Hofpriesters: ›Vipassī, o Herr, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte ist bei Bandhumatī der königlichen Stadt angekommen und weilt am Wildparke »Sorgenfrei«: der möchte euch sehn.‹ [209] Da haben denn, ihr Mönche, Khaṇḍo der Fürstensohn und Tisso der Sohn des Hofpriesters prächtige Wagen bespannen lassen und sind, selbander von manchen anderen gefolgt, aus der Stadt hinausgefahren, nach dem Wildparke ›Sorgenfrei‹, da lenkten sie hin. So weit gefahren als man fahren konnte, stiegen sie dann von den Wagen ab und begaben sich nunmehr zu Fuße dorthin, wo Vipassī weilte, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte. Dort angelangt begrüßten sie ehrerbietig Vipassī den Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten und setzten sich seitwärts nieder.

Diese führte nun Vipassī der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte allmählich in das Gespräch ein, sprach erst mit ihnen vom Geben, von der Tugend, von seliger Welt, machte des Begehrens Elend, Ungemach, Trübsal, und der Entsagung Vorzüglichkeit offenbar331. Als der Erhabene merkte, daß sie im Herzen bereitsam, geschmeidig, unbehindert, aufgerichtet, heiter geworden waren, da gab er die Darlegung jener Lehre, die den Erwachten eigentümlich ist: das Leiden, die Entwicklung, die Auflösung, den Weg. Gleichwie etwa ein reines Kleid, von Flecken gesäubert, vollkommen die Färbung annehmen mag, ebenso ging da Khaṇḍo dem Fürstensohn und Tisso dem Sohne des Hofpriesters, während sie noch da saßen, das abgeklärte, abgespülte Auge der Wahrheit auf:


›Was irgend auch entstanden ist

Muß alles wieder untergehn.‹


Sie aber, die die Wahrheit gesehn, die Wahrheit gefaßt, die Wahrheit erkannt, die Wahrheit ergründet hatten, zweifelentronnen, ohne Schwanken, in sich selber gewiß, auf keinen anderen gestützt im Orden des Meisters, wandten sich nun an Vipassī den Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten also:

›Vortrefflich, o Herr, vortrefflich, o Herr! Gleichwie etwa, o Herr, als ob man Umgestürztes aufstellte, oder Verdecktes enthüllte, oder Verirrten den Weg wiese, oder Licht in die Finsternis brächte: »Wer Augen hat wird die Dinge sehn«: ebenso auch hat der Erhabene die Lehre gar vielfach gezeigt. Und so nehmen wir, o Herr, beim Erhabenen Zuflucht und bei der Lehre. Möge uns, o Herr, der Erhabene Aufnahme gewähren, die Ordensweihe erteilen!‹

Es wurden, ihr Mönche, Khaṇḍo der Fürstensohn und Tisso der Sohn des Hofpriesters von Vipassī dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten aufgenommen, wurden mit der Ordensweihe belehnt. Die hat Vipassī der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte in lehrreichem Gespräche ermuntert, ermutigt, erregt und erheitert, hat ihnen der Unterscheidungen Elend, Ungemach, Trübsal, und der Wahnerlöschung Vorzüglichkeit offenbar gemacht. Während sie da von Vipassī dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten [210] in lehrreichem Gespräche ermuntert, ermutigt, erregt und erheitert wurden, hatte sich ihnen gar bald ohne Hangen das Herz vom Wahne abgelöst.


