Neunte Rede

Streitlose Abzeichen

[1016] Das hab' ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Sāvatthī, im Siegerwalde, im Garten Anāthapiṇḍikos. Dort nun wandte sich der Erhabene an die Mönche: »Ihr Mönche!« – »Erlauchter!« antworteten da jene Mönche dem Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also:

»Streitlose Abzeichen will ich euch Mönchen weisen: das höret und achtet wohl auf meine Rede.«

»Ja, o Herr!« antworteten da jene Mönche dem Erhabenen aufmerksam. Der Erhabene sprach also:

»Keinem Begierdenwohle sich hingeben, dem gewöhnlichen, gemeinen, alltäglichen, unheiligen, unheilsamen, und auch keiner Selbstkasteiung sich hingeben, der leidigen, unheiligen, unheilsamen: eben diese beiden Enden hat der Vollendete beiseite gelassen und den mittleren Pfad aufgefunden, auf dessen Fährte man sehend und wissend wird, der zur Ebbung, Durchschauung, Erwachung, Erlöschung führt. Zurede kennen und Abrede kennen; weil man Zurede kennt und Abrede kennt, weder zureden noch abreden: die Satzung eben aufweisen. Wohl ergründen verstehn; weil man Wohl ergründen versteht, innigem Wohle sich hingeben. Heimlich keine Rede führen, öffentlich keine flüsternde Sprache; und ohne sich zu eilen reden und nicht eilfertig. Was die Leute zu sagen belieben keiner Beachtung würdigen, den Namen nicht überschätzen. Das ist der Stempel der streitlosen Abzeichen.

›Keinem Begierdenwohle sich hingeben, dem gewöhnlichen, gemeinen, alltäglichen, unheiligen, unheilsamen, und auch keiner Selbstkasteiung sich hingeben, der leidigen, unheiligen, unheilsamen‹: das ist gesagt worden; und warum ist das gesagt worden? Wann Begierden ergetzen vergnüglich sich hingeben, gewöhnlich, gemein, alltäglich, unheilig, unheilsam, das ist ein leidiges Ding, ist qualvoll, ist jammervoll, reich an Schmerzen, verkehrtes Vorgehn. Wann Begierden ergetzen vergnüglicher Hingabe sich nicht ergeben, der gewöhnlichen, gemeinen, alltäglichen, unheiligen, unheilsamen, das ist ein Ding ohne Leid, ist ohne Qual, ohne Jammer, ohne Schmerz, rechtes Vorgehn. Der Selbstkasteiung sich hingeben, der leidigen, unheiligen, unheilsamen, das ist ein leidiges Ding, ist qualvoll, ist jammervoll, reich an Schmerzen, verkehrtes Vorgehn. Der selbstkasteienden Hingabe sich nicht ergeben, [1017] der leidigen, unheiligen, unheilsamen, das ist ein Ding ohne Leid, ist ohne Qual, ohne Jammer, ohne Schmerz, rechtes Vorgehn. ›Keinem Begierdenwohle sich hingeben, dem gewöhnlichen, gemeinen, alltäglichen, unheiligen, unheilsamen, und auch keiner Selbstkasteiung sich hingeben, der leidigen, unheiligen, unheilsamen‹: wurde das gesagt, so war es darum gesagt.

›Eben diese beiden Enden hat der Vollendete beiseite gelassen und den mittleren Pfad aufgefunden, auf dessen Fährte man sehend und wissend wird, der zur Ebbung, Durchschauung, Erwachung, Erlöschung führt‹: das ist gesagt worden; und warum ist das gesagt worden? Um ebendiesen heiligen achtfältigen Weg, der da ist rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Wandeln, rechtes Mühn, rechte Einsicht, rechte Einigung. ›Eben diese beiden Enden hat der Vollendete beiseite gelassen und den mittleren Pfad aufgefunden, auf dessen Fährte man sehend und wissend wird, der zur Ebbung, Durchschauung, Erwachung, Erlöschung führt‹: wurde das gesagt, so war es darum gesagt.

