Achte Rede

Des Stempels Abzeichen

[1010] Das hab' ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Sāvatthī, im Siegerwalde, im Garten Anāthapiṇḍikos. Dort nun wandte sich der Erhabene an die Mönche: »Ihr Mönche!« – »Erlauchter!« antworteten da jene Mönche dem Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also:

»Des Stempels Abzeichen will ich euch Mönchen weisen: das höret und achtet wohl auf meine Rede.«

[1010] »Ja, o Herr!« antworteten da jene Mönche dem Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also:

»Mehr und mehr, ihr Mönche, mag der Mönch Obacht üben, daß ihm da wie er Obacht übt nach außen das Bewußtsein nicht zerstreut, nicht zerfahren werde, innen nicht zuständig, ohne anzuhangen unerschütterlich sei; ist nach außen, ihr Mönche, das Bewußtsein nicht zerstreut, nicht zerfahren, innen nicht zuständig, wird man ohne anzuhangen unerschütterlich ein Entstehn und Hervorgehn von Geburt und Alter, Tod und Leiden künftig nicht mehr finden.«

Also sprach der Erhabene. Als der Willkommene das gesagt hatte, stand er auf und zog sich in das Wohnhaus zurück.

Da gedachten denn die Mönche, bald nachdem der Erhabene fortgegangen war, unter sich: ›Diesen Stempel, ihr Brüder, hat uns der Erhabene im Umrisse dargestellt, ohne die Abzeichen ausführlich zu erläutern, ist aufgestanden und hat sich in das Wohnhaus zurückgezogen. Wer könnte nun wohl dieser kurzen Andeutung Inhalt ausführlich begründen?‹ Da sagten sich nun jene Mönche: ›Der ehrwürdige Mahākaccāno wird selbst vom Meister gepriesen, von den verständigen Ordensbrüdern aber verehrt: wohl wäre der ehrwürdige Mahākaccāno imstande, den Inhalt dieser kurzen Andeutung ausführlich zu begründen; wie, wenn wir uns nun zum ehrwürdigen Mahākaccāno begeben und ihn bitten würden, uns den Inhalt darzulegen?‹ Und jene Mönche begaben sich zum ehrwürdigen Mahākaccāno, wechselten höflichen Gruß und freundliche, denkwürdige Worte mit ihm und setzten sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend sprachen nun jene Mönche zum ehrwürdigen Mahākaccāno also:

»Diesen Stempel, Bruder Kaccāno, hat uns der Erhabene im Umrisse dargestellt, ohne die Abzeichen ausführlich zu erläutern, ist aufgestanden und hat sich in das Wohnhaus zurückgezogen: ›Mehr und mehr, ihr Mönche, mag der Mönch Obacht üben, daß ihm da wie er Obacht übt nach außen das Bewußtsein nicht zerstreut, nicht zerfahren werde, innen nicht zuständig, ohne anzuhangen unerschütterlich sei; ist nach außen, ihr Mönche, das Bewußtsein nicht zerstreut, nicht zerfahren, innen nicht zuständig, wird man ohne anzuhangen unerschütterlich ein Entstehn und Hervorgehn von Geburt und Alter, Tod und Leiden künftig nicht mehr finden.‹ Da kam uns, Bruder Kaccāno, bald nachdem der Erhabene fortgegangen war, der Gedanke: ›Diesen Stempel, ihr Brüder, hat uns der Erhabene im Umrisse dargestellt, ohne die Abzeichen ausführlich zu erläutern, ist aufgestanden und hat sich in das Wohnhaus zurückgezogen. Wer könnte nun wohl dieser kurzen Andeutung Inhalt ausführlich begründen?‹ Da sagten wir uns, Bruder Kaccāno: ›Der ehrwürdige Mahākaccāno wird selbst vom Meister gepriesen, von [1011] den verständigen Ordensbrüdern aber verehrt: wohl wäre der ehrwürdige Mahākaccāno imstande, den Inhalt dieser kurzen Andeutung ausführlich zu begründen: wie, wenn wir uns nun zum ehrwürdigen Mahākaccāno begeben und ihn bitten würden, uns den Inhalt darzulegen?‹ Mög' es der ehrwürdige Mahākaccāno tun!«