Es kam nun, ihr Mönche, in Bandhumatī der königlichen Stadt einer großen Menge Menschen zu Ohren, an vierundachtzigtausend Leuten: ›Vipassī, heißt es, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte ist bei der Stadt angekommen und weilt am Wildparke »Sorgenfrei«! Und Khaṇḍo, sagt man, der Fürstensohn, und Tisso, der Sohn des Hofpriesters, sind bei Vipassī dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten, haben Haar und Bart abgeschoren, die fahlen Gewänder angelegt und sind aus dem Hause in die Hauslosigkeit gezogen.‹ Als sie dies vernommen hatten, sagten sie sich: ›Das ist heute wahrhaftig keine geringe Lehre und Ordnung, das ist keine geringe Pilgerschaft, wo Khaṇḍo der Fürstensohn und Tisso der Sohn des Hofpriesters, mit geschornem Haar und Barte, in fahle Gewänder gekleidet, aus dem Hause in die Hauslosigkeit gezogen sind! Khaṇḍo sogar, der Fürstensohn, und Tisso, der Sohn des Hofpriesters, sollten bei Vipassī dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten, mit geschornem Haar und Barte, in fahle Gewänder gekleidet, aus dem Hause in die Hauslosigkeit gezogen sein: warum denn aber nicht wir?‹ Da ist nun, ihr Mönche, diese große Menge Menschen, an vierundachtzigtausend Leute, aus Bandhumatī der königlichen Stadt hinausgewandert; nach dem Wildparke ›Sorgenfrei‹, wo Vipassī der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte weilte, dorthin begaben sie sich. Dort angelangt begrüßten sie ehrerbietig Vipassī den Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten und setzten sich seitwärts nieder.

Diese führte nun Vipassī der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte allmählich in das Gespräch ein, sprach erst mit ihnen vom Geben, von der Tugend, von seliger Welt, machte des Begehrens Elend, Ungemach, Trübsal, und der Entsagung Vorzüglichkeit offenbar. Als der Erhabene merkte, daß sie im Herzen bereitsam, geschmeidig, unbehindert, aufgerichtet, heiter geworden waren, da gab er die Darlegung jener Lehre, die den Erwachten eigentümlich ist: das Leiden, die Entwicklung, die Auflösung, den Weg. Gleichwie etwa ein reines Kleid, von Flecken gesäubert, vollkommen die Färbung annehmen mag, ebenso ging da jenen vierundachtzigtausend Leuten, während sie noch da saßen, das abgeklärte, abgespülte Auge der Wahrheit auf:


›Was irgend auch entstanden ist

Muß alles wieder untergehn332.‹


Auch sie, die die Wahrheit gesehn, die Wahrheit gefaßt, die Wahrheit erkannt, die Wahrheit ergründet hatten, zweifelentronnen, ohne Schwanken, [211] in sich selber gewiß, auf keinen anderen gestützt im Orden des Meisters, wandten sich nun an Vipassī den Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten also:

›Vortrefflich, o Herr, vortrefflich, o Herr! Gleichwie etwa, o Herr, als ob man Umgestürztes aufstellte, oder Verdecktes enthüllte, oder Verirrten den Weg wiese, oder Licht in die Finsternis brächte: »Wer Augen hat wird die Dinge sehn«: ebenso auch hat der Erhabene die Lehre gar vielfach gezeigt. Und so nehmen wir, o Herr, beim Erhabenen Zuflucht, bei der Lehre und bei der Jüngerschaft. Möge uns, o Herr, der Erhabene Aufnahme gewähren, die Ordensweihe erteilen!‹

Es wurden, ihr Mönche, jene vierundachtzigtausend Leute von Vipassī dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten aufgenommen, wurden mit der Ordensweihe belehnt. Die hat Vipassī der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte in lehrreichem Gespräche ermuntert, ermutigt, erregt und erheitert, hat ihnen der Unterscheidungen Elend, Ungemach, Trübsal, und der Wahnerlöschung Vorzüglichkeit offenbar gemacht. Während sie da von Vipassī dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten in lehrreichem Gespräche ermuntert, ermutigt, erregt und erheitert wurden, hatte sich ihnen gar bald ohne Hangen das Herz vom Wahne abgelöst333.

