Sechste Rede

Befriedigend

[499] Das hab' ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene im Lande der Sakyer – von Vidhaññā waren es die Sakyer – in deren Mangowalde, oben an der Aussicht861.

Um diese Zeit nun war der Freie Bruder Nāthaputto zu Pāvā eben erst gestorben. Nach dessen Tode zerfielen die Freien Brüder, entzweiten sich, Zank und Streit brach aus unter ihnen, sie haderten miteinander und scharfe Wortgefechte [499] fanden statt: ›Nicht du kennst diese Lehre und Ordnung: ich kenne diese Lehre und Ordnung! Was wirst du diese Lehre und Ordnung verstehn? Auf falscher Fährte bist du: ich bin auf rechter Fährte. Mir ist's gelungen: dir mißlungen. Was vorher zu sagen ist hast du nachher gesagt: was nachher zu sagen ist hast du vorher gesagt. Deine Behauptung ist umgestürzt, dein Wort dir entwunden worden: gebändigt bist du, gib deine Rede verloren, oder widersteh' wenn du kannst!‹: so trat einer dem anderen entgegen. Wie ein Mörder schien sich fast jeder von den Freien Brüdern, den Nachfolgern Nāthaputtos, zu gebärden862. Die aber da dem Freien Bruder Nāthaputto als Anhänger zugetan waren, im Hause lebend, weiß gekleidet, die schienen vor den Freien Brüdern, den Nachfolgern Nāthaputtos, Unbehagen, Mißfallen, Widerwillen zu empfinden, wie das eintritt bei einer schlechtverkündeten Heilsordnung, bei einer schlechtdargelegten, abstoßenden, Unruhe schaffenden, die kein vollkommen Erwachter kundgetan hat, deren Kuppel geborsten ist, die keine Zuflucht gewährt863.

Da nun begab sich Cundo, ein Asketenlehrling, der die Regenzeit in Pāvā zugebracht hatte, nach Sāmagāmo864, dorthin wo der ehrwürdige Ānando weilte. Dort angelangt begrüßte er den ehrwürdigen Ānando höflich und setzte sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend sprach nun Cundo der Asketenlehrling zum ehrwürdigen Ānando also:

»Der Freie Bruder, o Herr, Nāthaputto, ist zu Pāvā vor kurzem gestorben. Nach dessen Tode sind die Freien Brüder zerfallen, haben sich entzweit, Zank und Streit ist unter ihnen ausgebrochen, sie hadern miteinander und scharfe Wortgefechte finden statt. Wie ein Mörder scheint sich fast jeder von den Freien Brüdern, den Nachfolgern Nāthaputtos, zu gebärden. Die aber da dem Freien Bruder Nāthaputto als Anhänger zugetan sind, im Hause lebend, weiß gekleidet, die scheinen vor den Freien Brüdern, den Nachfolgern Nāthaputtos, Unbehagen, Mißfallen, Widerwillen zu empfinden, wie das eintritt bei einer schlechtverkündeten Heilsordnung, bei einer schlechtdargelegten, abstoßenden, Unruhe schaffenden, die kein vollkommen Erwachter kundgetan hat, deren Kuppel geborsten ist, die keine Zuflucht gewährt.«

Auf diese Worte wandte sich der ehrwürdige Ānando also an Cundo den Asketenlehrling:

»Es ist, Bruder Cundo, dieser Mitteilung halber geraten, den Erhabenen aufzusuchen. Wir wollen, Bruder Cundo, zum Erhabenen hingehn und davon berichten.«

»Gern, o Herr!« sagte da Cundo der Asketenlehrling, dem ehrwürdigen Ānando zustimmend.

Da ist denn nun der ehrwürdige Ānando mit Cundo dem Asketenlehrling dorthin gekommen, wo der Erhabene weilte. Dort angelangt haben sie den [500] Erhabenen ehrerbietig begrüßt und dann beiseite Platz genommen. Beiseite sitzend hat nun der ehrwürdige Ānando zum Erhabenen also gesprochen:

»Dieser Cundo, der Asketenlehrling, o Herr, hat erzählt: ›Der Freie Bruder, o Herr865, Nāthaputto ist zu Pāvā vor kurzem gestorben. Nach dessen Tode sind die Freien Brüder zerfallen, haben sich entzweit, Zank und Streit ist unter ihnen ausgebrochen, sie hadern miteinander und scharfe Wortgefechte finden statt. Wie ein Mörder scheint sich fast jeder von den Freien Brüdern, den Nachfolgern Nāthaputtos, zu gebärden. Die aber da dem Freien Bruder Nāthaputto als Anhänger zugetan sind, im Hause lebend, weiß gekleidet, die scheinen vor den Freien Brüdern, den Nachfolgern Nāthaputtos, Unbehagen, Mißfallen, Widerwillen zu empfinden, wie das eintritt bei einer schlechtverkündeten Heilsordnung, bei einer schlechtdargelegten, abstoßenden, Unruhe schaffenden, die kein vollkommen Erwachter kundgetan hat, deren Kuppel geborsten ist, die keine Zuflucht gewährt.‹

So ist es eben, Cundo, bei einer schlechtverkündeten Heilsordnung, bei einer schlechtdargelegten, abstoßenden, Unruhe schaffenden, die kein vollkommen Erwachter kundgetan hat. – Da ist, Cundo, ein Meister kein vollkommen Erwachter, und die Lehre ist schlechtverkündet, schlechtdargelegt, abstoßend, Unruhe schaffend, von keinem vollkommen Erwachten kundgetan, und der Jünger folgt bei einer solchen Lehre nicht Schritt um Schritt der Lehre nach, kommt ihr nicht schlechthin nach, wandelt ihr nicht gemäß, ja er wendet sich von solcher Lehre mehr und mehr ab; zu dem könnte man etwa sagen: ›Das ist dir, Bruder, geraten, das hast du recht getroffen: denn dein Meister ist kein vollkommen Erwachter, und die Lehre ist schlechtverkündet, schlechtdargelegt, abstoßend, Unruhe schaffend, von keinem vollkommen Erwachten kundgetan, du aber folgst bei einer solchen Lehre nicht Schritt um Schritt der Lehre nach, kommst ihr nicht schlechthin nach, wandelst ihr nicht gemäß, ja du wendest dich von solcher Lehre mehr und mehr ab.‹ Da ist denn, Cundo, der Meister hier abzulehnen, die Lehre hier abzulehnen, dem Jünger aber hier also beizustimmen. Wer da, Cundo, zu einem solchen Jünger etwa spräche: ›Fürbaß, möge der Ehrwürdige nur weiter so fortschreiten, wie der Meister die Lehre dir gezeigt und verkündet hat‹: wer da ermuntert und wen man ermuntert, und wie einer ermuntert immer weiter beflissen wird, alle die erwerben sich schwere Schuld; und warum das? So ist es eben, Cundo, bei einer schlechtverkündeten Heilsordnung, bei einer schlechtdargelegten, abstoßenden, Unruhe schaffenden, die kein vollkommen Erwachter kundgetan hat.