»Gleichwie etwa, Brüder, wenn ein Mann, der Kernholz begehrt, Kernholz sucht, auf Kernholz ausgeht, über Wurzel und Stamm eines großen kernig dastehenden Baumes hinaufkletterte und im Laubgezweige Kernholz finden wollte: so ergeht es nun hier euch Ehrwürdigen, die ihr vor dem Meister gewesen seid, den Herrn übergangen habt und von mir die Lösung der Frage erwartet. Doch der Erhabene, ihr Brüder, ist der kennende Kenner und der sehende Seher, der Auggewordene, Erkenntnisgewordene, Wahrheitgewordene, Heiligkeitgewordene, der Künder und Verkünder, der Eröffner des Inhalts, der Spender der Unsterblichkeit, der Herr der Wahrheit, der Vollendete. Und es war ja wohl noch an der Zeit gewesen, daß ihr den Erhabenen selbst befragen und diesen Gegenstand der Erklärung des Erhabenen gemäß bewahren konntet.«

»Freilich, Bruder Kaccāno, ist der Erhabene der kennende Kenner und der sehende Seher, der Auggewordene, Erkenntnisgewordene, Wahrheitgewordene, Heiligkeitgewordene, der Künder und Verkünder, der Eröffner des Inhalts, der Spender der Unsterblichkeit, der Herr der Wahrheit, der Vollendete. Und es war ja wohl noch an der Zeit gewesen, daß wir den Erhabenen selbst befragen und diesen Gegenstand der Erklärung des Erhabenen gemäß bewahren konnten. Aber der ehrwürdige Mahākaccāno wird ja selbst vom Meister gepriesen und von den verständigen Ordensbrüdern verehrt: wohl wäre der ehrwürdige Mahākaccāno imstande, den Inhalt jener vom Erhabenen kurz gegebenen Andeutung ausführlich darzulegen. Mög' es der ehrwürdige Mahākaccāno tun und es nicht übel nehmen!«

»Wohlan denn, ihr Brüder, so höret und achtet wohl auf meine Rede.«

»Gewiß, o Bruder!« antworteten da aufmerksam jene Mönche dem ehrwürdigen Mahākaccāno. Der ehrwürdige Mahākaccāno sprach also:

»Den Stempel, ihr Brüder, den uns der Erhabene im Umrisse dargestellt hat, ohne die Abzeichen ausführlich zu erläutern: ›Mehr und mehr, ihr Mönche, mag der Mönch Obacht üben, daß ihm da wie er Obacht übt nach außen das Bewußtsein nicht zerstreut, nicht zerfahren werde, innen nicht zuständig, ohne anzuhangen unerschütterlich sei; ist nach außen, ihr Mönche, das Bewußtsein nicht zerstreut, nicht zerfahren, innen nicht zuständig, wird man ohne anzuhangen unerschütterlich ein Entstehn und Hervorgehn von Geburt und Alter, Tod und Leiden künftig nicht mehr finden‹: diese kurze Andeutung, ihr Brüder, stelle ich ihrem Inhalt gemäß in folgender Weise ausführlich [1012] dar. – Wie also wird, ihr Brüder, das Bewußtsein als nach außen zerstreut und zerfahren bezeichnet? Hat da, ihr Brüder, ein Mönch mit dem Gesichte eine Form erblickt, so folgt das Bewußtsein den Spuren der Form nach, wird von den anziehenden Spuren der Form verlockt, von den anziehenden Spuren der Form gefangen, von den anziehenden Spuren der Form fesselverstrickt: nach außen, sagt man, ist das Bewußtsein zerstreut und zerfahren. Hat er mit dem Gehöre einen Ton gehört, hat er mit dem Geruche einen Duft gerochen, hat er mit dem Geschmacke einen Saft geschmeckt, hat er mit dem Getaste eine Tastung getastet, hat er mit dem Gedenken ein Ding erkannt, so folgt das Bewußtsein den Spuren des Dinges nach, wird von den anziehenden Spuren des Dinges gefangen, von den anziehenden Spuren des Dinges fesselverstrickt: nach außen, sagt man, ist das Bewußtsein zerstreut und zerfahren. Also wird, ihr Brüder, das Bewußtsein als nach außen zerstreut und zerfahren bezeichnet.