Um diese Zeit nun, ihr Mönche, lebte bei Bandhumatī der königlichen Stadt eine große Schar Mönche, achtundsechzigmal hunderttausend Mönche. Da ist nun, ihr Mönche, Vipassī dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten, während er einsam zurückgezogen sann, der Gedanke aufgestiegen: ›Groß ist jetzt die Schar der Mönche, die bei Bandhumatī der königlichen Stadt lebt, achtundsechzigmal hunderttausend Mönche; wie, wenn ich nun den Mönchen die Weisung gäbe: »Wandelt, ihr Mönche, eueren Weg vielen zum Wohle, vielen zum Heile, aus Mitleid zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen: ihr sollt nicht zu zweit einen Weg gehn. Verkündet, ihr Mönche, die Lehre, deren Anfang begütigt, deren Mitte begütigt, deren Ende begütigt, die sinn- und wortgetreue, darzulegen habt ihr das vollkommen geläuterte, geklärte Asketentum. Es gibt ja wohl Wesen edlerer Art: ohne Gehör der Lehre verlieren sie sich; sie werden die Lehre verstehn. Und jeweilig von sechs zu sechs Jahren soll Bandhumatī die königliche Stadt Ort der Zusammenkunft sein, um die reine Zucht zu bestätigen«.‹

Da nun gewahrte, ihr Mönche, ein gewisser Großer Brahmā im Geiste den Geist und Gedanken von Vipassī dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten: und gleichwie etwa ein kräftiger Mann den eingezogenen Arm ausstrecken oder den ausgestreckten Arm einziehn mag, war er auch schon aus der Brahmawelt verschwunden und erschien vor Vipassī dem Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten. Dann entblößte, ihr Mönche, der Große [212] Brahmā die eine Schulter und faltete die Hände zu Vipassī dem Erhabenen empor, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, und sprach hierauf also:

›So sei es, Erhabener, so sei es, Willkommener! Groß ist, o Herr, jetzt die Schar der Mönche, die bei Bandhumatī der königlichen Stadt lebt, achtundsechzigmal hunderttausend Mönche. Möge, o Herr, der Erhabene den Mönchen die Weisung geben: »Wandelt, ihr Mönche, eueren Weg vielen zum Wohle, vielen zum Heile, aus Mitleid zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen: ihr sollt nicht zu zweit einen Weg gehn. Verkündet, ihr Mönche, die Lehre, deren Anfang begütigt, deren Mitte begütigt, deren Ende begütigt, die sinn- und wortgetreue, darzulegen habt ihr das vollkommen geläuterte, geklärte Asketentum. Es gibt ja wohl Wesen edlerer Art: ohne Gehör der Lehre verlieren sie sich; sie werden die Lehre verstehn.« Und wir, o Herr, werden dafür sorgen, daß die Mönche jeweilig von sechs zu sechs Jahren bei Bandhumatī der königlichen Stadt sich versammeln sollen, um die reine Zucht zu bestätigen.‹

Also sprach, ihr Mönche, jener Große Brahmā. Als er das gesagt hatte, begrüßte er ehrerbietig Vipassī den Erhabenen, Heiligen, vollkommen Erwachten, ging rechts herum und war alsbald verschwunden.

Da hat denn, ihr Mönche, Vipassī der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte eines Abends, nach Aufhebung der Gedenkensruhe, sich an die Mönche gewandt334:

›Eine Weisung, ihr Mönche, geb' ich euch, wandelt eueren Weg vielen zum Wohle, vielen zum Heile, aus Mitleid zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen: ihr sollt nicht zu zweit einen Weg gehn. Verkündet, ihr Mönche, die Lehre, deren Anfang begütigt, deren Mitte begütigt, deren Ende begütigt, die sinn- und wortgetreue, darzulegen habt ihr das vollkommen geläuterte, geklärte Asketentum. Es gibt ja wohl Wesen edlerer Art: ohne Gehör der Lehre verlieren sie sich; sie werden die Lehre verstehn. Und wir wollen dafür sorgen, daß jeweilig von sechs zu sechs Jahren Bandhumatī die königliche Stadt Ort der Zusammenkunft sei, um die reine Zucht zu bestätigen335.‹

Da sind denn, ihr Mönche, die Mönche, zumeist noch am selben Tage, auf die Wanderschaft in die Lande von dannen gezogen.