Da ist wieder, Cundo, ein Meister kein vollkommen Erwachter, und die Lehre ist schlechtverkündet, schlechtdargelegt, abstoßend, Unruhe schaffend, von keinem vollkommen Erwachten kundgetan, und der Jünger folgt [501] bei einer solchen Lehre Schritt um Schritt der Lehre nach, kommt ihr geradewegs nach, wandelt ihr gemäß, er wendet sich dieser Lehre mehr und mehr zu; zu dem könnte man etwa sagen: ›Das ist dir, Bruder, übel geraten, das hast du schlecht getroffen: denn dein Meister ist kein vollkommen Erwachter, und die Lehre ist schlechtverkündet, schlechtdargelegt, abstoßend, Unruhe schaffend, von keinem vollkommen Erwachten kundgetan, du aber folgst bei einer solchen Lehre Schritt um Schritt der Lehre nach, kommst ihr geradewegs nach, wandelst ihr gemäß, du wendest dich dieser Lehre mehr und mehr zu.‹ Da ist denn, Cundo, der Meister hier abzulehnen, die Lehre hier abzulehnen, und auch der Jünger ist hier also abzuweisen. Wer da, Cundo, zu einem solchen Jünger etwa spräche: ›Gewiß, der Ehrwürdige ist auf dem rechten Wege, er wird das Rechte schon finden‹: wer da beistimmt und wem man beistimmt, und wie einer durch Beifall immer mehr noch angespornt wird, alle die erwerben sich schwere Schuld; und warum das? So ist es eben, Cundo, bei einer schlechtverkündeten Heilsordnung, bei einer schlechtdargelegten, abstoßenden, Unruhe schaffenden, die kein vollkommen Erwachter kundgetan hat.

Da ist ferner, Cundo, ein Meister ein vollkommen Erwachter, und die Lehre ist wohlverkündet, wohldargelegt, anziehend, Ruhe schaffend, von einem vollkommen Erwachten kundgetan, und der Jünger folgt bei einer solchen Lehre nicht Schritt um Schritt der Lehre nach, kommt ihr nicht schlechthin nach, wandelt ihr nicht gemäß, ja er wendet sich von solcher Lehre mehr und mehr ab; zu dem könnte man etwa sagen: ›Das ist dir, Bruder, übel geraten, das hast du schlecht getroffen: denn dein Meister ist ein vollkommen Erwachter, und die Lehre ist wohlverkündet, wohldargelegt, anziehend, Ruhe schaffend, von einem vollkommen Erwachten kundgetan, du aber folgst bei einer solchen Lehre nicht Schritt um Schritt der Lehre nach, kommst ihr nicht schlechthin nach, wandelst ihr nicht gemäß, ja du wendest dich von solcher Lehre mehr und mehr ab.‹ Da ist denn, Cundo, dem Meister hier beizustimmen, der Lehre hier beizustimmen, der Jünger aber hier also zurechtzuweisen. Wer da, Cundo, zu einem solchen Jünger etwa spräche: ›Fürbaß, möge der Ehrwürdige nur weiter so fortschreiten, wie der Meister die Lehre dir gezeigt und verkündet hat‹: wer da ermuntert und wen man ermuntert, und wie einer ermuntert immer weiter beflissen wird, alle die erwerben sich reiches Verdienst; und warum das? So ist es eben, Cundo, bei einer wohlverkündeten Heilsordnung, bei einer wohldargelegten, anziehenden, Ruhe schaffenden, die ein vollkommen Erwachter kundgetan hat.

Da ist ferner, Cundo, ein Meister ein vollkommen Erwachter, und die Lehre ist wohlverkündet, wohldargelegt, anziehend, Ruhe schaffend, von einem vollkommen Erwachten kundgetan, und der Jünger folgt bei einer solchen [502] Lehre Schritt um Schritt der Lehre nach, kommt ihr geradewegs nach, wandelt ihr gemäß, er wendet sich dieser Lehre mehr und mehr zu; zu dem könnte man etwa sagen: ›Das ist dir, Bruder, geraten, das hast du recht getroffen: denn dein Meister ist ein vollkommen Erwachter, und die Lehre ist wohlverkündet, wohldargelegt, anziehend, Ruhe schaffend, von einem vollkommen Erwachten kundgetan, und du folgst bei einer solchen Lehre Schritt um Schritt der Lehre nach, kommst ihr geradewegs nach, wandelst ihr gemäß, du wendest dich dieser Lehre mehr und mehr zu.‹ Da ist denn, Cundo, dem Meister hier beizustimmen, der Lehre hier beizustimmen, dem Jünger hier also beizustimmen. Wer da, Cundo, zu einem solchen Jünger etwa spräche: ›Gewiß, der Ehrwürdige ist auf dem rechten Wege, er wird das Rechte schon finden‹: wer da beistimmt und wem man beistimmt, und wie einer durch Beifall immer mehr noch angespornt wird, alle die erwerben sich reiches Verdienst; und warum das? So ist es eben, Cundo, bei einer wohlverkündeten Heilsordnung, bei einer wohldargelegten, anziehenden, Ruhe schaffenden, die ein vollkommen Erwachter kundgetan hat.


Da ist, Cundo, ein Meister in der Welt erschienen, ein Heiliger, vollkommen Erwachter, und die Lehre ist wohlverkündet, wohldargelegt, anziehend, Ruhe schaffend, von einem vollkommen Erwachten kundgetan; aber nicht unterwiesen worden sind eben hier von ihm die Jünger in der rechten Lehre, und es ist ihnen nicht das ganze, vollständige Asketentum erschlossen worden, offenbar gemacht, insgesamt in eine Regel gebracht worden, gut zum Erfassen, auf daß es eben den Menschen wohlbekannt werde: doch mit ihrem Meister ist es schon zu Ende gegangen866. Ein Meister, Cundo, von solcher Art, wenn der den Jüngern dahinstirbt, gereicht er ihnen zur Reue; und warum das? ›Ein Meister, ach, war in der Welt erschienen, ein Heiliger, vollkommen Erwachter, und die Lehre wohlverkündet, wohldargelegt, anziehend, Ruhe schaffend, von einem vollkommen Erwachten kundgetan; aber nicht unterwiesen worden sind wir eben hier von ihm in der rechten Lehre, und es ist uns nicht das ganze, vollständige Asketentum erschlossen worden, offenbar gemacht, ingesamt in eine Regel gebracht worden, gut zum Erfassen, auf daß es eben den Menschen wohlbekannt werde: doch mit unserem Meister ist es schon zu Ende gegangen.‹ Ein Meister, Cundo, von solcher Art, stirbt der den Jüngern dahin, so gereicht er ihnen zur Reue.

