Siebente Rede

Sakuludāyī

I

[562] Das hab' ich gehört. Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Rājagaham, im Bambusparke, am Hügel der Eichhörnchen. Um diese Zeit nun hielten sich gar viele wohlbekannte, wohlangesehne Pilger im Pilgerhaine auf, am Pfauenhügel137, und zwar Pilger wie Anubhāro138, Varataro und Sakuludāyī, und noch andere wohlbekannte, wohlangesehne Pilger. Und der Erhabene, zeitig gerüstet, nahm Mantel und Schale und wanderte gegen Rājagaham, um Almosenspeise. Und es gedachte der Erhabene: ›Allzu früh ist's noch, in der Stadt um Almosenspeise zu stehn; wie, wenn ich nun zum Pilgergarten, nach dem Pfauenhügel ginge, Sakuludāyī den Pilger besuchen?‹ Und der Erhabene begab sich zum Pilgergarten, nach dem Pfauenhügel hin.

Um diese Zeit aber war Sakuludāyī der Pilger, im weiten Kreise der Pilgerschar sitzend, in lebhaftem Gespräche begriffen; und sie machten lauten Lärm, großen Lärm, und unterhielten sich über allerhand gemeine Dinge, als wie über Könige, über Räuber, über Fürsten und Soldaten, über Krieg und Kampf, über Speise und Trank, über Kleidung und Bett, über Blumen und Düfte, über Verwandte, über Fuhrwerk und Wege, über Dörfer und Burgen, über Städte und Länder, über Weiber und Weine, über Straßen und Märkte, über die Altvorderen und über die Veränderungen, über Volksgeschichten und Seegeschichten, über dies und das und dergleichen mehr.

[562] Und Sakuludāyī der Pilger sah den Erhabenen von ferne herankommen, und als er ihn gesehn mahnte er die Umsitzenden zur Ruhe:

»Seid nicht so laut, ihr Lieben, macht keinen Lärm, ihr Lieben: da kommt der Asket Gotamo heran! Und er liebt nicht lauten Lärm, dieser Ehrwürdige, Ruhe preist er; vielleicht mag ihn der Anblick einer lautlosen Versammlung bewegen seine Schritte hierher zu lenken.«

Und so schwiegen denn diese Pilger still. Und der Erhabene kam näher zu Sakuludāyī dem Pilger heran. Und Sakuludāyī der Pilger sprach also zum Erhabenen:

»Es komme, o Herr, der Erhabene, gegrüßt sei, o Herr, der Erhabene! Lange schon, o Herr, hat der Erhabene hoffen lassen, mich einmal hier zu besuchen. Möge sich, o Herr, der Erhabene setzen: dieser Sitz ist bereit.«

Es setzte sich der Erhabene auf den dargebotenen Sitz. Sakuludāyī aber, der Pilger, nahm einen von den niederen Stühlen zur Hand und setzte sich an die Seite. Und zu Sakuludāyī dem Pilger, der an der Seite saß, wandte sich nun der Erhabene mit den Worten:

»Zu welchem Gespräche, Udāyī, seid ihr jetzt hier zusammengekommen, und wobei habt ihr euch eben unterbrochen?«