Um diese Zeit aber, ihr Mönche, sind in ganz Indien an vierundachtzigtausend Ordensgärten bestanden. Am Ende der ersten Regenzeit haben da himmlische Geister die Kunde erschallen lassen: ›Vorüber, ihr Würdigen, ist ein Jahr gegangen: fünf noch der Jahre sind jetzt übrig, fünf Jahre später soll in Bandhumatī der königlichen Stadt die Versammlung sein, um die reine [213] Zucht zu bestätigen.‹ Am Ende der zweiten Regenzeit haben da himmlische Geister die Kunde erschallen lassen: ›Vorüber, ihr Würdigen, sind zwei Jahre gegangen: vier noch der Jahre sind jetzt übrig, vier Jahre später soll in Bandhumatī der königlichen Stadt die Versammlung sein, um die reine Zucht zu bestätigen.‹ Am Ende der dritten, der vierten, der fünften Regenzeit haben da himmlische Geister die Kunde erschallen lassen: ›Vorüber, ihr Würdigen, sind fünf Jahre gegangen: ein Jahr ist jetzt noch übrig, ein Jahr später soll in Bandhumatī der königlichen Stadt die Versammlung sein, um die reine Zucht zu bestätigen.‹ Am Ende der sechsten Regenzeit haben da himmlische Geister die Kunde erschallen lassen: ›Vorüber, ihr Würdigen, sind sechs Jahre gegangen: nun ist es Zeit in Bandhumatī der königlichen Stadt zusammenzukommen, um die reine Zucht zu bestätigen.‹

Da sind denn, ihr Mönche, die Mönche dort, und zwar die einen durch eigene Macht und Gewalt und die anderen durch Macht und Gewalt himmlischer Geister, noch am selben Tage in Bandhumatī der königlichen Stadt zusammengekommen, um die reine Zucht zu bestätigen. Alsbald aber, ihr Mönche, hat Vipassī der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte vor der Jüngerschaft also die reine Zucht bestätigt:


›Geduld ist höchste Buße, Dauertugend,

Das höchste Heil: das künden an Erwachte;

Und Pilger ist nicht wer den andern angreift,

Asket nicht wer mit andern sich verärgert.


Sich allem Bösen wenden ab,

Erkämpfen Gutes Schritt um Schritt,

Sein Herz von Schlacken rein zu glühn:

Das ist Erwachter Lehrgebot336.


Nie streiten, niemals greifen an,

In reiner Zucht gezügelt sein,

Beim Mahle kennen rechtes Maß,

An fern entlegnem Orte ruhn,

Nach hohem Ziele herzbestrebt:

Das ist Erwachter Lehrgebot.‹


Eines Tages, ihr Mönche, weilte ich da bei Ukkaṭṭhā, im Lustwalde, am Fuße einer Königspinie. Da ist mir, ihr Mönche, während ich einsam zurückgezogen sann, der Gedanke aufgestiegen: ›Es gibt keine Stätte der Wesen, wo das Leben erträglich erschiene, die mir auf dieser langen Fahrt irgendwo [214] je vorgekommen wäre, es sei denn bei den Reinen Göttern: wie, wenn ich nun dahin, zu den Reinen Göttern mich begäbe337?‹ Da war ich denn, ihr Mönche, gleichwie etwa ein kräftiger Mann den eingezogenen Arm ausstrecken oder den ausgestreckten Arm einziehn mag, auch schon von Ukkaṭṭhā, aus dem Lustwalde, vom Fuße der Königspinie verschwunden und bei den Beruhsamen Göttern sichtbar geworden. In diesem Götterbereich nun, ihr Mönche, sind Hunderte von Gottheiten, Tausende von Gottheiten zu mir herangekommen, haben mich ehrerbietig begrüßt und sind beiseite gestanden. Beiseite stehend, ihr Mönche, haben die Gottheiten dort also zu mir gesprochen:

