Achte Rede

Bedachtsame Ein- und Ausatmung

[882] Das hab' ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Sāvatthī, im Osthaine, auf Mutter Migāros Terrasse, mit gar manchen wohlbekannten Oberen, wohlbekannten Jüngern, mit dem ehrwürdigen Sāriputto und dem ehrwürdigen Mahāmoggallāno, mit dem ehrwürdigen Mahākassapo und dem ehrwürdigen Mahākaccāyano, mit dem ehrwürdigen Mahākoṭṭhito und dem ehrwürdigen Mahākappino, mit dem ehrwürdigen Mahācundo und dem ehrwürdigen Anuruddho, mit dem ehrwürdigen Revato und dem ehrwürdigen Ānando und mit anderen wohlbekannten Oberen, wohlbekannten Jüngern beisammen.

Um diese Zeit nun unterwiesen und belehrten die oberen der Mönche die neu aufgenommenen. Einige der oberen Mönche unterwiesen und belehrten etwa zehn der neuen Mönche, andere der oberen Mönche unterwiesen und belehrten ihrer etwa zwanzig, einige wieder der oberen Mönche unterwiesen [882] und belehrten ihrer etwa dreißig, andere wieder der oberen Mönche unterwiesen und belehrten ihrer etwa vierzig. Und diese neuen Mönche, von den oberen der Mönche unterwiesen und belehrt, erfanden ein großes, allmählich gemerktes Ergebnis.

Damals nun hatte der Erhabene – es war ein Feiertag, im halben Monat, zur Offenbarung, in der voll aufgegangenen Mondnacht – inmitten der Mönchgemeinde unter freiem Himmel Platz genommen402. Und der Erhabene blickte über die stillgewordene, lautlose Schar der Mönche hin und wandte sich also an sie:

»Erstarkt bin ich, ihr Mönche, auf also beschrittenem Pfade, erstarkt im Herzen bin ich, ihr Mönche, auf also beschrittenem Pfade: wohlan denn, ihr Mönche, immer noch stärker müßt ihr da werden um das Unerreichte zu erreichen, um das Unerlangte zu erlangen, um das Unverwirklichte zu verwirklichen. Ich werde nunmehr Sāvatthī am letzten herbstlichen Vollmonde verlassen.«


Es kam nun den Mönchen im Lande zu Ohren: ›Der Erhabene, heißt es, wird gar bald von Sāvatthī, am letzten herbstlichen Vollmonde fortziehn.‹ Da machten sich denn die Mönche im Lande gen Sāvatthī auf, den Erhabenen zu besuchen.

Die oberen der Mönche aber unterwiesen und belehrten die neu hinzugekommenen immer genauer noch. Einige der oberen Mönche unterwiesen und belehrten etwa zehn der neuen Mönche, andere der oberen Mönche unterwiesen und belehrten ihrer etwa zwanzig, einige wieder der oberen Mönche unterwiesen und belehrten ihrer etwa dreißig, andere wieder der oberen Mönche unterwiesen und belehrten ihrer etwa vierzig. Und diese neuen Mönche, von den oberen der Mönche unterwiesen und belehrt, erfanden ein großes, allmählich gemerktes Ergebnis.

Als nun die Zeit angebrochen war, hatte der Erhabene an diesem Feiertage, im halben Monat, am letzten Herbsteswechsel, in der voll aufgegangenen Mondnacht, inmitten der Mönchgemeinde unter freiem Himmel Platz genommen. Und der Erhabene blickte über die stillgewordene, lautlose Schar der Mönche hin und wandte sich also an sie:

»Keine Worte wechselt, ihr Mönche, diese Versammlung, keine Worte äußert, ihr Mönche, diese Versammlung, ist rein aus dem Kerne bestanden. Solcherart ist, ihr Mönche, diese Jüngerschar, solcherart ist, ihr Mönche, diese Versammlung, daß sie Opfer und Spende, Gabe und Gruß verdient, heiligste Stätte der Welt ist. Solcherart ist, ihr Mönche, diese Jüngerschar, solcherart ist, ihr Mönche, diese Versammlung, daß bei ihr geringe Gabe als groß [883] gilt und große Gabe als größer. Solcherart ist, ihr Mönche, diese Jüngerschar, solcherart ist, ihr Mönche, diese Versammlung, wie eine solche schwer zu finden ist in der Welt. Solcherart ist, ihr Mönche, diese Jüngerschar, solcherart ist, ihr Mönche, diese Versammlung, daß man gern etliche Meilen geht um sie zu sehn, und sei es auch nur von rückwärts.

Solcherart ist, ihr Mönche, diese Jüngerschar, solcherart ist, ihr Mönche, diese Versammlung, daß es da, ihr Mönche, unter diesen Jüngern Mönche gibt, die Heilige, Wahnversieger, Endiger sind, die das Werk gewirkt, die Last abgelegt, das Heil sich errungen, die Daseinsfesseln vernichtet, sich durch vollkommene Erkenntnis erlöst haben: eben solche Mönche gibt es, ihr Mönche, unter diesen Jüngern. Es gibt, ihr Mönche, Mönche unter diesen Jüngern, die nach Vernichtung der fünf niederzerrenden Fesseln emporsteigen um von dort aus zu erlöschen, nicht mehr zurückzukehren nach jener Welt: auch solche Mönche gibt es, ihr Mönche, unter diesen Jüngern. Es gibt, ihr Mönche, Mönche unter diesen Jüngern, die nach Vernichtung der drei Fesseln, von Gier, Haß und Irre erleichtert, fast schon geläutert, nur einmal wiederkehren, nur einmal noch zu dieser Welt gekommen dem Leiden ein Ende machen werden: auch solche Mönche gibt es, ihr Mönche, unter diesen Jüngern. Es gibt, ihr Mönche, Mönche unter diesen Jüngern, die nach Vernichtung der drei Fesseln zur Hörerschaft gelangen, dem Verderben entronnen zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilen: auch solche Mönche gibt es, ihr Mönche, unter diesen Jüngern.

Es gibt, ihr Mönche, Mönche unter diesen Jüngern, die als Eroberer der vier Pfeiler der Einsicht beharrlich ausharren: auch solche Mönche gibt es, ihr Mönche, unter diesen Jüngern. Es gibt, ihr Mönche, Mönche unter diesen Jüngern, die als Eroberer der vier gewaltigen Kämpfe beharrlich ausharren: auch solche Mönche gibt es, ihr Mönche, unter diesen Jüngern. Es gibt, ihr Mönche, Mönche unter diesen Jüngern, die als Eroberer der vier Machtgebiete, der fünf Fähigkeiten, der fünf Vermögen, der sieben Erweckungen, des heiligen achtfältigen Weges beharrlich ausharren: auch solche Mönche gibt es, ihr Mönche, unter diesen Jüngern.

Es gibt, ihr Mönche, Mönche unter diesen Jüngern, die als Eroberer liebevollen Gemütes beharrlich ausharren: auch solche Mönche gibt es, ihr Mönche, unter diesen Jüngern. Es gibt, ihr Mönche, Mönche unter diesen Jüngern, die als Eroberer erbarmenden Gemütes, freudevollen Gemütes, unbewegten Gemütes beharrlich ausharren: auch solche Mönche gibt es, ihr Mönche, unter diesen Jüngern.

Es gibt, ihr Mönche, Mönche unter diesen Jüngern, die als Eroberer im Schauder beharrlich ausharren403: auch solche Mönche gibt es, ihr Mönche, unter diesen Jüngern. Es gibt, ihr Mönche, Mönche unter diesen Jüngern, [884] die als Eroberer im Wahrnehmen der Wandelbarkeit beharrlich ausharren: auch solche Mönche gibt es, ihr Mönche, unter diesen Jüngern.

Es gibt, ihr Mönche, Mönche unter diesen Jüngern, die als Eroberer in bedachtsam geübter Ein- und Ausatmung beharrlich ausharren. Ein- und Ausatmung, ihr Mönche, bedachtsam geübt und gepflegt, läßt hohen Lohn erlangen, hohe Förderung. Ein- und Ausatmungen, ihr Mönche, bedachtsam geübt und gepflegt, lassen die vier Pfeiler der Einsicht zustande kommen; die vier Pfeiler der Einsicht, bedachtsam geübt und gepflegt, lassen die sieben Erweckungen zustande kommen; die sieben Erweckungen, bedachtsam geübt und gepflegt, lassen die wissende Erlösung zustande kommen.

Wie aber wird bedachtsam, ihr Mönche, Ein- und Ausatmung geübt, wie gepflegt, auf daß sie hohen Lohn verleihe, hohe Förderung? Da begibt sich, ihr Mönche, der Mönch ins Innere des Waldes oder unter einen großen Baum oder in eine leere Klause, setzt sich mit verschränkten Beinen nieder, den Körper gerade aufgerichtet, und pflegt der Einsicht. Bedächtig atmet er ein, bedächtig atmet er aus. Atmet er tief ein, so weiß er ›Ich atme tief ein‹, atmet er tief aus, so weiß er ›Ich atme tief aus‹; atmet er kurz ein, so weiß er ›Ich atme kurz ein‹, atmet er kurz aus, so weiß er ›Ich atme kurz aus‹. ›Den ganzen Körper empfindend will ich einatmen‹, ›Den ganzen Körper empfindend will ich ausatmen‹, so übt er sich. ›Diese Körperverbindung besänftigend will ich einatmen‹, ›Diese Körperverbindung besänftigend will ich ausatmen‹, so übt er sich. ›Heiter empfindend will ich einatmen‹, ›Heiter empfindend will ich ausatmen‹, so übt er sich. ›Selig empfindend will ich einatmen‹, ›Selig empfindend will ich ausatmen‹, so übt er sich. ›Die Gedankenverbindung empfindend will ich einatmen‹, ›Die Gedankenverbindung empfindend will ich ausatmen‹, so übt er sich. ›Diese Gedankenverbindung besänftigend will ich einatmen‹, ›Diese Gedankenverbindung besänftigend will ich ausatmen‹, so übt er sich. ›Die Gedanken empfindend will ich einatmen‹, ›Die Gedanken empfindend will ich ausatmen‹, so übt er sich. ›Die Gedanken ermunternd will ich einatmen‹, ›Die Gedanken ermunternd will ich ausatmen‹, so übt er sich. ›Die Gedanken einigend will ich einatmen‹, ›Die Gedanken einigend will ich ausatmen‹, so übt er sich. ›Die Gedanken lösend will ich einatmen‹, ›Die Gedanken lösend will ich ausatmen‹, so übt er sich. ›Die Vergänglichkeit wahrnehmend will ich einatmen‹, ›Die Vergänglichkeit wahrnehmend will ich ausatmen‹, so übt er sich. ›Die Reizlosigkeit wahrnehmend will ich einatmen‹, ›Die Reizlosigkeit wahrnehmend will ich ausatmen‹, so übt er sich. ›Die Ausrodung wahrnehmend will ich einatmen‹, ›Die Ausrodung wahrnehmend will ich ausatmen‹, so übt er sich. ›Die Entfremdung wahrnehmend will ich einatmen‹, ›Die Entfremdung wahrnehmend will ich ausatmen‹, so übt er sich. Also wird bedachtsam, ihr Mönche, Ein- und Ausatmung [885] geübt, also gepflegt, auf daß sie hohen Lohn verleihe, hohe Förderung.

Wie aber werden bedachtsam, ihr Mönche, Ein-und Ausatmungen geübt, wie gepflegt, auf daß sie die vier Pfeiler der Einsicht zustande bringen? Zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch, tief einatmend, weiß ›Ich atme tief ein‹, tief ausatmend, weiß ›Ich atme tief aus‹; kurz einatmend, weiß ›Ich atme kurz ein‹, kurz ausatmend, weiß ›Ich atme kurz aus‹; ›Den ganzen Körper empfindend will ich einatmen‹, ›Den ganzen Körper empfindend will ich ausatmen‹, so sich übt; ›Diese Körperverbindung besänftigend will ich einatmen‹, ›Diese Körperverbindung besänftigend will ich ausatmen‹, so sich übt: zu einer solchen Zeit wacht, ihr Mönche, der Mönch beim Körper über den Körper, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. Bei den Körpern nenne ich es, ihr Mönche, den Körper verändern, nämlich das Einatmen und das Ausatmen: darum aber, ihr Mönche, wacht der Mönch zu einer solchen Zeit beim Körper über den Körper, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. – Zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch ›Heiter empfindend will ich einatmen‹, ›Heiter empfindend will ich ausatmen‹, so sich übt; ›Selig empfindend will ich einatmen‹, ›Selig empfindend will ich ausatmen‹, so sich übt; ›Die Gedankenverbindung empfindend will ich einatmen‹, ›Die Gedankenverbindung empfindend will ich ausatmen‹, so sich übt; ›Diese Gedankenverbindung besänftigend will ich einatmen‹, ›Diese Gedankenverbindung besänftigend will ich ausatmen‹, so sich übt: zu einer solchen Zeit wacht, ihr Mönche, der Mönch bei den Gefühlen über die Gefühle, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. Bei den Gefühlen nenne ich es, ihr Mönche, das Gefühl verändern, nämlich beim Einatmen und Ausatmen wohl darauf achthaben: darum aber, ihr Mönche, wacht der Mönch zu einer solchen Zeit bei den Gefühlen über die Gefühle, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. – Zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch ›Die Gedanken empfindend will ich einatmen‹, ›Die Gedanken empfindend will ich ausatmen‹, so sich übt; ›Die Gedanken ermunternd will ich einatmen‹, ›Die Gedanken ermunternd will ich ausatmen‹, so sich übt; ›Die Gedanken einigend will ich einatmen‹, ›Die Gedanken einigend will ich ausatmen‹, so sich übt; ›Die Gedanken lösend will ich einatmen‹, ›Die Gedanken lösend will ich ausatmen‹, so sich übt: zu einer solchen Zeit wacht, ihr Mönche, der Mönch beim Gemüte über das Gemüt, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. Nicht kann, ihr Mönche, sag' ich, ein unbesonnener Mensch, der unklar denkt, bedachtsam Ein- und Ausatmung [886] üben: darum aber, ihr Mönche, wacht der Mönch zu einer solchen Zeit beim Gemüte über das Gemüt, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. – Zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch ›Die Vergänglichkeit wahrnehmend will ich einatmen‹, ›Die Vergänglichkeit wahrnehmend will ich ausatmen‹, so sich übt; ›Die Reizlosigkeit wahrnehmend will ich einatmen‹, ›Die Reizlosigkeit wahrnehmend will ich ausatmen‹, so sich übt; ›Die Ausrodung wahrnehmend will ich einatmen‹, ›Die Ausrodung wahrnehmend will ich ausatmen‹, so sich übt; ›Die Entfremdung wahrnehmend will ich einatmen‹, ›Die Entfremdung wahrnehmend will ich ausatmen‹, so sich übt: zu einer solchen Zeit wacht, ihr Mönche, der Mönch bei den Erscheinungen über die Erscheinungen, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. Und wie da Begehren und Bekümmern überstanden wird hat er weise gemerkt, und wohl hat er es ausgeglichen: darum aber, ihr Mönche, wacht der Mönch zu einer solchen Zeit bei den Erscheinungen über die Erscheinungen, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. Also werden bedachtsam, ihr Mönche, Ein- und Ausatmungen geübt, also gepflegt, und lassen die vier Pfeiler der Einsicht zustande kommen.

Wie aber werden, ihr Mönche, die vier Pfeiler der Einsicht geübt, wie gepflegt, auf daß sie die sieben Erweckungen zustande bringen? Zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch beim Körper über den Körper wacht, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns, gewärtig hat er zu einer solchen Zeit die Einsicht, unverrückbar; zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch die Einsicht gewärtig hat, unverrückbar, der Einsicht Erweckung hat er zu dieser Zeit erwirkt, der Einsicht Erweckung vollbringt er da, der Einsicht Erweckung wird da von ihm zur Vollendung gebracht. Also besonnen weilend zerlegt er weise den Sinn, zerteilt ihn, dringt in seine Tiefe ein; zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch also besonnen weilend weise den Sinn zerlegt, ihn zerteilt, in seine Tiefe eindringt, des Tiefsinns Erweckung hat er zu dieser Zeit erwirkt, des Tiefsinns Erweckung vollbringt er da, des Tiefsinns Erweckung wird da von ihm zur Vollendung gebracht. Also den Sinn weise zerlegend, ihn zerteilend, in seine Tiefe eindringend erwirkt er Kraft, unbeugsame; zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch also den Sinn weise zerlegend, ihn zerteilend, in seine Tiefe eindringend Kraft erwirkt, unbeugsame, der Kraft Erweckung hat er zu dieser Zeit erwirkt, der Kraft Erweckung vollbringt er da, der Kraft Erweckung wird da von ihm zur Vollendung gebracht. Hat er Kraft erwirkt, erhebt sich in ihm eine überweltliche Heiterkeit; zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch Kraft erwirkt hat und in ihm eine überweltliche Heiterkeit [887] aufgeht, der Heiterkeit Erweckung hat er zu dieser Zeit erwirkt, der Heiterkeit Erweckung vollbringt er da, der Heiterkeit Erweckung wird da von ihm zur Vollendung gebracht. Hat er Heiterkeit im Herzen, wird er lind im Leibe, lind im Gemüte; zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch Heiterkeit im Herzen hat und lind im Leibe, lind im Gemüte wird, der Lindheit Erweckung hat er zu dieser Zeit erwirkt, der Lindheit Erweckung vollbringt er da, der Lindheit Erweckung wird da von ihm zur Vollendung gebracht. Hat er selig den Leib gelindert, wird ihm das Gemüt einig; zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch selig den Leib gelindert hat und das Gemüt ihm einig wird, der Innigkeit Erweckung hat er zu dieser Zeit erwirkt, der Innigkeit Erweckung vollbringt er da, der Innigkeit Erweckung wird da von ihm zur Vollendung gebracht. Also einig geworden im Gemüte hat er es wohl ausgeglichen; zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch also einig geworden im Gemüte es wohl ausgeglichen hat, des Gleichmuts Erweckung hat er zu dieser Zeit erwirkt, des Gleichmuts Erweckung vollbringt er da, des Gleichmuts Erweckung wird da von ihm zur Vollendung gebracht.

Zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch bei den Gefühlen über die Gefühle wacht, beim Gemüte über das Gemüt wacht, bei den Erscheinungen über die Erscheinungen wacht, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns, gewärtig hat er zu einer solchen Zeit die Einsicht, unverrückbar; zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch die Einsicht gewärtig hat, unverrückbar, der Einsicht Erweckung hat er zu dieser Zeit erwirkt, der Einsicht Erweckung vollbringt er da, der Einsicht Erweckung wird da von ihm zur Vollendung gebracht. Also besonnen weilend zerlegt er weise den Sinn, zerteilt ihn, dringt in seine Tiefe ein; zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch also besonnen weilend weise den Sinn zerlegt, ihn zerteilt, in seine Tiefe eindringt, des Tiefsinns Erweckung hat er zu dieser Zeit erwirkt, des Tiefsinns Erweckung vollbringt er da, des Tiefsinns Erweckung wird da von ihm zur Vollendung gebracht. Also den Sinn weise zerlegend, ihn zerteilend, in seine Tiefe eindringend, erwirkt er Kraft, unbeugsame; zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch also den Sinn weise zerlegend, ihn zerteilend, in seine Tiefe eindringend Kraft erwirkt, unbeugsame, der Kraft Erweckung hat er zu dieser Zeit erwirkt, der Kraft Erweckung vollbringt er da, der Kraft Erweckung wird da von ihm zur Vollendung gebracht. Hat er Kraft erwirkt, erhebt sich in ihm eine überweltliche Heiterkeit; zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch Kraft erwirkt hat und in ihm eine überweltliche Heiterkeit aufgeht, der Heiterkeit Erweckung hat er zu dieser Zeit erwirkt, der Heiterkeit Erweckung vollbringt er da, der Heiterkeit Erweckung wird da von ihm zur Vollendung gebracht. Hat er Heiterkeit im Herzen, wird er lind im Leibe, lind im Gemüte; [888] zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch Heiterkeit im Herzen hat und lind im Leibe, lind im Gemüte wird, der Lindheit Erweckung hat er zu dieser Zeit erwirkt, der Lindheit Erweckung vollbringt er da, der Lindheit Erweckung wird da von ihm zur Vollendung gebracht. Hat er selig den Leib gelindert, wird ihm das Gemüt einig; zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch selig den Leib gelindert hat und das Gemüt ihm einig wird, der Innigkeit Erweckung hat er zu dieser Zeit erwirkt, der Innigkeit Erweckung vollbringt er da, der Innigkeit Erweckung wird da von ihm zur Vollendung gebracht. Also einig geworden im Gemüte hat er es wohl ausgeglichen; zu einer Zeit, ihr Mönche, wo der Mönch also einig geworden im Gemüte es wohl ausgeglichen hat, des Gleichmuts Erweckung hat er zu dieser Zeit erwirkt, des Gleichmuts Erweckung vollbringt er da, des Gleichmuts Erweckung wird da von ihm zur Vollendung gebracht.

Also werden, ihr Mönche, die vier Pfeiler der Einsicht geübt, also gepflegt, und lassen die sieben Erweckungen zustande kommen.

Wie aber werden, ihr Mönche, die sieben Erweckungen geübt, wie gepflegt, auf daß sie die wissende Erlösung zustande bringen? Da übt, ihr Mönche, der Mönch der Einsicht Erweckung, die abgeschieden gezeugte, abgelöst gezeugte, ausgerodet gezeugte, die in Endsal übergeht; übt des Tiefsinns Erweckung, die abgeschieden gezeugte, abgelöst gezeugte, ausgerodet gezeugte, die in Endsal übergeht; übt der Kraft Erweckung, die abgeschieden gezeugte, abgelöst gezeugte, ausgerodet gezeugte, die in Endsal übergeht; übt der Heiterkeit Erweckung, die abgeschieden gezeugte, abgelöst gezeugte, ausgerodet gezeugte, die in Endsal übergeht; übt der Lindheit Erweckung, die abgeschieden gezeugte, abgelöst gezeugte, ausgerodet gezeugte, die in Endsal übergeht; übt der Innigkeit Erweckung, die abgeschieden gezeugte, abgelöst gezeugte, ausgerodet gezeugte, die in Endsal übergeht; übt des Gleichmuts Erweckung, die abgeschieden gezeugte, abgelöst gezeugte, ausgerodet gezeugte, die in Endsal übergeht. Also werden, ihr Mönche, die sieben Erweckungen geübt, also gepflegt, und lassen die wissende Erlösung zustande kommen.«


Also sprach der Erhabene. Zufrieden freuten sich jene Mönche über das Wort des Erhabenen.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 1, Zürich/Wien 41956, S. 882-889.
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