»Sei es, o Herr, um jenes Gespräch, warum wir hier beisammen sind: schwerlich, o Herr, wird dem Erhabenen etwas entgehn, wenn es auch später zur Sprache kommt. – Die vergangenen Tage, o Herr, vor einiger Zeit, haben sich mancherlei Büßer, Asketen und Priester, in der Volkshalle zu einer Sitzung eingefunden und untereinander also zu reden begonnen: ›Gesegnet, wahrlich, ist Bengālen und Magadhā, hochgesegnet, wahrlich, sein Volk, da diese Asketen und Priester, die von zahlreichen Jüngern und Anhängern umscharten Häupter der Schulen, die bekannten, gefeierten Bahnbrecher, die viel bei den Leuten gelten, sich entschlossen haben in Rājagaham über die Regenzeit zu bleiben! Da ist ja Pūraṇo Kassapo, den zahlreiche Jünger und Anhänger als Haupt ihrer Schule umscharen, ein bekannter, gefeierter Bahnbrecher, der viel bei den Leuten gilt: auch der hat sich entschlossen in Rājagaham über die Regenzeit zu bleiben. Da ist auch Makkhali Gosālo, da ist auch Ajito Kesakambalo, da ist Pakudho Kaccāyano, und Sañjayo Belaṭṭhaputto, und Nigaṇṭho Nāthaputto, da ist auch der Asket Gotamo: ein jeder von zahlreichen Jüngern und Anhängern als Haupt der Schule umschart, ein bekannter, gefeierter Bahnbrecher, der viel bei den Leuten gilt, und jeder will in Rājagaham über die Regenzeit bleiben. Welcher von diesen lieben Asketen und Priestern wird da im Kreise der Jünger wertgehalten, hochgeschätzt, geachtet und geehrt? Und wen139, den sie werthalten, hochschätzen, haben sie ihres Vertrauens gewürdigt?‹ Da sagten nun einige: ›Dieser Pūraṇo Kassapo hat zahlreiche Jünger und Anhänger um sich, ist das Haupt einer Schule, ein [563] bekannter, gefeierter Bahnbrecher, der viel bei den Leuten gilt: aber er wird von den Jüngern nicht wertgehalten, nicht hochgeschätzt, nicht geachtet, nicht geehrt; nicht Pūraṇo Kassapo ist es, den die Jünger werthalten, hochschätzen, ihres Vertrauens würdigen. Eines Tages trug Pūraṇo Kassapo einer vielhundertköpfigen Schar seine Lehre vor. Da ließ sich einer der Jünger Pūraṇo Kassapos also vernehmen: »Nicht soll, ihr Lieben, Pūraṇo Kassapo darum befragt werden: er weiß das nicht. Wir wissen es: uns mögt ihr darum befragen, wir werden es euch Lieben erklären.« Und Pūraṇo Kassapo rang da vergeblich die Hände und rief: »Beruhigt euch, ihr Lieben! Redet, ihr Lieben, nicht so laut! Ihr Lieben seid nicht gefragt worden, uns hat man gefragt! Wir wollen es ihnen klar ma chen.« Und viele der Jünger haben dann Pūraṇo Kassapo das Wort entwunden und sind von ihm abgefallen: »Nicht du kennst diese Lehre und Ordnung: ich kenne diese Lehre und Ordnung! Was wirst du diese Lehre und Ordnung verstehn? Auf falscher Fährte bist du: ich bin auf rechter Fährte. Mir ist's gelungen: dir mißlungen. Was vorher zu sagen ist hast du nachher gesagt: was nachher zu sagen ist hast du vorher gesagt. Deine Behauptung140 ist umgestürzt, dein Wort dir entwunden worden: gebändigt bist du, gib deine Rede verloren, oder widersteh' wenn du kannst!« Und so wird Pūraṇo Kassapo von den Jüngern nicht wertgehalten, nicht hochgeschätzt, nicht geachtet, nicht geehrt; und nicht Pūraṇo Kassapo ist es, den die Jünger werthalten, hochschätzen, ihres Vertrauens würdigen. Und erzürnt ist Pūraṇo Kassapo vom Zorn der Lehre.‹ – Andere wieder sagten: ›Da ist auch Makkhali Gosālo, auch Ajito Kesakambalo, auch Pakudho Kaccāyano, und Sañjayo Belaṭṭhaputto, und Nigaṇṭho Nāthaputto: ein jeder hat zahlreiche Jünger und Anhänger um sich, ist das Haupt einer Schule, ein bekannter, gefeierter Bahnbrecher, der viel bei den Leuten gilt141: aber keiner wird von den Jüngern wertgehalten und hochgeschätzt, keiner geachtet und geehrt; und keiner ist es, den die Jünger werthalten, hochschätzen, ihres Vertrauens würdigen. Und erzürnt sind sie alle vom Zorn der Lehre.‹ – Wieder andere sagten: ›Dieser Asket Gotamo hat zahlreiche Jünger und Anhänger um sich, ist das Haupt einer Schule, ein bekannter, gefeierter Bahnbrecher, der viel bei den Leuten gilt: und er wird von den Jüngern wertgehalten, hochgeschätzt, geachtet und geehrt; der Asket Gotamo ist es, den die Jünger werthalten, hochschätzen, ihres Vertrauens würdigen. Eines Tages trug der Asket Gotamo einer vielhundertköpfigen Schar seine Lehre vor. Da ließ einer der Jünger des Asketen Gotamo ein Räuspern hören. Und einer der Ordensbrüder streifte ihn mit dem Knie an: »Nicht so laut, Ehrwürdiger, bitte! Möge der Ehrwürdige sich leise verhalten: unser Meister, der Erhabene legt die Lehre dar.« Zu einer Zeit wo der Asket Gotamo einer vielhundertköpfigen Schar die Lehre darlegt, zu einer solchen Zeit hört man eben bei den Jüngern [564] des Asketen Gotamo nicht einmal das Geräusch des Niesens oder Sichräusperns, und die ganze Schar blickt erwartungsvoll auf zu ihm: »Was uns der Erhabene wird lehren, dem wollen wir lauschen142«. Gleichwie etwa wenn ein Mann auf dem Hauptplatze Honig, süßen, gereinigten, auspreßte, und es stände eine große Schar Menschen erwartungsvoll rings um ihn her: ebenso nun auch sind sie um den Asketen Gotamo geschart, wann er vielen hunderten die Lehre darlegt; und da hört man bei den Jüngern des Asketen Gotamo nicht einmal das Geräusch des Niesens oder Sichräusperns, und die ganze Schar blickt erwartungsvoll auf zu ihm: »Was uns der Erhabene wird lehren, dem wollen wir lauschen.« Selbst jene Jünger des Asketen Gotamo, die sich den Ordensbrüdern angeschlossen hatten, dann die Askese aufgaben, um zur Gewohnheit zurückzukehren, auch die preisen das Lob des Meisters, preisen das Lob der Lehre, preisen das Lob der Jüngerschaft, tadeln sich selber nur, tadeln nicht andere: »Wir nur sind unselig, wir haben Schuld, die wir, in eine also wohlverkündete Lehre und Ordnung eingetreten, nicht imstande waren zeitlebens das vollkommene, vollendete Asketenleben zu führen.« Und sie leben auf dem Lande, oder leben als Anhänger, und halten an ihren fünf Grundsätzen fest143. So wird der Asket Gotamo von den Jüngern wertgehalten, hochgeschätzt, geachtet und geehrt; und der Asket Gotamo ist es, den die Jünger werthalten, hochschätzen, ihres Vertrauens würdigen.‹«

»Was für Eigenschaften aber, Udāyī, merkst du an mir, warum mich die Jünger werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen?«

»Fünf sind es, o Herr, der Eigenschaften, die der Erhabene aufweist, warum die Jünger den Erhabenen werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen: welche fünf? Der Erhabene, o Herr, nimmt karge Nahrung ein und preist das Lob der kargen Ernährung; weil nun, o Herr, der Erhabene karge Nahrung einnimmt und das Lob der kargen Ernährung preist, so ist das, o Herr, die erste Eigenschaft, die der Erhabene aufweist, warum die Jünger den Erhabenen werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen144. Weiter sodann, o Herr, ist der Erhabene zufrieden mit was immer für einem Gewande und preist das Lob der Zufriedenheit mit jeglichem Gewande; weil nun, o Herr, der Erhabene mit was immer für einem Gewande zufrieden ist und das Lob der Zufriedenheit mit jeglichem Gewande preist, so ist das, o Herr, die zweite Eigenschaft, die der Erhabene aufweist, warum die Jünger den Erhabenen werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen. Weiter sodann, o Herr, ist der Erhabene zufrieden mit was immer für Almosenbissen und preist das Lob der Zufriedenheit mit jeglichen Almosenbissen; weil nun, o Herr, der Erhabene mit was immer für Almosenbissen zufrieden [565] ist und das Lob der Zufriedenheit mit jeglichen Almosenbissen preist, so ist das, o Herr, die dritte Eigenschaft, die der Erhabene aufweist, warum die Jünger den Erhabenen werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen. Weiter sodann, o Herr, ist der Erhabene zufrieden mit was immer für Sitz und Lager und preist das Lob der Zufriedenheit mit jeglichem Sitz und Lager; weil nun, o Herr, der Erhabene mit was immer für einem Sitz und Lager zufrieden ist und das Lob der Zufriedenheit mit jeglichem Sitz und Lager preist, so ist das, o Herr, die vierte Eigenschaft, die der Erhabene aufweist, warum die Jünger den Erhabenen werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen. Weiter sodann, o Herr, ist der Erhabene abgeschieden und preist das Lob der Abgeschiedenheit; weil nun, o Herr, der Erhabene abgeschieden ist und das Lob der Abgeschiedenheit preist, so ist das, o Herr, die fünfte Eigenschaft, die der Erhabene aufweist, warum die Jünger den Erhabenen werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen. Das sind, o Herr, die fünf Eigenschaften, die der Erhabene aufweist, warum die Jünger den Erhabenen werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen.«