›Es ist nun, Würdiger, einundneunzig Zeitalter her, seitdem Vipassī als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschien. Vipassī, Würdiger, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, war ein Krieger von Geburt, in einem Kriegergeschlechte erschienen, und so weiter. Vipassī, Würdiger, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hatte einen Vater, König Bandhumā geheißen, hatte eine Mutter, Fürstin Bandhumatī geheißen, die ihn gebar; König Bandhumās Burg war Bandhumatī geheißen, die königliche Stadt. Vipassī, Würdiger, der Erhabene, Heilige, vollkommen Erwachte, hat also der Welt entsagt, ist also hinausgepilgert, hat also gekämpft, ist also auferwacht, hat also das Reich der Wahrheit gegründet. Wir aber, Würdiger, haben bei Vipassī dem Erhabenen das Asketenleben geführt, bei den Wünschen den Wunscheswillen verleugnet und sind hier wiedererschienen.‹

In diesem Götterbereich nun, ihr Mönche, sind Hunderte von Gottheiten, Tausende von Gottheiten zu mir herangekommen, haben mich ehrerbietig begrüßt und sind beiseite gestanden. Beiseite stehend, ihr Mönche, haben die Gottheiten dort also zu mir gesprochen:

›Es ist nun, Würdiger, einunddreißig Zeitalter her, seitdem Sikhī als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschien, und so weiter. Wir aber, Würdiger, haben bei Sikhī dem Erhabenen das Asketenleben geführt, bei den Wünschen den Wunscheswillen verleugnet und sind hier wiedererschienen.‹

In diesem Götterbereich nun, ihr Mönche, sind Hunderte von Gottheiten, Tausende von Gottheiten zu mir herangekommen, haben mich ehrerbietig begrüßt und sind beiseite gestanden. Beiseite stehend, ihr Mönche, haben die Gottheiten dort also zu mir gesprochen:

›Im einunddreißigsten Zeitalter dann, Würdiger, war Vessabhū als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschienen, und so weiter. Dann aber, Würdiger, in diesem glücklichen Zeitalter, ist Kakusandho, ist Koṇāgamano, ist Kassapo als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschienen, und so weiter. Dann aber, Würdiger, in diesem glücklichen Zeitalter, ist jetzt der Erhabene als Heiliger, vollkommen Erwachter [215] in der Welt erschienen. Der Erhabene, Würdiger, war ein Krieger von Geburt, in einem Kriegergeschlechte erschienen. Der Erhabene, Würdiger, ist ein Gotamide dem Stamme nach. Beim Erhabenen, Würdiger, hat das Leben jetzt spärliche Dauer, knappe, geringe; wer lange lebt, lebt hundert Jahre, oder etwas darüber. Der Erhabene, Würdiger, ist am Fuße einer Pappelfeige auferwacht. Dem Erhabenen, Würdiger, ward ein Jüngerpaar, Sāriputto und Moggallāno, als vortrefflich herrliches Paar. Dem Erhabenen, Würdiger, ward eine Versammlung der Jünger, zwölfeinhalbhundert Mönche. Dem Erhabenen, Würdiger, ward diese eine Versammlung der Jünger, deren auch jeder wahnversiegt ist. Dem Erhabenen, Würdiger, ward der Mönch Ānando als Aufwärter, ein vortrefflicher Aufwärter. Beim Erhabenen, Würdiger, war der Vater König Suddhodano geheißen, die Mutter Fürstin Māyā war die Gebärende; Kapilavatthu heißt die Burg, die königliche Stadt. Der Erhabene, Würdiger, hat also der Welt entsagt, ist also hinausgepilgert, hat also gekämpft, ist also auferwacht, hat also das Reich der Wahrheit gegründet. Wir aber, Würdiger, haben beim Erhabenen das Asketenleben geführt, bei den Wünschen den Wunscheswillen verleugnet und sind hier wiedererschienen.‹