Da ist ferner, Cundo, ein Meister in der Welt erschienen, ein Heiliger, vollkommen Erwachter, und die Lehre ist wohlverkündet, wohldargelegt, anziehend, Ruhe schaffend, von einem vollkommen Erwachten kundgetan; und wohlunterwiesen worden sind eben hier von ihm die Jünger in der rechten Lehre867, und es ist ihnen das ganze, vollständige Asketentum erschlossen [503] worden, offenbar gemacht, insgesamt in eine Regel gebracht worden, gut zum Erfassen, auf daß es eben den Menschen wohlbekannt werde: doch mit ihrem Meister ist es schon zu Ende gegangen. Ein Meister, Cundo, von solcher Art, wenn der den Jüngern dahinstirbt, gereicht er ihnen nicht zur Reue; und warum nicht? ›Ein Meister, ja, war in der Welt erschienen, ein Heiliger, vollkommen Erwachter, und die Lehre wohlverkündet, wohldargelegt, anziehend, Ruhe schaffend, von einem vollkommen Erwachten kundgetan; und unterwiesen worden sind wir eben hier von ihm in der rechten Lehre, und es ist uns das ganze, vollständige Asketentum erschlossen worden, offenbar gemacht, insgesamt in eine Regel gebracht worden, gut zum Erfassen, auf daß es eben den Menschen wohlbekannt werde: doch mit unserem Meister ist es schon zu Ende gegangen.‹ Ein Meister, Cundo, von solcher Art, stirbt der den Jüngern dahin, so gereicht er ihnen nicht zur Reue.

Mag nun auch, Cundo, ein Asketentum derart ausgezeichnet sein, aber es ist kein Meister da als längst erprobter, erfahrener Pilger, der seinen Weg gegangen, am Ziel angelangt ist, so bleibt ein solches Asketentum insofern unvollkommen. Ist dagegen, Cundo, ein Asketentum eben derart ausgezeichnet, und es ist ein Meister da als längst erprobter, erfahrener Pilger, der seinen Weg gegangen, am Ziel angelangt ist, so wird ein solches Asketentum insofern vollkommen.

Mag nun auch, Cundo, ein Asketentum derart ausgezeichnet sein, und ein Meister da sein als längst erprobter, erfahrener Pilger, der seinen Weg gegangen, am Ziel angelangt ist, aber er hätte keine erprobten Mönche als Jünger, augenfällige, durchaus vertraut, mit freiem Antlitz, in Sicherheit geborgen, fähig zur Verkündung der rechten Lehre, fähig einen von anderen vorgebrachten Einwand mit Fug und Recht wohlabgewehrt abzuwehren, um sodann gut erfaßbar die Lehre aufzuweisen: so bleibt ein solches Asketentum insofern unvollkommen. Ist dagegen, Cundo, ein Asketentum eben derart ausgezeichnet, und es ist ein Meister da als längst erprobter, erfahrener Pilger, der seinen Weg gegangen, am Ziel angelangt ist, und er hat auch erprobte Mönche als Jünger, auch Mönche in mittleren Jahren, auch neu hinzugekommene Mönche als Jünger; hat auch erprobte Nonnen aller Grade, und hat auch Anhänger und Anhängerinnen, im Hause lebend, weiß gekleidet, keusch entsagend, und andere im Hause lebend, weiß gekleidet, Wünsche genießend, alle diese als Jünger; und sein Asketentum mag da mächtig aufgediehen sein, nach allen Seiten hin, unter vielem Volke verbreitet, jedem zugänglich, lange schon den Menschen wohlbekannt geworden sein, höchste Gunst, höchsten Ruhm erlangt haben: so wird ein solches Asketentum insofern vollkommen.

Ich nun aber, Cundo, bin jetzt als Meister in der Welt erschienen, als Heiliger, [504] vollkommen Erwachter, und die Lehre ist wohlverkündet, wohldargelegt, anziehend, Ruhe schaffend, von einem vollkommen Erwachten kundgetan, und wohlunterwiesen sind eben hier meine Jünger in der rechten Lehre, und es ist ihnen das ganze, vollständige Asketentum erschlossen worden, offenbar gemacht, insgesamt in eine Regel gebracht worden, gut zum Erfassen, auf daß es eben den Menschen wohlbekannt werde. Ich eben, Cundo, bin jetzt ein Meister als längst erprobter, erfahrener Pilger, der seinen Weg gegangen, am Ziel angelangt ist.

Es gibt nun eben, Cundo, bei mir jetzt erprobte Mönche als Jünger, augenfällige, durchaus vertraut, mit freiem Antlitz, in Sicherheit geborgen, fähig zur Verkündung der rechten Lehre, fähig einen von anderen vorgebrachten Einwand mit Fug und Recht wohlabgewehrt abzuwehren, um sodann gut erfaßbar die Lehre aufzuweisen. Es gibt nun auch, Cundo, bei mir jetzt Mönche in mittleren Jahren, auch neu hinzugekommene Mönche als Jünger; gibt auch erprobte Nonnen aller Grade, und Anhänger und Anhängerinnen, im Hause lebend, weiß gekleidet, keusch entsagend, und andere im Hause lebend, weiß gekleidet, Wünsche genießend, alle diese als Jünger; und das Asketentum bei mir ist da jetzt mächtig aufgediehen, nach allen Seiten hin, unter vielem Volke verbreitet, jedem zugänglich, lange schon den Menschen wohlbekannt geworden.

Soweit aber, Cundo, jetzt in der Welt Meister er schienen sind, kann ich, Cundo, auch keinen einzigen anderen Meister wahrnehmen, der solcherart die höchste Gunst und den höchsten Ruhm erlangt hätte wie eben ich. Soweit es nun ferner, Cundo, jetzt in der Welt Orden und Brüderschaften gibt, kann ich, Cundo, auch keinen einzigen anderen Orden wahrnehmen, der solcherart die höchste Gunst und den höchsten Ruhm erlangt hätte wie eben, Cundo, der Orden der Mönche. Wenn da nun, Cundo, einer mit Recht etwa sagen wollte: ›Mit allen Kennzeichen versehn, mit allen Kennzeichen begabt, ohne zu viel, ohne zu wenig, wohlverkündet, ganz, vollständig, ist das Asketentum wohlbekannt geworden‹, so darf er das hier wohl mit Recht sagen: ›Mit allen Kennzeichen versehn, mit allen Kennzeichen begabt, ohne zu viel, ohne zu wenig, wohlverkündet, ganz, vollständig, ist das Asketentum wohlbekannt geworden.‹