Wie aber wird, ihr Brüder, das Bewußtsein als nach außen nicht zerstreut, nicht zerfahren bezeichnet? Hat da, ihr Brüder, ein Mönch mit dem Gesichte eine Form erblickt, so folgt das Bewußtsein den Spuren der Form nicht nach, wird von den anziehenden Spuren der Form nicht verlockt, von den anziehenden Spuren der Form nicht gefangen, von den anziehenden Spuren der Form nicht fesselverstrickt: nach außen, sagt man, ist das Bewußtsein nicht zerstreut, nicht zerfahren. Hat er mit dem Gehöre einen Ton gehört, hat er mit dem Geruche einen Duft gerochen, hat er mit dem Geschmacke einen Saft geschmeckt, hat er mit dem Getaste eine Tastung getastet, hat er mit dem Gedenken ein Ding erkannt, so folgt das Bewußtsein den Spuren des Dinges nicht nach, wird von den anziehenden Spuren des Dinges nicht verlockt, von den anziehenden Spuren des Dinges nicht gefangen, von den anziehenden Spuren des Dinges nicht fesselverstrickt: nach außen, sagt man, ist das Bewußtsein nicht zerstreut, nicht zerfahren. Also wird, ihr Brüder, das Bewußtsein als nach außen nicht zerstreut, nicht zerfahren bezeichnet.

Wie aber wird, ihr Brüder, das Herz als innen zuständig bezeichnet? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch, gar fern von Begierden, fern von unheilsamen Dingen, in sinnend gedenkender ruhegeborener seliger Heiterkeit die Weihe der ersten Schauung erwirkt. Dessen Bewußtsein folgt ruhegeborener seliger Heiterkeit nach, wird von ruhegeborener seliger Heiterkeit verlockt, von ruhegeborener seliger Heiterkeit gefangen, von ruhegeborener seliger Heiterkeit fesselverstrickt: innen zuständig, sagt man, ist das Herz. Weiter sodann, ihr Brüder, hat der Mönch nach Vollendung des Sinnens und Gedenkens die innere Meeresstille erwirkt, die Einheit des Gemütes, die von sinnen, von gedenken freie, in der Einigung geborene selige Heiterkeit, die Weihe der zweiten Schauung. Dessen Bewußtsein folgt der in der Einigung [1013] geborenen seligen Heiterkeit nach, wird von der in der Einigung geborenen seligen Heiterkeit verlockt, von der in der Einigung geborenen seligen Heiterkeit gefangen, von der in der Einigung geborenen seligen Heiterkeit fesselverstrickt: innen zuständig, sagt man, ist das Herz. Weiter sodann, ihr Brüder, verweilt der Mönch in heiterer Ruhe, gleichmütig, einsichtig, klar bewußt, ein Glück empfindet er im Körper, von dem die Heiligen sagen: ›Der gleichmütig Einsichtige lebt beglückt‹; so erwirkt er die Weihe der dritten Schauung. Dessen Bewußtsein folgt dem Gleichmute nach, wird von dem anziehenden Glücke des Gleichmutes verlockt, von dem anziehenden Glücke des Gleichmutes gefangen, von dem anziehenden Glücke des Gleichmutes fesselverstrickt: innen zuständig, sagt man, ist das Herz. Weiter sodann, ihr Brüder, hat der Mönch nach Verwerfung der Freuden und Leiden, nach Vernichtung des einstigen Frohsinns und Trübsinns die Weihe der leidlosen, freudlosen, gleichmütig einsichtigen vollkommenen Reine, die vierte Schauung erwirkt. Dessen Bewußtsein folgt dem leidlos Freudlosen nach, wird von dem anziehenden leidlos Freudlosen verlockt, von dem anziehenden leidlos Freudlosen gefangen, von dem anziehenden leidlos Freudlosen fesselverstrickt: innen zuständig, sagt man, ist das Herz. Also wird, ihr Brüder, das Herz als innen zuständig bezeichnet.

