Gefesselt in der Höhle, vielverkettet,
Verharrt der Mensch, versunken tief in Irrsal,
Gar fern der Einkehr also doch entraten:
Kaum ab ja läßt man in der Welt von Wünschen.
Begier ist Fessel, Daseinslust die Kette:
Da löst man schwer sich, und kein andrer löst uns;
Dahinten, was vorbei ist, sieht man wieder:
›Das sind die Wünsche‹, seufzt man, ›einst genossen!‹
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Genußbegierig, angelockt, verloren,
In scheeler Furcht entfalten schief sie Wurzeln,
Und müssen dann mißwunden bang erbeben:
›O was nur wird aus uns nach diesen Tagen?‹
Da mag denn heute noch der Mensch es merken,
Was immer schief ihm in der Welt erschienen,
Um keines willen schiefe Bahn erkiesen:
›Gar kurz ist ja das Dasein‹, künden Denker.
Ich sehe zittern in der Welt und zucken
Nach Dasein hier die Wesen, durstverdungen,
Verdorben Volk im Todesrachen röcheln:
Und immer noch erdürsten neues Dasein.
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Bei Meinheit mögt ihr Zittern merken, Zucken,
Beim Fische so, versiegt ihm seichte Welle;
Wer das gemerkt hat, Meinheit wird er meiden,
An Dasein an sich schmiegen gern verschmähen.
Von beiden Enden abgewandt im Willen,
Berührung weil er durchblickt, unerregbar:
Sich selbst zuwider mag er nimmer wirken,
Nicht hangt an was er sieht und hört der Weise.
Wahrnehmung blickt er durch und kreuzt die Fluten,
Kein Umkreis kann den Denker mehr umfangen,
Der spornlos unermüdlich seiner Spur folgt,
Entwesen dieser Welt, entwesen jener.