Uddako hat einmal, Cundo, der Sohn des Rāmo, diesen Satz aufgestellt: ›Sehend sieht man nicht.‹ Was aber sehend sieht man nicht? Bei einem Messer, das scharf geschliffen wurde, sieht man die Klinge: aber die Schneide des Messers, die sieht man nicht. Davon heißt es, Cundo: ›Sehend sieht man nicht.‹ Das ist nun aber, Cundo, ein Satz von Uddako, dem Sohne Rāmos, der gewöhnlich ist, gemein, alltäglich, unheilig, unheilsam, hat nur Bezug auf ein Messer. Wenn da eben, Cundo, einer mit Recht etwa sagen wollte: ›Sehend [505] sieht man nicht‹, so darf er das hier wohl mit Recht sagen: ›Sehend sieht man nicht.‹ Was aber sehend sieht man nicht? Ist derart, mit allen Kennzeichen versehn, mit allen Kennzeichen begabt, ohne zu viel, ohne zu wenig, wohlverkündet, ganz, vollständig, ein Asketentum wohlbekannt geworden, so sieht man da nicht was man etwa hinwegnehmen sollte, damit es noch abgeklärter würde, so sieht man da nicht was man etwa noch hinzufügen sollte, damit es vollständig würde. Und weil man das nicht mehr zu sehn vermag, darum heißt es: ›Sehend sieht man nicht.‹ Wenn da nun, Cundo, einer mit Recht etwa sagen wollte: ›Mit allen Kennzeichen versehn, mit allen Kennzeichen begabt, ohne zu viel, ohne zu wenig, wohlverkündet, ganz, vollständig, ist das Asketentum wohlbekannt geworden‹, so darf er das hier eben mit Recht sagen: ›Mit allen Kennzeichen versehn, mit allen Kennzeichen begabt, ohne zu viel, ohne zu wenig, wohlverkündet, ganz, vollständig, ist das Asketentum wohlbekannt geworden.‹

Darum aber, Cundo, habt ihr die Dinge, die von mir zur Durchschauung euch aufgewiesen wurden, dabei eben insgesamt einträchtig einzuhalten, nach dem Inhalt den Inhalt, nach dem Ausdruck den Ausdruck wiederzugeben und nichts zu verändern, auf daß dieses Asketentum seinen Lauf nehmen, lange bestehn kann, daß es eben vielen zum Wohle, vielen zum Heile sei, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen. Was sind das aber, Cundo, für Dinge, die von mir zur Durchschauung euch aufgewiesen wurden, wobei man insgesamt einträchtig sich vertragen soll, nach dem Inhalt den Inhalt, nach dem Ausdruck den Ausdruck wiederzugeben und nichts zu verändern hat, auf daß dieses Asketentum seinen Lauf nehmen, lange bestehn kann, daß es eben vielen zum Wohle868, vielen zum Heile sei, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen? Als wie da sind: die vier Pfeiler der Einsicht, die vier gewaltigen Kämpfe, die vier Machtgebiete, die fünf Fähigkeiten, die fünf Vermögen, die sieben Erweckungen, der heilige achtfältige Weg. Das sind da, Cundo, die Dinge, die von mir zur Durchschauung euch aufgewiesen wurden, wobei man insgesamt einträchtig sich vertragen soll, nach dem Inhalt den Inhalt, nach dem Ausdruck den Ausdruck wiederzugeben und nichts zu verändern hat, auf daß dieses Asketentum seinen Lauf nehmen, lange bestehn kann, daß es eben vielen zum Wohle, vielen zum Heile sei, aus Erbarmen zur Welt, zum Nutzen, Wohle und Heile für Götter und Menschen.

Während ihr nun, Cundo, einträchtig, einig geworden, ohne Widerrede der Regel nachzukommen beflissen seid, mag einer eurer Mitbrüder im Orden die Satzung vortragen. Wenn ihr dabei nun merken solltet: ›Dieser Ehrwürdige hat wohl den Inhalt verkehrt aufgefaßt, und auch die Ausdrücke [506] wendet er unrichtig an‹, so ist ihm weder beizustimmen noch zu widersprechen; ohne beigestimmt, ohne widersprochen zu haben, wäre ihm etwa dies zu sagen: ›Sind wohl, Bruder, bei solchem Inhalt Ausdrücke von der Art oder von der Art anzuwenden: was für welche sind da geeigneter? Und bei solchen Ausdrücken, ist da dies der Sinn oder das der Sinn: was trifft da besser zu?‹ Wenn er nun darauf antwortet: ›Bei solchem Inhalt, ihr Brüder, sind nur solche Ausdrücke anzuwenden, es sind die geeigneteren, und zwar diese; und bei solchen Ausdrücken ist nur dies der Sinn, wie er zutreffen kann, und zwar das‹, so soll ihm weder zugeredet noch abgeredet werden; ohne zugeredet, ohne abgeredet zu haben, ist er nur sorgsam darauf hinzuweisen, was für Inhalt und was für Ausdrücke befriedigen können869.

Wiederum aber, Cundo, mag einer eurer Mitbrüder im Orden die Satzung vortragen, und ihr würdet dabei etwa merken: ›Dieser Ehrwürdige hat zwar den Inhalt verkehrt aufgefaßt, doch die Ausdrücke wendet er richtig an‹; da ist ihm weder beizustimmen noch zu widersprechen; ohne beigestimmt, ohne widersprochen zu haben, wäre ihm ungefähr zu sagen: ›Ist wohl, Bruder, bei solchen Ausdrücken dies der Sinn oder das der Sinn: was trifft da besser zu?‹ Wenn er nun darauf erwidert: ›Bei solchen Ausdrücken, ihr Brüder, kann nur dieser Sinn zutreffen, und das ist eben der‹, so soll ihm weder zugeredet noch abgeredet werden; ohne zugeredet, ohne abgeredet zu haben, ist er nur sorgsam darauf hinzuweisen, was für ein Inhalt eben befriedigen kann.

Wiederum auch, Cundo, mag einer eurer Mitbrüder im Orden die Satzung vortragen, und ihr würdet dabei etwa merken: ›Dieser Ehrwürdige hat wohl den Inhalt recht begriffen, aber die Ausdrücke wendet er verkehrt an‹; da ist ihm weder beizustimmen noch zu widersprechen; ohne beigestimmt, ohne widersprochen zu haben, wäre ihm so zu begegnen: ›Sind etwa, Bruder, bei solchem Inhalt Ausdrücke von der Art oder von der Art anzuwenden: was für welche sind da vorzuziehn?‹ Wenn er nun darauf sagt: ›Bei solchem Inhalt, ihr Brüder, sind nur solche Ausdrücke anwendbar, müssen vorgezogen werden, und zwar diese da‹, so soll ihm weder zugeredet noch abgeredet werden; ohne zugeredet, ohne abgeredet zu haben, ist er nur sorgsam darauf hinzuweisen, was für Ausdrücke eben befriedigen können.