›Zurede kennen und Abrede kennen; weil man Zurede kennt und Abrede kennt, weder zureden noch abreden: die Satzung eben aufweisen‹: das ist gesagt worden; und warum ist das gesagt worden? Wie redet man also, ihr Mönche, zu, und wie redet man ab, und wie weist man die Satzung nicht auf? ›Wann Begierden ergetzen vergnüglicher Hingabe sich ergeben, der gewöhnlichen, gemeinen, alltäglichen, unheiligen, unheilsamen, das ist für jeden leidig, ist qualvoll, ist jammervoll, reich an Schmerzen, verkehrt vorgegangen‹: also sprechend redet man so manchen ab. ›Wann Begierden ergetzen vergnüglicher Hingabe sich nicht ergeben, der gewöhnlichen, gemeinen, alltäglichen, unheiligen, unheilsamen, das ist für jeden ohne Leid, ist ohne Qual, ohne Jammer, ohne Schmerz, recht vorgegangen‹: also sprechend redet man so manchen zu. ›Der selbstkasteienden Hingabe sich ergeben, der leidigen, unheiligen, unheilsamen, das ist für jeden leidig, ist qualvoll, ist jammervoll, reich an Schmerzen, verkehrt vorgegangen‹: also sprechend redet man so manchen ab. ›Der selbstkasteienden Hingabe sich nicht ergeben, der leidigen, unheiligen, unheilsamen, das ist für jeden ohne Leid, ist ohne Qual, ohne Jammer, ohne Schmerz, recht vorgegangen‹: also sprechend redet man so manchen zu. ›Wer es auch sei, der die Fessel des Daseins nicht abgestreift hat, ein jeder solche hat Leid, hat Qual, hat Jammer, hat Schmerz, ist verkehrt vorgegangen‹: also sprechend redet man so manchen ab. ›Wer es auch sei, der die Fessel des Daseins abgestreift hat, ein jeder solche hat kein Leid, keine Qual, keinen Jammer, keinen Schmerz, ist recht vorgegangen‹505: also sprechend redet man so manchen zu. Also, ihr Mönche, redet man zu, und redet man ab, und weist man die Satzung nicht auf.

[1018] Wie aber wird, ihr Mönche, weder zugeredet noch abgeredet, nur die Satzung aufgewiesen? ›Wann Begierden ergetzen vergnüglicher Hingabe sich ergeben, der gewöhnlichen, gemeinen, alltäglichen, unheiligen, unheilsamen, das ist für jeden leidig, ist qualvoll, ist jammervoll, reich an Schmerzen, verkehrt vorgegangen‹: das sagt man nicht. ›Die Hingabe freilich, das ist ein leidiges Ding, ist qualvoll, ist jammervoll, reich an Schmerzen, verkehrtes Vorgehn‹: also sprechend weist man eben die Satzung auf. ›Wann Begierden ergetzen vergnüglicher Hingabe sich nicht ergeben, der gewöhnlichen, gemeinen, alltäglichen, unheiligen, unheilsamen, das ist für jeden ohne Leid, ist ohne Qual, ohne Jammer, ohne Schmerz, recht vorgegangen‹: das sagt man nicht. ›Keine Hingabe freilich, das ist ein Ding ohne Leid, ist ohne Qual, ohne Jammer, ohne Schmerz, rechtes Vorgehn‹: also sprechend weist man eben die Satzung auf. ›Der selbstkasteienden Hingabe sich ergeben, der leidigen, unheiligen, unheilsamen, das ist für jeden leidig, ist qualvoll, ist jammervoll, reich an Schmerzen, verkehrt vorgegangen‹: das sagt man nicht. ›Die Hingabe freilich, das ist ein leidiges Ding, ist qualvoll, ist jammervoll, reich an Schmerzen, verkehrtes Vorgehn‹: also sprechend weist man eben die Satzung auf. ›Der selbstkasteienden Hingabe sich nicht ergeben, der leidigen, unheiligen, unheilsamen, das ist für jeden ohne Leid, ist ohne Qual, ohne Jammer, ohne Schmerz, recht vor gegangen‹: das sagt man nicht. ›Keine Hingabe freilich, das ist ein Ding ohne Leid, ist ohne Qual, ohne Jammer, ohne Schmerz, rechtes Vorgehn‹: also sprechend weist man eben die Satzung auf. ›Wer es auch sei, der die Fessel des Daseins nicht abgestreift hat, ein jeder solche hat Leid, hat Qual, hat Jammer, hat Schmerz, ist verkehrt vorgegangen‹: das sagt man nicht. ›Ist freilich die Fessel des Daseins nicht abgestreift, ist das Dasein nicht abgestreift worden‹: also sprechend weist man eben die Satzung auf. ›Wer es auch sei, der die Fessel des Daseins abgestreift hat, ein jeder solche hat kein Leid, keine Qual, keinen Jammer, keinen Schmerz, ist recht vorgegangen‹: das sagt man nicht. ›Ist freilich die Fessel des Daseins abgestreift, ist das Dasein abgestreift worden‹: also sprechend weist man eben die Satzung auf. Also wird, ihr Mönche, weder zugeredet noch abgeredet, nur die Satzung aufgewiesen. ›Zurede kennen und Abrede kennen; weil man Zurede kennt und Abrede kennt, weder zureden noch abreden: die Satzung eben aufweisen‹: wurde das gesagt, so war es darum gesagt.