Wie aber wird, ihr Brüder, das Herz als innen unzuständig bezeichnet? Da hat, ihr Brüder, ein Mönch, gar fern von Begierden, fern von unheilsamen Dingen, in sinnend gedenkender ruhegeborener seliger Heiterkeit die Weihe der ersten Schauung erwirkt. Dessen Bewußtsein folgt ruhegeborener seliger Heiterkeit nicht nach, wird von ruhegeborener seliger Heiterkeit nicht verlockt, von ruhegeborener seliger Heiterkeit nicht gefangen, von ruhegeborener seliger Heiterkeit nicht fesselverstrickt: innen unzuständig, sagt man, ist das Herz. Weiter sodann, ihr Brüder, hat der Mönch nach Vollendung des Sinnens und Gedenkens die innere Meeresstille erwirkt, die Einheit des Gemütes, die von sinnen, von gedenken freie, in der Einigung geborene selige Heiterkeit, die Weihe der zweiten Schauung. Dessen Bewußtsein folgt der in der Einigung geborenen seligen Heiterkeit nicht nach, wird von der in der Einigung geborenen seligen Heiterkeit nicht verlockt, von der in der Einigung geborenen seligen Heiterkeit nicht gefangen, von der in der Einigung geborenen seligen Heiterkeit nicht fesselverstrickt: innen unzuständig, sagt man, ist das Herz. Weiter sodann, ihr Brüder, verweilt der Mönch in heiterer Ruhe, gleichmütig, einsichtig, klar bewußt, ein Glück empfindet er im Körper, von dem die Heiligen sagen: ›Der gleichmütig Einsichtige lebt beglückt‹; so erwirkt er die Weihe der dritten Schauung. Dessen Bewußtsein folgt dem Gleichmute nicht nach, wird von dem anziehenden Glücke des Gleichmutes nicht verlockt, von dem anziehenden Glücke des Gleichmutes nicht gefangen, [1014] von dem anziehenden Glücke des Gleichmutes nicht fesselverstrickt: innen unzuständig, sagt man, ist das Herz. Weiter sodann, ihr Brüder, hat der Mönch nach Verwerfung der Freuden und Leiden, nach Vernichtung des einstigen Frohsinns und Trübsinns die Weihe der leidlosen, freudlosen, gleichmütig einsichtigen vollkommenen Reine, die vierte Schauung erwirkt. Dessen Bewußtsein folgt dem leidlos Freudlosen nicht nach, wird von dem anziehenden leidlos Freudlosen nicht verlockt, von dem anziehenden leidlos Freudlosen nicht gefangen, von dem anziehenden leidlos Freudlosen nicht fesselverstrickt: innen unzuständig, sagt man, ist das Herz. Also wird, ihr Brüder, das Herz als innen unzuständig bezeichnet.

Wie aber wird man, ihr Brüder, ohne anzuhangen erschüttert? Da hat einer, ihr Brüder, nichts erfahren, ist ein gewöhnlicher Mensch, ohne Sinn für das Heilige, der heiligen Lehre unkundig, der heiligen Lehre unzugänglich, ohne Sinn für das Edle, der Lehre der Edlen unkundig, der Lehre der Edlen unzugänglich und betrachtet die Form als sich selbst, oder sich selbst als formähnlich, oder in sich selbst die Form, oder in der Form sich selbst. Nun wandelt sich ihm seine Form um, verändert sich. Wie sich ihm die Form umwandelt und verändert, dreht sich ihm das Bewußtsein um den Wandel der Form herum. Aus dem Herumdrehn um den Wandel der Form gehn Erschütterungen, wie es die Dinge mit sich bringen, hervor, umspannen ihm rings das Herz. Weil ihm das Herz rings umspannt ist, kommt ihn Zittern und Qual und Verzagen an: und ohne anzuhangen wird er erschüttert. Das Gefühl, die Wahrnehmung, die Unterscheidungen, das Bewußtsein betrachtet er als sich selbst, oder sich selbst als bewußtseinähnlich, oder in sich selbst das Bewußtsein, oder im Bewußtsein sich selbst. Nun wandelt sich ihm sein Bewußtsein um, verändert sich. Wie sich ihm das Bewußtsein umwandelt und verändert, dreht sich ihm das Bewußtsein um den Wandel des Bewußtseins herum. Aus dem Herumdrehn um den Wandel des Bewußtseins gehn Erschütterungen, wie es die Dinge mit sich bringen, hervor, umspannen ihm rings das Herz. Weil ihm das Herz rings umspannt ist, kommt ihn Zittern und Qual und Verzagen an: und ohne anzuhangen wird er erschüttert. Also wird man, ihr Brüder, ohne anzuhangen erschüttert.