»›Karge Nahrung nimmt der Asket Gotamo ein und preist das Lob der kargen Ernährung‹: wenn mich also, Udāyī, die Jünger werthielten, hochschätzten, achteten und ehrten und auch des Vertrauens würdigten, so gibt es da Jünger, Udāyī, bei mir, die nur einen Napf, nur einen halben Napf, nur eine Bilva, nur eine halbe Bilva voll Nahrung einnehmen145. Ich aber nehme, Udāyī, zuweilen diese Schale bis zum Rande und über den Rand mit Nahrung gefüllt ein. ›Karge Nahrung nimmt der Asket Gotamo ein und preist das Lob der kargen Ernährung‹: wenn mich also, Udāyī, die Jünger werthielten, hochschätzten, achteten und ehrten und auch des Vertrauens würdigten, so möchten jene, Udāyī, meiner Jünger, die nur einen Napf, nur einen halben Napf, nur eine Bilva, nur eine halbe Bilva voll Nahrung einnehmen, nicht um solche Eigenschaft mich werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen.

›Zufrieden ist der Asket Gotamo mit was immer für einem Gewande und preist das Lob der Zufriedenheit mit jeglichem Gewande‹: wenn mich also, Udāyī, die Jünger werthielten, hochschätzten, achteten und ehrten und auch des Vertrauens würdigten, so gibt es da Jünger, Udāyī, bei mir, die sich in Fetzen hüllen, rauhe Gewänder anlegen: vom Leichenplatze, vom Kehrichthaufen, vom Tandelmarkte lesen sie Lumpen146 auf, stücken den Mantel zurecht und tragen ihn. Ich aber trage, Udāyī, zuweilen bürgerliche Gewänder, aus festem rauhen Gewebe147, wie Kürbisfäden. ›Zufrieden ist der Asket Gotamo mit was immer für einem Gewande und preist das Lob der Zufriedenheit [566] mit jeglichem Gewande‹: wenn mich also, Udāyī, die Jünger werthielten, hochschätzten, achteten und ehrten und auch des Vertrauens würdigten, so möchten jene, Udāyī, meiner Jünger, die sich in Fetzen hüllen, rauhe Gewänder anlegen, die vom Leichenplatze, vom Kehrichthaufen, vom Tandelmarkte Lumpen auf lesen, den Mantel zurechtstücken und tragen, nicht um solche Eigenschaft mich werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen.

›Zufrieden ist der Asket Gotamo mit was immer für Almosenbissen und preist das Lob der Zufriedenheit mit jeglichen Almosenbissen‹: wenn mich also, Udāyī, die Jünger werthielten, hochschätzten, achteten und ehrten und auch des Vertrauens würdigten, so gibt es da Jünger, Udāyī, bei mir, die um Almosenbissen ausgehn, von Haus zu Hause hintreten, mit Resten schon befriedigt sind148, und stehn sie im Hofe des Hauses und werden zum Sitzen eingeladen, nehmen sie es nicht an. Ich aber nehme, Udāyī, zuweilen auch eingeladen Reis zu mir, der gekocht und gesichtet, saftig und würzig bereitet ist. ›Zufrieden ist der Asket Gotamo mit was immer für Almosenbissen und preist das Lob der Zufriedenheit mit jeglichen Almosenbissen‹: wenn mich also, Udāyī, die Jünger werthielten, hochschätzten, achteten und ehrten und auch des Vertrauens würdigten, so möchten jene, Udāyī, meiner Jünger, die um Almosenbissen ausgehn, von Haus zu Hause hintreten, mit Resten schon befriedigt sind, und, stehn sie im Hofe des Hauses und werden zum Sitzen eingeladen, es nicht annehmen, nicht um solche Eigenschaft mich werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen.

›Zufrieden ist der Asket Gotamo mit was immer für Sitz und Lager und preist das Lob der Zufriedenheit mit jeglichem Sitz und Lager‹: wenn mich also, Udāyī, die Jünger werthielten, hochschätzten, achteten und ehrten und auch des Vertrauens würdigten, so gibt es da Jünger, Udāyī, bei mir, die unter Bäumen leben, in der offenen Ebene leben, die acht Monde kein Obdach aufsuchen149. Ich aber wohne, Udāyī, zuweilen auch in Parkhäusern, wo die Wände, Stürmen zu wehren, mit Kalk bestrichen, mit Kalk verstrichen, die Türen verriegelt, die Fenster verschlossen sind. ›Zufrieden ist der Asket Gotamo mit was immer für Sitz und Lager und preist das Lob der Zufriedenheit mit jeglichem Sitz und Lager‹: wenn mich also, Udāyī, die Jünger werthielten, hochschätzten, achteten und ehrten und auch des Vertrauens würdigten, so möchten jene, Udāyī, meiner Jünger, die unter Bäumen leben, in der offenen Ebene leben, die acht Monde kein Obdach aufsuchen, nicht um solche Eigenschaft mich werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen.

›Abgeschieden ist der Asket Gotamo und preist das Lob der Abgeschiedenheit‹: wenn mich also, Udāyī, die Jünger werthielten, hochschätzten, achteten [567] und ehrten und auch des Vertrauens würdigten, so gibt es da Jünger, Udāyī, bei mir, die Waldeinsiedler, fern abgelegen sind, sich tief im Walde an fern abgelegenen Orten einsam aufhalten, die halbmonatlich hingehn zur Mönchgemeinde, wann die Regel verkündet wird. Ich aber lebe, Udāyī, zuweilen in Gesellschaft der Mönche und Nonnen, der Anhänger und Anhängerinnen, des Königs und königlicher Fürsten, der Büßer und büßender Pilger. ›Abgeschieden ist der Asket Gotamo und preist das Lob der Abgeschiedenheit‹, wenn mich also, Udāyī, die Jünger werthielten, hochschätzten, achteten und ehrten und auch des Vertrauens würdigten, so möchten jene, Udāyī, meiner Jünger, die Waldeinsiedler, fern abgelegen sind, sich tief im Walde an fern abgelegenen Orten einsam aufhalten, die halbmonatlich hingehn zur Mönchgemeinde, wann die Regel verkündet wird, nicht um solche Eigenschaft mich werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen.