Wiederum wohl, Cundo, mag einer eurer Mitbrüder im Orden die Satzung vortragen, und ihr würdet dabei etwa merken: ›Dieser Ehrwürdige hat den Inhalt ganz recht begriffen, und die Ausdrücke wendet er richtig an‹; da ist ihm mit ›So ist es gut‹ auf die Rede beizustimmen und beizupflichten; und hat man ihm also beigestimmt und beigepflichtet, dann wäre ihm noch zu sagen: ›Gesegnet sind wir, Bruder, hochgesegnet sind wir, Bruder, daß wir einen Ehrwürdigen von solcher Art als Mitbruder bei uns sehn, der so Inhalt und Ausdruck versteht.‹

[507] Nicht weis' ich euch, Cundo, die Satzung auf, um nur bei Lebzeiten den Wahn verwinden zu lassen, und auch nicht um erst für künftighin den Wahn zu zerstören: um schon bei Lebzeiten, Cundo den Wahn verwinden zu lassen und auch für künftighin den Wahn zu zerstören, weis' ich die Satzung auf. Darum aber, Cundo: was ich euch zur Kleidung bestimmt habe, das genügt euch, nur eben als Schutz vor Kälte, als Schutz vor Hitze, um vor Wind und Wetter, vor Mücken und Wespen und plagenden Kriechtieren geschützt zu sein, nur eben um die Scham und Schande bedecken zu können. Was ich euch als Almosenbissen bestimmt habe, das genügt euch, nur eben um diesen Körper zu erhalten, zu fristen, um Schaden zu verhüten, um ein heiliges Leben führen zu können: ›So werd' ich das frühere Gefühl abtöten und ein neues Gefühl nicht aufkommen lassen, und ich werde ein Fortkommen haben, ohne Tadel bestehn, mich wohl befinden.‹ Was ich euch als Aufenthalt bestimmt habe, das genügt euch, nur eben als Schutz vor Kälte, als Schutz vor Hitze, um vor Wind und Wetter, vor Mücken und Wespen und plagenden Kriechtieren geschützt zu sein, nur eben um den Unbilden der Jahreszeit auszuweichen, um der Zurückgezogenheit pflegen zu können. Was ich euch an Arzenei für den Fall einer Krankheit bestimmt habe, das genügt euch, nur eben um anfällige niederzerrende Gefühle zu beschwichtigen, mit der Unabhängigkeit als letztem Ziel870.

Es mag schon sein, Cundo, daß da andersfährtige Pilger etwa sagen: ›Am Wohlgenuß kleben geblieben sind hier die Asketen des Sakyersohns.‹ Auf derlei Rede, Cundo, wäre an die andersfährtigen Pilger die Frage zu richten: ›Was ist das, ihr Brüder, für ein Kleben am Wohlgenuß? Kleben am Wohlgenuß ist ja wohl vielseitig, von mancherlei Art, verschieden aufzufassen.‹ Vier Arten gibt es, Cundo, am Wohlgenusse zu kleben, gewöhnliche, gemeine, alltägliche, unheilige, unheilsame, die nicht zur Abkehr, nicht zur Wendung, nicht zur Auflösung, nicht zur Aufhebung, nicht zur Durchschauung, nicht zur Erwachung, nicht zur Erlöschung führen: und welche vier? Da ist einer, Cundo, ein Tor, der bringt Tiere um und ergetzt sich und weidet sich daran: das ist die erste Art am Wohlgenusse zu kleben. Weiter sodann, Cundo: da hat einer nicht Gegebenes sich genommen und ergetzt sich und weidet sich daran: das ist die zweite Art am Wohlgenusse zu kleben. Weiter sodann, Cundo: da hat einer Lügen gesagt und ergetzt sich und weidet sich daran: das ist die dritte Art am Wohlgenusse zu kleben. Weiter sodann, Cundo: da ist einer mit den fünf Wunschgenüssen umgeben und überall damit bedient: das ist die vierte Art am Wohlgenusse zu kleben. Das sind, Cundo, die vier Arten wie man am Wohlgenusse klebt, gewöhnliche, gemeine, alltägliche, unheilige, unheilsame, die nicht zur Abkehr, nicht zur Wendung, nicht zur Auflösung, nicht zur Aufhebung, [508] nicht zur Durchschauung, nicht zur Erwachung, nicht zur Erlöschung führen.

Es mag schon sein, Cundo, daß da andersfährtige Pilger etwa sagen: ›An diesen vier Arten von Wohlgenuß sind die Asketen des Sakyersohnes kleben geblieben871.‹ Darauf hättet ihr ihnen ›Das sei ferne‹ zu erwidern: denn sie würden euch nicht mit Recht also anführen, würden euch fälschlich und grundlos bezichtigen. Vier Arten gibt es, Cundo, um Wohlgenuß auszukosten, die zu vollkommener Abkehr, Wendung, Auflösung, Aufhebung, Durchschauung, Erwachung, zur Erlöschung führen: und welche vier? Da weilt, Cundo, ein Mönch, gar fern von Begierden, fern von unheilsamen Dingen, in sinnend gedenkender ruhegeborener seliger Heiterkeit, in der Weihe der ersten Schauung: das ist die erste Art einen Wohlgenuß auszukosten. Weiter sodann, Cundo: nach Vollendung des Sinnens und Gedenkens erwirkt der Mönch die innere Meeresstille, die Einheit des Gemütes, die von sinnen, von gedenken freie, in der Einigung geborene selige Heiterkeit, die Weihe der zweiten Schauung: das ist die zweite Art einen Wohlgenuß auszukosten. Weiter sodann, Cundo: in heiterer Ruhe verweilt der Mönch gleichmütig, einsichtig, klar bewußt, ein Glück empfindet er im Körper, von dem die Heiligen sagen: ›Der gleichmütig Einsichtige lebt beglückt‹; so erwirkt er die Weihe der dritten Schauung: das ist die dritte Art einen Wohlgenuß auszukosten. Weiter sodann, Cundo: nach Verwerfung der Freuden und Leiden, nach Vernichtung des einstigen Frohsinns und Trübsinns erwirkt der Mönch die Weihe der leidlosen, freudlosen, gleichmütig einsichtigen, vollkommenen Reine, die vierte Schauung: das ist die vierte Art einen Wohlgenuß auszukosten. Das sind, Cundo, die vier Arten wie man Wohlgenuß auskostet, die zu vollkommener Abkehr, Wendung, Auflösung, Aufhebung, Durchschauung, Erwachung, zur Erlöschung führen. – Nun mag es wohl sein, Cundo, daß da andersfährtige Pilger etwa sagen: ›Das sind die vier Arten von Wohlgenuß, den die Asketen des Sakyersohnes auskosten.‹ Darauf hättet ihr ihnen ›So ist es‹ zu erwidern: denn sie würden euch mit Recht also anführen, würden euch nicht fälschlich und grundlos bezichtigen.

Es mag auch sein, Cundo, daß da andersfährtige Pilger etwa sagen: ›Wenn man, ihr Brüder, diese vier Arten von Wohlgenuß auszukosten pflegt, welchen Erfolg, welche Förderung darf man dabei erwarten872?‹ Auf eine solche Frage, Cundo, wäre den andersfährtigen Pilgern so zu antworten: ›Wenn man, ihr Brüder, diese vier Arten von Wohlgenuß auszukosten pflegt, darf man dabei viererlei Erfolg, viererlei Förderung erwarten: und wie das? Da wird, ihr Brüder, ein Mönch nach Vernichtung der drei Fesseln zur Hörerschaft gelangen, dem Verderben entronnen zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilen: das ist der erste Erfolg, die erste Förderung. Weiter sodann,[509] ihr Brüder: es wird der Mönch nach Vernichtung der drei Fesseln, von Gier, Haß und Irre erleichtert, fast schon geläutert, nur einmal wiederkehren, nur einmal noch zu dieser Welt gekommen dem Leiden ein Ende machen: das ist der zweite Erfolg, die zweite Förderung. Weiter sodann, ihr Brüder: es wird der Mönch nach Vernichtung der fünf niederzerrenden Fesseln emporsteigen um von dort aus zu erlöschen, nicht mehr zurückzukehren nach jener Welt: das ist der dritte Erfolg, die dritte Förderung. Weiter sodann, ihr Brüder: es wird der Mönch den Wahn versiegen lassen und die wahnlose Gemüterlösung, Weisheiterlösung noch bei Lebzeiten sich offenbar machen, verwirklichen und erringen: das ist der vierte Erfolg, die vierte Förderung. Wenn man, ihr Brüder, jene vier Arten von Wohlgenuß auszukosten pflegt, darf man dabei also viererlei Erfolg, viererlei Förderung erwarten.‹

Es mag ferner sein, Cundo, daß da andersfährtige Pilger etwa sagen: ›Haltlosen Dingen sind sie zugetan, die Asketen des Sakyersohns.‹ Auf solche Rede, Cundo, wäre den andersfährtigen Pilgern zu antworten: ›Es sind, ihr Brüder, von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, Dinge den Jüngern aufgewiesen und dargelegt worden, die man zeitlebens einhalten muß. Gleichwie etwa, ihr Brüder, eine Torsäule oder eherne Säule, tief gegründet, wohl eingegraben, nicht schwanken und nicht beben kann, ebenso nun auch, ihr Brüder, sind von Ihm, dem Erhabenen, dem Kenner, dem Seher, dem Heiligen, vollkommen Erwachten, Dinge den Jüngern aufgewiesen und dargelegt worden, die man zeitlebens einhalten muß. Wer da, ihr Brüder, als Mönch heilig geworden ist, ein Wahnversieger, Endiger, der das Werk gewirkt, die Last abgelegt, das Heil sich errungen, die Daseinsfesseln vernichtet, sich durch vollkommene Erkenntnis erlöst hat, der kann nicht mehr in einen der neun Fälle geraten: es kann nicht, ihr Brüder, der wahnversiegte Mönch mit Absicht ein Wesen des Lebens berauben; es kann nicht der wahnversiegte Mönch Ungegebenes, was man Diebstahl nennt, sich nehmen; es kann nicht der wahnversiegte Mönch der Paarung pflegen; es kann nicht der wahnversiegte Mönch wissentlich eine Lüge sagen; es kann nicht der wahnversiegte Mönch in Überfluß leben wie etwa einst im Hause; es kann nicht der wahnversiegte Mönch willkürlich werden; es kann nicht der wahnversiegte Mönch gehässig werden; es kann nicht der wahnversiegte Mönch verblendet werden; es kann nicht der wahnversiegte Mönch ängstlich werden. Wer da, ihr Brüder, als Mönch heilig geworden ist, ein Wahnversieger, Endiger, der das Werk gewirkt, die Last abgelegt, das Heil sich errungen, die Daseinsfesseln vernichtet, sich durch vollkommene Erkenntnis erlöst hat, der kann nicht mehr in einen dieser neun Fälle geraten.‹

Es mag wohl auch sein, Cundo, daß da andersfährtige Pilger etwa sagen: [510] ›Über die Vergangenheit gibt der Asket Gotamo eine unbegrenzte Wissensklarheit zu erkennen, aber nicht über die Zukunft: warum ist dem so, wie verhält sich das?‹ Da haben eben die andersfährtigen Pilger um einer andersartigen Wissensklarheit willen eine andersartige Wissensklarheit anzugeben im Sinne, als wie Kinder, Unverständige. Über die Vergangenheit, Cundo, hat der Vollendete ein Wissen gemäß der Erinnerung: soweit er es wünscht, soweit kann er sich erinnern. Über die Zukunft aber ist dem Vollendeten aus der Erwachung das Wissen aufgegangen:


Das ist das letzte Leben,

Und nicht mehr gibt es Wiedersein873.


Ist aber, Cundo, das Vergangene unwahr, unecht, unheilsam, so gibt es der Vollendete nicht an. Ist aber, Cundo, das Vergangene wahr und echt und unheilsam, so gibt auch das der Vollendete nicht an. Ist aber etwa, Cundo, das Vergangene wahr und echt und heilsam, so weiß der Vollendete wann es Zeit ist eine Frage darüber zu beantworten. Ist aber, Cundo, das Künftige, ist aber, Cundo, das Gegenwärtige unwahr, unecht, unheilsam, so gibt es der Vollendete nicht an. Ist aber, Cundo, das Künftige, ist aber, Cundo, das Gegenwärtige wahr und echt und unheilsam, so gibt auch das der Vollendete nicht an. Ist aber etwa, Cundo, das Künftige, ist aber etwa, Cundo, das Gegenwärtige wahr und echt und heilsam, so weiß der Vollendete wann es Zeit ist eine Frage darüber zu beantworten. So weiß denn, Cundo, der Vollendete bei vergangenen, künftigen, gegenwärtigen Dingen wann zu reden, wie zu reden, wahr zu reden, echt zu reden, recht zu reden, schicklich zu reden; darum wird er der Vollendete genannt874.

Was aber da, Cundo, in der Welt mit ihren Göttern, mit ihren bösen und heiligen Geistern, mit ihrer Schar von Priestern und Büßern, Göttern und Menschen gesehn, gehört, gedacht, erkannt, erreicht, erforscht, im Geiste untersucht wird, hat der Vollendete alles verstanden; darum wird er der Vollendete genannt. Von der Nacht an, Cundo, wo der Vollendete in der unvergleichlichen vollkommenen Erwachung auferwacht, bis zu der Nacht, wo der Vollendete in der ohne Hangen verbliebenen Art der Erlöschung zu erlöschen kommt: was er in diesem Zeitraume spricht, sagt, deutet, all das ist genau so, nicht anders; darum wird er der Vollendete genannt. Wie er redet, Cundo, so handelt der Vollendete, und wie er handelt, so redet er: so handelt er denn wie er redet, und redet wie er handelt; darum wird er der Vollendete genannt. In der Welt mit ihren Göttern, mit ihren bösen und heiligen Geistern, mit ihrer Schar von Priestern und Büßern, Göttern und Menschen ist der Vollendete der Überwinder, der Unüberwundene, der unfraghafte Seher, der Vollstrecker; darum wird er der Vollendete genannt.

