Viertes Bruchstück

Rein

Achter Stück

[184] Ein Anhänger:


788

Ich seh' den Reinen hier allwahr genesen,

Die Ansicht ist es, die den Menschen reinigt:

Das merk' ich, hab' es mir allwahr erwiesen,

Nur rein gewärtig wird errungen Weisheit.


Der Herr:


789

Ist es die Ansicht, die den Menschen reinigt,

So könnt' er weise ledig sein der Leiden:

Ein andrer klärt' ihn ab von eignem Haften,

Es reicht' ihm Ansicht aus der echten Künder.


790

Nicht anders kann der Priester achten Reinheit

Als wie beim Sehn und Hören, Handeln, Denken;

Bei gut und böse nimmer wer benetzt wird,

Sich selber lassen wird man, nicht mehr schaffen.


791

Vergangnem fern um Künft'gem nachzuhängen,

Verlockt von Launen kann man nicht entkommen:

Sich fest nur halten will man, wiederfassen,

Dem Affen gleich, der Ast um Ast umgaukelt.


[185] 792

Aus eigner Wahl Gelübde wer erlesen,

Gar manchen Pfad befährt er, geistgegängelt;

Durch Wissen weise wer ersehn die Satzung,

Nicht manchen Pfad befährt er, wohlgewitzigt.


793

Zu keinem Dinge taugen mehr gemeinsam,

Was immer auch gesehn, gehört, gedacht wird,

Und also blicken, wolkenlos entwallen:

Wer in der Welt entzög' ihn seinem Ziele?


794

Sie setzen nicht und stellen vor es nimmer,

Und nimmer rühmen sie das Ewig Reine:

Geknüpfte Knotenbande los zu lösen,

An keinem Hoffen hier noch angehangen.


795

Die Schranken, wer sie heilig überschritten,

Vom Wissen hat er, hat von Sehn gelassen;

Kein Reiz erregt ihn, keine Reizerrettung,

Nicht hüben hat er, drüben nicht erkoren.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 3, Zürich/Wien 1957, S. 184-186.
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