›Wohl ergründen verstehn; weil man Wohl ergründen versteht, innigem Wohle sich hingeben‹: das ist gesagt worden; und warum ist das gesagt worden? Fünf Begehrungen, ihr Mönche, gibt es: welche fünf? Die durch das Gesicht ins Bewußtsein tretenden Formen, die ersehnten, geliebten, entzückenden, angenehmen, dem Begehren entsprechenden, reizenden; die durch das Gehör ins Bewußtsein tretenden Töne, die ersehnten, geliebten, entzückenden, [1019] angenehmen, dem Begehren entsprechenden, reizenden; die durch den Geruch ins Bewußtsein tretenden Düfte, die ersehnten, geliebten, entzückenden, angenehmen, dem Begehren entsprechenden, reizenden; die durch den Geschmack ins Bewußtsein tretenden Säfte, die ersehnten, geliebten, entzückenden, angenehmen, dem Begehren entsprechenden, reizenden; die durch das Getast ins Bewußtsein tretenden Tastungen, die ersehnten, geliebten, entzückenden, angenehmen, dem Begehren entsprechenden, reizenden. Das sind, ihr Mönche, die fünf Begehrungen. Was da, ihr Mönche, Wohl und Erwünschtes diesen fünf Begehrungen gemäß geht, das nennt man Begierdenwohl, kotiges Wohl, gemeines Menschenwohl, unheiliges Wohl506. Nicht zu pflegen, nicht zu hegen, nicht zu mehren ist es: zu hüten hat man sich vor solchem Wohle, sag' ich. – Da weilt, ihr Mönche, ein Mönch, gar fern von Begierden, fern von unheilsamen Dingen, in sinnend gedenkender ruhegeborener seliger Heiterkeit, in der Weihe der ersten Schauung. Nach Vollendung des Sinnens und Gedenkens erwirkt er die innere Meeresstille, die Einheit des Gemütes, die von sinnen, von gedenken freie, in der Einigung geborene selige Heiterkeit, die Weihe der zweiten Schauung. In heiterer Ruhe verweilt er gleichmütig, einsichtig, klar bewußt, ein Glück empfindet er im Körper, von dem die Heiligen sagen: ›Der gleichmütig Einsichtige lebt beglückt‹; so erwirkt er die Weihe der dritten Schauung. Nach Verwerfung der Freuden und Leiden, nach Vernichtung des einstigen Frohsinns und Trübsinns erwirkt er die Weihe der leidlosen, freudlosen, gleichmütig einsichtigen vollkommenen Reine, die vierte Schauung. Das nennt man Wohl der Entsagung, Wohl der Einsamkeit, Wohl der Beruhigung, Wohl der Erwachung. Zu pflegen und zu hegen und zu mehren ist es: nicht zu hüten hat man sich vor solchem Wohle, sag' ich. ›Wohl ergründen verstehn; weil man Wohl ergründen versteht, innigem Wohle sich hingeben‹: wurde das gesagt, so war es darum gesagt.

›Heimlich keine Rede führen, öffentlich keine flüsternde Sprache‹: das ist gesagt worden; und warum ist das gesagt worden? Wer da, ihr Mönche, von einer heimlichen Rede weiß, daß sie unwahr, unecht, unheilsam ist, soll diese heimliche Rede gewiß nicht sagen. Weiß man aber von einer heimlichen Rede, daß sie wahr und echt und unheilsam ist, soll man eben bestrebt sein, sie nicht zu sagen. Weiß man dagegen von einer heimlichen Rede, daß sie wahr und echt und heilsam ist, mag man da die Zeit ermessen, diese heimliche Rede zu sagen. Wer da, ihr Mönche, von öffentlichem Geflüster weiß, daß es unwahr, unecht, unheilsam ist, soll dieses öffentliche Geflüster gewiß nicht sagen. Weiß man aber von einem öffentlichen Geflüster, daß es wahr und echt und unheilsam ist, soll man eben bestrebt sein, es nicht zu sagen. Weiß man dagegen von einem öffentlichen Geflüster, daß es wahr und echt und heilsam [1020] ist, mag man da die Zeit ermessen, dieses öffentliche Geflüster zu sagen. ›Heimlich keine Rede führen, öffentlich keine flüsternde Sprache‹: wurde das gesagt, so war es darum gesagt.507

›Und ohne sich zu eilen reden und nicht eilfertig‹: das ist gesagt worden; und warum ist das gesagt worden? Wer da, ihr Mönche, in Eile redet, wird körperlich müde, geistig matt, die Stimme versagt, die Kehle wird heiser: undeutlich ist und unverständlich des Eilfertigen Rede. Wer da, ihr Mönche, ohne Eile redet, wird nicht körperlich müde, nicht geistig matt, die Stimme versagt nicht, die Kehle wird nicht heiser: deutlich ist und verständlich die Rede dessen, der nicht eilt. ›Und ohne sich zu eilen reden und nicht eilfertig‹: wurde das gesagt, so war es darum gesagt508.

›Was die Leute zu sagen belieben keiner Beachtung würdigen, den Namen nicht überschätzen‹: das ist gesagt worden; und warum ist das gesagt worden? Wie also wird, ihr Mönche, was die Leute zu sagen belieben der Beachtung gewürdigt und der Name überschätzt? Da wird man, ihr Mönche, wie es eben in mancherlei Gegenden üblich ist, ›Beschützer‹ genannt, ›Behüter‹ genannt, ›Behälter‹ genannt, ›Geschirr‹ genannt, ›Geschmeiß‹ genannt, ›Schmarotzer‹ genannt, ›Geziefer‹ genannt, ›Gesindel‹ genannt. Wie man bald so und bald so in diesen und jenen Gegenden genannt wird, gibt man da mehr und mehr genau und geflissentlich acht: ›Dies nur ist Wahrheit, Unsinn anderes.‹ Also wird, ihr Mönche, was die Leute zu sagen belieben der Beachtung gewürdigt und der Name überschätzt.

Wie aber wird, ihr Mönche, was die Leute zu sagen belieben keiner Beachtung gewürdigt und der Name nicht überschätzt? Da wird man, ihr Mönche, wie es eben in mancherlei Gegenden üblich ist, ›Beschützer‹ genannt, ›Behüter‹ genannt, ›Behälter‹ genannt, ›Geschirr‹ genannt, ›Geschmeiß‹ genannt, ›Schmarotzer‹ genannt, ›Geziefer‹ genannt, ›Gesindel‹ genannt. Wie man bald so und bald so in diesen und jenen Gegenden genannt wird, gibt man in dem Gedanken ›Das bringen wohl die Ehrwürdigen in Beziehung auf mich vor‹ minder und minder geflissentlich acht. Also wird, ihr Mönche, was die Leute zu sagen belieben keiner Beachtung gewürdigt und der Name nicht überschätzt. ›Was die Leute zu sagen belieben keiner Beachtung würdigen, den Namen nicht überschätzen‹: wurde das gesagt, so war es darum gesagt.


Da ist nun, ihr Mönche, wann Begierden ergetzen vergnüglich sich hingeben, gewöhnlich, gemein, alltäglich, unheilig, unheilsam, ein leidiges Ding, ist qualvoll, ist jammervoll, reich an Schmerzen, verkehrtes Vorgehn, ist darum ein streithaftes Ding. Da ist nun, ihr Mönche, wann Begierden ergetzen vergnüglicher Hingabe sich nicht ergeben, der gewöhnlichen, gemeinen, alltäglichen, unheiligen, unheilsamen, ein Ding ohne Leid, ist ohne Qual, ohne [1021] Jammer, ohne Schmerz, rechtes Vorgehn, ist darum ein streitloses Ding. Da ist nun, ihr Mönche, der Selbstkasteiung sich hingeben, der leidigen, unheiligen, unheilsamen, ein leidiges Ding, ist qualvoll, ist jammervoll, reich an Schmerzen, verkehrtes Vorgehn, ist darum ein streithaftes Ding. Da ist nun, ihr Mönche, der selbstkasteienden Hingabe sich nicht ergeben, der leidigen, unheiligen, unheilsamen, ein Ding ohne Leid, ist ohne Qual, ohne Jammer, ohne Schmerz, rechtes Vorgehn, ist darum ein streitloses Ding.

Da ist nun, ihr Mönche, der mittlere Pfad, den der Vollendete aufgefunden, auf dessen Fährte man sehend und wissend wird, der zur Ebbung, Durchschauung, Erwachung, Erlöschung führt, ein Ding ohne Leid, ist ohne Qual, ohne Jammer, ohne Schmerz, rechtes Vorgehn, ist darum ein streitloses Ding.

Da ist nun, ihr Mönche, zureden und abreden und nicht die Satzung aufweisen ein leidiges Ding, ist qualvoll, ist jammervoll, reich an Schmerzen, verkehrtes Vorgehn, ist darum ein streithaftes Ding. Da ist nun, ihr Mönche, weder zureden noch abreden, nur die Satzung aufweisen ein Ding ohne Leid, ist ohne Qual, ohne Jammer, ohne Schmerz, rechtes Vorgehn, ist darum ein streitloses Ding.

Da ist nun, ihr Mönche, Begierdenwohl, kotiges Wohl, gemeines Menschenwohl, unheiliges Wohl ein leidiges Ding, ist qualvoll, ist jammervoll, reich an Schmerzen, verkehrtes Vorgehn, ist darum ein streithaftes Ding. Da ist nun, ihr Mönche, Wohl der Entsagung, Wohl der Einsamkeit, Wohl der Beruhigung, Wohl der Erwachung ein Ding ohne Leid, ist ohne Qual, ohne Jammer, ohne Schmerz, rechtes Vorgehn, ist darum ein streitloses Ding.

Da ist nun, ihr Mönche, heimliche Rede, die unwahr, unecht, unheilsam ist, ein leidiges Ding, ist qualvoll, ist jammervoll, reich an Schmerzen, verkehrtes Vorgehn, ist darum ein streithaftes Ding. Da ist nun, ihr Mönche, heimliche Rede, die wahr und echt und unheilsam ist, ein leidiges Ding, ist qualvoll, ist jammervoll, reich an Schmerzen, verkehrtes Vorgehn, ist darum ein streithaftes Ding. Da ist nun, ihr Mönche, heimliche Rede, die wahr und echt und heilsam ist, ein Ding ohne Leid, ist ohne Qual, ohne Jammer, ohne Schmerz, rechtes Vorgehn, ist darum ein streitloses Ding.

Da ist nun, ihr Mönche, öffentliches Geflüster, das unwahr, unecht, unheilsam ist, ein leidiges Ding, ist qualvoll, ist jammervoll, reich an Schmerzen, verkehrtes Vorgehn, ist darum ein streithaftes Ding. Da ist nun, ihr Mönche, öffentliches Geflüster, das wahr und echt und unheilsam ist, ein leidiges Ding, ist qualvoll, ist jammervoll, reich an Schmerzen, verkehrtes Vorgehn, ist darum ein streithaftes Ding. Da ist nun, ihr Mönche, öffentliches Geflüster, das wahr und echt und heilsam ist, ein Ding ohne Leid, ist ohne Qual, ohne Jammer, ohne Schmerz, rechtes Vorgehn, ist darum ein streitloses Ding.

[1022] Da ist nun, ihr Mönche, in Eile reden ein leidiges Ding, ist qualvoll, ist jammervoll, reich an Schmerzen, verkehrtes Vorgehn, ist darum ein streithaftes Ding. Da ist nun, ihr Mönche, ohne Eile reden ein Ding, ohne Leid, ist ohne Qual, ohne Jammer, ohne Schmerz, rechtes Vorgehn, ist darum ein streitloses Ding.

Da ist nun, ihr Mönche, was die Leute zu sagen belieben der Beachtung würdigen und den Namen überschätzen ein leidiges Ding, ist qualvoll, ist jammervoll, reich an Schmerzen, verkehrtes Vorgehn, ist darum ein streithaftes Ding. Da ist nun, ihr Mönche, was die Leute zu sagen belieben keiner Beachtung würdigen und den Namen nicht überschätzen ein Ding ohne Leid, ist ohne Qual, ohne Jammer, ohne Schmerz, rechtes Vorgehn, ist darum ein streitloses Ding.

Darum aber, ihr Mönche: ›Streithaftes Ding wollen wir verstehn und streitloses Ding; haben wir streithaftes Ding verstanden und streitloses Ding, werden wir auf streitlosem Pfade vorschreiten‹: so habt ihr, Mönche, euch wohl zu üben.«


Also sprach der Erhabene. Zufrieden freuten sich jene Mönche über das Wort des Erhabenen509.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 1, Zürich/Wien 41956, S. 1016-1023.
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