Und also, Udāyī, sind es nicht diese fünf Eigenschaften, warum die Jünger mich werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen; vielmehr sind es, Udāyī, fünf andere Eigenschaften, warum die Jünger mich werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen: welche fünf?

Da sind mir, Udāyī, die Jünger um Tugend zugetan: ›Tugendecht ist der Asket Gotamo, mit der höchsten Tugendheit begabt‹; weil mir aber, Udāyī, die Jünger um Tugend zugetan sind: ›Tugendecht ist der Asket Gotamo, mit der höchsten Tugendheit begabt‹, so ist das, Udāyī, die erste Eigenschaft, warum die Jünger mich werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen.

Weiter sodann, Udāyī, sind mir die Jünger um zunehmende Wissensklarheit zugetan: ›Wissend nur sagt der Asket Gotamo »Ich weiß es«, sehend nur sagt der Asket Gotamo »Ich seh' es«, zum Erkennen legt der Asket Gotamo die Lehre dar, nicht zum Verkennen, begründet legt der Asket Gotamo die Lehre dar, nicht unbegründet, erfaßbar legt der Asket Gotamo die Lehre dar, nicht unerfaßbar150‹; weil mir aber, Udāyī, die Jünger um zunehmende Wissensklarheit zugetan sind: ›Wissend nur sagt der Asket Gotamo »Ich weiß es«, sehend nur sagt der Asket Gotamo »Ich seh' es«, zum Erkennen legt der Asket Gotamo die Lehre dar, nicht zum Verkennen, begründet legt der Asket Gotamo die Lehre dar, nicht unbegründet, erfaßbar legt der Asket Gotamo die Lehre dar, nicht unerfaßbar‹, so ist das, Udāyī, die zweite Eigenschaft, warum die Jünger mich werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen.

Weiter sodann, Udāyī, sind mir die Jünger um Weistum zugetan: ›Weise ist der Asket Gotamo, mit der höchsten Weisheit begabt; daß er etwa eine [568] künftige Redeweise nicht vorhersehn, oder eine gegebene Gegenrede nicht mit Recht wohlabgewiesen abweisen könnte, nicht findet sich eine solcher Fall.‹ Was meinst du wohl, Udāyī: möchten da nun meine Jünger, also wissend, also sehend, sich in Zwischenfragen einlassen?«

»Gewiß nicht, o Herr!«

»Denn ich erwarte, Udāyī, von den Jüngern keine Belehrung, sondern die Jünger erwarten Belehrung von mir. Weil mir aber, Udāyī, die Jünger um Weistum zugetan sind: ›Weise ist der Asket Gotamo, mit der höchsten Weisheit begabt; daß er etwa eine künftige Redeweise nicht vorhersehn, oder eine gegebene Gegenrede nicht mit Recht wohlabgewiesen abweisen könnte, nicht findet sich ein solcher Fall‹, so ist das, Udāyī, die dritte Eigenschaft, warum die Jünger mich werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen.

Weiter sodann, Udāyī, gehn mir die Jünger, um was sie leiden in Leiden versunken, in Leiden verloren, entgegen und fragen mich um die heilige Wahrheit vom Leiden; und ich geb' ihnen, um die heilige Wahrheit vom Leiden befragt, die Antwort: und ich erhebe ihnen das Herz durch der Frage Beantwortung. Und sie fragen mich um die heilige Wahrheit von der Leidensentwicklung, von der Leidensauflösung, von dem Pfade, der zur Leidensauflösung führt; und ich geb' ihnen, also befragt, die Antwort: und ich erhebe ihnen das Herz durch der Frage Beantwortung. Weil mir aber, Udāyī, die Jünger, um was sie leiden in Leiden versunken, in Leiden verloren, entgegengehn und mich um die heilige Wahrheit vom Leiden fragen; und ich geb' ihnen, um die heilige Wahrheit vom Leiden befragt, die Antwort und erhebe ihnen das Herz durch der Frage Beantwortung, und sie fragen mich um die heilige Wahrheit von der Leidensentwicklung, von der Leidensauflösung, von dem Pfade, der zur Leidensauflösung führt, und ich geb' ihnen, also befragt, die Antwort und erhebe ihnen das Herz durch der Frage Beantwortung: so ist das, Udāyī, die vierte Eigenschaft, warum die Jünger mich werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen.

Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger zu den vier Pfeilern der Einsicht gelangen: da wacht, Udāyī, der Mönch beim Körper über den Körper, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns; wacht bei den Gefühlen über die Gefühle, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns; wacht beim Gemüte über das Gemüt, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns; wacht bei den Erscheinungen über die Erscheinungen, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach [569] Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns. Da haben denn meine Jünger der Erkenntnis letzte Vollendung reichlich erreicht.

Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger die vier gewaltigen Kämpfe bestehn: da weckt, Udāyī, der Mönch seinen Willen, daß er unaufgestiegene üble, unheilsame Dinge nicht aufsteigen lasse, er müht sich darum, mutig bestrebt, rüstet das Herz, macht es kampfbereit; weckt seinen Willen, daß er aufgestiegene üble, unheilsame Dinge vertreibe, er müht sich darum, mutig bestrebt, rüstet das Herz, macht es kampfbereit; weckt seinen Willen, daß er unaufgestiegene heilsame Dinge aufsteigen lasse, er müht sich darum, mutig bestrebt, rüstet das Herz, macht es kampfbereit; weckt seinen Willen, daß er aufgestiegene heilsame Dinge sich festigen, nicht lockern, weiterentwickeln, erschließen, entfalten, erfüllen lasse, er müht sich darum, mutig bestrebt, rüstet das Herz, macht es kampfbereit. Da haben denn meine Jünger der Erkenntnis letzte Vollendung reichlich erreicht.

Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger die vier Machtgebiete erobern: da erobert, Udāyī, der Mönch das durch Innigkeit, Ausdauer und Sammlung des Willens gezeugte Machtgebiet; erobert das durch Innigkeit, Ausdauer und Sammlung der Kraft gezeugte Machtgebiet; erobert das durch Innigkeit, Ausdauer und Sammlung des Geistes gezeugte Machtgebiet; erobert das durch Innigkeit, Ausdauer und Sammlung des Prüfens gezeugte Machtgebiet. Da haben denn meine Jünger der Erkenntnis letzte Vollendung reichlich erreicht.

Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger fünf der Fähigkeiten erwerben: da wird, Udāyī, der Mönch fähig der Zuversicht, die zur Ebbung führt, zur Erwachung führt; fähig der Kraft, die zur Ebbung führt, zur Erwachung führt; fähig der Einsicht, die zur Ebbung führt, zur Erwachung führt; fähig der Innigkeit, die zur Ebbung führt, zur Erwachung führt; fähig der Weisheit, die zur Ebbung führt, zur Erwachung führt. Da haben denn meine Jünger der Erkenntnis letzte Vollendung reichlich erreicht.

Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger fünf der Vermögen erwerben: da wird, Udāyī, der Mönch vermögend an Zuversicht, die zur Ebbung führt, zur Erwachung führt; vermögend an Kraft, die zur Ebbung führt, zur Erwachung führt; vermögend an Einsicht, die zur Ebbung führt, zur Erwachung führt; vermögend an Innigkeit, die zur Ebbung führt, zur Erwachung führt; vermögend an Weisheit, die zur Ebbung führt, zur Erwachung führt. Da haben denn meine Jünger der Erkenntnis letzte Vollendung reichlich erreicht.

Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren [570] Stegen meine Jünger die sieben Erweckungen wirken: da wirkt, Udāyī, der Mönch der Einsicht Erweckung, die abgeschieden gezeugte, abgelöst gezeugte, ausgerodet gezeugte, die in Endsal übergeht; wirkt des Tiefsinns Erweckung, die abgeschieden gezeugte, abgelöst gezeugte, ausgerodet gezeugte, die in Endsal übergeht; wirkt der Kraft Erweckung, die abgeschieden gezeugte, abgelöst gezeugte, ausgerodet gezeugte, die in Endsal übergeht; wirkt der Heiterkeit Erweckung, die abgeschieden gezeugte, abgelöst gezeugte, ausgerodet gezeugte, die in Endsal übergeht; wirkt der Lindheit Erweckung, die abgeschieden gezeugte, abgelöst gezeugte, ausgerodet gezeugte, die in Endsal übergeht; wirkt der Innigkeit Erweckung, die abgeschieden gezeugte, abgelöst gezeugte, ausgerodet gezeugte, die in Endsal übergeht; wirkt des Gleichmuts Erweckung, die abgeschieden gezeugte, abgelöst gezeugte, ausgerodet gezeugte, die in Endsal übergeht. Da haben denn meine Jünger der Erkenntnis letzte Vollendung reichlich erreicht.

Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger den heiligen achtfältigen Weg gewinnen: da gewinnt, Udāyī, der Mönch rechte Erkenntnis, rechte Gesinnung, rechte Rede, rechtes Handeln, rechtes Wandeln, rechtes Mühn, rechte Einsicht, rechte Einigung. Da haben denn meine Jünger der Erkenntnis letzte Vollendung reichlich erreicht.

Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger die acht Freiungen finden. Formhaft ist er und sieht die Formen: das ist die erste Freiung. Innen ohne Formwahrnehmung sieht er außen Formen: das ist die zweite Freiung. Schönheit nur hat er im Sinne: das ist die dritte Freiung. Durch völlige Überwindung der Formwahrnehmungen, Vernichtung der Gegenwahrnehmungen, Verwerfung der Vielheitwahrnehmungen gewinnt er in dem Gedanken ›Grenzenlos ist der Raum‹ das Reich des unbegrenzten Raumes: das ist die vierte Freiung. Nach völliger Überwindung der unbegrenzten Raumsphäre gewinnt er in dem Gedanken ›Grenzenlos ist das Bewußtsein‹ das Reich des unbegrenzten Bewußtseins: das ist die fünfte Freiung. Nach völliger Überwindung der unbegrenzten Bewußtseinsphäre gewinnt er in dem Gedanken ›Nichts ist da‹ das Reich des Nichtdaseins: das ist die sechste Freiung. Nach völliger Überwindung der Nichtdaseinsphäre erreicht er die Grenzscheide möglicher Wahrnehmung: das ist die siebente Freiung. Nach völliger Überwindung der Grenzscheide möglicher Wahrnehmung erreicht er die Auflösung der Wahrnehmbarkeit: das ist die achte Freiung. Da haben denn meine Jünger der Erkenntnis letzte Vollendung reichlich erreicht.

Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger acht Grade der Überwindung durchschreiten. Innen [571] nimmt er Formen wahr, einig; außen sieht er Formen, wenig, schöne und unschöne; solche überwindend sagt er sich ›Ich weiß es, ich seh' es‹, nimmt es also wahr: das ist der erste Grad der Überwindung. Innen nimmt er Formen wahr, einig; außen sieht er Formen, unermeßlich, schöne und unschöne; solche überwindend sagt er sich ›Ich weiß es, ich seh' es‹, nimmt es also wahr: das ist der zweite Grad der Überwindung. Innen ohne Formwahrnehmung, einig, sieht er außen Formen, wenig, schöne und unschöne; solche überwindend sagt er sich ›Ich weiß es, ich seh' es‹, nimmt es also wahr: das ist der dritte Grad der Überwindung. Innen ohne Formwahrnehmung, einig, sieht er außen Formen, unermeßlich, schöne und unschöne; solche überwindend sagt er sich ›Ich weiß es, ich seh' es‹, nimmt es also wahr: das ist der vierte Grad der Überwindung. Innen ohne Formwahrnehmung, einig, sieht er außen Formen, blaue, die blau schimmern, blau scheinen, blau aussehn. Gleichwie etwa eine Hanfblüte blau ist, blau schimmert, blau scheint, blau aussieht, oder gleichwie etwa ein Seidenstoff, auf beiden Seiten blaugefärbt151, blau schimmert, blau scheint, blau aussieht: ebenso auch sieht er, innen ohne Formwahrnehmung, einig, außen Formen, blaue, die blau schimmern, blau scheinen, blau aussehn; solche überwindend sagt er sich ›Ich weiß es, ich seh' es‹, nimmt es also wahr: das ist der fünfte Grad der Überwindung. Innen ohne Formwahrnehmung, einig, sieht er außen Formen, gelbe, die gelb schimmern, gelb scheinen, gelb aussehn. Gleichwie etwa eine Zimtblüte gelb ist, gelb schimmert, gelb scheint, gelb aussieht, oder gleichwie etwa ein Seidenstoff, auf beiden Seiten gelbgefärbt, gelb schimmert, gelb scheint, gelb aussieht: ebenso auch sieht er, innen ohne Formwahrnehmung, einig, außen Formen, gelbe, die gelb schimmern, gelb scheinen, gelb aussehn; solche überwindend sagt er sich ›Ich weiß es, ich seh' es‹, nimmt es also wahr: das ist der sechste Grad der Überwindung. Innen ohne Formwahrnehmung, einig, sieht er außen Formen, rote, die rot schimmern, rot scheinen, rot aussehn. Gleichwie etwa eine Malvenrose rot ist, rot schimmert, rot scheint, rot aussieht, oder gleichwie etwa ein Seidenstoff, auf beiden Seiten rotgefärbt, rot schimmert, rot scheint, rot aussieht: ebenso auch sieht er, innen ohne Formwahrnehmung, einig, außen Formen, rote, die rot schimmern, rot scheinen, rot aussehn; solche überwindend sagt er sich ›Ich weiß es, ich seh' es‹, nimmt es also wahr: das ist der siebente Grad der Überwindung. Innen ohne Formwahrnehmung, einig, sieht er außen Formen, weiße, die weiß schimmern, weiß scheinen, weiß aussehn. Gleichwie etwa der Morgenstern weiß ist, weiß schimmert, weiß scheint, weiß aussieht, oder gleichwie etwa ein Seidenstoff, auf beiden Seiten weißgebleicht, weiß schimmert, weiß scheint, weiß aussieht; ebenso auch sieht er, innen ohne Formwahrnehmung, einig, außen Formen, weiße, die weiß schimmern, weiß scheinen, weiß aussehn; solche [572] überwindend sagt er sich ›Ich weiß es, ich seh' es‹, nimmt es also wahr: das ist der achte Grad der Überwindung. Da haben denn meine Jünger der Erkenntnis letzte Vollendung reichlich erreicht152.

Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger zehn Orte der Allheit erkunden. Der Erde Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt, unermeßlich. Des Wassers Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt, unermeßlich. Des Feuers Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt, unermeßlich. Der Luft Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt, unermeßlich. Des Blauen Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt, unermeßlich. Des Gelben Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt, unermeßlich. Des Roten Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt, unermeßlich. Des Weißen Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt, unermeßlich. Des Raumes Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt, unermeßlich. Des Bewußtseins Allheit erkennt er, einig, durch und durch, ungeteilt, unermeßlich. Da haben denn meine Jünger der Erkenntnis letzte Vollendung reichlich erreicht.

Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger die vier Schauungen eingehn. Da gewinnt, Udāyī, der Mönch, gar fern von Begierden, fern von unheilsamen Dingen, die sinnend gedenkende ruhegeborene selige Heiterkeit, die Weihe der ersten Schauung. Diesen Körper da durchdringt und durchtränkt er nun, erfüllt ihn und sättigt ihn mit ruhegeborener seliger Heiterkeit, so daß nicht der kleinste Teil seines Körpers von ruhegeborener seliger Heiterkeit ungesättigt bleibt.

Gleichwie etwa, Udāyī, ein gewandter Bader oder Badergeselle auf ein erzernes Becken Seifenpulver streut und mit Wasser versetzt, verreibt und vermischt, so daß sein Schaumball völlig durchfeuchtigt, innen und außen mit Feuchtigkeit gesättigt ist und nichts herabträufelt: ebenso nun auch, Udāyī, durchdringt und durchtränkt, erfüllt und sättigt der Mönch diesen Körper da mit ruhegeborener seliger Heiterkeit, so daß nicht der kleinste Teil seines Körpers von ruhegeborener seliger Heiterkeit ungesättigt bleibt153.

Weiter sodann, Udāyī: nach Vollendung des Sinnens und Gedenkens erreicht der Mönch die innere Meeresstille, die Einheit des Gemütes, die von sinnen, von gedenken freie, in der Einigung geborene selige Heiterkeit, die Weihe der zweiten Schauung. Diesen Körper da durchdringt und durchtränkt er nun, erfüllt ihn und sättigt ihn mit der in der Einigung geborenen seligen Heiterkeit, so daß nicht der kleinste Teil seines Körpers von der in der Einigung geborenen seligen Heiterkeit ungesättigt bleibt.

Gleichwie etwa, Udāyī, ein See mit unterirdischer Quelle, in den sich kein Bach von Osten oder Westen, von Norden oder Süden ergösse, keine Wolke [573] von Zeit zu Zeit mit tüchtigem Gusse darüber hinwegzöge, in welchem nur die kühle Quelle des Grundes emporwellte und diesen See völlig durchdränge, durchtränkte, erfüllte und sättigte, so daß nicht der kleinste Teil des Sees von kühlem Wasser ungesättigt bliebe: ebenso nun auch, Udāyī, durchdringt und durchtränkt, erfüllt und sättigt der Mönch diesen Körper da mit der in der Einigung geborenen seligen Heiterkeit, so daß nicht der kleinste Teil seines Körpers von der in der Einigung geborenen seligen Heiterkeit ungesättigt bleibt.

Weiter sodann, Udāyī: in heiterer Ruhe verweilt der Mönch gleichmütig, einsichtig, klar bewußt, ein Glück empfindet er im Körper, von dem die Heiligen sagen: ›Der gleichmütig Einsichtige lebt beglückt‹; so erwirkt er die Weihe der dritten Schauung. Diesen Körper da durchdringt und durchtränkt er nun, erfüllt ihn und sättigt ihn mit entseligter Heiterkeit, so daß nicht der kleinste Teil seines Körpers von entseligter Heiterkeit ungesättigt bleibt.

Gleichwie etwa, Udāyī, in einem Lotusweiher einzelne blaue oder rote oder weiße Lotusrosen im Wasser entstehn, im Wasser sich entwickeln, unter dem Wasserspiegel bleiben, aus der Wassertiefe Nahrung aufsaugen und ihre Blüten und ihre Wurzeln von kühlem Wasser durchdrungen, durchtränkt, erfüllt und gesättigt sind, so daß nicht der kleinste Teil jeder blauen oder roten oder weißen Lotusrose von kühlem Naß ungesättigt bleibt: ebenso nun auch, Udāyī, durchdringt und durchtränkt, erfüllt und sättigt der Mönch diesen Körper da mit entseligter Heiterkeit, so daß nicht der kleinste Teil seines Körpers von entseligter Heiterkeit ungesättigt bleibt.

Weiter sodann, Udāyī: nach Verwerfung der Freuden und Leiden, nach Vernichtung des einstigen Frohsinns und Trübsinns erwirkt der Mönch die Weihe der leidlosen, freudlosen, gleichmütig einsichtigen vollkommenen Reine, die vierte Schauung. Er setzt sich hin und bedeckt diesen Körper da mit geläutertem Gemüte, geklärtem, so daß nicht der kleinste Teil seines Körpers von dem geläuterten Gemüte, dem geklärten, unbedeckt bleibt.

Gleichwie etwa, Udāyī, wenn sich ein Mann vom Scheitel bis zur Sohle in einen weißen Mantel eingehüllt niedersetzte, so daß nicht der kleinste Teil seines Körpers von dem weißen Mantel unbedeckt bliebe: ebenso nun auch, Udāyī, setzt sich der Mönch nieder und hat diesen Körper da mit geläutertem Gemüte, mit geklärtem, überzogen, so daß nicht der kleinste Teil seines Körpers von dem geläuterten Gemüte, dem geklärten, unbedeckt bleibt.

Da haben denn meine Jünger der Erkenntnis letzte Vollendung reichlich erreicht.

Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger also erkennen: ›Das ist mein Leib, der gestaltet, aus den[574] vier Hauptstoffen entstanden, von Vater und Mutter gezeugt, durch Speise und Trank entwickelt, dem Vergehn, dem Untergang, der Aufreibung, Auflösung, der Zerstörung verfallen ist; das hingegen ist mein Bewußtsein, daran gebunden, daran geknüpft.‹

Gleichwie etwa, Udāyī, wenn da ein Juwel wäre, ein Edelstein, von reinem Wasser, achteckig, wohlbearbeitet, klar, durchsichtig, mit jeder Eigenschaft begabt; und ein Faden wäre daran befestigt, ein blauer, oder ein gelber, ein roter, oder ein weißer, ein grauer Faden; und es hätte ihn ein scharfsehender Mann um die Hand geschlungen und betrachtete ihn: ›Das ist ein Juwel, ein Edelstein, von reinem Wasser, achteckig, wohlbearbeitet, klar, durchsichtig, mit jeder Eigenschaft begabt; und ein Faden ist daran befestigt, ein blauer, oder ein gelber, ein roter, oder ein weißer, ein grauer Faden‹: ebenso nun auch, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger also erkennen: ›Das ist mein Leib, der gestaltet, aus den vier Hauptstoffen entstanden, von Vater und Mutter gezeugt, durch Speise und Trank entwickelt, dem Vergehn, dem Untergang, der Aufreibung, Auflösung, der Zerstörung verfallen ist; das hingegen ist mein Bewußtsein, daran gebunden, daran geknüpft.‹

Da haben denn meine Jünger der Erkenntnis letzte Vollendung reichlich erreicht.

Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger aus diesem Leibe einen anderen Leib hervorgehn lassen, formhaft, geistig gestaltet, mit allen Gliedern begliedert, sinnenfällig. Gleichwie etwa, Udāyī, wenn ein Mann einem Rohre den Halm auszöge und sich sagte: ›Das ist das Rohr, das ist der Halm, eins ist das Rohr, eins ist der Halm: aus dem Rohre hab' ich ja den Halm gezogen‹; oder gleichwie etwa, Udāyī, wenn ein Mann das Schwert aus der Scheide zöge und sich sagte: ›Das ist das Schwert, das ist die Scheide, eins ist das Schwert, eins ist die Scheide: aus der Scheide hab' ich ja das Schwert gezogen‹; oder gleichwie etwa, Udāyī, wenn ein Mann eine Schlange aus dem Korbe nähme und sich sagte: ›Das ist die Schlange, das ist der Korb, eins ist die Schlange, eins ist der Korb: aus dem Korbe hab' ich ja die Schlange genommen154‹: ebenso nun auch, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger aus diesem Leibe einen anderen Leib hervorgehn lassen, formhaft, geistig gestaltet, mit allen Gliedern begliedert, sinnenfällig.

Da haben denn meine Jünger der Erkenntnis letzte Vollendung reichlich erreicht.

Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger auf mannigfaltige Weise Machtentfaltung erfahren mögen: als nur einer etwa vielfach zu werden, und vielfach geworden wieder [575] einer zu sein; oder sichtbar und unsichtbar zu werden; auch durch Mauern, Wälle, Felsen hindurchzuschweben wie durch die Luft; oder auf der Erde auf- und unterzutauchen wie im Wasser; auch auf dem Wasser zu wandeln ohne unterzusinken wie auf der Erde; oder auch durch die Luft sitzend dahinzufahren wie der Vogel mit seinen Fittichen; auch etwa diesen Mond und diese Sonne, die so mächtigen, so gewaltigen, mit der Hand zu befühlen und zu berühren; etwa gar bis zu den Brahmawelten den Körper in ihrer Gewalt zu haben. Gleichwie etwa, Udāyī, ein geschickter Töpfer oder Töpfergeselle was immer auch für Tonsachen er wollte aus wohlbereitetem Tone anfertigen und herstellen könnte; oder gleichwie etwa, Udāyī, ein geschickter Drechsler oder Drechslergeselle was immer auch für Elfenbeinsachen er wollte aus wohlbereitetem Elfenbein anfertigen und herstellen könnte; oder gleichwie etwa, Udāyī, ein geschickter Goldschmied oder Goldschmiedgeselle was immer auch für Goldsachen er wollte aus wohlbereitetem Golde anfertigen und herstellen könnte: ebenso nun auch, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger auf mannigfaltige Weise Machtentfaltung erfahren mögen155.

Da haben denn meine Jünger der Erkenntnis letzte Vollendung reichlich erreicht.

Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger mit dem himmlischen Gehör, dem geläuterten, über menschliche Grenzen hinausreichenden, beide Arten der Töne hören, die himmlischen und die irdischen, die fernen und die nahen. Gleichwie etwa, Udāyī, ein kräftiger Trompeter gar mühelos nach den vier Seiten posaunen kann, ebenso nun auch, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger mit dem himmlischen Gehör, dem geläuterten, über menschliche Grenzen hinausreichenden, beide Arten der Töne hören, die himmlischen und die irdischen, die fernen und die nahen.

Da haben denn meine Jünger der Erkenntnis letzte Vollendung reichlich erreicht.

Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger der anderen Wesen, der anderen Personen Herz im Herzen schauen und erkennen, das begehrliche Herz als begehrlich und das begehrlose Herz als begehrlos, das gehässige Herz als gehässig und das haßlose Herz als haßlos, das irrende Herz als irrend und das irrlose Herz als irrlos, das gesammelte Herz als gesammelt und das zerstreute Herz als zerstreut, das hochstrebende Herz als hochstrebend und das niedrig gesinnte Herz als niedrig gesinnt, das edle Herz als edel und das gemeine Herz als gemein, das beruhigte Herz als beruhigt und das ruhelose Herz als ruhelos, das erlöste Herz als erlöst und das gefesselte Herz als gefesselt. Gleichwie etwa, Udāyī, ein [576] Weib oder ein Mann, jung, frisch, gefallsam, in einem Spiegel oder in einer reinen, lauteren, hellen Wasserfläche das Bild des eigenen Antlitzes prüfend betrachten und, ist es nicht sauber, als nicht sauber, und ist es sauber, als sauber erkennen kann: ebenso nun auch, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger der anderen Wesen, der anderen Personen Herz im Herzen schauen und erkennen.

Da haben denn meine Jünger der Erkenntnis letzte Vollendung reichlich erreicht.

Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger sich an manche verschiedene frühere Daseinsform erinnern, als wie an ein Leben, dann an zwei Leben, dann an drei Leben, dann an vier Leben, dann an fünf Leben, dann an zehn Leben, dann an zwanzig Leben, dann an dreißig Leben, dann an vierzig Leben, dann an fünfzig Leben, dann an hundert Leben, dann an tausend Leben, dann an hunderttausend Leben, dann an die Zeiten während mancher Weltenentstehungen, dann an die Zeiten während mancher Weltenvergehungen, dann an die Zeiten während mancher Weltenentstehungen-Weltenvergehungen. ›Dort war ich, jenen Namen hatte ich, jener Familie gehörte ich an, das war mein Stand, das mein Beruf, solches Wohl und Wehe habe ich erfahren, so war mein Lebensende; dort verschieden trat ich anderswo wieder ins Dasein: da war ich nun, diesen Namen hatte ich, dieser Familie gehörte ich an, dies war mein Stand, dies mein Beruf, solches Wohl und Wehe habe ich erfahren, so war mein Lebensende; da verschieden trat ich hier wieder ins Dasein.‹ So erinnert er sich mancher verschiedenen früheren Daseinsform, mit je den eigentümlichen Merkmalen, mit je den eigenartigen Beziehungen.

Gleichwie etwa, Udāyī, wenn ein Mann von seinem Orte nach einem anderen Orte ginge und von diesem Orte wieder nach einem anderen Orte und von diesem Orte nach seinem eigenen Orte zurückkehrte; der sagte sich nun: ›Ich bin von meinem Orte nach jenem Orte gegangen, dort bin ich also gestanden, also gesessen, habe also gesprochen, also geschwiegen; von jenem Orte bin ich aber nach diesem Orte gegangen, da bin ich nun also gestanden, also gesessen, habe also gesprochen, also geschwiegen; dann bin ich von diesem Orte nach meinem eigenen Orte wieder zurückgegangen156‹: ebenso nun auch, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger sich an manche verschiedene frühere Daseinsform erinnern.

Da haben denn meine Jünger der Erkenntnis letzte Vollendung reichlich erreicht.

Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, über[577] menschliche Grenzen hinausreichenden, die Wesen dahinschwinden und wiedererscheinen sehn, gemeine und edle, schöne und unschöne, glückliche und unglückliche, erkennen wie die Wesen je nach den Taten wiederkehren. ›Diese lieben Wesen sind freilich in Taten dem Schlechten zugetan, in Worten dem Schlechten zugetan, in Gedanken dem Schlechten zu getan, tadeln Heiliges, achten Verkehrtes, tun Verkehrtes; bei der Auflösung des Leibes, nach dem Tode, gelangen sie auf den Abweg, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in untere Welt. Jene lieben Wesen sind aber in Taten dem Guten zugetan, in Worten dem Guten zugetan, in Gedanken dem Guten zugetan, tadeln nicht Heiliges, achten Rechtes, tun Rechtes; bei der Auflösung des Leibes, nach dem Tode, gelangen sie auf gute Fährte, in selige Welt.‹ So sehn sie mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, über menschliche Grenzen hinausreichenden, die Wesen dahinschwinden und wiedererscheinen, gemeine und edle, schöne und unschöne, glückliche und unglückliche, erkennen wie die Wesen je nach den Taten wiederkehren.

Gleichwie etwa, Udāyī, wenn da zwei Häuser wären, mit Türen, und es betrachtete ein scharfsehender Mann, in der Mitte stehend, die Menschen, wie sie das Haus betreten und verlassen, kommen und gehn157: ebenso nun auch, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, über menschliche Grenzen hinausreichenden, die Wesen dahinschwinden und wiedererscheinen sehn, gemeine und edle, schöne und unschöne, glückliche und unglückliche, erkennen wie die Wesen je nach den Taten wiederkehren.

Da haben denn meine Jünger der Erkenntnis letzte Vollendung reichlich erreicht.

Weiter sodann, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger den Wahn versiegen und die wahnlose Gemüterlösung, Weisheiterlösung noch bei Lebzeiten sich offenbar machen, verwirklichen und erringen. Gleichwie etwa, Udāyī, wenn da am Ufer eines Alpensees von klarem, durchsichtigem, ungetrübtem Wasser ein scharfsehender Mann stände und hinblickte auf die Muscheln und Schnecken, auf den Kies und Sand und die Fische, wie sie dahingleiten und stillestehn; der sagte sich nun: ›Klar ist diese Wasserfläche, durchsichtig, ungetrübt; ich sehe darunter die Muscheln und Schnecken, den Kies und Sand und die Fische, die dahingleiten oder ruhn‹: ebenso nun auch, Udāyī, hab' ich den Jüngern die Pfade gewiesen, auf deren Stegen meine Jünger den Wahn versiegen und die wahnlose Gemüterlösung, Weisheiterlösung noch bei Lebzeiten sich offenbar machen, verwirklichen und erringen.

Da haben denn meine Jünger der Erkenntnis letzte Vollendung reichlich erreicht.

[578] Das ist, Udāyī, die fünfte Eigenschaft, warum die Jünger mich werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen.

Das sind, Udāyī, die fünf Eigenschaften, warum die Jünger mich werthalten, hochschätzen, achten und ehren und auch des Vertrauens würdigen.«


Also sprach der Erhabene. Zufrieden freute sich Sakuludāyī der Pilger über das Wort des Erhabenen.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 1, Zürich/Wien 41956, S. 562-579.
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