[511] Es mag wohl sein, Cundo, daß da andersfährtige Pilger etwa sagen: ›Wie denn nun, ihr Brüder: besteht ein Vollendeter jenseit des Todes? Ist dies nur Wahrheit, Unsinn anderes?‹ Auf solche Rede, Cundo, wäre den andersfährtigen Pilgern zu antworten: ›Nicht besprochen, ihr Brüder, hat der Erhabene, ob ein Vollendeter jenseit des Todes besteht, und ob dies nur Wahrheit, Unsinn anderes sei.‹ Es mag nun auch sein, Cundo, daß da andersfährtige Pilger etwa sagen: ›Wie also, ihr Brüder: besteht ein Vollendeter nicht jenseit des Todes, und ist dies nur Wahrheit, Unsinn anderes?‹ Auf derlei Rede, Cundo, wäre den andersfährtigen Pilgern zu erwidern: ›Auch das, ihr Brüder, hat der Erhabene nicht besprochen, ob ein Vollendeter nicht jenseit des Todes besteht, und ob dies nur Wahrheit, Unsinn anderes sei.‹ Es mag ferner sein, Cundo, daß da andersfährtige Pilger etwa sagen: ›Wie denn nun, ihr Brüder: besteht ein Vollendeter und besteht nicht jenseit des Todes, und ist dies nur Wahrheit, Unsinn anderes?‹ Auf solche Frage, Cundo, wäre den andersfährtigen Pilgern zu antworten: ›Auch das, ihr Brüder, hat der Erhabene nicht besprochen, ob ein Vollendeter besteht und nicht besteht jenseit des Todes, und ob dies nur Wahrheit, Unsinn anderes sei.‹ Es mag wohl auch sein, Cundo, daß da andersfährtige Pilger etwa sagen: ›Wie also nur, ihr Brüder: besteht weder, noch auch besteht nicht ein Vollendeter jenseit des Todes, und ist dies nur Wahrheit, Unsinn anderes875?‹ Auf so eine Frage, Cundo, wäre den andersfährtigen Pilgern zu erwidern: ›Auch das, ihr Brüder, hat der Erhabene nicht besprochen, ob ein Vollendeter weder besteht noch auch nicht besteht jenseit des Todes, und ob dies nur Wahrheit, Unsinn anderes sei.‹

Nun wär' es wohl möglich, Cundo, daß da die andersfährtigen Pilger die Frage stellten: ›Warum aber hat das, ihr Brüder, der Asket Gotamo nicht besprochen?‹ Auf diese Frage, Cundo, wäre den andersfährtigen Pilgern die Antwort zu geben: ›Weil es ja, ihr Brüder, nicht heilsam, nicht wahrhaftig, nicht urasketentümlich ist, nicht zur Abkehr, nicht zur Wendung, nicht zur Auflösung, nicht zur Aufhebung, nicht zur Durchschauung, nicht zur Erwachung, nicht zur Erlöschung hinleitet: darum hat der Erhabene das nicht besprochen.‹ Nun wär' es ferner möglich, Cundo, daß da die andersfährtigen Pilger zu wissen wünschten: ›Was hat denn also, ihr Brüder, der Asket Gotamo besprochen?‹ Auf diese Frage, Cundo, wäre den andersfährtigen Pilgern dies zu antworten: ›»Das ist das Leiden«, ihr Brüder, hat der Erhabene besprochen, »Das ist die Leidensentwicklung«, ihr Brüder, hat der Erhabene besprochen, »Das ist die Leidensauflösung«, ihr Brüder, hat der Erhabene besprochen, »Das ist der zur Leidensauflösung führende Pfad«, ihr Brüder, hat der Erhabene besprochen.‹ Nun kann es wohl sein, Cundo, daß da die andersfährtigen Pilger wieder fragten: ›Warum doch hat das, ihr Brüder, der Asket [512] Gotamo besprochen?‹ Auf so eine Frage, Cundo, wäre den andersfährtigen Pilgern derart zu antworten: ›Weil es ja, ihr Brüder, heilsam ist, weil es wahrhaftig ist, weil es urasketentümlich ist, weil es zur Abkehr, Wendung, Auflösung, Aufhebung, Durchschauung, Erwachung, zur Erlöschung hinleitet: darum hat der Erhabene das besprochen.‹

Was aber da, Cundo, Ansichten sind, die nach dem oberen Ende hin sich zu stützen suchen, auch diese habe ich mit euch besprochen: wie sie zu besprechen sind, und wie sie nicht zu besprechen sind; was soll ich sie euch da noch weiter erklären876? Und was wieder, Cundo, Ansichten sind, die nach dem unteren Ende hin sich zu stützen suchen, auch diese habe ich mit euch besprochen: wie sie zu besprechen sind, und wie sie nicht zu besprechen sind; was soll ich sie euch da noch weiter erklären?

Was sind das aber, Cundo, für Ansichten, die nach dem oberen Ende hin sich zu stützen suchen, die ich mit euch besprochen habe, wie sie zu besprechen und wie sie nicht zu besprechen sind? Es gibt, Cundo, manche Asketen und Priester, die da sagen und lehren: ›Ewig ist Seele und Welt; dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes.‹ Es gibt auch, Cundo, manche Asketen und Priester, die da sagen und lehren: ›Zeitlich ist Seele und Welt; dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes.‹ Es gibt wieder, Cundo, manche Asketen und Priester, die da sagen und lehren: ›Ewig und zeitlich ist Seele und Welt‹, oder: ›Weder ewig noch zeitlich ist Seele und Welt‹, oder: ›Von selbst entstanden ist Seele und Welt‹, oder: ›Aus einem anderen entstanden ist Seele und Welt‹, oder: ›Von selbst entstanden und aus einem anderen entstanden ist Seele und Welt‹, oder: ›Nicht von selbst entstehend und nicht aus einem anderen entstehend: aus dem Denken entsprungen ist Seele und Welt877; dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes.‹ Es gibt ferner, Cundo, manche Asketen und Priester, die da sagen und lehren: ›Ewig ist Wohl und Wehe; dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes.‹ Es gibt auch wieder, Cundo, manche Asketen und Priester, die da sagen und lehren: ›Zeitlich ist Wohl und Wehe‹, oder: ›Ewig und zeitlich ist Wohl und Wehe‹, oder: ›Weder ewig noch zeitlich ist Wohl und Wehe‹, oder: ›Von selbst entstanden ist Wohl und Wehe‹, oder: ›Aus einem anderen entstanden ist Wohl und Wehe‹, oder: ›Von selbst entstanden und aus einem anderen entstanden ist Wohl und Wehe‹, oder: ›Nicht von selbst entstehend, nicht aus einem anderen entstehend: aus dem Denken entsprungen ist Wohl und Wehe; dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes.‹

Da bin ich denn, Cundo, zu den Asketen und Priestern herangetreten, nach deren Wort und Ansicht es heißt: ›Ewig ist Seele und Welt; dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes.‹ An sie mich wendend habe ich dann gefragt: ›Gibt es das auch wohl, ihr Brüder, wie man sagt: »Ewig ist Seele und Welt«?‹ Als sie nun darauf antworteten: ›Dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes‹, [513] hab' ich ihnen das nicht zugestanden: und warum nicht? Wandelbar nur ist ja hier, Cundo, das Bewußtsein bei den mancherlei Wesen, die es gibt878. Bei solch einer Erklärung jedoch, Cundo, vermag ich eben keinen, der mir darin gleichkäme, wahrzunehmen, geschweige von mehr: sondern ich eben weiß mehr davon, und zwar wie es zu erklären ist. – Da bin ich denn, Cundo, zu den Asketen und Priestern herangetreten, nach deren Wort und Ansicht es heißt: ›Zeitlich ist Seele und Welt‹, oder: ›Ewig und zeitlich ist Seele und Welt‹, oder: ›Weder ewig noch zeitlich ist Seele und Welt‹, oder: ›Von selbst entstanden ist Seele und Welt‹, oder: ›Aus einem anderen entstanden ist Seele und Welt‹, oder: ›Von selbst entstanden und aus einem anderen entstanden ist Seele und Welt‹, oder: ›Nicht von selbst entstehend und nicht aus einem anderen entstehend: aus dem Denken entsprungen ist Seele und Welt‹, oder: ›Ewig ist Wohl und Wehe‹, oder: ›Zeitlich ist Wohl und Wehe‹ oder: ›Ewig und zeitlich ist Wohl und Wehe‹, oder: ›Weder ewig noch zeitlich ist Wohl und Wehe‹, oder: ›Von selbst entstanden ist Wohl und Wehe‹, oder: ›Aus einem anderen entstanden ist Wohl und Wehe‹, oder: ›Von selbst entstanden und aus einem anderen entstanden ist Wohl und Wehe‹, oder: ›Nicht von selbst entstehend, nicht aus einem anderen entstehend: aus dem Denken entsprungen ist Wohl und Wehe; dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes.‹ An diese mich wendend habe ich dann gefragt: ›Gibt es das auch wohl, ihr Brüder, wie man sagt: »Nicht von selbst entstehend, nicht aus einem anderen entstehend: aus dem Denken entsprungen ist Wohl und Wehe«?‹ Als sie nun darauf antworteten: ›Dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes‹, hab' ich ihnen das nicht zugestanden: und warum nicht? Wandelbar nur ist ja hier, Cundo, das Bewußtsein bei den mancherlei Wesen, die es gibt. Bei solch einer Erklärung jedoch, Cundo, vermag ich eben keinen, der mir darin gleichkäme, wahrzunehmen, geschweige von mehr: sondern ich eben weiß mehr davon, und zwar wie es zu erklären ist. Das sind aber, Cundo, die Ansichten, die nach dem oberen Ende hin sich zu stützen suchen, die ich mit euch besprochen habe, wie sie zu besprechen und wie sie nicht zu besprechen sind; was soll ich sie euch da noch weiter erklären879?

Was sind es aber, Cundo, für Ansichten, die nach dem unteren Ende hin sich zu stützen suchen, die ich mit euch besprochen habe, wie sie zu besprechen und wie sie nicht zu besprechen sind? Es gibt, Cundo, manche Asketen und Priester, die da sagen und lehren: ›Formhaft ist die Seele, genesen nach dem Tode; dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes.‹ Es gibt auch, Cundo, manche Asketen und Priester, die da sagen und lehren: ›Formlos ist die Seele, genesen nach dem Tode; dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes.‹ Es gibt wieder, Cundo, manche Asketen und Priester, die da sagen und lehren: ›Formhaft und formlos ist die Seele‹, oder: ›Weder formhaft noch formlos ist die[514] Seele‹, oder: ›Bewußt ist die Seele‹, oder: ›Unbewußt ist die Seele‹, oder: ›Weder bewußt noch unbewußt ist die Seele, genesen nach dem Tode‹, oder: ›Die Seele zerfällt, löst sich auf, sie ist nicht mehr nach dem Tode; dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes.‹

Da bin ich denn, Cundo, zu den Asketen und Priestern herangetreten, nach deren Wort und Ansicht es heißt: ›Formhaft ist die Seele, genesen nach dem Tode‹, und so weiter bis zu jenen, die da sagen und lehren: ›Die Seele zerfällt, löst sich auf, sie ist nicht mehr nach dem Tode; dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes.‹ An sie mich wendend habe ich dann gefragt: ›Gibt es das auch wohl, ihr Brüder, wie man sagt: »Die Seele zerfällt, löst sich auf, sie ist nicht mehr nach dem Tode«?‹ Als sie nun darauf antworteten: ›Dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes‹, hab' ich ihnen das nicht zugestanden: und warum nicht? Wandelbar nur ist ja hier, Cundo, das Bewußtsein bei den mancherlei Wesen, die es gibt. Bei solch einer Erklärung jedoch, Cundo, vermag ich eben keinen, der mir darin gleichkäme, wahrzunehmen, geschweige von mehr: sondern ich eben weiß mehr davon, und zwar wie es zu erklären ist. Das sind nun, Cundo, die Ansichten, die nach dem unteren Ende hin sich zu stützen suchen, die ich mit euch besprochen habe, wie sie zu besprechen und wie sie nicht zu besprechen sind; was soll ich sie euch da noch weiter erklären?

Um eben, Cundo, solche Ansichten, die nach dem oberen Ende hin sich zu stützen suchen, und auch solche Ansichten, die nach dem unteren Ende hin sich zu stützen suchen, verlassen zu können, überwinden zu können, dazu hab' ich die vier Pfeiler der Einsicht aufgewiesen und dargestellt: welche vier? Da wacht, Cundo, ein Mönch beim Körper über den Körper, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns; wacht bei den Gefühlen über die Gefühle, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns; wacht beim Gemüte über das Gemüt, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns; wacht bei den Erscheinungen über die Erscheinungen, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. Um eben, Cundo, solche Ansichten, die nach dem oberen Ende hin sich zu stützen suchen, und auch solche Ansichten, die nach dem unteren Ende hin sich zu stützen suchen, verlassen zu können, überwinden zu können, dazu hab' ich die vier Pfeiler der Einsicht aufgewiesen und dargestellt.«


Während dieser Zeit nun hatte der ehrwürdige Upa vāno, hinter dem Erhabenen stehend, dem Erhabenen Kühlung gefächelt. Da wandte sich jetzt der ehrwürdige Upavāno an den Erhabenen und sprach:

[515] »Erstaunlich, o Herr, außerordentlich, o Herr! Wirklich befriedigend, o Herr, ist dieser Gedankengang, wirklich hochbefriedigend, o Herr, ist dieser Gedankengang! Welchen Namen, o Herr, soll diese Darlegung haben?«

»Wohlan denn, Upavāno, so magst du diese Darlegung eben als ›Befriedigend‹ bei dir behalten.«


Also sprach der Erhabene. Zufrieden freute sich der ehrwürdige Upavāno über das Wort des Erhabenen.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 2, Zürich/Wien 31957, S. 499-516.
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