Dann bin ich, ihr Mönche, mit den Beruhsamen Göttern bei den Befriedsamen Göttern, mit den Beruhsamen und Befriedsamen Göttern bei den Hehren Göttern, mit den Beruhsamen und Befriedsamen und Hehren Göttern bei den Herrlichen Göttern, mit den Beruhsamen und Befriedsamen und Hehren und Herrlichen Göttern bei den Altvordersten Göttern angelangt338. In diesem Götterbereich nun, ihr Mönche, sind Hunderte von Gottheiten, Tausende von Gottheiten zu mir herangekommen, haben mich ehrerbietig begrüßt und sind beiseite gestanden. Beiseite stehend, ihr Mönche, haben die Gottheiten dort also zu mir gesprochen:

›Es ist nun, Würdiger, einundneunzig Zeitalter her, seitdem Vipassī, es ist nun, Würdiger, einunddreißig Zeitalter her, seitdem Sikhī als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschien, und so weiter. Wir aber, Würdiger, haben bei Sikhī dem Erhabenen das Asketenleben geführt, bei den Wünschen den Wunscheswillen verleugnet und sind hier wiedererschienen. Im einunddreißigsten Zeitalter dann, Würdiger, war Vessabhū als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschienen, und so weiter. Dann aber, Würdiger, in diesem glücklichen Zeitalter, ist Kakusandho, ist Koṇāgamano, ist Kassapo als Erhabener, Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschienen, und so weiter. Dann aber, Würdiger, in diesem glücklichen Zeitalter, ist jetzt der Erhabene als Heiliger, vollkommen Erwachter in der Welt erschienen, und so weiter. Der Erhabene, Würdiger, hat also der Welt entsagt, ist also hinausgepilgert, hat also gekämpft, ist also auferwacht, hat also das Reich der Wahrheit gegründet. Wir aber, Würdiger, haben beim Erhabenen [216] das Asketenleben geführt, bei den Wünschen den Wunscheswillen verleugnet und sind hier wiedererschienen.‹


So hat eben, ihr Mönche, der Vollendete diese Art Dinge durchaus angeschaut, so daß, weil diese Art Dinge durchaus angeschaut wurde, der Vollendete die dahingegangenen Erwachten, die zur Erlöschung gelangten, der Sonderheit entrückten, der Wandelheit entrückten, dem Kreislauf entfahrenen, allem Weh entschwundenen, der Geburt nach wiederkennt, dem Namen nach, dem Stamme nach, der Lebensdauer nach wiederkennt, dem Jüngerpaare nach, der Jüngerversammlung nach wiederkennt: ›Also geboren waren jene Erhabenen, so und so, also genannt, also abgestammt, hatten also gelebt, also gelehrt, also gewußt, also geweilt, also erlöst waren jene Erhabenen, so und so‹; und auch Gottheiten haben dem Vollendeten diesen Gegenstand angezeigt339, so daß der Vollendete die dahingegangenen Erwachten, die zur Erlöschung gelangten, der Sonderheit entrückten, der Wandelheit entrückten, dem Kreislauf entfahrenen, allem Weh entschwundenen, der Geburt nach wiederkennt, dem Namen nach, dem Stamme nach, der Lebensdauer nach wiederkennt, dem Jüngerpaare nach, der Jüngerversammlung nach wiederkennt: ›Also geboren waren jene Erhabenen, so und so, also genannt, also abgestammt, hatten also gelebt, also gelehrt, also gewußt, also geweilt, also erlöst waren jene Erhabenen, so und so.‹«


Also sprach der Erhabene. Zufrieden freuten sich jene Mönche über das Wort des Erhabenen.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 2, Zürich/Wien 31957, S. 183-217.
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