Wie aber wird man, ihr Brüder, ohne anzuhangen nicht erschüttert? Da hat einer, ihr Brüder, als erfahrener heiliger Jünger das Heilige gemerkt, ist der heiligen Lehre kundig, der heiligen Lehre wohlzugänglich, hat das Edle gemerkt, ist der Lehre der Edlen kundig, der Lehre der Edlen wohlzugänglich und betrachtet die Form nicht als sich selbst, noch sich selbst als formähnlich, noch in sich selbst die Form, noch in der Form sich selbst. Nun wandelt sich ihm seine Form um, verändert sich. Wie sich ihm die Form umwandelt und verändert, dreht sich ihm das Bewußtsein um den Wandel der [1015] Form nicht herum. Ohne Herumdrehn um den Wandel der Form gehn Erschütterungen, wie es die Dinge mit sich bringen, nicht hervor, umspannen ihm nicht das Herz. Weil ihm das Herz nicht umspannt ist, kommt ihn kein Zittern, keine Qual, kein Verzagen an: und ohne anzuhangen wird er nicht erschüttert. Das Gefühl, die Wahrnehmung, die Unterscheidungen, das Bewußtsein betrachtet er nicht als sich selbst, noch sich selbst als bewußtseinähnlich, noch in sich selbst das Bewußtsein, noch im Bewußtsein sich selbst. Nun wandelt sich ihm sein Bewußtsein um, verändert sich. Wie sich ihm das Bewußtsein umwandelt und verändert, dreht sich ihm das Bewußtsein um den Wandel des Bewußtseins nicht herum. Ohne Herumdrehn um den Wandel des Bewußtseins gehn Erschütterungen, wie es die Dinge mit sich bringen, nicht hervor, umspannen ihm nicht das Herz. Weil ihm das Herz nicht umspannt ist, kommt ihn kein Zittern, keine Qual, kein Verzagen an: und ohne anzuhangen wird er nicht erschüttert. Also wird man, ihr Brüder, ohne anzuhangen unerschütterlich.

Das, ihr Brüder, scheinen mir die ausgeführten Abzeichen jenes Stempels zu sein, den uns der Erhabene im Umrisse dargestellt hat: ›Mehr und mehr, ihr Mönche, mag der Mönch Obacht üben, daß ihm da wie er Obacht übt nach außen das Bewußtsein nicht zerstreut, nicht zerfahren werde, innen nicht zuständig, ohne anzuhangen unerschütterlich sei; ist nach außen, ihr Mönche, das Bewußtsein nicht zerstreut, nicht zerfahren, innen nicht zuständig, wird man ohne anzuhangen unerschütterlich ein Entstehn und Hervorgehn von Geburt und Alter, Tod und Leiden künftig nicht mehr finden.‹ Wenn es euch Ehrwürdigen nun recht ist, so gehet hin und befragt den Erhabenen selbst hierüber: wie es uns der Erhabene erklärt wollet es behalten.«

Da waren denn jene Mönche über des ehrwürdigen Mahākaccāno Rede erfreut, erhoben sich befriedigt von ihren Sitzen und begaben sich dorthin wo der Erhabene weilte, begrüßten den Erhabenen ehrerbietig und setzten sich seitwärts nieder. Seitwärts sitzend berichteten nun jene Mönche dem Erhabenen Wort um Wort die ganze Begegnung, die sie mit dem ehrwürdigen Mahākaccāno gehabt hatten. »Da hat uns, o Herr, der ehrwürdige Mahākaccāno auf solche Weise, in solcher Art, mit solchen Bestimmungen den Inhalt dargestellt.«

»Weise, ihr Mönche, ist Mahākaccāno, wissensmächtig, ihr Mönche, ist Mahākaccāno. Wolltet ihr mich, ihr Mönche, um Aufklärung angehn, ich würde den Gegenstand genau so erläutern, wie ihn Mahākaccāno erläutert hat: denn eben das ist der Inhalt, und den sollt ihr derart bewahren.«


Also sprach der Erhabene. Zufrieden freuten sich jene Mönche über das Wort des Erhabenen.504

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 1, Zürich/Wien 41956, S. 1010-1016.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Naubert, Benedikte

Die Amtmannin von Hohenweiler

Die Amtmannin von Hohenweiler

Diese Blätter, welche ich unter den geheimen Papieren meiner Frau, Jukunde Haller, gefunden habe, lege ich der Welt vor Augen; nichts davon als die Ueberschriften der Kapitel ist mein Werk, das übrige alles ist aus der Feder meiner Schwiegermutter, der Himmel tröste sie, geflossen. – Wozu doch den Weibern die Kunst zu schreiben nutzen mag? Ihre Thorheiten und die Fehler ihrer Männer zu verewigen? – Ich bedaure meinen seligen Schwiegervater, er mag in guten Händen gewesen seyn! – Mir möchte meine Jukunde mit solchen Dingen kommen. Ein jeder nehme sich das Beste aus diesem Geschreibsel, so wie auch ich gethan habe.

270 Seiten, 13.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon