Anmerkungen zur Sammlung der Bruchstücke

Zu Vers 1. Mit S yo ve und visaṭaṃ zu lesen.


2. bhisapuppham die Stengelblume: saroruham der (rosenfarbene) Lotus, dessen Blütenstiel oft über ein Meter aus dem Wasserspiegel emporsteigt; vigayha = vigṛhya.


4. Das Gleichnis dieser Strophe, so anschaulich es auch vorgetragen ist, ragt in das hohe Altertum der āṉgirāsischen Dichter hinauf und klingt deutlich an einen der Kampfgesänge der Hiraṇyastūpas an, Ṛgvedas I 32 8: Nadaṃ na bhinnam amuyā ayānaṃ | manoruhāṇā ati yaṃty āpaḥ: Geknickt wie Sumpfrohr ist er hingesunken, Gewaltig wann die Fluten überfließen.


5. Zur Feigenart, die wohl Knospe und Frucht aber keine Blume darbietet, cf. noch das andere Gleichnis vom jungen schwachen Feigenstamm, der wo man ihn anschneidet Milch träufelt, während der erwachsene starke, thero vassiko, wo immer angeschnitten kein Naß mehr zeigt: Saṃyuttakanikāyo vol. IV p. 160-161; ein Sinnbild zu dem gleichzeitigen Gedanken HERAKLITS: Αυη ψυχη σοφωτατη και αριστη. Einer der mächtigsten und schönsten Feigenbäume, und zwar der a vatthas, ist als Bodhi-Baum bekanntlich Symbol des Buddhismus, in der Skulptur das Wappen Gotamos geworden. Das Blatt gleicht dem unserer Espe, ist aber vier- bis fünfmal so groß und läuft in eine ungemein lange, feingezogene Lanzenspitze aus.


6. Mit S iti bhavābhavatañ ca vītivatto zu lesen; cf. 877 cet. – Zu akopo, akuppo 499, 1149.


7. Hierzu der Mittleren Sammlung 20. Rede: Der Erwägungen Eingehn. – Lies yassa vitakkā vidhūpitave. SPIEGEL, Anecdota Pālica p. 78 hatte vidhūpitā ve.


8. accasāri, paccasāri = atyasmāri, pratyasmāri, aor.; vergl. WHITNEY, Wurzeln, s.v. sṃṛ. Zur Begründung cf. Mittlere Sammlung 1005-1007. Der Begriff papañco findet sich in den Liedern der Mönche Anm. 990 näher ausgeführt.


9. Zur bloß vermeintlichen Gültigkeit aller Dinge halte man das Gleichnis vom getäuschten Blindgeborenen in der 75. Rede der Mittleren Sammlung, das einen Blick auf den Grund dieser Weltansicht eröffnet. – Cf. auch infra v. 588. Mit einer halben Umdrehung der Achse außenhin ebenso kräftig in der ruti veranschaulicht, nach Annapūrṇopaniṣat V, v. 33:


Ābhāsamātram evedaṃ,

na sannāsajjagattrayam.


Oder nach Faust v. 4727:


Am farbigen Abglanz haben wir das Leben.


[707] 10. Vergl. 469, 494.


13. Vergl. 1132.


14. Vergl. 369; Mittlere Sammlung 846-847. – Formen wie samūhatāse, saṉkhātadhammāse 1038 cet. sind natürlich keine »magadhistischen« ex lex nom. plur. sondern in samūhatā + āse perfect. aufzulösen.


15. Vergl. Mittlere Sammlung 905 u. 1072; 500.


16. Zum Begriffe vinibandho cf. rūpadhāturāgavinibaddhaṃ viññāṇam okasārīti vuccati, vedanādi: Saṃyuttakanikāyo vol. III p. 9-10.


17. Cf. 66. – Orapāram = paroparam 353 passim; s. Lieder der Mönche Anm. 1273.

Vergl. hier noch die verwandte andere Darstellung vom Druchbrechen der Eischale, Mittlere Sammlung 391f., zumal 121f.

Über den Kommentar zu diesen Bruchstücken, der nach dem Ganthavaṃso, ed. MINAYEFF p. 247, von Buddhaghoso herrührt, hat bereits SPIEGEL, Anecdota Pālica p. 83, mit Recht bemerkt: »Obwohl man deutlich sieht, daß alle die hier vorkommenden Sentenzen, die das Uragasutta ausmachen, zusammen gehören, so sieht der Commentator dies doch nicht ein. Er läßt vielmehr eine jede derselben bei einer besonderen Gelegenheit entstanden sein und giebt für jede ein besonderes vatthu d.i. Entstehungsgeschichte an.« Er erinnert wirklich an JEAN PAULS Schulmeisterlein Wuz, den immer gleich so fix Vergnügten, der sich zu jedem Buche, dessen Titel er gehört, den Text selber schreibt. Aber Wuz behält es still für sich, während Buddhaghoso und die Seinen nostra damus zur Devise haben.

Der parabolische Ringelvers, Paruchepasya īle, ist im gleichen Metrum in die Smṛti übergegangen, Mahābhāratam, in der Kalkuttaer Ausgabe V 39 2 (mit Varianten wie XII 250 11):


jīrṇāṃ tvacaṃ sarpa ivāvamucya.


Es mag aus der ruti der Pra nopaniṣat 5, 5 herstammen: Yathā pādodaras tvacā vinirmucyate; eine vierte, wohl noch ältere Fassung wird im Bṛhadāraṇyakam IV 4 10 von Yājñavalkyas überliefert.


18. mahī (nadī) vedisch, ein größerer Fluß, hier kein nom. pr. – Vergl. Lieder der Mönche v. 1, 51-54,189, 325-329. In der folgenden Strophe cf. zu ekarattivāso parallel bhaddekaratto im letzten Verse der 131.-134. Rede der Mittleren Sammlung ātmaratirekasthas: Vāyupurāṇe XI 19; zu khilo Gram, Beklemmung ib. No. 16. – Vor dem Gewitter: im Herbste, zu Beginn der Regenzeit.


21. Vergl. 946. – Zum Bündel aus Rohr und Reisig, das hinübergelangen hilft, cf. Mittlere Sammlung 158, 290.


22. Die treue Gattin, hier ebenso bieder gerühmt wie bei HORAZ in der auch sonst in der gleichen Tonart angestimmten zweiten Epode die patriarchalische Sabinerin, die pudica mulier quae domum atque dulces liberos iuvat; Gegensatz ist, unausgesprochen, die abhisārikā, das ungetreue Gemahl, das im Dunkel der herbstlichen Wolkennacht heimlich umherschwärmt. – Zu dieser und der folgenden Strophe ist die Parabel von der erworbenen Frau in der Mittleren Sammlung S. 306 einzubeziehn, auf deren tieferen Doppelsinn mich einst ROBERT L'ORANGE aufmerksam gemacht hat. An solchen Beispielen zeigt es sich, daß der klassische arthāntaranyāsas in eine frühe Zeit hinaufreicht: die Kunst nämlich, daß man konzentrisch in den richtigen Sinn einen ebenso gültigen zarteren sicher deutbar einzeichne; »ob er auch grob laute und gemein«, wie Meister ECKHART sagt, »so ist er doch gar merklich und gar gut«, [708] oder wie es HERAKLIT unübertrefflich in seiner Art angibt: Ὁ αναξ οὑ το μαντειον εστι το εν Δελφοις ουτε λεγει ουτε κρυπτει αλλα σημαινει.


25. nibbiṭṭham part. von viṣ veveṣṭi, mit neg. nis.


29. Cf. Anm. 62; zur pūtilatā, der faulen Schlinge, nb. das pūtikam bandhanam, bez. apūtikam bandhanam, Majjhimanikāyo I 450. – Vergl. 152, 535.


31. bhavantam zu lesen, wie 91. – Der Begriff cakkhumā, der Augbegabte, der Scharfblickende, der Seher, wird vom Kommentar pariyāyena sehr schön erörtert. Er sagt u.a.: Den begehrlichen Menschen weist der Erhabene auf den Ekel am Körper hin; den gehässigen Menschen regt der Erhabene zur Übung in Milde an; den irregeratenen Menschen lenkt der Erhabene bald zur Besprechung der Punkte, bald zum Anhören der Lehre, zur Frage und Antwort über die Lehre, zum Verkehr mit den Kennern heran; den zerstreuten Menschen lehrt der Erhabene bedachtsam Ein- und Ausatmung üben; den zutraulichen Menschen läßt der Erhabene erheiternde Zeichen erblicken: das rechte Wissen des Meisters, die rechte Begründung der Lehre, den rechten Erfolg der Jünger, und den Tugendpfad im eigenen Innern; den witzigen Menschen läßt der Erhabene Zeichen der Klarsicht erblicken: das Merkmal vom Unbestand, das Merkmal vom Leiden, das Merkmal von der Nichtigkeit. So ist der Erhabene durch das erwachte Auge eben ein Augbegabter, ein Scharfblickender, ein Seher. Vergl. noch Anm. 1063; v. 541.


32. Vergl. 517.


33. Strophe 33/34 geht parallel epodisch aus. Spätere Scholiasten haben im Saṃyuttakanikāyo vol. I p. 6 und 107f. diesen Schlußgesang entzweigespalten, und der Kommentar hat die Trümmer einzeln aufgestellt. – Lies upadhīhi, zum plur. cf. 728 cet.; auch das Mahāvastu hat diese Form richtig erkannt und die beiden Strophen leidlich gut überliefert, III 417-418.


35. Vergl. den Cūḷaniddeso, ed. Siam. p. 239: khaggavisāṇakappo, yathā atiloṇaṃ vuccati loṇakappo, atiuṇhaṃ vuccati aggikappo, mahāudakakkhandho vuccati samuddakappo, evaṃ so paccekasambuddho takkappo tassadiso tappaṭibhāgo.


36. Cf. Divyāvadānam p. 294.


38. Vergl. Lieder der Mönche v. 72. – Mittlere Sammlung Anm. 367.


39. Vergl. Mittlere Sammlung S. 196; auch Lieder der Mönche v. 774 u. Anm. – Mit B u. S besser abandho zu lesen. Der Cūḷaniddeso p. 250 gibt zwei Arten von Wild an, eṇimigo ca sarabhāmigo (sic) ca: unserem Hochwild und Raubwild entsprechend.

Zur Sache ähnlich ENNIUS, Scen. v. 302:


Ea libertas est: qui pectus purum et firmum gestitat.


42. Zu cātuddiso cf. Anm. 1122; zufrieden wo immer: Mittlere Sammlung 566-567; parissayā Anm. 770.


44. saṃsīnapatto = saṃsīnaprāptas, unregelm. von sad, sīdate; cf. nisinno. – Das Mahāvastu I 358 hat freilich die Strophe 44 und 64, wo aber nur ganz allgemein von einem Baume die Rede ist, verquickt und saṃ īrṇapatro aus dem einen und pāripātro aus dem anderen gemacht: und zwar auf Grund einer späteren recht schönen Legende, im Aṉguttaranikāyo VII No. 65. Da wird der koviḷāro dem pāricchattako der Dreiunddreißig Götter gleichgestellt, dem himmlischen Wunschbaume, der erst sein welkes Laub abschüttelt um dann zur Blüte und alles gewährenden Reife zu gelangen: gleichwie der heilige Jünger sich erst vom Hause ablöst um dann die Schauung und das vollkommene Ziel zu erreichen.


46. Der König erst als Eroberer, dann als Überwinder, Cūḷaniddeso p. 266: vijitasaṉgāmo [709] nihatapaccāmitto laddhādhippāyo raṭṭhañ ca janapadañ ca koṭṭhāgārañ ca pahūtahiraññasuvaṇṇaṃ nagarañ ca pariccajitvā kesamassum ohāretvā kāsāyāni vatthāni acchādetvā agārasmā anagāriyam pabbajitvā akiñcanabhāvam upagantvā eko carati vicarati iriyati vatteti. – Vergl. Mittlere Sammlung 624.


48. Mit dem Cūḷaniddeso p. 268 saṉghaṭṭayantāni zu lesen.


49. Vergl. Mittlere Sammlung S. 1018.


50. Vergl. Lieder der Mönche v. 787 und 1112.


51. Zum Begriffe upaddavo cf. der Mittleren Sammlung 115. Rede im Anfang. – Aṉguttaranikāyo VIII No. 56.


52. Vergl. Lieder der Mönche v. 1097.


53. Mit dem Cūḷaniddeso p. 278f. vihare zu lesen. – Nb die prächtige Tmesis sañjātakhandho padumī uḷāro für sañjātapadumīkhandho uḷāro; gewöhnlich in der Smṛti dafür padminīkhaṇḍam, padmakhaṇḍam, padmaṣaṇḍam.


54. Mit S phussaye zu lesen. Vergl. Mittlere Sammlung S. 910. – Zur Sonne 1097.


55. Vergl. Mittlere Sammlung S. 12. – Cf. infra 474, 800, 846, passim.


56. Mit dem Cūḷaniddeso p. 285 nirāsaso zu lesen; cf. 369, 1090f.


59. Vergl. Mittlere Sammlung S. 1020.


60. Zur Rücksicht, yathodhi, cf. Mittlere Sammlung 41, sowie TRENCKNERS Anmerkung zu der Stelle in seiner Textausgabe p. 529.


61. Vergl. Mittlere Sammlung 153. Cf. auch ib. 1086 das Gleichnis.


62. Das erste Gleichnis von den zerrissenen Schlingen bezieht sich auf den gefesselten Elefanten, der die Riemen und Seile zerreißt und zertritt und hingeht wohin er will: Mittlere Sammlung 484f. Zum zweiten Gleichnisse 301; zum dritten 524f. Letzteres kann, beiläufig bemerkt, als eine Art atide as zum wohlbekannten pañcāvayavavākyam der Vai eṣikās angesehn werden, nach der Formel yo yo dhūmavān sa sa vahnimān, bez. als svabhāvaviruddhopalabdhi nach dem Schema nātra ītaspar o 'gneḥ, wie es z.B. im Nyāyabindus II 6 heißt, alter Überlieferung gemäß.


63. Vergl. 972.


64. pārichatto, ein Baum mit dichtem Laube: bahalapattapalāso saṇḍacchāyo, wie der Cūḷaniddeso p. 302 erklärt; arbor ramosa artaque.


65. Vergl. Lieder der Mönche v. 1119: Paiṉgalopaniṣat IV, v. 4 candravaccarate dehī, sā mukta cāniketanaḥ. DEUSSENS Übersetzung, »Sechzig Upanishad's des Veda« S. 850, ist, obzwar fleißig, ein gründliches Quidproquo. – Cf. noch Anm. 970.


66. Siehe Mittlere Sammlung 305-306. – Zu Liebe und Haß cf. Φιλοτης και Νεικος des EMPEDOKLES. Die selbe geistige Elementardichotomie, bez. -amphibolie Faust v. 4711. Vergl. noch infra 867.


68. Vergl. der Mittleren Sammlung 70. Rede, Ende; Lieder der Mönche v. 313.


69. Vergl. Mittlere Sammlung S. 280f.


70. saṉkhātadhammo: khandhapariyante ṭhito, āyatanapariyante ṭhito, bhavapariyante ṭhito, saṃsārapariyante ṭhito, saṉkhārapariyante ṭhito, antimabhave ṭhito: Cūḷaniddeso p. 313. Cf. Mahāniddeso p. 438.


71. Vergl. 547.


72. Vergl. 166 u. Anm.


73. Vergl. Mittlere Sammlung S. 941.


74. Vergl. 493.


75. Mit S attatthapaññā zu lesen. Cf. Niddeso p. 319: attano atthāya attano hetu attano paccayā attano kāraṇā bhajanti sambhajanti sevanti nisevanti saṃsevanti ācaranti samācaranti payirupāsanti pucchanti paripañhantīti attatthapaññā. – Vergl. Timon IV 3 18-21:


[710] All is oblique:

There 's nothing level in our cursed natures,

But direct villainy. Therefore, be abhorr'd

All feasts, societies, and throngs of men.


Das Nashorn heißt im Saṃskṛt und Pāli eigentlich Schwerthorn, khaḍgaviṣāṇas, khaggavisāṇo. Es ist wegen seiner eigentümlichen Lebensweise dann auch Name für einen einsam wandernden Pilger, ekacaras, ekacārī, zumal für einen paccekabuddho oder nach den siamesischen Texten paccekasambuddho, einen einzeln Erwachten geworden, welch letzterer Begriff zuerst in der 116. Rede der Mittleren Sammlung erscheint. Man vergleiche auch den eka ṛṉgam und Mahābhāratam I 91 5, III 79 25, den munim ekacaram, später den ideal purāṇischen ekacaram pṛthivīm bhramayamāṇam im Ṛṣabhadevānucaritam des Bhāgavatam V 5 30 i.f., oder in der Nāradaparivrājakopaniṣat V v. 25: eka caren mahīm etām usw. Urbild ist der vedische ekarṣis. – Im Mahāvastu I 357-359 werden einige der obigen Strophen flüchtig aus dem Gedächtnisse rezitiert und weiter improvisiert, worauf dann der dortige Barde mit einem vistareṇa kartavyā gāthā alsbald abbricht um wiederum seine beliebten breiten Legenden vorzutragen.

Wie genau schon der klassische Inder das Nashorn, jenes schwer zugängliche Wesen, beobachtet hat, und wie es ihm gelungen ist mit wenigen parabolischen Zügen ein Bild in kräftig leuchtenden Farben erblicken zu lassen, zeigt sich recht deutlich, wenn man die Schilderungen der Naturforscher damit vergleicht. STRABON hat es XVI 4 15 zuerst kurz beschrieben, PLINIUS dann als asperrimam feram monocerotem, mugitu gravi, besprochen und treffend hinzugefügt, hanc feram vivam negant capi, Nat. hist. 8 76; viel genauer hernach AELIAN, De nat. animalium 16 20, da er u.a. sehr gut berichtet, μονοκερων καρταζωνον λεγεται, και μεγεϑος μεν εχειν ἱππου, ποδων δε αριστα ειληχεναι, και ειναι ωκιστον. εστι μεν ουν και δια παντος του σωματος ῥωμαλεον, αλκη δε οἱ του κερατος αμαχος εστι. νομας δε ερημους ασπαζεται, και πλαναται μονον. και μονιας εστιν ὁδε ὁ Ινϑος καρταζωνος, κτλ. τελειον δε ἁλωναι ποτε ουδεις μεμνηται. In späterer Zeit hat BRUNETTO LATINI, DANTES Lehrer, ähnlich erzählt: Sachiez que unicorne est si aspres et si fiers, que nus ne le puet penre ne ataindre par nul engin; ocis puet il bien estre, mais vif ne le puet on avoir: Li tresors I, No. 201. Weitere mehr oder minder gute Zeugnisse, mit teilweise zweifelhaften und auch sicheren ägypto-arabischen etc. Belegen, findet man bei J.W.V. MÜLLER, Das Einhorn (1853), und bei YULE, Marco Polo2, II 272/3 zusammengestellt. Aber erst die neuere Naturbeobachtung hat die vom Inder der Vorzeit in seiner Nashornsymphonie gefeierten individuellen Sitten des Tieres näher bestätigt, nachdem man Rhinoceros Indicus von Rhinoceros Megalopolitanus caudex und anderen allmählich unterscheiden hatte lernen. So finden sich in den reichen Kollektaneen BREHMS folgende wichtigeren Merkmale von Augenzeugen berichtet, Thierleben 2 III 521-535: Ein möglichst wasserreiches Gebiet, Sumpfgegenden, Flüsse, welche auf weithin ihr Bett überfluten, Seen mit umbuschten, schlammigen Ufern, in deren Nähe grasreiche Weideplätze sich befinden, Waldungen mit Bächen und ähnliche Örtlichkeiten bilden die bevorzugten Aufenthaltsorte der Nashörner [vergl. oben Strophe 53]. So massigen und wohlgepanzerten Tieren gegenüber eröffnet selbst das verschlungenste Dickicht sein anderen Geschöpfen unnahbares Innere, erweisen sich auch die furchtbarsten Dornen machtlos [vergl. v. 55]. Selbst durch das verschlungenste Dickicht bahnt es sich mit der größten Leichtigkeit einen Weg. In den Dschungeln Indiens sieht man von ihm herrührende lange, schnurgerade Wege. Nicht [711] selten findet man in den indischen Gebirgsgegenden wohl ausgetretene Wege, welche über felsige oder steinige Abhänge von einem Walde zum anderen führen. Es ersteigt sogar die höchsten Berge und nimmt über Gipfel von dreitausend Meter unbedingter Höhe seinen Pfad. Wir begegnen einzelnen von ihnen in der Höhe noch regelmäßiger und häufiger als in der Tiefe. Gepeinigt von Fliegen, Bremsen und Mücken nimmt es ein Bad an den weichen Ufern der Seen, Lachen und Flüsse [v. 52]. MOHR erzählt, ebenso wie JUNGHUHN und HASSKARL, von breit ausgetretenen Wegen, welche selbst auf den schroffsten Kuppen und Gipfeln zu bemerken waren und zuweilen als Fußpfade benutzt werden konnten [v. 42]. Es ist so recht eigentlich nur für die Wildnis geschaffen [v. 39]. Das Gehör muß sehr fein sein; denn das Tier vernimmt das leiseste Geräusch auf weite Entfernungen [v. 70]. Schwerfällig wie der Leib erscheint auch das geistige Wesen, aber weder der eine noch das andere ist es wirklich [v. 63]. Die außerordentliche Reizbarkeit der Nashörner verdunkelt den wahren Ausdruck ihres geistigen Wesens und erschwert in hohem Grade eine richtige Beurteilung und gerechte Würdigung ihres Verstandes [v. 51, 61, 56]. Ungeachtet aller bisher mitgeteilten Beobachtungen kennt man das freilebende Tier noch viel zu wenig, als daß man imstande wäre ein einigermaßen zutreffendes Urteil zu fällen; man hat es aber auch kaum wirklich beobachtet, sondern bei der Begegnung entweder angegriffen oder geflohen [v. 75]. Das allgemeine Urteil erkennt in den Nashörnern mutige, wehrhafte, streitlustige und ausdauernde Tiere, welche, einmal erregt, nicht so leicht nachlassen, vielmehr hartnäckig und mit Todesverachtung kämpfen, überhaupt ein ritterliches Wesen bekunden [v. 68]. – BREHM schließt seinen, hier im wörtlichen Auszuge wiedergegebenen, Bericht mit einem Encomium des Hornes, von dem er sagt: Wenn es gut gewählt und geglättet ist, zeigt es eine unbeschreiblich schöne, sanft rötlichgelbe Farbe, welche mit Recht als ein besonderer Schmuck der Waffe betrachtet wird.

In mittelalterlicher Kunst ist das Nashorn, als ein Symbol der Tugend wahrscheinlich auch über Persien zu uns gekommen, nur als ein phantastischer Einhufer einer mythisch-heraldischen Sippe wiederholt dargestellt worden. F. NOVATI in Mailand sagt in einer freundlichen Auskunft: »Io ho veduto un numero non scarso di oggetti d'arte medievali (soprattutto tappezzerie), dove si trova rappresentata la caccia all'unicorno: vale a dire l'animale che va a rifugirsi nel grembo d'una vergine e così rimane preso: per es. alle Isole BORROMEE ne' celebri arazzi del palazzo dell' Isola Bella (sec. XV).« Das Einhorn, »das als Familienwappen der BORROMÄER auf der obersten Terrasse der Insel steht«, wie JEAN PAUL zu Beginn des Titan bemerkt, reicht aber noch in eine weit fernere Vergangenheit zurück. Wir finden das Tier schon auf älteren deutschen Gemälden wohl erhalten, z.B. im Braunschweiger Dom, wo bei der Verkündigung, bez. der Empfängnis der göttlichen Mutter ein Einhorn erscheint, »s'élançant dans le giron de Marie«, nach der Erklärung MAURY'S, Croyances et l'égendes du moyen âge, Paris 1896, p. 263. Letztere Darstellung erinnert nun freilich mehr an den metaphorischen Elefanten des Mahāmāyāsupinam, cf. Mittlere Sammlung Anm. 438; doch sehn wir das ganze Mittelalter hindurch eben das furchtlose Einhorn von Dichtern und Künstlern als Wahrzeichen vollkommener Reine gefeiert und dementsprechend noch im 16. Jahrh. als Bild des Erlösers selbst: Quid filio Dei similus quam unicornis?, hat da ein berühmter Asket, der heilige THOMAS VON VILLANOVA ausgerufen, MAURY, l.c.p. 263, Anm. 3. Mittlerweile war bereits von unserem DÜRER auf einer seiner bewundernswerten Holztafeln von 1515 das wirkliche Nashorn, nach einer ihm zugekommenen portugiesischen Skizze, mit deutscher Genauigkeit nachgeschaffen: und ein zweites Mal noch besser gelungen auf der »Portenn der Eeren Vnnd Macht« [712] als indisches Wappen, gleich hinter dem afrischen Leuen und Ilphen, im selben Jahre; sein späterer Zeitgenosse MORETTO aber hatte dann wieder mytho-allegorisch, nach der volksmäßigen Legende (richtiger: Lugende) vom Einhorn und der Jungfrau, von welcher NOVATI oben berichtet, auf dem schönen Gemälde der Santa Giustina, jetzt in Wien, den Gegenstand hypostasiert.

Auf der indischen Skulptur ist mir das Nashorn nicht begegnet; wie denn auch in Sage und Dichtung das Nashorn, dem Elefanten und dem Löwen weichend, nicht mehr auftritt. Dagegen ist es, wie mir DE LORENZO mitteilt, über China nach Japan vorgedrungen, wo es, in der buddhistischen Tempelskulptur und -malerei als Ki-rin verherrlicht, auch heute noch der Tugend Inbegriff darstellt.

Dem ganzen Gedankengange schließt sich vornehmlich noch die 124. Rede der Mittleren Sammlung an.


751 Zu S. 20: Bei dem wohlbekannten einleitenden Berichte »Das hab' ich gehört« liegt der Ton offenbar auf dem »ich«: andere Jünger haben anderes gehört, vom Meister oder von den Jüngern, ein jeder etwas; und das gibt nun ein jeder kund, pariyāyena.


752 Zu S. 20: Mit S bhuñjāhi zu lesen.


753 Zu S. 20: Mit S pāpanam zu lesen, i.e. prāpaṇam. Zur Technik cf. Anm. 823.


77. Mit S phālapāpanam zu lesen. – Zum heißen Ernste, tapas, cf. Mittlere Sammlung Anm. 498. Vergl. die vedische Hyperbel der Smṛti, wie Manus XI 239, v.l.l.:


Yadduṣkaraṃ yaddurāpaṃ

yaddurgaṃ yacca dustaraṃ,

tatsarvaṃ tapasā prāpyaṃ:

tapo hi duratikramam.


78. Mit S niddhānam = nidhānam zu lesen. – Vergl. Mahābhāratam XII 270 26:


yātrārtham āhāram ihādadīta.


80. Mit S evam me sā kasī kaṭṭhā zu lesen.


81. Das ablehnende gāthābhigītam streift mit leichtem Humor an einem Brauche der vedischen Opferpriester vorbei, wie z.B. im Aitareyabrāhmaṇam 39 7-9, u.a.O. überliefert, dem gāthābhir abhigāyati. Später ist abhigītam = vigītaṃ kutsane geworden, so bei den Vai eṣikās.


821 Zu S. 23; Lies Atha kho Kasibhāradvājo brāhmaṇo yena bhagavā tenādi. Das Atha kassādi ist ein späterer Kommentar zum mißverstandenen abhojaneyyam v. 81; cf. 480 bis 481.


822 Zu S. 23: So S.


823 Zu S. 23: Zu diesem 4. Bruchstücke cf. Gotamos Kennzeichnung des Ackerbaus im allgemeinen, Mittlere Sammlung S. 761, als einer viel mühsamen Tätigkeit: sowie jene andere Stelle, ib. 646, wo Gotamo von sich selbst berichtet, er habe einst, in der Jugend, während der Feldarbeiten bei seinem Vater, im kühlen Schatten eines Rosenapfelbaumes sitzend, angesichts eben solcher Tätigkeit die erste Schauung errungen. Asoko hat dieses bedeutsame Moment auf einem Relief zu Buddh' Gayā sehr glücklich veranschaulichen lassen, und es ist auch später noch bei der Darstellung der wichtigen Ereignisse aus der Lebensgeschichte des Meisters in der Skulptur erhalten und überliefert worden; eine Entdeckung, die wir der feinsinnigen Untersuchung und Nachforschung FOUCHERS verdanken, Journal asiatique Sept.-Okt. 1903 p. 277-285. – Beiläufig mag hier erwähnt sein, daß der altindische Pflug dem altgriechischen vollkommen[713] gleicht; und auch dem altitalischen, wie diesen noch GOETHE handhaben sehn, bei Foligno, im Oktober 17866: »Sie pflügen tief, aber noch recht auf die ursprüngliche Art: ihr Pflug hat keine Räder, und die Pflugschar ist nicht beweglich. So schleppt sie der Bauer hinter seinen Ochsen gebückt einher und wühlt die Erde auf.« Es ist Wort für Wort das asokische Relief beschrieben.


83. Cundo war ein reich begüterter Goldschmied in Pāvā. In seinem Garten, einem Mangohaine, hat Gotamo in den letzten Lebenstagen geweilt. Von Cundo mit erlesener Kost bewirtet erkrankte der Meister an einer Vergiftung, wahrscheinlich von Pilzen, und starb bald darauf, achtzig Jahre alt. – Cf. den schönen Bericht über Cundo im Mahāparinibbānasuttam, ed. CHILDERS p. 41-48; Längere Sammlung S. 270-277, Lieder der Mönche v. 185-186 u. Anm. – Zu kammāraputto Goldschmied cf. supra v. 48.


85. Lies mit T maggakkhāyī; vergl. der Mittleren Sammlung 107. Rede, S. 822.


87. Vergl. 1053.


88. Es ist hier natürlich von keiner Spruchsammlung Dhammapadam die Rede, sondern von einem Pfade und einer Bahn des wandernden Mönches, die anavajjadhammapadāni entlang. Cf. noch die vatapadāni, wie Saṃyuttakanikāyo I 228; auch Aṉguttaranikāyo IV No. 29.


89. Vergl. die furchtbar warnende Abweisung aller Gleißnerei und Heuchelei durch den Meister, Aṉguttaranikāyo VII No. 68; worauf u.a. etwa sechzig der Jünger, schmerzlich ergriffen, aus dem Orden austreten und zur Welt zurückkehren und sagen: »Schwer dient man dem Erhabenen, gar schwer dient man dem Erhabenen.« Cf. noch infra Anm. 283 i.f.


90. Zu den vier Arten der Asketen cf. der Mittleren Sammlung 11. Rede; Aṉguttaranikāyo, ed. Siam. vol. II p. 332/3.


91. Ein upāsako spricht; das Rahmenbruchteil ohne unteres Ende war spätere Scholie. – Mit S bhavantam puṭṭhum agamma zu lesen.


98. bahusanto zu lesen; cf. bahukaro, bahūpakāro. – Vergl. Mittlere Sammlung Anm. 482. Ebenfalls PLATON, De Legibus IX, p. 879.


106. Dem itthidhutto surādhutto ist ein Topus der 76. und anderer Reden der Mittleren Sammlung analog als itthikathā und surākathā, wie die richtige Variante lautet, erhalten.


114. Obzwar Gotamo selbst aus königlichem Stamme hervorgegangen ist (cf. 302, 423, 991) und gelegentlich Erinnerungen an die iuvenilia regia tempora vorbringt (vergl. die Zusammenstellung Mittlere Sammlung Anm. 219), sieht er doch mit recht catonischen Augen auf die Königskrone herab und nicht ohne lächelnde Miene; wie z.B. Mittlere Sammlung Anm. 171 reichlich nachweist, oder wiederum anders ib. das Ende der 53. Rede, und dergl. mehr. So ist denn auch in der Längeren Sammlung No. 26-27 der König, althergebrachter ārischer Völkersitte gemäß, nur als der oberste Kriegsherr und erste Beamte des Staates dargestellt, als die meistbeschäftigte Amtsperson ohne Muße zu höherer geistiger Tätigkeit. Im gleichen Sinne darf man noch den vorbildlichen König Nimi betrachten, in einer Sage der Mittleren Sammlung 627-629, wo bereits ein paar Jahrtausende früher der fridericianische Grundsatz einer rastlosen und unbedingten Pflichterfüllung des Fürsten als des Dieners seines Volkes kostbar schlicht ausgeführt und vertieft wird.


1151 Zu S. 32: Opferpriester sehn es bis auf den heutigen Tag höchst ungern, wenn ein Fremder während der Handlung erscheint. – Mit B und S atreva zu lesen.


118. Mit S uparundheti zu lesen.


[714] 119. Vergl. Mittlere Sammlung S. 321.


121. Besser mit S hantā zu lesen, mit dopp. Acc.


122. Vergl. Mittlere Sammlung S. 322. – Manus VIII 13.


124. Cf. 98.


127. Vergl. Mittlere Sammlung S. 30.


128. Eine Darstellung altindischer Gastfreundschaft ist in der Mittleren Sammlung 731 zu finden, edel gediegen. Später superlativ, im Mahābhāratam XIII 126 27: Strīghnair goghnaiḥ kṛtaghnai ca | brahmaghnair gurutalpagais | tulyadoṣo bhavaty ebhir | yasyātithir anarcitaḥ. Auch schon in der Taittirīya ikṣāvallī 11 2: atithidevo bhava, »Den Gast wie einen Gott verehre«; eine Gesinnung, die, beiläufig bemerkt, ebenso von GOETHES Iphigenie gegen Ende ausgesprochen ist:


Empfangen will ich ihn wie einen Gott.


129. Vergl. 100.


132. Vergl. der Mittleren Sammlung 29., 30. und 113. Rede. So auch des AISCHYLOS berühmtes Wort, Septem v. 592:


Ου γαρ δοκειν αριστος, αλλ' ειναι ϑελει.


135. Zu vasalādhamo cf. Manus X 12, 16 und 26: narādhamas, sowie VIII 16: vṛṣalaṃ taṃ vidur devās; wozu der Kommentar wie auf die oben folgende Strophe 136 anspielend sagt: na jātivṛṣalaṃ, akāditvād alopas.


136. Vergl. 650; mit B und S kammunā zu lesen.


137. Vergl. Mittlere Sammlung Anm. 119; dann ib. 536. Mātaṉgo s.v.a. caṇḍālo: in unserer Schindersprache etwa Possert, d.i. Luder. Wodurch Mātaṉgo berühmt geworden ist nicht mehr bekannt; die Kommentare geben nur frei improvisierte Fabeln, jātakagāthākathāvaṇṇanāpariyāyena.


139. Den volkstümlichen devayānaṃ mahāpatham findet man im Harivaṃ am 324 18, und sonst in der Smṛti wieder. Cf. BÖTHLINGK-ROTH Wörterbuch s.vv. – Vergl. 176.


140. Mit S ajjhāyikakule zu lesen, i.e. ādhyāyikakule.


1421 Zu S. 37: Bhāradvājo der Feuerpriester ist dann in den Orden eingetreten: cf. Lieder der Mönche v. 219-221. Aggikabhāradvājo = Aṉgaṇikabhāradvājo = Aṉgatibhāradvājo.

Grundlage dieses Liedes ist der Mittleren Sammlung 96. Rede, zumal S. 741. – Nach altindischem Rechte hat ein Mann der vierten Kaste, ein ūdras, d.i. Diener, geschweige der kastenlose Caṇḍālas, der Ausgestoßene, ein todeswürdiges Verbrechen begangen, wann er den Stand des Knechtes aufgibt und um höhere Dinge wirbt: wie denn sogar noch Kālidāsas diese für den ārischen Inder zur Selbstbehauptung vielleicht nötige Doktrin in einer echt purāṇischen Legende des Raghuvaṃ am 15 47-53 verherrlicht hat. Entgegen der vedischen Priesterpraktik hat Gotamo, wohl zuerst auf dieser Erde, gleiches Recht für alle verkündet: freilich aber nicht etwa auf ethnisch-politischem, sondern auf rein menschlichem Gebiete; wo nun recht eigentlich erst hier GOETHES Dank des Paria angebracht erscheint:


Denn du lässest alle gelten,

Und verschließest auch dem Letzten

Keines von den tausend Ohren;

Uns, die tief Herabgesetzten,

Alle hast du neu geboren.


[715] 143. Mit S suhujū zu lesen, i.e. suhṛdayas.


144. Vergl. 65. – Zu sallahuko cf. Mittlere Sammlung Anm. 4.


145. Lies khuddam pi. Zum letzten pādo cf. 705 und Anm.; auch Saṃyuttakanikāyo I 3 1 § 8: später unter demselben Merkwort in die Smṛti aufgenommen, Mahābhāratam XI 7 i.f.:


Na hy ātmanaḥ priyataraṃ

kiñcid bhūteṣu ni citam:

aniṣṭaṃ sarvabhūtānāṃ

maraṇaṃ nāma, Bhārata;

tasmāt sarveṣu bhūteṣu

dayā kāryā vipa citā.


148. Mit S katthaci naṃ kiñci zu lesen.


149. Vergl. Lieder der Mönche v. 33; Pra nopaniṣat II i.f. – Die berühmte Strophe weist auf ein Meisterwort zurück, das der ehrwürdige Piṇḍolabhāradvājo in einem schönen Gespräche dem König Udeno berichtet, Saṃyuttakanikāyo vol. IV p. 110-113: »Geht hin, ihr Mönche, an mutterstatt mögt ihr ein Muttergemüt euch erwerben, an schwesterstatt mögt ihr ein Schwestergemüt euch erwerben, an tocherstatt mögt ihr ein Tochtergemüt euch erwerben.« Wie dann die weitere Ausführung lehrt, ist es Vorstufe zu Höherem; wie bei ECKHART, cf. Mittlere Sammlung Anm. 395.

Ähnlich hat Asoko gesagt, er sorge für sein Volk wie einer, der sein Kind einer erfahrenen Amme anvertraut: cf. Mittlere Sammlung Anm. 98.


150. Vergl. Mittlere Sammlung S. 941.


151. Vergl. Mittlere Sammlung Anm. 54 zum brahmavihāro.


152. Cf. 800, 846. – Sāmavidhānabrāhmaṇam III 8 4.


153. Vergl. Mittlere Sammlung 241ff.; 883. – Sātāgiro und Hemavato sind Opferpriester, wie aus dem iddhimanto yasassino in v. 179 hervorgeht: cf. die Parallele vaṇṇavanto yasassino (scil. brāhmaṇā) in v. 298. Vergl. noch Anm. 875, wo der Kommentar yakkho i.a. als mānavo erklärt.


158. Zu vyappatho Gleis cf. 961.


163. Cf. 502, 730, passim. Mit einem gleichen pādo endet die Chāndogyopaniṣat:


na ca punar āvartate.


Ebenso die Bṛhadāraṇyakā VI 1 18 i.f.


164. Vergl. Mittlere Sammlung 393.


165. Vergl. Mittlere Sammlung Anm. 243.


166. nāgo hier = durāsado, wie Selo im selben Gleichnisse zu seinen Jüngern sagt, S. 131; nāgo, nāgacchatīti nāgo, hat der Kommentar einmal nicht ungeschickt umschrieben. – Vergl. 416, 546; 684, 1015.


167. Vergl. Lieder der Mönche v. 289, 510, der Nonnen 135, 333.


168. santhavā, idheva pralaye. Cf. Chāndogyopaniṣat II 23 2: brahmasaṃstho 'mṛtatvam eti. Majjhimanikāyo No. 70 i.f.: viriyassa santhānam (= infra p. 78 l. paenult.).


169. Zu den sechs Sinnen cf. der Mittleren Sammlung 148. Rede. – Es ist mit B und S chasu zu lesen, wie auch Saṃyuttakanikāyo vol. I p. 41.


170. Mit S besser pamuñcati zu lesen, 170-172.


171. Die herrschende Stellung des Willens, chando, ist eines der auszeichnenden Merkmale der Lehre Gotamos und dieser eigentümlich, im Vedas nicht nachzuweisen: cf. e.g. 235, 387, 767, 778, 781, namentlich 865; auch Mittlere Sammlung Anm. 102. – [716] Die richtige Fassung dieses Spruches, der zur ersten, dianoiologischen Hälfte, wie gleichfalls Gotamo sie zuerst geprägt, in das Mahābhāratam übergegangen, XII 247 17, indriyāṇi nare pañca, ṣaṣṭhan tu mana ucyate, und der hier vollständig und im Zusammenhange vorgetragen wird, gegenüber der falschen Fassung des saṃskṛtisierten, abgerissenen und noch anderswoher (nämlich aus Therīgāthā 59, Saṃyuttakanikāyo vol. I p. 103 cet.) zusammengestoppelten Pseudoparallelverses im Mahāvastu III 417, ist durch Reden wie z.B. die 148. der Mittleren Sammlung gesichert; ob er gleich vor unseren Scholiastenäuglein et uls et cis immer ja nur trübe dämmern mochte, recht als


Um caso nunca visto, e milagroso.


173. Vergl. Mittlere Sammlung S. 961.


174. Vergl. 273. – Mit B und S besser ajjhattasaññī satimā zu lesen.


175. Vergl. 637.


176. Vergl. 1091. – Zu sabbadhi vippamutto cf. sarvato viprayuktas, cet., Mahābhāratam, Sambhavaparv. 91, 5.


177. Vergl. 211; mitgedacht ist, 221 u. 350 gemäß, der Schwan.


179. iddhimanto machtbegabt, cf. janapadam iddham ein mächtiges Reich u.s.w., Mittlere Sammlung 621.


180. Vergl. 192, Lieder der Mönche 1253 purāAnmerkungen zur Sammlung der Bruchstücke nagā = nagarā; dann ib. 270, 274, 286, 319, 410, 486 etc. – Das Gefolge ist nach 176-177 u.a.m. im Bilde als die Schar der Zug- und Wandervögel hinter dem hoch voranfliegenden Schwane angeschaut: wie denn der Schwan, haṃso, von alters her zugleich die einsam dahinziehende Sonne sowie den vom Hause und allem Genügen abgelösten, vollkommen ledig wandernden Asketen bezeichnet; nicht unähnlich dem »hôhen adelar Johannes« Meister ECKHARTS und dem des CORREGGIO zu Parma, auch wohl dem olympischen αετος und dem Aar am Wipfel der Weltesche noch urverwandt. Gegensatz ist der gemeinchristlich genügsame Hausvogel, der weise wie eine Taube rät, übrigens nur einem kurzsichtigen Kirchenvater die Erhebung zum heiligen Geiste verdankt: cf. Mittlere Sammlung Anm. 440. – Nb noch ib. 157 den Topus vom Pilger als beschwingtem Vogel.


181. Der Āḷavaker ist der bekannte Jünger Hatthako, ein Hausner aus Āḷavī, in solcher Eigenschaft 188 angesprochen und 1146 noch einmal genannt. Siehe die dort in der Anm. gegebenen Belege. – Das Rahmenbruchteil war spätere Yakkhasaṃyuttam-Scholie, wie bei 91 etc.; ist dann, etwa seit dem ersten vorchristlichen Jahrhundert, auf barbarischer Basis als Rahmenlegende alsbald weiter emporgewuchert, in der volkstümlichen Plastik gern behandelt worden: so auf zwei ganz gleichartigen Reliefdarstellungen, der einen jetzt im Museum zu Kalkutta, der anderen in dem zu Lahore, welche FOUCHER im Journal asiatique Sept.-Okt. 1903 p. 192-199 scharfsinnig nachgewiesen hat. Eine andere verwandte Behandlung cf. infra Anm. 270.


182. Vergl. Dhammapadam 354.


184. Vergl. 79.


186. Vergl. Mittlere Sammlung Anm. 37. – Mit B und S besser sussūsaṃ zu lesen.


188. Es ist natürlich saccaṃ damo zu lesen, wie in der folgenden Strophe. Vergl. auch 463, 655. – Zu dhiti und cāgo cf. Asokos Felsenedikte, e.g. VII Girnār l. 3 daḍhabhatitā und kataṃñatā, zu damo ib. sayame; übersetzt ist diese Parallelstelle in der Anmerkung zur 142. Rede der Mittleren Sammlung. – Nb die vielsagende Gleichung der dhiti: khanti, 188/189, Kraft: Geduld. Ein Analogon in der spanischen Formel á ciencia y paciencia.

[717] Obiger Spruch ist im Mahābhāratam sehr deutlich wiederzuerkennen, in etwas späterer vedischer Fassung, XII; 301, 13:


Vedasyopaniṣat satyaṃ,

satyasyopaniṣad damaḥ,

damasyopaniṣan mokṣa:

etat sarvānu āsanam.


191. Vergl. 486.


192. purā puram, von Burg zu Burg: ein vedischer Ausdruck, wie oben als Hemipodie oder caturuttaram schon in der Ṛksaṃhitā I 53 7. Zum Synonym πολις, bez. der Klimax ακροπολις, cf. infra Anm. 1012.


193. Vergl. Mittlere Sammlung 446 und 489.


194. Vergl. Lieder der Mönche v. 569, 1150. Sehr ähnlich Nāradaparivrājakopaniṣat I v. 46/48. – Lies mit S aṭṭhinhārūhi saṃyutto.


195. Zu antam Magen, Leib cf. Mittlere Sammlung Anm. 8; peḷā, peḍā, von Anmerkungen zur Sammlung der Bruchstücke leṣaṇe, i.q. kilomakam.


197. Cf. Lieder der Mönche v. 279.


198. Zu sedajallikā cf. CHILDERS' Dictionary s.v. rajovajallam.


199. Die Geringschätzung auch des Hirns als eines nur relativ tauglichen Enkephalos ist wohl mit dadurch bedingt, daß es sich nach dem Tode bekanntlich sehr rasch und eher als andere Körperteile zersetzt und dann einen ganz besonders widerwärtigen Geruch verbreitet. Der Spruch winkt also gleichsam den Ansichten und Meinungen der gewöhnlichen Priester und Büßer vedāntischer Richtung und dem Gelärme des Gassenvolkes, wie GOETHE sagt, ab:


Als gäb's einen Gott so im Gehirn,

Da, hinter des Menschen alberner Stirn.


200. Mit S besser apaviṭṭho zu lesen, i.e. apaviṣṭhas, wie ebenso Theragāthā 315, 393. – Vergl. Lieder der Nonnen v. 468. – Mittlere Sammlung S. 892.


203. Cf. 502.


205. = Lieder der Mönche v. 453.


206. Vergl. Mittlere Sammlung Anm. 415; Bṛhadāraṇyakam V 3 (oder 15): bhasmāntaṃ arīram.

Zum eigentümlichen Titel dieses Siegbaren Gesanges cf. i.a. die gleichartige Bezeichnung der 115. Rede der Mittleren Sammlung als Unvergleichlichen Siegeskampf, S. 875, sowie Längere Sammlung, 1. Rede i.f. Es ist eine Art Aposiopese.


208. Vergl. Mittlere Sammlung 1035. – Cf. infra 915, 1096. – Zu anuppavecchati Anm. 463.


209. takkam und saṉkham weisen mit leisem Humor auf das frühe Tārkyam und Sāṃkhyam hin, die schon damals ohne Zweifel berühmte Maß-, bez. Zahlphilosophie, deren verwandte Züge uns um dieselbe Zeit bei LEUKIPP und PYTHAGORAS begegnen. Der muni sucht keine andere Einkehr als die yogische; wie es denn in diesem Sinne auch im Mahābhāratam, āntiparv. 302 7 heißt: pratyakṣahetavo yogāḥ, sāṉkhyāḥ āstravini cayāḥ.


210. āyūhati, ūhati + ā schwimmen, nach dem Gleichnisse im Saṃyuttakanikāyo vol. I p. 48; von MORRIS im Journal of the Pāli Text Society 1885 p. 31 (S.A.) richtig bemerkt.


211. Zu sabbañjaho cf. sarvam idaṃ heyaṃ matvā, Nāradaparivrājakopaniṣat, ed. Bomb, fol. 414 a, Sannyāsop. ib. 636 a; und Asoko, X. Felsenedikt i.f.: savaṃ paricajitpā.


[718] 212. Zu khilo beklommen cf. Mittlere Sammlung No. 16.


213. Vergl. 71; 811.


214. Diese Strophe ist später etwas verändert aber noch wörtlich genau erkennbar in das Mahābhāratam aufgenommen worden, XII 301 22:


Yaḥ sarveṣāṃ bhavati hy arcanīya,

utsedhanastambha ivābhijātaḥ,

yasmai vācaṃ suprasannāṃ vadanti,

sa vai devān gacchati saṃyatātmā.


Da nun schon Asoko die Strophen vom Denker empfohlen hat, s. Anm. 221, und eine davon so wie gar viele andere aus den Bruchstücken der Reden, oft streckenweise identisch wenn auch unverkennbar sekundär bearbeitet, in der großen volkstümlichen Legendensammlung des Bhāratam uns begegnen, erlangen wir hier nebenbei eine Bestätigung, daß die letzte uns vorliegende Fassung der Quadern des riesigen Sagenbornes kaum später als 150 bis 200 Jahre nach Asoko stattgefunden haben kann. Cf. Anm. 270, Anm. 450 u.s.w. Zu demselben Ergebnisse ist, auf einem anderen Wege, BÜHLER gekommen, Indian Studies No. II, Wien 1892, p. 26/27.


216. saññatatto = saṃyatātmā, cf. 214 Bhāratagāthā i.f.


218. Mit S besser vippayuttam zu lesen; so auch im Bhāratam cf. Anm. 176.


221. Die Strophen vom Denker, mit welchen dieses Buch schließt, hat Asoko auf dem Bairāter Edikt, Z. 5, als ṃunigāthā gerühmt: und sogleich auch das später folgende moneyyasuttam, infra 699-723. Sie sind dann noch ein paar Jahrhunderte später im 1. und 2. Divyāvadānam p. 20 und 35 als munigāthā dem Namen nach genau zitiert. – Der Kommentar unterscheidet recht fein sechs Arten von Denkern: häusliche Denker, die als Hausner die Satzung gesehn und verstanden haben; hauslose Denker, die als Pilger die Satzung gesehn und verstanden haben; kämpfende Denker, die als Mönche vorschreiten; kampfbestandene Denker, die als Heilige Sieger sind; Denker für sich, die für sich erwacht sind; und die Denker der Denker, die Vollendeten, Heiligen, vollkommen Auferwachten.


222. Vergl. Lieder der Mönche v. 211, 307, 524, 539, 602, 875, 1069, 1113, 1135, u.s.w. Der Einsiedler tief im Walde abgeschieden. Affen und Eichhörnchen gleiten hin und wieder über die Äste und blicken fragend herab. Bunte Vögel schwirren an der Quelle, über den Wipfeln ziehn silberne Kraniche hin. Gelassen, freundlich schleicht ein Panther vorbei, eine Schlange glitzert im Dickicht. Ein Eber, erstaunt, huscht über eine Lichtung; u. dergl. m. Der Denker bringt allen Wesen leise vertrauten Heilgesang dar, glückselig einsam. Ein vedischer Vorklang hierzu in der Bṛhadāraṉyakā I 4 29 i.f. und wieder IV 3 43.-44: evaṃ haivaṃvidaṃ sarvāṇi bhūtāni pratikalpante, evaṃ haivaṃvidaṃ sarve prāṇā upasamāyanti.


226. ānantarikam hier s.v.a. unbegrenzt, ununterbrochen, wie aparimāṇam, asambādham in 150; seṭṭho, jeṭṭho: Vinayapiṭ. vol. III p. 4.


227. Vergl. Mittlere Sammlung S. 499f. u. ib. Anm. 529. – Aus welcher Kaste auch immer hergekommen, und wenn auch einer als Arbeiter nur sein Werkzeug weggelegt hat: wer entsagt hat, ist eben darum ein »edler Sohn« des Meisters geworden: Aṉguttaranikāyo, Pañcakanipāto No. 7. Die vier Doppelgeleise kann jeder innen ausfinden.


228. Lies nikkhamino. – Vergl. ENNIUS, Annal. v. 257:


Fortibus est fortuna viris data.


[719] 229. Cf. das verwandte Gleichnis »Unerregbar wie die Erde«, Mittlere Sammlung 460; später allgemein indischer Topus geworden, bei Denkern und Dichtern. – So auch von GOETHE als epigrammatisches »Beispiel« gegeben.

Die obige Strophe stellt in Kürze den mitgedachten Inhalt eines Stückes aus dem Saṃyuttakanikāyo dar, vol. V p. 443-445. Wer die vier heiligen Wahrheiten, heißt es da, nicht gebührend verstanden hat, der geht von einem Meister zum anderen und blickt ihm prüfend ins Antlitz: ›Ob der wohl etwa wirklich weiß, wirklich sieht?‹ Es ist als ob ein Flaum oder eine Flocke Baumwolle, leicht, am Winde haftend, in die Ebene herabgeweht, bald von diesem, bald von jenem Winde bald dahin, bald dorthin getragen würde: und zwar um ihrer Leichtigkeit willen. Wer aber die vier heiligen Wahrheiten gebührend verstanden hat, der geht nicht mehr von einem Meister zum anderen und blickt ihm prüfend ins Antlitz: ›Ob der wohl etwa wirklich weiß, wirklich sieht?‹ Es ist als ob eine eherne Säule oder eine Torsäule tief gegründet, wohl eingegraben, ohne zu schwanken, ohne zu beben dastände; und wenn nun von dieser oder von jener Seite Wind und Wetter mächtig heranstürmt, kann sie eben nicht erzittern, nicht erbeben, nicht mehr schwanken: und warum nicht? Um der Tiefe des Grundes willen, weil die Säule wohl eingegraben ist.


231. sakkāyadiṭṭhi, i.e. svakāyadṛṣṭi, eig. die Ansicht vom eigenen Körper, als ob der einem angehörte; cf. Mittlere Sammlung 258-260. – Eine gründliche Erklärung des Begriffes sīlabbatam (Mss oft ottam) und der ursprünglichen Bedeutung, die zumal im Achter Buche vollkommen rein zutage tritt, hatte schon CHILDERS verlangt: sie ist im Mahāniddeso p. 454 gegeben. Es heißt da: Atthi sīlañ ceva vattañ ca; atthi vattaṃ na sīlam. Katamaṃ sīlañ ceva vattañ ca: idha bhikkhu sīlavā hoti, pātimokkhasaṃvara saṃvutto viharati, ācāragocarasampanno, aṇumattesu vajjesu bhayadassāvī samādāya sikkhati sikkhāpadesu; yo tattha saṃyamo saṃvaro avītikkamo, idaṃ sīlaṃ: yaṃ samādānam, taṃ vattaṃ. Saṃvaratthena sīlam, samādānatthena vattam: idaṃ vuccati sīlañ ceva vattañ ca. – Katamaṃ vattaṃ na sīlam: aṭṭha dhutaṉgāni; āraññikaṉgam piṇḍapātikaṉgam paṃsukūlikaṉgam tecīvarikaṉgaṃ sapadānacārikaṉgaṃ khalupacchābhattikaṉgaṃ nesajjikaṉgaṃ yathāsanthatikaṉgam: idaṃ vuccati vattaṃ na sīlam. Viriyasamādānam pi vuccati vattaṃ na sīlam. Kāmaṃ taco ca nahārū ca aṭṭhī ca avasussatu [MN No. 70 i.f. avasissatu] me sarīre, upasussatu maṃsalohitaṃ: yan tam purisathāmena purisabalena purisaviriyena purisaparakkamena pattabbaṃ, na tam apāpuṇitvā viriyassa santhānam bhavissatīti cittam paggaṇhāti padahati: evarūpam pi viriyasamādānaṃ vuccati vattaṃ na sīlam. Es sei hier eben noch bemerkt, daß auch diṭṭhi durchaus keinen scheelen Nebensinn hat und also nicht mit »Ketzerei« übersetzt werden darf – einen solchen Begriff kennt ja der Inder überhaupt nicht – vielmehr pur et simple »Ansicht« heißt. Vergl. Mittlere Sammlung S. 12, und 355 den Ansichtvertrauten; auch Mahāniddeso p. 437, wo der Vollendete uttamadiṭṭhipatto genannt wird: »Der die höchste Ansicht erreicht hat.«


232. Die entsprechende Strophe dieses Gesanges im Mahāvastu I 292 hat gegenüber den anderen, teilweise gut saṃskṛtisierten, den ihr zugrunde liegenden Pālitext ziemlich mißverstanden und daher das nicht ganz leichte paṭicchadāya durch nigūhanāya wiedergeben zu müsssen geglaubt. Im vierten pādo ist abhabbatā[ya] vuttā[ya] absol. instrum., wobei vuttā nicht etwa wie, verführt von dem uktā der māhāvāstavā gāthā, SENART, Mahāvastu I 591 meint, ne peut être qu'une erreur matérielle, sondern vṛttā darstellt. – Nebenbei mag erwähnt sein, daß der pādo in einer der folgenden angehängten Strophen l.c. 293 19 agnir yathā prajvalito niṣīthe aus Theragāthā 3 herstammt: aggi yathā pajjalito nisīthe.


235. Vergl. Mittlere Sammlung 1005f. die fröhliche Entsagung, die laeta secessio, [720] seu cessio rerum. So auch im Epilog zu Faust, v. 13f., das vale supremum, salve aeternum:


Leb' alles wohl was wir hiemit bestatten,

Nach Osten sei der sichre Blick gewandt.


238. Der abhyāso in 224-235 ist altvedischer Wahrspruch: als ein ādi rautam schon in der Chāndogyopaniṣat zitiert, III 11 2; dann auch Kauṣītakyupaniṣat I 2 i.f.: tena satyenādi. Cf. noch Mittlere Sammlung Anm. 224. – Wie ein zarter Nachhall dieses einsamen Gesanges klingt es zuweilen, wundersam gleichtönig abgestimmt, aus den Soliloquien MARK AURELS wieder hervor, als kostbare Zuversicht, etwa V 33: Τι ουν; περιμενεις ἱλεως την εἱτε σβεσιν, εἱτε μεταστασιν, oder VII 32, etc. Es sind ungesucht eingeflochtene Ritornelle, wie schon der indische Weise auf dem Kaiserthron sie geliebt hat: um ihres köstlichen Gehaltes willen, sagt er, als ob er die rezitativen Wiederholungen entschuldigen wolle, sein letztes Felsenedikt beschließend:


Asti ca etakaṃ puna

puna vutaṃ tasa tasa

athasa mādhūratāya.


242. kujjam = kuḍyam. – Die Ansprache des Hausners in den vorangehenden drei Strophen ist eine platt elliptische, ja sie verkoppelt eigentlich nur hypotaktische Anantapodota für sich: eben dadurch aber wird der Mann recht gut gekennzeichnet, mit seinem schwerfällig-biederen, verlegen-unverständlichen Ausholen.


243. Lies rasesu giddhā'sucibhāvamissitā.


249. Der Spruch ist in die Paiṉgalopaniṣat IV v. 6 fragmentarisch übergegangen:


Nā aucaṃ nāgnikāryaṃ ca

na piṇḍaṃ nodakakriyā,

na kuryāt pārvaṇādīni

brahmabhūtāya bhikṣave.


250. Cf. 1034f.


252. vandi = vandissam, e.g. Theragāthā 480. – Als ein wirklicher Kommentar zu diesem Stücke, namentlich zu v. 249, kann HUMES Naturgeschichte der Religion gelten, die von SCHOPENHAUER gar kräftig gerühmte, mit ihrem Facit i.f.: »Examine the religious principles, which have, in fact, prevailed in the world. You will scarcely be persuaded, that they are any thing but sick men's dreams: or perhaps will regard them more as the playsome whimsies of monkies in human shape, than the serious, positive, dogmatical asseverations of a being, who dignifies himself with the name of rational.« Vergl. noch infra Anm. 853.

Die Rücksicht auf die Tiere, wie oben 242 u. 247 und oft angedeutet, ist billig allgemein indische Sitte, aber vollkommen, also auch das vedische Opfer ausschließend, erst vom Buddhismus begründet und dann von Asoko praktisch durchgeführt worden: und zwar so andauernd und weitreichend, daß noch anderthalb Jahretausende später ein König von Zeilon, der mächtige Kīrti Ni āṉkas auf seiner durchaus von asokischem Geiste erfüllten treu erhaltenen Inschrift am östlichen Tore des Ruanwäli Dāgoba zu Anurādhapura, Zeile 26, unter anderem Großen und Herrlichen verkünden konnte, er habe so für Sicherheit gesorgt, daß zehn Meilen in der Runde seiner Hauptstadt kein Wesen getötet werden dürfe: vgl. ED. MÜLLER, Ancient Inscriptions in Ceylon p. 93; eine steinerne Urkunde, die bis auf den heutigen Tag noch gelesen,[721] verstanden und von vielen auch befolgt wird. So erinnere ich mich z.B., wie da einst ein junger buddhistischer Pilger mich in fern an der Küste abgelegenem Rasthaus eines Morgens besuchte und ich ihn nach mehrstündigem Gespräche bat über die Mahlzeit bei mir zu bleiben, und er zusagte, aber – wir saßen in einem kleinen Garten und mancherlei Geflügel pickte um uns her Körner auf – alsbald mit fragendem Blicke lächelnd hinzufügte: »Es wird doch wohl keines dieser Wesen umgebracht werden«: eine Szene, die, beiläufig gesagt, an jene längst vergangene Begegnung mahnt, welche in der Mittleren Sammlung Anm. 527 berichtet ist, vom Jünger des ägyptischen ANTONIOS, dem syrischen HILARION, dessen selbstgewählter Name sogar unserem Asoko und Piyadassi gleichkommt. – Nb noch bes. Wahrheitpfad Anm. 129.


254. Vergl. Mahābh. Udyogap. 37 16:


kariṣyan na prabhāṣeta,

kṛtāny eva tu dar ayet.


Ebenso THEOGNIS v. 979:


Μη μοι ανηρ ειη γλωσσῃ φιλος, αλλα και εργῳ.


255. Zu urasīva putto cf. putto oraso, wie Mittlere Sammlung III. Rede i.f.


257. Vergl. 719, 810 und das λαϑε τελευτησας, Lieder der Mönche v. 919. Ähnlich eine schöne Parhomoiosis POPES:


Thus let me live, unseen, unknown;

Thus unlamented let me die,

Steal from the world, and not a stone

Tell where I lie.


258. Es wird bahū-d-eva manussānam zu lesen sein. Die Redaktoren bez. Kommentatoren haben freilich, was auch unseren Lästrygonen früher zu geschehn pflegte, bahū devā in den Text aufgenommen und die Rahmenfabel danach eingerichtet. Aber Asoko hat uns im IX. Felsenedikt die rechte Parallele überliefert, asti jano ucāvacaṃ maṃgalaṃ karote: cf. Bd. XI S. 158 der Wiener Zeitschr. f.d. Kunde d. Morgenlandes.


263. Vergl. die freie Nachbildung dieser und der begleitenden Strophen im āntiparva des Mahābhārat am, z.B. gegen Ende des 267. Kapitels, wo es leicht erkennbar widerklingt:


ciraṃ vinīya cātmānañ

ciraṃ yātyanavadyatām

(sic leg.)


265. Ähnlich Meghadūtam 20:


riktaḥ sarvo bhavati hi laghuḥ, pūrṇatā gauravāya.


268. Vergl. das Meisterwort im Aṉguttaranikāyo X No. 208 (ed. Siam. p. 267 i.f.): nāyaṃ kāyo ādāya gamanīyo: cittantaro ayam macco: »Man kann den Körper da nicht alsogleich geschmeidig machen: das Herz beherrschen kann da der Sterbliche.«


269. Das maṉgalam, Weihgebet, gegen welches hier vornehmlich angespielt wird, ist ohne Zweifel das altberühmte Om, der Oṉkāras, das traividyam paramaṃ japam, von dem es in den ersten wie letzten Upanischaden heißt, e.g. in der Chāndogyā II 23 i.f. Oṃkāra evedaṃ sarvam, oder in der Yogacūḍāmaṇi v. 87:


[722] Vacasā tajjapennityaṃ,

vapuṣā tatsamabhyaset,

manasā tajjapennityaṃ,

tatparañjyotir om iti.


Und ebenso in der Smṛti, e.g. Mahābhār. XII 269 35: Om iti brahmaṇo yoniḥ. Asoko hat dann bei seiner freien, z.T. ergänzenden Darstellung obigen Stückes noch aus eigenem Kerne, nicht ohne Humor, hinzugefügt: es sei da eben Sache der Weiber, viele und vielfache, erbärmliche und zwecklose Gebete zu machen: Felsenedikt IX, Girnār l. 3. Bei uns hat PLATON genau entsprechend erkannt, gegen Ende des zehnten Buches seiner Gesetze, p. STEPH. 909: εϑος τε γυναιξί τε δη διαφεροντως πασαις ... καϑιερουν τε το παρον αει και ϑυσιας ευχεσϑαι, κτλ.


270. Yakkho ist altes appellativum, Name eines Opferpriesters, oder auch eines brāhmanischen Pilgers oder Asketen, kommt in der Smṛti gelegentlich so vor. – Das überschwängliche Ungetüm Sūcilomo, das der Scholiast aus dem freilich etwas obsoleten Namen herausstechen und dann nur gleich noch in einen zweiten charybdischen Polypen Kharo zerschneiden zu müssen geglaubt hat, war schon seit dem Yakkhasaṃyuttam als schnurrige Rahmenverschnörkelung hinzugetan, begegnet uns auch in Barāhat und hatte gar bald die Kennzeichnung der vier Strophen, die aus dem ehrlichen mānuso lomahaṃso der ersten beiden hervorgeht, als verruchter atimānuso lomahaṃsako recht ungebärdig übernommen und so wieder der späteren Kleinkunst ein willkommenes Motiv dargeboten, das bis heute populär geblieben ist: die Wüteriche Sūcilomo und Kharo bezähmt vor dem Meister; cf. e.g. das Bildchen bei WARREN, Buddhism in Translations, frontale. Ein ziemlich ähnliches Gegenstück hierzu findet sich im Mahābhāratam, im 313. Kapitel des III. Buches, im sogenannten Yakṣayudhiṣṭhirapra nottaram, wo allerdings schon über sechzig Fragen und Antworten gestellt und gegeben werden, im reich verbrämten buntscheckigen Bardenstil des Vaipulyam, aber immerhin noch mit vielen wörtlich genauen Zitaten aus unseren Bruchstücken der Reden: wie denn bereits FAUSBØLL in seiner Übersetzung, Sacred Books of the East vol. X, zu v. 1032 ein prächtiges Zeugnis dafür aus jener buddhistisch brāhmanischen Rhapsodie beigebracht. Ohne Zweifel hat die letzte Verdichtung des Mahābhāratam und die Ausprägung der Legenden des tertiären Buddhismus und ihre bald volkstümlich, bald kindlich mehr oder minder gewollte Anpassung an kurrente Münze um ein und dieselbe Zeit stattgefunden, im 1.-2. Jahrhundert nach Asoko. – Vergl. Anm. 153.


271. Vergl. dasselbe Wort HERAKLITS: Παιδων αϑυρματα τα ανϑρωπινα δοξασματα.


282. fanfarons de vertu, Tartufe I 6.


283. Cf. den ähnlichen Spruch als eines der letzten Meisterworte im Mahāparinibbānasuttam p. 37 v. 3, dann Lieder der Mönche v. 256-257; welche Verse, nebenbei bemerkt, in das 37. Divyāvadānam, p. 547, wörtlich übergegangen sind. Vergl. noch Lieder der Nonnen v. 167 u. Anm.; infra 337. Später von den ivabhāgavatās als Axiom duḥkhāntas aufgenommen. – Die prophylaktische Abweisung alles Pfaffentums ist, der Sache nach, hier und sonst ebenso unerbittlich ausgesprochen als wie etwa bei NIETZSCHE die moralinsauere Hedonik ihrer allzu menschlich gemeinen Verlogenheit nach behandelt wird; oder auch wiederum wie daher, als Person, der große Dean of Saint Patrick's auf seinem Epitaph den Hierophanten gegenübersteht:


Insulsis, hypocritis, theomachis iuxta exosus.


2831 Zu S. 70: Der Siegerwald, Jetavanam, mag von dem Eigennamen Jetā = Jeto, Victor, herstammen, ohne daß man eben darum etwa dem legendären Quergerede [723] der Scholiasten irgend historischen Wert beimessen dürfte. Der Name des Ortes kann aber auch sehr wohl von einem kriegerischen Ereignisse und aus vorbuddhistischer Zeit herrühren: wie uns ja der Name eines ähnlichen sthānam als Jayavanam, Siegeswald, nahe bei Pravarapuram der einstigen Hauptstadt von Kaschmir, erhalten ist, Vikramāṉkadevacarite XVIII 70, ed. BÜHLER, Bombay 1875, p. 161.


284. Ein Gegenstück zum folgenden Aitihyam, das in gewisser Weise unserem Leich entspricht, findet man in der schönen Legende der 5. Rede der Längeren Sammlung.


287. S und T hat richtig vatthehi.


289. S hat richtig opariyeṭṭhim. – Zur Sache cf. Aṉguttaranikāyo, Pañcakanipāto 192. Rede.


290. Vergl. Lieder der Nonnen Anm. 444.


291. āsu ist richtig, loc. pl. f. – Zur Sache: Aṉgutt. l.c.


293. Eine erstaunliche, z.T. wörtliche Paraphrase dieser und der 295. Strophe findet sich bei EMPEDOKLES, der ja gelegentlich, wie z.B. weiter unten in der Anm. 5477 zu S. 131 gezeigt ist, auch in der Wahl seiner Bilder indische Anschauung widerspiegelt, als No. 128f. in DIELS' Fragmenten der Vorsokratiker, p. 220f., wo der große Agrigentiner also anhebt:


ην δε τις εν κενοισιν ανηρ περιωσια ειδυς, κτλ.


(cf. PLATON, Rep. 572), und:


ταυρων δ'ακρητοισι φονοις ου δευετο βωμος, κτλ.


300. Edle Wagen- und Rennpferde wurden schon am altvedischen Königshofe, ganz wie am altgriechischen, oder heute bei den Engländern, in höchster Vollendung gezüchtet. Vergl. den Eingang des berühmten Liedes im Ṛk III 33, a ve iva viṣite hāsamāne, sowie die anderen ausgezeichneten Belege und Ausführungen PISCHELS zur Leidenschaft der Inder für Wettrennen, Vedische Studien I 124; sodann Mittlere Sammlung 481, 897f.


302. Okkāko, Ikṣvākus, der vedische Urkönig, bekanntlich schon im Ṛk und Atharvan genannt. Der Name weist auf ikṣus als iṣus, von iṣyati, zurück und bedeutet daher s.v.a. der beste Bogenschütze: ist also gleich ηιος κλυτοτοξος, oder Apollon Sauroktonos. Von den Ikṣvākuiden, die sich denn richtig zugleich auch nach dem feurigsten Pfeilschützen als Ādiccabandhū zur Sonnensippe gehörig bekennen, stammt ferner, historisch überliefert, Suddhodano, der Gotamide und Vater Gotamos, ab; dessen lichtumflossene Augen und Herrscherzüge auf einem späteren nordindischen Relief wiederum eine echte typische Ähnlichkeit mit dem so hoch und so frei bestandenen Haupte des Drachentöters vom Belvedere dartun: cf. Anm. 691 die sub No. 7 nachgewiesene Gruppe.


303. Der sammāpāso ist ohne Zweifel ein sarvamedhas, nach atapathabrāhmaṇam XIII 7 1, 2. Nota bene Saṃyuttakanikāyo vol. I p. 76, Aṉguttaranikā yo vol. II p. 42/43. Sehr wahrscheinlich ist es dieser vedische »Feierschmaus« gewesen, den Asoko gleich auf seinem ersten Felsenedikt als samājo verpönt hat, weil eben dazu viele Tiere geschlachtet wurden. Wenn dann Asoko hinzufügt: »Es gibt aber doch einige Feste, die der König für heilsam hält«, so ist das ein unverkennbar fein piyadassischer Hinweis auf die geistige Umwandlung des Opferdienstes in die yaññā nirārambhā sammaggatānam, die Opfer ohne Harm der Zufriedenen, im Saṃyuttam und Aṉguttaram ll. cc. Cf. Mittlere Sammlung Anm. 527.


311. Vergl. Bṛhadāraṇyakam I 2 1: a anāyā hi, mṛtyuḥ. Auch Harivaṃ am 30 42:


[724] Yo 'sau prāṇāntiko rogas

tāṃ tṣṛṇāṃ tyajataḥ sukham.


Hierher gehört noch Dhammapadam v. 203: jighacchā paramā rogā, s.v.a. più che 'l dolor potè il digiuno, Divina Commedia I 33 75: etwa über PLATON Leg. p. 782/3, wo die τρια νοσηματα stehn.


313. Mit S und T richtig anudhammo.


314. Mit den Texten pati zu lesen. – Vergl. Manus V 147f., IX 2f.


315. Der dritte Stand ist auch nach indischem Recht der Bürger, und zwar im antiken Sinne, nicht etwa als berüchtigter tiers état: dieser kommt in Indien erst zuviert, als Bauernstand. – Vergl. Mittlere Sammlung Anm. 308. Denselben Maßstab haben bei natürlich gegebenen und allgemein zu behandelnden Verhältnissen die Griechen angelegt, nach jener altüberlieferten Regel, wie z.B. im Prometheus v. 890:


ὡς το κηδευσαι καϑ' ἑαυτον αριστευει μακρῳ.


3151 Zu S. 75: Der priesterliche Eigennutz, in diesem Stücke 299-313 mit seinen immer gesteigerten, grenzenlosen, unheilvollen Ansprüchen dramatisch entwickelt, zeigt allenthalben, wie mir DE LORENZO versichert, recht ähnliche Züge im typischen Erzbischof mit seinen immer gesteigerten, maßlosen, unersättlichen Ansprüchen dem Kaiser gegenüber, am Ende des vorletzten Aktes von Faust II. – Der blutige Aberglaube, 307 cet., der bei uns noch im christlichen Meßopfer spukt, ist alter, schon prähistorischer Wahn; vergl. Lieder der Nonnen Anm. 294, auch CÄSARS Druiden und ihre eiusdem generis instituta sacrificia, De bell. gall. VI 16, sowie die von HUME, Nat. Hist. Rel. VII i.f. behandelten Τετας τους αϑανατιζοντας des HERODOT, u.a. Faum im gurgite vasto. – Man kann bereits hier die drei guṇās, wie Manus XII 30/38 sie erklärt, angedeutet finden: das sattvam 292, rajas 306, tamas 315; genau wie PLA TON τα πρωτα τριττα γενη ανϑρωπων als φιλοσοφον, φιλονεικον, φιλοκερδες vorführt; Rep. IX Mitte.


319. Cf. Mahābhāratam, āntiparv. 302 22: durbala ca yathā rājan srotasā hriyate naraḥ. – Atque illum in praeceps prono rapit alveus amni: VERGIL.


321. Cf. Mahābhāratam, āntiparv. 302 34-35: Yathā ca nāvam etc.


325. Vergl. Mittlere Sammlung Anm. 482.


330. Die Macht des Wortes, von der diese Strophen reden, ist oft als das Mittel zur höheren Entwickelung angegeben: vergl. 186, auch 454; Lieder der Mönche Anm. 1027, der Nonnen Anm. 137. Man hört eine Frage, innig wie bei HORAZ, Ep. I 1 48, erklingen: Discere et audire et meliori credere non vis? Oder wie dasselbe ECKHART, p. 125, sagt: Worte hânt ouch grôze kraft: man möhte wunder tuon mit worten. – Vergl. noch DE LORENZO, India e Buddhismo antico, Bari 1904, p. 272 n. 1; sowie auch des ARISTOTELES Scheidung der Geister nach Gefühl und Gehör, sehr besonnen Politica VII 12 i.f. gekennzeichnet: τα μεν γαρ εϑιζομενοι μανϑανουσι, τα δ'ακουοντες: welcher fein trennende Unterschied wiederum am Schlusse der 64. Rede der Mittleren Sammlung zur Sprache kommt.


331. Vergl. 706; Lieder der Mönche v. 40, der Nonnen v. 200 nebst Anm.


333. Cf. 857; Lieder der Mönche v. 1005. – Vergl. VERGIL, Georg. III 284/5:


Sed fugit interea, fugit inreparabile tempus,

singula dum capti circumvectamur amore.


Als schickliche Unterschrift schmückt, nebenbei gesagt, ersterer Vers noch heute, wohl nach RAMBOLDINI, die Turmuhr auf dem großen Markt zu Feltre.


[725] 334. Pamādo rajopamādā, i.e. rajo + upamādāya. – Vergl. Yoga ikhopaniṣat I v. 140: krameṇa prāpyate prāpyam | abhyāsād eva, nānyathā. Recht ähnlich das Sprichwort: Alcanza quien no cansa.


335. Vergl. Lieder der Mönche v. 3; 295-298. Mittlere Sammlung 147. Rede. Rāhulo, der Sohn Gotamos, hat nach dem altberühmten Heldengeschlechte der Raghuiden, den Ahnen Rāmas', des bis heute zumeist gefeierten indischen Volksheroen, gleichwie Okkākos und also der Sakyer, cf. Anm. 302, seinen Namen erhalten; wie das auch Asoko auf der Inschrift von Bairāt Zeile 5-6 ganz richtig uns andeutet. Die scholastische Umdeutung Rāhulo = Fessel ist müßiges Pfaffenspiel, bestenfalls eine, so zu sagen, mickmackische Hylobatenmetastase. – Zur Frage vom ehrwürdig dünken cf. die schönen, tiefleuchtenden Stellen in der Mittleren Sammlung S. 251 über die Ehrerbietung und Aufmerksamkeit vor den Oberen, den Vätern des Ordens, Führern des Ordens; 263 über das Werthalten und Hochschätzen des Vollendeten; und noch etwa ib. 212 das Angedenken in Standhaftigkeit, mit dem sinnig zarten Gleichnisse von der suṇisā sasuraṃ disvā: das übrigens, wie GELDNER in den Vedischen Studien I 270 bemerkt hat, schon in der Atharvasaṃhitā VIII 6 24 gegeben ist. Antithetisch darf wohl an das bekannte augurische Lächeln erinnert werden, sowie an den Gemeinplatz, keiner sei vor seinem Kammerdiener groß.


337. Vergl. 539. – Das charakteristische loṭ (vidhikriyā) kehrt in der späteren ruti ebenso wieder, e.g, Mahopaniṣat V v. 85: tīrṇo bhava bhavārṇavāt. Einen entsprechenden Vers aus der Smṛrti findet man infra zu 756 angemerkt.


339. Mit mā lokam punar āgami cf. Asokos Variante hīni ca mā locetavyā, Felsenedikt IV i.f., das Wort vom »Niemals unter sich schauen«; bei ECKHART »Niemals hinter sich sehn«, Mittlere Sammlung Anm. 528: da wie dort dem immer höheren Emporsteigen beigeordnet.


340. Zur reinen Zucht pātimokkham, der Ordensregel und formalen Grundlage, auf der dann ein späterer vinayo aufgebaut wurde, cf. 714 und 940 sowie Mittlere Sammlung S. 825 und ib. p. XXVI: »Noch unter Asoko war das Ordensrecht nur eine Art Auszug aus dem einen anerkannten Piṭakam.« Der Theravādo hat keinerlei juristische Gesellschaft gebildet: als Ursatz ist der dhammavinayo unzerlegbar, insofern es nie einen vinayadhammo als Beisatz gegeben hat.


341. Vergl. Lieder der Nonnen Anm. 19.


3421 Zu S. 83: Zur Stadt Āḷavī cf. Anm. 1146. – Ein Grabmal, cetiyam, wurde von alters her als Denkmal über der Asche eines hervorragenden Königs oder sonst bedeutenden Mannes, auch eines Heiligen, errichtet, in der Form des bekannten halbkugelförmigen Ziegelbaus, aus dem sich später, zumal unter Asoko und seinen Nachfolgern, der künstlerisch ausgestaltete und reich geschmückte und vergoldete Stūpas (Dāgoba) entwickelt hat. Ein solches Denkmal, meist am Gipfel eines sanften Hügels erbaut, erinnert, von ferne gegen den lichten Himmel gesehn, alsbald an die Halbscheibe der hinter dem Hügelsaum in Purpur und Gold untergehenden Sonne, und ebenso auch wiederum an die der aufgehenden, und ist also wohl von Anfang an Symbolum gewesen; dem gewöhnlichen Volke freilich, das dergleichen Gesichte kaum erkennt, auch unter dem Bilde periphallischer Auferstehung, heute wie einst, versinnlicht, als ewige Fackel.


Indica purpureo genuit me litore tellus,

candidus accenso qua redit orbe dies.


PETRON. fragm. XXXI.


[726] 343. Cf. Lieder der Mönche v. 1263/79.


346. Der Tausendäugige, schon in der Ṛksaṃhitā, auch als puruṣaḥ sahasrākṣaḥ X 90 1, s.v.a. πανοπτης. Vergl. übrigens Anm. 378. Später legendär behandelt, wie etwa im Tilottamāprasthāpanam, Mahābhār. I 211 28; cf. auch ib. XIII im Dānadharmakathanam 126 41 sahasranetrasya lokaṃ yāti = tāvatiṃsalokaṃ yāti. Als Heldentitel sehr schön ib. IX 17 19 sahasranetrapratimaprabhāvas.


347. mohamaggo, yena so; vergl. addhaniyo wegsam, Dīghanikāyo No. 16 Bhān. 3 i.f., oder addhabhūto, i.e. adhvabhūtas, e.g. in anaddhabhūtam attānam na addhabhāveti, Majjhimanikāyo No. 101, ed. Siam. p. 13, oder in kāyo addhabhūto, i.q. addhagato vayo anuppatto, Saṃyuttakanikāyo vol. III p. 1.


351. dhono, der Abschüttler, noch 786, 813, 834, wo die vedischen Parallelen nachgewiesen.


353. Besser paroparam zu lesen, das den älteren Sprachgebrauch darstellt; parāvaram, bez. parovaram ist zwar ziemlich aber nicht ganz gleichwertig in Smṛti und Prāṇam sowie in der bekannten Stelle Muṇḍakopaniṣat II 2, 8 angewandt.


355. Zu taṇhāya sotam cf. bhavasotam 764 nebst Anmerkung. Vergl. auch den plural saṃsārā, im Cūḷaniddeso p. 18, 103, passim.


358. Das Gleichnis von der Flamme, die nur durch Nahrung besteht und ohne Nahrung erlischt, wie oben 354, ist oft als Topus und Tropus gegeben. Vergl. Mittlere Sammlung Anm. 460. Den genauen Hergang der Sache hat mit bewundernswürdiger Schärfe der Beobachtung auch der junge KANT in einer seiner ersten Arbeiten beschrieben, und zwar in seiner Doktordissertation vom 17. April 1755, De igne, prop. XII 1: »Flamma non est nisi vapor ad eum usque ignis gradum perductus, ut vivida luce corruscet, et non nisi inopia alimenti desinat. Haec vero sunt in flamma, quae ipsam ab alio omni ignis genere toto coelo diversam faciunt. Quod, cum calor corpori cuivis calefaciendo inductus, secundum communem naturae legem communicatione sensim diminuatur, flamma e contrario ex minutissimo principio incredibilem et nullis limitibus, dummodo pabulum non deficiat, circumscriptam acquirat vim.« – Cf. noch Udānam, letzte gāthā.


359. Der siam. Text hat pucchāmi. – Es wird zu lesen sein:


Pucchām' aham munim pahūtapaññaṃ,

pāraṉgatam parinibbutaṃ ṭhitattaṃ:

nikkhamma gharā panujja kāme

kathaṃ sammā so loke paribbajeyya?


Yassa maṉgalā susamūhatā,

uppāṭā supinā ca lakkhaṇā ca:

sa maṉgaladosavippahīno

sammā so loke paribbajeyya.


Vergl. 370, 477, 519, 946.


360. Vergl. Anm. 919.


362. Mit S zu lesen:


Vipiṭṭhikatvā pesuṇāni [assa],

kodhaṃ kadariyaṃ jaheyya bhikkhu.


363. Cf. 519. – Vergl. den frisch nachgeblühten 23. Satz FRANCKENBERGS, in ELLINGERS Ausgabe des ANGELIUS SILESIUS p. IX.


[727] 368. sāruppam = svarūpyam. – Cf. die vier Durchstrahlungen. – Nb yathātathyam später ebenso in der Smṛti gebraucht.


373. Zu kappātīto cf. Mittlere Sammlung S. 426 und ib. Anm. 70; infra 517. Der kappaṭṭhiko etc., wie Aṉguttaranikāyo X No. 38, ist scholastisches Quidproquo; später als Stenge dem hieratischen Eselshaupt aufgesetzt.


3751 Zu S. 90: Mit S gāthāya zu lesen.


378. Dhammiko spielt hier auf ein berühmtes Wort der ruti an, vom Auge, das über den Himmel hinausstrahlt, im Jaiminīyam Upaniṣadbrāhmaṇam I 43 10; und wie dann Yājñavalkyas das Allauge, das jede Stätte bestrahlt, auf doppelte Weise darstellt; aus dem rechten Auge strahlt der Allgeist als Flamme, indhas, und ist daher Indras als verborgen sichtbar geheißen; aus dem linken Auge aber strahlt das geistige Wesen als die Virāṭ oder Herrscherin Vernunft, die diese ganze mannigfaltige Welt bescheint: Bṛhadāraṇyakam IV 2 2-3. Genau dieselbe Deutung findet man beiläufig bemerkt im siebenten Kapitel des Frankfurters wieder, wo doketisch von den zwei geistigen Augen des Menschen gesprochen wird: das rechte Auge sei die Möglichkeit in die Ewigkeit zu sehn, das linke Auge in die Zeit und Kreatur, darin Unterschied zu erkennen, was besser oder böser, edler oder unedler ist, u.a.m. – Vergl. noch infra Anm. 1063.


379. Mit T āgañchi zu lesen. – Erāvaṇo ist schon in Barāhat als Schlangenfürst verkannt, s.v. Erapato. Der Vessavaṇo der folgenden Strophe dagegen, der indische Plutos, ist als Kuberas, bez. Kupiro seit Barāhat wiederholt richtig begriffen: als »Großer Herrscher« und Genosse Sakkos bereits in einer schönen Legende der Mittleren Sammlung S. 282 fein humoristisch behandelt. – Nāgarājā gilt sogar noch in der Fabel von König Mahāsudassano, im Dīghanikāyo No. 17, als Elefantenfürst, d.i. bester Elefant: eben von alters her samo nāgena, nach Bṛhadāraṇyakam I 3 24.


381. Cf. Anm. 300. – Mittlere Sammlung Anm. 107.


383. Lies sussūsāma; mit S richtig sabbe mayaṃ und taṃ no.


385. dhammaṃ dhutam, i.e. dhṛtam, wie 624; cf. Dhṛtarāṣṭrādi. Vergl. auch das verwandte dṛḍham und dṛḍhavratas, e.g. Bhāratam, Nalopākhyānam, 79 23. – Zur Sache: Mittlere Sammlung 566-568.


389. Zu pesuṇam parūpavādam cf. die Nachbildung pai unyam paradūṣaṇam im Mahābhāratam, Vanaparv., Yakṣayudhiṣṭhirapra nott. i.m.


390. Mit S und T, und auch der Smṛti gemäß, besser tato tato ne pasajanti saṉgā zu lesen. Zum letzten pādo cf. Lieder der Mönche v. 1122 und Anm. Imgleichen GOETHES Pandora v. 44/45:


Das Herz, es ist munter, es regt sich, es wacht,

Es lebt den lebendigsten Tag in der Nacht.


391. Sehr ähnlich heißt es in der pythagorischen Denkschrift der PERIKTIONE, bei MULLACH, Fragm. philos. Graec. II p. 34 b: Σκηνος γαρ εϑελει μη ῥιγεειν μηδε γυμνον ειναι χαριν ευπρεπειης, αλλου δ' ουδενος χρηιζει; δοξα δε ανϑρωπων μετα αμαϑιης ες τα κενεα τε και περισσα ἱεται.


394. Cf. das Cūḷasīlam, Mitte, Bījagāmādi. Ähnlich im Gautamadharma āstram 3 21: varjayed bījavadham. – Totschlag und Diebstahl ist in jedem Grade und Sinne verstanden; vergl. Mittlere Sammlung Anm. 124.


399. kārenti und asaññāyatanaṃ zu lesen.


401. Der Feiertag entspricht unserem Sonntag; viermal im Monat bei jeder Mondphase.


[728] 402. Lies upavas'; zu pāṭihārapakkham cf. Mittlere Sammlung Anm. 429.


404. Ähnliche Gedankengänge findet man namentlich im Aṉguttaranikāyo eigentümlich schön und kräftig dargestellt, e.g. V No. 41-43, No. 178, VIII No. 21, No. 41, cet. Es sind Ausführungen, die verstehn lehren wie Gotamo auch auf die Vielen so mächtig zu wirken vermocht hat; ganz in dem tiefen Sinne des DEMOKRITOS, nach welchem πλεονες εξ ασκησιος αγαϑοι γινονται η απο φυσιος. Oder auch in dem Sinne wie bei uns die Volksweisheit den Eulenspiegel ausklingen läßt: »Als eins menschen leben ist, so ist auch sein end.« Oder wie es mit größter Kraft SHAKESPEARE ausgesprochen hat, Hamlet III 4 160-170:


Assume a virtue, if you have it not.

For use almost can change the stamp of nature

With wondrous potency.


Von diesem Geiste wurden die Denksteine des kaiserlichen Weisen Asoko behauen und gemeißelt, unvergängliche Urkunden schlichter Größe und Innigkeit, die heute noch den Ruhm des indischen Welteroberers überglänzen.


406. Vergl. Mittlere Sammlung 848, passim; auch infra 772. – Götz i.f.: Die Welt ist ein Gefängnis.


410. Vergl. Mittlere Sammlung 693.


414. Das Graue Horn, ein Gebirge bei Rājagaham. Vergl. Mittlere Sammlung 875.


422. Wie hier Ujuṃ janapado Himavantassa passato etc. mit ein paar Zügen ein großartiges, künstlerisch angeschautes und dabei wirklich getreues Bild entwirft, so zu Beginn des Kumārasaṃbhavam die Schilderung Astyuttarasyāṃ di i Himālayo nagādhirājaḥ etc. – Der nijajanapado des entsprechenden Verses im Mahāvastu II 199 zeigt recht deutlich die unverstandene Bearbeitung; cf. intra Anm. 449 i.m.


423. Mit B Ādicco und Sākiyo, für Sakyo, zu lesen. Vergl. WINDISCH, Māra und Buddha S. 249 u. 320. – Zum Sonnenstamme cf. Anm. 302.


424. Die Abweisung, die hier Bimbisāro durch Gotamo erfährt, erinnert in gewisser Weise an jene wohlbekannte andere des DIOGENES, die unser ECKHART, ed. PFEIFFER p. 576, ungemein anschaulich so wiedergibt: Darum sprach der, der nackt in der Kufe saß, zum großen ALEXANDER, der alle Welt unter sich hatte, ›Ich bin‹, sagt' er, ›viel ein größerer Herr als du bist: denn ich habe mehr verschmäht als du besessen hast; was du groß achtest zu besitzen, das ist mir zu klein zu verschmähen.‹ Als dann der welterobernde Heros auf seinem Zuge durch Indien dem Asketen MANDANIS (oder DANDAMIS, cf. tridaṇḍī) Gruß und Huld entbot, hat auch dieser die königlichen Geschenke sehr vedisch mit den Worten abgelehnt, er brauche keine Geschenke von einem, der selber nicht satt ist, μητε αυτῳ δειν των παρ' εκεινου δωρεων, ῴ ουδεις κορος, bei STRABON XV 1 68. Vergl. noch Mittlere Sammlung Anm. 425. – Der Beginn des Berichtes, oben v. 405, kittayissāmi yathādi, hat einen wunderschönen inneren Anklang an das berühmte gleichzeitige Wort des THUKYDIDES, V 26: Επεβιων δε δια παντος αυτου, αισϑανομενος τε τῃ ἡλικιᾳ και προςεχων την γνωμην, ὁπως ακριβες τι εισομαι. In solchem Falle kann denn, beiläufig bemerkt, auch von indischer Historie und Hypomnese doch wohl einige Rede sein.


426. kiso dubbaṇṇo, wie Majjhimanikāyo II ed. Siam. p. 496 kiso dubbaṇṇo dhamanisanthatagatto, auch in der Smṛti erhalten als kṛ o dhamanisaṃtataḥ, e.g. Mahābhāratam, Droṇaparv. 42 13, passim. – Tam 'mam = tam imam, in 425. Zur Topographie: Mittlere Sammlung Anm. 21.

Namuci, altvedisch s.v.a. Unhold, ein Δασπλης μαρεινων.

[729] 427. Mit S jīvato jīvitaṃ seyyo zu lesen. Auch barmanische Handschriften haben diese gute lectio erhalten: cf. WINDISCH, Māra und Buddha S. 4 Anm. 2.


429. imā gāthā = imāya gāthāya; cf. S. 90, passim: v. 449.


431. Mit S aṇumatto zu lesen. – Vergl. Faust v. 1675/77.


435. Es wird passa pathassa suddhatam zu lesen sein. – Zu den Strophen 433-435 cf. die wichtige Stelle von der Mannestapferkeit, Mittlere Sammlung 515, ferner jene andere von den aufeinandergepreßten Zähnen, ib. 643-646; und dann die Vollendung der Askese in bedachtsamer Ein- und Ausatmung, die das Herz im Systeme Gotamos ausmacht, ib. 118. Rede. Eine vedische Systole dazu l.c. Anm. 411.


440. Mit den barmanischen Handschriften richtig:


Esa muñcam parihare,

dhiratthu mama jīvitaṃ.


Das anschließende echt indische Heldenwort vom Kampf bis zum Tod ist im Rāmāyaṇam wie im Bhāratam immer wieder beglaubigt. Auf eine der vielen ähnlichen Stellen im letzteren, aus dem 1. und 13. Buche, hat WINDISCH, Māra und Buddha p. 8, hingewiesen. Vollkommen gleich aber zur obigen Fassung ist es im 9. Buche, gegen Ende des 3. Kapitels, von Duryodhanas ausgesprochen: reyo naḥ samare badhaḥ, mit der ebenso bei Gotamo oft wiederkehrenden ehernen Begründung: na ca karmāsti pāpīyaḥ kṣatriyasya palāyanāt. Es ist die klassische Todesverachtung, richtiger Lebensverachtung. Vergl. noch infra Anm. 1146, wo die superbi Indi, wie HORAZ, Carm. saecul. v. 56, sie nennt, gar schön sich offenbaren, sophokleischer Maxime, Elektra 1007/8 gemäß:


Ου γαρ ϑανειν εχϑιστον, αλλ' ὁταν ϑανειν

χρῃζων τις ειτα μηδε τουτ' εχῃ λαβειν.


442. Mit den barm. Mss acāpayi zu lesen, von capayati.


443. Lies āmam pakkam = ambapakkam, i.e. āmrao; beliebtes Gleichnis, auch heute noch. – Beiläufig sei hier bemerkt, daß die von Asoko im fünften Säulenedikt genannten ambākapīlikā wohl als āmrakapīḍikāḥ zu erklären sind, nach Aṉguttaranikāyo ed. Siam. vol. I p. 242 ambakamaddarī: beide wären volkstümliche Beinamen der kalandaka (jatūkādi), Mangonager, eine Eichhörnchenart; zu ambākao = ambakao cf. aṃbāvaḍikyā im siebenten Säulenedikt, 2 l. 2.


446. S hat sambuddhassa sirīmato. Es spricht Namuci, cf. 426.


449. Vergl. 429. Vorbild des lautenspielenden Māro ist der vedische Seher und himmlische Sänger Nāradas, auch schlechthin Vīṇāpāṇis genannt, der Lautenhändige: weil er immer mit der Laute in der Hand als Götterbote die Welten durchwandert. – Die Bruchstücke 27 und 28 sind mehr oder minder entstellt und verfeingröbert, bez. alaṃkaraṇirt in die Gesänge 16 und 18 des Lalitavistaras gleichwie in das Mahāvastu II 198f. und 238-240 übergegangen. Vergl. Anm. 679 i.f.

Der Begriff Māro als Großer Pan, oder Tod an sich, ist altindisch; vergl. die Stelle aus dem Bṛhadāraṇyakam zur Mittleren Sammlung Anm. 411. Dieser Tod, wie er als Versucher und Verführer zur Laute singt, ist von unserem HOLBEIN wiederholt gar witzig veranschaulicht worden: im Großen Totentanz No. 3, 25, zumal 33; auch 35f., 43. Mittler mag hier Orpheus mit der Lyra gewesen sein, der bekanntlich noch in den römischen Katakomben als Psychopomp erscheint.


450. Cf. Mittlere Sammlung 1020. – Vergl. die vedische Fassung dieser Strophe im Mahābhāratam XII 301 38:


[730] Avyāhṛtaṃ vyāhṛtācchreya āhuḥ,

satyaṃ vadet vyāhṛtaṃ taddvitīyaṃ,

dharmaṃ vadet vyāhṛtaṃ tattṛtīyaṃ,

priyaṃ vadet vyāhṛtaṃ taccaturtham.


4501 Zu S. 106: Mit S paṭibhāti mam bhagavā, paṭibhāti maṃ sugatāti zu lesen. – Den Rednertypus der folgenden Strophen 451-453 findet man recht in gleicher Weise als altrömisches Ideal von ENNIUS aufgestellt, in seinem schönen Anakoluth:


Suavis homo, facundus, suo contentus, beatus, scitus, secunda loquens in tempore, commodus, verbum paucum, multa tenens antiqua, sepulta vetustas quae facit; et mores veteresque novosque tenentem, multarum veterum legum divumque hominumque prudentem: qui dicta loquive tacereve posset, hunc etc.

Annal. v. 245-250.


454. Cf. Lieder der Mönche v. 1227-1230. – Der Hymnus vom Adel des Wortes, hier von dem vielberühmten Jünger Vaṉgīso, d.h. dem »Herrn der Rede«, angestimmt, ist jenem altvedischen Geiste entsprossen, der schon im Ṛk die vāc, die Sprache, als höchste Menschenmacht feiert, ja als die alle irdischen und himmlischen Dinge durchströmende, tragende und überragende Kraft, sehr ähnlich dem pythagorischen Arithmos als Musik, nicht minder dem johanneischen Archelogos, sowie auch wohl dem ophitischen Merkworte GOETHES, »Was ist erquicklicher als Licht? – Das Gespräch«, das wiederum auf das vāgjyotis der Bṛhadāraṇyakā IV 3 5 zurückweist; gleichwie denn auch bei den Tarka-Mīmāṃsakās und Vai eṣikās der Ton als ewig und unmittelbar vom Herzen wahrgenommen gilt. In diesem Sinne heißt es bei ECKHART: »Dar umbe sprach ein meister, daz diu kraft des hoerennes vil edelre sî denne diu kraft des sehennes«; und hat SCHOPENHAUER das Ohr den Sinn der Vernunft genannt. Bei den vedischen Sehern und Sängern ist nun u.a. vācaspatis, der Gebieter des Wortes, eine Bezeichnung der vox humana als Genius des Lebens gewesen, der erst im Tode den Leib verläßt. Wie eben die Inder immer von der Anschauung und Erfahrung ausgehn, haben sie zunächst in der Stimme das ausgesprochen persönliche Merkmal jedes einzelnen richtig erkannt. Vaṉgīso preist es oben als das ewige Wort des Meisters, bestanden unzerstörbar echt; aber auch bei jeglichem anderen ist es, mehr oder minder bedeutend, die Stimme, die ihn dem feinen Ohre sogleich als einen solchen und nur solchen und ein auf seiner jeweilen unterschiedlich zusammengestückten Stufe ganz einzig bestimmtes Wesen kennen und wiedererkennen lehrt, sei die äußere viel wechselvollere Erscheinung im Wandel der Jahre noch so verändert und unkennbar verschieden geworden. Darum also mutet uns auch jene so ferne und doch wieder nahverwandte Szene gar heimlich an und ergreift uns innig, wann Argos, der alte sieche Hund, seinen Herrn Odysseus nach zwanzig Jahren an der Stimme alsbald erkennt, und dann glücklich seinen letzten Seufzer aushaucht, während Odysseus, der Vielerfahrene, so treuer Erinnerung eine bittersüße Träne weiht. – Zu all diesen beiläufigen Nebenakkorden cf. endlich noch das Hauptthema, Mittlere Sammlung Anm. 37.


4541 Zu S. 108: Mit S gāthāya zu lesen. Vergl. Anm. 3751.


455. manta ist voc.; cf. Chāndogypopaniṣat VII 8 1 mantā bhavati.


457. Sāvitrī, die berühmte Ṛkstrophe III 62 10, etc.:


[731] Tat savitur vareṇyaṃ

bhargo devasya dhīmahi,

dhiyo yo naḥ pracodayāt.


Es ist vareṇiyaṃ zu lesen, oder auch oṃ anzufügen; vergl. WEBER, Indische Studien 8 32.


458. Cf. Lieder der Nonnen, Anm. III. – Der Eingang der Strophe weist asymptotisch andeutend nach dem Puruṣasūktam hin: vergl. insbesondere das yaññam akappayiṃsu mit dem yajñam atanvata der Ṛksaṃhitā X 90 6. Nb die richtige lectio, infra Anm. 1043.


459. Lies Addhā hi mayhaṃ tassa hutam ijjhe.


462. Cf. hierzu das Gespräch des Meisters mit Soṇadaṇḍo, Längere Sammlung 3. Rede. Zum Gleichnisse: Mittlere Sammlung 685, 712f., 742. Ähnlich bei ECKHART das Feuer im Holze, ed. PFEIFFER p. 148.


463. pavecchati = pravekṣyati, futurische Desiderativbildung von Anmerkungen zur Sammlung der Bruchstücke; anuppavecchati s.v.a. gewähren. – Der pādo 2: vedantagū vusitabrahmacariyo, ist vedischer Topus; e.g. noch im Caraṇavyūham erhalten, ed. WEBER, Indische Studien, III 282, § 46: vedapārago bhavati, abrahmacārī brahmacārī. Der folgende pādo ist wörtlich Manus 3 130 wiederzufinden. Gotamo spricht also hier, wie immer zu Priestern, als genauer Kenner der ruti, gleichwie sonst mit Fürsten, Bürgern, Handwerkern u.s.w. je nach ihrer Art. Vergl. 81, Anm. 1029.


464. Cf. 215; 497.


465. Rāhugahaṇam, ograhaṇam = Mondesfinsternis. – Lies mit S pamutto. – Das Gleichnis ist auch in der Chāndogyopaniṣat gegeben, und zwar als ein und derselbe pādas,


candra iva Rāhor mukhāt pramucya:


wie denn, nebenbei gesagt, das ganze Stück VIII 13 eine altvedische gāthā darstellt, und ebenso dann 14. – Noch mag hier erwähnt sein, daß die Griechen zugleich mit den Indern die Eklipse als eine καϑαιρεσις betrachtet haben, bis in die Zeit des DEMOKRITOS, bei DIELS fragm. 161, wohl nach thessalischer Sibyllenkunde: Το παλαιον ωιοντο αἱ φαρμακιδες την σεληνην και τον ἡλιον καϑαιρειν, διο και μεχρι των Δημοκριτου χρονων πολλοι τας εκλειψεις κα ϑαιρεσεις εκαλουν. Daher denn auch GOETHE in der klassischen Walpurgisnacht v. 7900-7935 die Sache so geschildert hat, prachtvoll anschaulich: und darum eben wieder genau so wie es auch noch im späteren indischen Drama geschieht, e.g. in der Karpūramañjarī I v. 25; Daṃsemi tam pi sasiṇaṃ vasuhāvaïṇṇam, etc. Als Traum, volkstümlich und mit feinem Humor hat endlich LEOPARDI jenes griechisch-indische Rāhugahaṇam behandelt, Poesie No. 37, im Frammento wo Alceta anhebt: Odi, Melisso: io vo' contarti un sogno.


469. Im Mahāvastu III 418 ziemlich genau überliefert.


470. Vergl. Mittlere Sammlung 1007f.


471. diṭṭhiyā, hier = diṣṭyā, von diṣṭi.


472. Lies atthaṉgatā ca santi.


473. Vergl. die Frage anderer Ordensbrüder, im Saṃyuttakanikāyo vol. V p. 6: »Um was, ihr Freunde, wird beim Asketen Gotamo heiliges Leben geführt?«, worauf die Jünger des Meisters antworten: »Um das Leiden, ihr Freunde, auszuerforschen wird beim Erhabenen heiliges Leben geführt.«


474. Cf. 1091. – Die paravediyadiṭṭhi ist der Gegenstand des wohlbekannten cetopariyāyañāṇam, [732] in der 77. Rede der Mittleren Sammlung und oft dargestellt. Vergl. auch Lieder der Mönche Anm. 1262, wo eine gleiche cordium scrutatio abendländischer Heiligen erwähnt ist; von welcher, beiläufig bemerkt, auch unser FISCHART berichtet, in S. Dominici Leben v. 4204/7:


Das, wie er hie auff Erden war,

Hab er gewust allzeit vorhin

Der Leut gedancken, mut vnd sinn,

Vnd sey ein Hertzkündiger gwesen.


Ebenso noch einmal ib. 4561. In der obigen Strophe hat der Mönch eine Stufe jenseit aller Erkennbarkeit erreicht. Cf. infra 914.


475. Mit S und B paroparā zu lesen; cf. 353 und Majjhimanikāyo vol. I p. 328. – Vergl. Lieder der Mönche v. 396f.; Saṃyuttakanikāyo vol. V p. 263f.; Aṉguttaranikāyo, Chakkanipāto No. 29.


478. Lies antimaṃ yo dhāreti. – Die folg. Strophe beginnt Ettāvatā yakkhassa suddhi. Lies huttañ ca und patigaṇhātu me. Cf. Mittlere Sammlung Anm. 307. – Infra 875.


481. Vergl. Mittlere Sammlung, 65. Rede, Ende. – Die Parallele im Saṃyuttakanikāyo, vol. I p. 167-169 ist stark interpoliert und mißverstanden, Pyrrhocoracis modo garrulini, nach der bekannten Melodie:


Labheta sikatāsu tailam api.


486. Mit S āyāgo sabbalokasmiṃ zu lesen.


4861 Zu S. 115: Von Sundariko dem Bhāradvājer ist in einem anderen Zusammenhange noch in der 7. Rede der Mittleren Sammlung berichtet.


4862 Zu S. 116: Ein ähnlicher Bericht Chāndogyopaniṣat IV im Anfang. – Der Begriff dhammo Recht, hier viermal so nachdrücklich betont, ist altindisches Erbgut nach der ruti und Smṛti. So heißt es im Bṛhadāraṇyakam I 4 26 dharmāt paraṃ nāsti, und im Rāmāyaṇam III 9 30:


Dharmād arthaḥ prabhavati,

dharmāt prabhavate sukhaṃ,

dharmeṇa labhate sarvaṃ,

dharmasāram idaṃ jagat.


Es ist die den großen klassischen Völkern eigene Anschauung vom Recht als der höchsten Kraft, als der vollkommenen Tugend. So auch bei PINDAR, Pythionike IX 42 ου ϑεμιτον ψευδει ϑιγειν, und ungemein schön im ENNIUS zu finden, Scen. v. 188/9:


Melius est virtute ius: nam saepe virtutem mali

nanciscuntur; ius atque aecum se, a malis spernit procul.


Endlich gehört in diesen einigen Areopag auch KANT mit seinem hohen Begriffe der Pflicht.


487. Lies Pucchām' ahaṃ taṃ Gotamaṃ vadaññuṃ, und mit S kathaṃ. – Für yācayogo ist yājayogo zu setzen, wie 1046.


490. Mit S Ye ve alaggā vicaranti loke zu lesen.


496. Cf. 514.


498. Vergl. 465.


501. Zu attadīpā cf. Mittlere Sammlung Anm. 347 i.f., ferner Längere Sammlung 16. und 26. Rede.


[733] 502. Vergl. Lieder der Mönche v. 396f., der Nonnen v. 83; Saṃyuttakanikāyo vol. V p. 263; Aṉguttaranikāyo, Chakkanipāto 29, p. 323. Es ist die Betrachtung »Aus einem wie das andre folgt«, ein Stempel des paṭiccasamuppādo, der Gotamo eigentümlichen Lehre, z.B. in der 38. Rede der Mittleren Sammlung 292f., einzeln ausgeführt. Dieselbe Anschauung finden wir, sehr merkwürdig, bei dem Pythagoriker BRYSON, bei EMPEDOKLES und bei ANAXAGORAS wieder, sonst aber nirgend ebenso entwickelt und als Hauptsatzung aufgestellt. Zu BRYSON cf. Mittlere Sammlung Anm. 396; EMPEDOKLES verkündet feierlich:


Αλλο δε τοι ερεω; φυσις ουδενος εστιν ἁπαντων

ϑνητων, ουδε τις ουλομενου ϑανατοιο τελευτη,

αλλα μονον μιξις τε διαλλαξις τε μιγεντων

εστι, φυσις δ'επι τοις ονομαζεται ανϑρωποισιν.


Gleich entschieden sagt ANAXAGORAS: Ουδεν γαρ χρημα γινεται ουδε απολλυται, αλλ' απο εοντων χρηματων συμμισγεται τε και διακρινεται, nachdem er ganz naiv bekannt hatte, το δε γινεσϑαι και απολλυσϑαι ουκ ορϑως νομιζουσιν οἱ Ἑλληνες, und dadurch seine Erkenntnis der wechselnden Wandelwelt als anderswoher empfangen anzeigt, sei es nun mehr oder minder verborgen mittelbar. So wenig aufgeklärt auch bis heute dergl. ziemlich rätselhafte Beziehungen sind: an bloß zufällige Gleichheit kann da nicht mehr gedacht werden. Vergl. Anm. 5477; auch v. 764 und Mittlere Sammlung Anm. 378.


507. Lies yo vītarāgo und mit S ca vineyya dosaṃ. – Vergl. 149f.


508. Vergl. Mittlere Sammlung 55. Rede. – In der folg. Strophe ist Yo yajatīti vidhayaññasampadaṃ zu lesen. Cf. den Topus atthi yiṭṭhaṃ, yaṣṭavyam iti nir ṇayas, Mittlere Sammlung Anm. 383. Dann Lieder der Nonnen Anm. 513; Manus XII 91: Sarvabhūteṣu cātmānaṃ | sarvabhūtani cātmani | samaṃ pa yannātmayājī | svārājyam adhigacchati |; Kommentar: svārājyaṃ brahmatvaṃ labhate, mokṣam āpnotītyarthas. – Yo yajati = Ṛgv. VIII 31 1: Yo yajāti.


5091 Zu S. 121: Lies Atha kho Sabhiyo paribbājako yena bhagavā tenādi: der Rest ist Scholie.


511. Lies te puṭṭho, vorher me puṭṭho.


514. Vergl. Mittlere Sammlung 74; 1029. Lieder der Mönche v. 662, 671. – Pajjena katena attanā ist die gotamidische Variante zu Bṛhadāraṇyakam I 4 18 tad etat padanīyam asya sarvasya yad ayam ātmā.


516. Vergl. Lieder der Mönche v. 606. Mit S nibbijja zu lesen. – So auch ENNIUS, Scen. v. 407: vivam an moriar nulla in me est metus.


517. Cf. 373; 521, 535, 860; 911, 914; 1101. – Aus saṃsāraṃ dubhayaṃ hat der Bearbeiter dieses 32. Bruchstückes im Mahāvastu III 396 auf der Fährte eines überlieferten prākṛtischen duhayaṃ, einer siṇhalesischen Variante, saṃsāraduḥkhāni zuwege gebracht: ein tüchtiges Beispiel wie so ein Nachdichter ungefähr dasselbe sagt, »nur mit ein bißchen andern Worten«. – Vergl. EMPEDOKLES:


Δοιη δε ϑνητων γενεσις, δοιη δ'απολειψις.


518. Lies nāgo iti kattha pavuccati.


519. Mit B, S und dem Cūḷaniddeso p. 74 anissito zu lesen; cf. Mittlere Sammlung 1050.


520. Vergl. 636. – Zu samitāvī cf. cattāvī tiṇṇāvī muttāvī im Mahāniddeso p. 436.


[734] 523. Der khettajino, der spätere kṣetrajñas der Upanischaden, ist in der Chāndogyā als solcher schon angedeutet, VIII 1 i.f.


525. Zur Darstellung des Amor sacro e profano cf. Mittlere Sammlung Anm. 506; zur letzten Überwindung auch des Amor santo sodann die Hauptstelle ib. S. 1014f.


526. paṇḍarāni von paṇḍate, paḍi gatau. – Vergl. 517.


527. Mit B und S saṉgajālam zu lesen, wie auch Mahāniddeso p. 54, 315, Cūḷaniddeso p. 62.


528. Zu anuvidito cf. anuveda, Ṛgv. X 17 5.


529. vedanā hier dharmajñānādau. – Vergl. 474.


530. Zur Sonderheit cf. Lieder der Mönche Anm. 990; zu Begriff und Bild Anm. 390 der Mittleren Sammlung.


532. Mit S lūnāni zu lesen.


535. Cf. 645.


537. Mit B und S uddham adho tiriyaṃ vāpi majjhe zu lesen; cf. 1055.


538. Lies saṃrakkhanasaññānissitāni, osaraṇāni vineyya oghaṃ tam agā. – MINAYEFFS Manuskript des Mahāvastu, bei SENART vol. III p. 400 vorletzte Zeile, hat an der entsprechenden Stelle saṃjñākṣayaṃ saṃjñāni ritāni: wohl eine Reminiszenz an saññāvedayitanirodho. Zur Sache cf. v. 859 nebst Anm.


542. Lies saccanikkammo; cf. Lieder der Mönche v. 212 u. Anm., Mahābhāratam XIV 46 18: naiṣkarmyam ācaret muniḥ.


543. Berg und Wolke, dann Name zweier himmlischen Seher, Nārado und Pabbato; schon im Aitareyabrāhmaṇam VII 13 u. 34 und VIII 21 als Parvatanāradau gerühmt.


544. Zum huldigenden Gruße der ganzen Natur cf. Lieder der Mönche v. 628-630 und 1082-1086 mit ihrem sonnigen Humor. Auch Saṃyuttakaṇikāyo XXII No. 79, Aṉguttaranikāyo XI No. 10; Mittlere Sammlung S. 164. – Der dritte pādo oben, sadevakasmiṃ lokasmiṃ, später im Mahābhār. alyaparv. 7 34 als sadevaloke kṛtsne 'smin. Zur Sache noch ib. āntiparv. 270 22: Sarvabhūtātmabhūtasya | sarvabhūtāni pa yataḥ | devā 'pi mārge muhyanti | apadasya padaiṣiṇaḥ ||.


546. Lies, wie Theragāthā 840, sīho va anupādāno.


547. Mit S limpo zu lesen. – Cf. 520.

Vergl. Bṛhadāraṇyakam IV 4 28 v.:


na karmaṇā vardhate no kanīyān.


5471 Zu S. 128: mit S noch parivutthaparivāsam, bez. ovāse zu lesen; cf. auch Saṃyuttakanikāyo vol. II p. 21.


5472 Zu S. 128: Zum wohlbekannten Topus vom Licht in der Finsternis, mit welchem der Anhänger in der Regel seine Billigung der Lehre kundgibt, cf. Mittlere Sammlung Anm. 351. – Bemerkenswert ist auch das recht ähnliche Bild in einem Gespräche SCHOPENHAUERS: »Ein Wanderer verfolgt, mit einer Laterne in der Hand, einen Weg; plötzlich sieht er sich an einem Abgrund stehn und kehrt um. Der Wanderer ist der Wille zum Leben, die Laterne der Intellekt; beim Lichte dieser sieht der Wille, daß er auf einem Irrwege sich befindet, an einem Abgrunde steht, und er wendet sich, er kehrt um.« FRAUENSTÄDT, der es uns S. 152 seiner Memorabilien überliefert, fügt dann, hier einmal nicht ohne Verständnis, hinzu: »Dieses Gleichnis veranschaulichte mir nun allerdings sehr einfach und klar den Hergang der Umkehr des Willens und zeigte mir, wie stark überhaupt SCHOPENHAUER im Veranschaulichen abstrakter Begriffe durch Gleichnisse war.« Diese Stärke ist es eben, die SCHOPENHAUER zumal mit den klassischen Indern wahlverwandt ausübt, und die leicht [735] an hundert Beispielen genauer sich nachweisen läßt. Cf. hier noch die ähnliche, aber spaßige Figur im Briefe vom 9. Dezember 1849, wo ein Licht in den finsteren Winkel gebracht wird. Ungemein schön ist übrigens unser Bild und Begriff im LUKREZ, II v. 78-79, mit kräftigem Stempel geprägt:


Inque brevi spatio mutantur saecla animantum,

et quasi Cursores vitaï lampada tradunt.


5473 Zu S. 129: Die größte Begleitung, die in alten Texten je angegeben: in der Regel eine erheblich geringere. Denn: »Wie solten nicht in solchem hauffen | Vil störrig Köpff mit vnderlauffen?« Gotamo weilt von Zeit zu Zeit allein zurückgezogen, z.B. zwei Wochen, auch drei Monate lang wie Saṃyuttakanikāyo vol. V p. 320, ib. 325, oder ist von einer Anzahl ›edler Söhne‹ umgeben wie Mittlere Sammlung 68. Rede, oder wandert ›mit einer großen Schar‹, ›mit vielen Mönchen‹, selten ›mit fünfhundert Mönchen‹, von Ort zu Ort weiter wie ibid. 51., 70., 91. Rede, passim. Im Dīghanikāyo vol. III p. 85 der siam. Ausg., heißt es in einer Sage, Metteyyo der künftige Buddho werde einst einige tausend Jünger, anekasahassam bhikkhusaṉgham, lenken, gleichwie Gotamo jetzt einige hundert, anekasatam, lenke. Der Kommentar Buddhaghosos freilich hat daraus siebenmalhunderttausend gemacht, als Anzahl der Mönche beim Hinscheiden des Meisters, und hat so die eigentlich recht wenigen historischen Jünger glücklich in einen Pfaffenpöbel verwandelt, asinos cum Iside devotando; spätere Scholiasten etc. haben natürlich schon von Millionen präjudiziert. In Wirklichkeit wird die alte Schule ihren Meister nur ein paar Jahrhunderte – eine Legende sagt fünf – überdauert haben und war zur Zeit des wackeren lucus a non lucendo Buddhaghoso längst fossil geworden, so mächtig als solcher ihre äußeren Merkzeichen und kulturgeschichtlichen Epochen auch immer gewesen sind. – Ein Ausspruch worin sich Gotamos Vorliebe zur Einsamkeit mit einer gewissen herb antiken und doch zugleich wieder modern anmutenden Größe kundgibt, die an sinopeische Geister erinnert, ist im Aṉguttaranikāyo VIII No. 86 i.f. überliefert: »Zu einer Zeit wo ich auf der Landstraße wandere und niemanden vor mir noch hinter mir sehe, wohl eben fühl' ich mich zu einer solchen Zeit, und sei es auch nur um Harn oder Kot zu entleeren.« Bei Gemeinem will er allein sein: wie erst bei Ungemei nem – oder wie es sublim ibid. X No. 29 lautet: agge virajjati, pageva hīnasmim. Denn: »Unabhängigkeit, sag' ich, ihr Mönche, ist höchstes Labsal der Gefühle«, heißt es in einem Meisterworte der Mittleren Sammlung S. 100; vergl. noch ib. 14.


5474 Zu S. 129: Brāhmanischer Halbasket, der das Haar in Flechten aufgewunden trägt. – Vergl. Nāradas' Worte, im Aitareyabrāhmaṇam VII 13 8, auf welche später Selo, zu Beginn des Gespräches mit Keṇiyo, anspielt.


5475 Zu S. 130: Eine ähnliche, aber offenbar jüngere Aufzählung findet sich in der Chāndogyopaniṣat VII im Anfang, wo schon der ātharvische als vierter Vedas genannt und für unser itihāsapañcamam ein gesteigertes itihāsapurāṇaṃ pañcamam gegeben ist. Die Geringschätzung der Wortgelehrsamkeit ist freilich auch da nicht minder betont als in unseren Texten: mantravid evāsmi, bekennt der weiter forschende Nāradas weise, nātmavit; rutaṃ hyeva me bhagavadṛṣibhyaḥ [sic leg., ac similiter Bṛhadāraṇy. VI 1 4 ṛṣervacaḥ rutam, seu ṛṣiṇoktam v. 1070 n.]:


tarati okam ātmavid | iti.


Es entspricht, genau betrachtet, der Verachtung aller Gelehrsamkeit, wie sie der ägyptische Erzmönch, der große ANTONIOS, einmal einem sogenannten Philosophen [736] gegenüber, der nicht begreifen konnte wie man ohne Bücher leben könne, ausgesprochen hat: Το εμον βιβλιον, ω φιλοσοφε, ἡ φυσις των γεγονοτων εστι. Oder wie es GOETHE gesagt, in Neapel am 9. März 1787: »Die Natur ist doch das einzige Buch, das auf allen Blättern großen Gehalt bietet.«


5476 Zu S. 131: Der Titel dhammarājā auch später inschriftlich gern gebraucht als dharmamahārājā, wie Epigraphia Indica VII, Appendix No. 605-621; ebenso für cāturanto vijitāvī auf einer Inschrift im östlichen Gorākhpur der identische Name Maryādāsāgaradevas, ib. V, App. No. 691. – Die beste Perle, s.v.a. das kostbarste Juwel. Der mehr volksmäßige, textentratene Kommentar freilich hat einen Feuerrubin daraus gemacht, einen Sonnenkarfunkel, der bei Nacht Tageshelle verbreitet. Zu diesen und anderen Ausführungen cf. Mittlere Sammlung Anm. 475. Daß aber an keinen Edelstein zu denken sei, zeigt das Fehlen der topischen Definition subho jotimā aṭṭhaṃso suparikammakato, die z.B. in der 123. Rede der Mittleren Sammlung den maṇiveḷuriyo von dem nachher verglichenen maṇiratanam wohl unterscheiden lehrt. Später, wie etwa im Dīghanikāyo No. 17, ist solch ein Unterschied vergessen.


5477 Zu S. 131: Lies mit dem siam. Texte bhavanto; später bhotā samaṇena Gotamena und kathāpariyo sānaṃ ca me. – Vergl. 166, sowie das ganz ähnliche Bild bei EMPEDOKLES, AELIAN, Nat. anim. XII 7, das dem Menschen im höchsten Sinne zunächst die auf den Bergen schweifenden, fernab ruhenden Löwen darstellt: zur Erklärung welcher so nachbarlichen indo-ägypto-sizilischen Löwen Mittlere Sammlung Anm. 416 vielleicht beiträgt.


5478 Zu S. 132: Lies ekamantaṃ nisinnassa kho Selassa brāhmaṇassa etad ahosi. Das Interpositum ist tertiär interpoliert. – Vergl. Mittlere Sammlung Anm. 250; infra v. 1042 und Anm. 1149.


553. Selo vermag an Gotamos Erscheinung, wie ehedem Bimbisāro v. 420f., zunächst nur den vollkommenen Edelmann, den erlauchten Krieger, wahrzunehmen, und seine Anrede weist daher auf den vedischen Reichsgrundsatz hin:


ā vato 'yaṃ sthito dharmaḥ

kṣatriyāṇāṃ Dhanañjaya:

yodhavyaṃ rakṣitavyañ ca

praṣṭavyañ cānusūyibhiḥ,


im Mahābhāratam z.B. von Vāsudevas ausgesprochen, VI 108 102. – Vergl. Anm. 1002.


557. Zu Sāriputto cf. der Mittleren Sammlung III. Rede; sowie den großartig ergreifenden Bericht von seinem Tode, im Saṃyuttakanikāyo vol. V p. 161-163. (Übersetzt in Anm. 841 der Längeren Sammlung.)


561. Zu brahmabhūto, wörtlich: das Heilige geworden sein, cf. jene andere Stelle im Saṃyuttakanikāyo vol. III p. 120, wo ein Jünger vor seinem Tode dem Meister, der ihn besucht, sagt, er habe lange den Wunsch gehabt den Meister zu sehn, sei aber zu schwach gewesen um zu ihm zu wandern; und nun Gotamo spricht: »Genug, Vakkali: was hast du davon diesen fauligen Leib anzuschauen? Wer da, Vakkali, die Satzung sieht, der sieht mich: wer mich sieht, der sieht die Satzung.«


567. Vergl. Mittlere Sammlung 296; die »zeitlose Lehre« ist ein Gotamo eigentümlicher Ausdruck. Von Asoko wiederholt, Ṣāhbāzg. l. 20.


5691 Zu S. 136: Die beiden ersten sapariso sind Glosse.


573. cf. Mittlere Sammlung No. 92. – Das Bruchstück von Selo ist dann etwa zwei Jahrhunderte später noch im Divyāvadānam p. 20 und 35 als ailagāthā richtig zitiert. Freilich kommt einem dabei wohl das Merksprüchlein aus dem Mṛcchakaṭikam in den [737] Sinn, Bhāgyakrameṇa hi dhanāni bhavanti yānti: oder wie MAKARIOS der Magnesier denselben Gedanken gegen Ende seiner erhaltenen Aufzeichnungen in einem anderen Gleichnisse, aber ebenso indisch δια πασων των χορδων mitklingen läßt: Μαργαριτης ὑπαρχει πηλῳ κεκαλυμμενος, οὑ το καλλος ουκ εν φωτι, αλλ' εν φορυτῳ κεκρυπται.


578. Der Topus maccuvasaṃ yanti ist in das Mahābhāratam III 312 10 übergegangen: mṛtyuva aṃ yātaḥ. – Vergl. HORAZ, Carm. II 3 25: Omnes eodem cogimur.

Eine Variante der Verse 577-578 ist in der siamesischen Ausgabe des Mahāparinibbānasuttam am Ende des dritten bhāṇavāram vorgetragen, gleichsam als ākvaryapādās oder indische Redondillas.


588. Der berühmte Spruch wird in der 113. Rede der Mittleren Sammlung 857-860 vollkommen ausgeführt. – Auch in einer sinnigen Legende, die an PINDARS Vorspiel zur ersten Pythionike erinnert, im Saṃyuttakanikāyo vol. IV p. 201/2, wird gezeigt wie da alles vom Vermeinen abhängt. Der Dämon Vepacitti (oder ociti) ist im Kampfe seiner Scharen mit den Göttern von diesen besiegt und fünffach gefesselt worden. So oft er nun bei sich vermeint: ›Recht haben die Götter, unrecht die Dämonen‹, sieht er sich auch schon von den fünf Banden befreit und genießt himmlischer Wonne; und so oft er dann wieder vermeint: ›Recht haben die Dämonen, unrecht die Götter‹, sieht er sich wieder von den fünf Banden gefesselt und entbehrt himmlischer Wonne. »So zart«, heißt es weiter, »ist die Fessel Vepacittis; aber noch viel zarter ist die Fessel des Todes. Vermeinen läßt vom Tode gebunden sein, Nichtvermeinen läßt vom Bösen befreit sein. ›Ich bin‹ ist ein Vermeinen, ›Ich bin nicht‹ ist ein Vermeinen, ›Ich werde sein‹ ist ein Vermeinen«, und nun so weiter wie Mittlere Sammlung 1031. Ganz ähnlich sagt Hamlet, II 2 254/5: »There is nothing either good or bad, but thinking makes it so«; ein Satz, der irgendwie mittelbar auf DEMOKRITOS zurückweist, bei SEXTUS EMPIRICUS lib. VII § 135: Νομῳ γλυκυ, και νομῳ πικρον, νομῳ ϑερμον, νομῳ ψυχρον κτλ., mit dem Ende κενον = suññam.


589. Vergl. 804.


590. Die richtige Wiedergabe dieser Strophe danke ich gern DE LORENZO, der mit Recht auf die bekannte Stelle »Das gehört mir nicht« hingewiesen. Vergl. noch Mittlere Sammlung Anm. 361, wo ein analoges Upanischadenwort gegeben ist. In diesem Sinne ist auch der schöne Spruch in der Kaṭhopaniṣat I 6 zu verstehn: Anupa ya yathā pūrve, pratipa ya tathā pare, mit dem folgenden Gleichnisse vom Menschen, der wie Getreide reift und immer wiederreift; ein Gleichnis, das, beiläufig erwähnt, im ersten Kapitel des Sārasaṉgaho wiederkehrt, p. 13 meiner Ausgabe. – Eine verwandte Betrachtung der Dinge findet man bei uns gelegentlich auf mittelchristlichen Grabsteinen dargestellt, meist mit dem Motto »Disce mori«, wie z.B. auf einer Steintafel dieser Art an der Domkirche zu Villach; großartig aber und im einzelnen vielleicht unübertrefflich fein veranschaulicht auf dem unter ORGAGNAS Namen berühmten Trionfo della morte am Campo santo zu Pisa, wo ein ägyptischer Eremit, der heilige MAKARIOS, einer fröhlichen Jagdgesellschaft, drei jugendkräftigen prächtigen Königen mit ihren Damen und Reisigen, den Sinn des Lebens offenbart, indem er ihnen drei andere Könige im Grabe zeigt, in drei verschiedenen Stadien der Verwesung: »mostra a que' tre re«, wie es VASARI sehr schön beschreibt, »la miseria umana in tre re che, morti e non del tutto consumati, giacciono in una sepoltura, con attenzione guardata dai re vivi, in diverse e belle attitudini piene d'ammirazione; e pare quasi che considerino, con pietà di sè stessi, d'avere in breve a divenire tali.« Dieses Gemälde aus ORGAGNAS Epoche aber weist nun wieder, wie bekannt, auf eine buddhistische Vorlage zurück, die früh nach Westen gedrungene, allmählich in ganz Europa volkstümlich [738] gewordene und endlich in Rom sanktionierte Legende von Barlaam und Josaphat: eine lehrreiche Illustration auch zu historischem Wandeln, Verwandeln, Werden und Verwerden und Wiederwerden.


5931 Zu S. 142: Lies mit S und T vattasampanno.


598. Vergl. Manus IX 309.


600. Lies aññamaññāhi.


611. Lies:


Paccattaṃ sasarīresu

manussesvetaṃ vijjati.


620. bhovādi, »Jaherr«: KANT, Anthrop. § 84, kommt auch in der Smṛti vor, e.g. Harivaṃ e III 3 13: ūdrā bhovādina caiva bhaviṣyanti yugakṣaye; cf. ib. 36f.:


brāhmaṇā dhanatṛṣṇārtā

yugānte samupasthite

bho abdam abhidhāsyanti,

na ca ka cit paṭhiṣyati.


624. Lies mit dem siam. Texte dhutavantaṃ, i.e. dhṛtavantaṃ.


625. Vergl. Bṛhadāraṇyakopaniṣat IV 4 28 v.i.f.:


na karmaṇā lipyate pāpakena.


628. Ebenso später, e.g. Nāradaparivrājakopaniṣat V v. 19:


vānaprastho gṛhasthābhyāṃ

na saṃsṛjyeta karhicit.


636. Mit S und T yo zu lesen. – Vergl. 431; 526; 547; 790. – Böse und gut lehnt ebenso der Vedas ab, cf. e.g. das Zitat aus der Muṇḍakopaniṣat in der Anm. 834; auch ECKHART, ed. PFEIFFER p. 204 i.f.; so lautet auch ein Fragment HERAKLITS: και αγαϑον και κακον. Die hohe Stätte also erlesener, weit entlegener Geister lernt man freilich erst hier verstehn, wie man die Höhe weit entfernter Gebirge erst beim Anstieg auf den eigenen Gipfel allmählich staunend gewahrt.


650. Vergl. Faust v. 10188:


Die That ist alles, nichts der Ruhm.


656. Cf. Mittlere Sammlung Anm. 307 und 460. Derselbe Gedanke noch spät volkstümlich erhalten, im Subhāṣitārṇavas, BÖTHLINGK, Indische Sprüche, 2. Aufl. No. 1228: sarvadevā jine vare. Man kann diese Ansicht den um- und eingekehrten Pantheismus nennen: gegenüber dem allgemein indischen auswendigen mit seinen unendlich vielfältigen Mienen, die er dem bloß nach außen gerichteten Auge recht als ein »Schlangengenüssel«, wie GOETHE sagt, vorweist; und der später, mit den tausend Gesichtern des Jāta kam, mehr und mehr ein Busybuddhism – sprich, nach COLERIDGE, besser Busybodyism – geworden ist, freilich oft gar schön in urtümlich sagenhafter Art.


657. Der kommentarielle Pfaffenquark zu kokālikao, wie besser mit S zu lesen, gehört dem quaternären Buddhismus an; war noch FA-HIAN unbekannt, cf. FEER im Journal asiatique, März-April 1898, S. 3 des S.-A. – Sprichwörtlich »Dorn und Distel stechen sehr, falsche Zungen noch viel mehr«.


659. Vergl. Mittlere Sammlung S. 962. – Atharvasaṃhitā V 18 2.


660. Zur Zahlbestimmung cf. Atharvavedas VIII 8 7. – Recht wohl mag des GELLIUS [739] Bemerkung, VII 5 i.f., auch hier taugen: Itaque cum agi fabula videretur, dolor actus est.


663. Zu avadaññū cf. das alte abhyavadānyas, Bṛhadāraṇyake VI 1 10. – Vergl. 774.


664. bhūnahu, Kernhauer, Kernbeißer, eigentl. Kerntöter; vergl. 137 sopāko Anmerkungen zur Sammlung der Bruchstückesāhu, Hundetöter, in sāhulacīvaram, Mittlere Sammlung 544. Es sei hier bemerkt, daß bei letzterem Worte wohl an sāhuo und kaum an ein prākṛtisches sāhulī Kleid gedacht werden kann, da es mit cīvaram nur ein dvaṃdvapaunaruktam ergäbe: vielleicht auch an a vat = sāhu, also sāhu[la]cīvaram Überkleid, Mantel, vergl. PI SCHEL, Grammatik der Prākṛt-Sprachen in BÜHLERS Grundriß I, 8, § 6: was aber zu dem folgenden api ca jīvitā voropetabbam (tam purisam) maññeyya in keinerlei Verhältnisse stände. – Zu vibhūto verkehrt, falsch v. 158.


666. Vergl. Lieder der Mönche v. 143f.


667. Vergl. Mittlere Sammlung No. 129, 130. Zu den dort gegebenen Anmerkungen cf. noch andere von MORRIS beigebrachte lehrreiche Parallelen im Journal of the Pāli Text Society 1885, S.-A.p. 34-47.


668. Mit S agginisamam pajjalitam pavisanti zu lesen.


669. Zu ayomayakūṭehi cf. ayaḥkūṭais im Bhāgavatapurāṇam IV 25 8; das Gleichnis im letzten pādo wie bei HESIOD, Theogon. v. 117, die γαια ευρυστερνος.


671. Lies yañ yaṃ disam adhiseti.


672. Vergl. den Kṛmi as (sic) des Viṣṇupurānam II 6 im Anf.


673. Eine Variante in der Mittleren Sammlung S. 972; lies āracayā āracayā, für oyāya. – Vergl. Aeneis XII 284 ac ferreus ingruit imber.


674. Die unhemmbare Höllenflut, Vetaraṇī duggā = Duratyayavaitaraṇī, Bhāgavate VII 9 43.


675. Als zeitgemäß taugliche Skizze aus zahllosen, oft krasser lebendigen, zu diesem und ähnlichen Phantomen mag hier der kurze Bericht eines Blattes vom Kriegsschauplatz bei Liaoyang eine Stelle haben: »Das Schlachtfeld sieht gräßlich aus; noch brennen zahllose Scheiterhaufen inmitten der Landschaft, und japanische Tote werden fortwährend eingebracht und mit Feuer bestattet. Zu Hunderten gruppiert finden sich überall Gräber von Russen mit rohen Holzkreuzen, von der Hand der Japaner improvisiert; allein im hochstehenden Getreide liegen noch viele Leichen ungeborgen, und der schreckliche Gestank verrät ihre Lage, während chinesische Hunde und Heerscharen von Krähen schauerliche Feste feiern.« Freilich ist es nur sozusagen eine Vorhalle in das Pandämonium.


677. Es sind fünfhundertzwölf Milliarden, nahutam = dasasahassam, wie die folgenden koṭisatāni zeigen; vergl. das ähnliche Verhältnis in v. 660. Später freilich gilt nahutam als 128; trillionenmal um sich gedrehte Halbtrillion, heißt es dann, und die Ziffer ist 500 000, 000 000, 000 000, 000 000, 012 000, 000 000. Noch später kommen unberechenbar die grobrassigen, oder vielmehr schon -rossigen Zahlenexzesse der Tantrasophie an die Reihe, verschmitzt eitel


Vom König bis zum Floh.


678. Mit S vācam manam pakatam parirakkhe zu lesen. – Vergl. zu diesem ganzen Stücke namentlich noch die zusammenfassende Höllenschilderung bei PLATON, gegen Ende des letzten Buches vom Staate, die bis in die einzelnen Züge dem Ende der 130. Rede der Mittleren Sammlung sachte nachfolgt, und deren östlicher Ursprung sich auch durch den Namen des wiedergekehrten, nach eigenem Befunde berichtenden Ηρ kundgibt, ed. STEPH. p. 614.


[740] 679. Mit S Sakkañ ca indaṃ zu lesen, dann tussaṃ gahetvā, wie tuṭṭhā 683 und tusitam 685 lehrt; cf. sattussado, Mittlere Sammlung Anm. 246. – Von Asito ist noch ib. 714 bis 716 die Rede. Die Verarbeitung im Jātakatthavaṇṇanāvidūrenidānam, p. 54, gibt ein pastoses Beispiel kommentariellen Banausentums, das dann wieder vom Dichter des siebenten Gesanges im Lalitavistaras reich lasuriert und durch anmutig ausgestaltende Vervielflächungen weit übertroffen wurde: Eigenschaften, die natürlich auf die philologische Treue der Überlieferung der echten alten Bardengesänge (cf. Lieder der Mönche v. 1253) gern verzichteten und verzichten ließen. So ist z.B. unser munter ursprüngliches tussaṃ gahetvā auf dem Wege über ein allzu hurtiges dussaṃ gahetvā, dann celaṃ gahetvā endlich zu einem hochprunkenden bhrāmayanty ambarān geworden, in der entsprechenden Strophe 58 des Lalitavistaras l.c., u.s.w., u.s.w. Zugleich muß aber doch die oft und oft erstaunlich getreue Überlieferung des Inhalts der einzelnen alten Strophen auch im neuen Gewande an solchen Dichtern gerühmt werden.

Die Tidasā Dreißig, für Tāvatiṃsā Dreiunddreißig, sind die wohlbekannten Dreimalelf vedischen Götter, deren Reich bis zu den Kurilen im Osten und den Azoren im Westen beglaubigt, von ZARATHUṢTRA bis JAKOB BÖHME gepriesen ist, das auf indoiranisch, gnostisch-christlich, latomisch-zigeunerischen Ausläufern sich sogar bis in die böhmischen Wälder Der Räuber erstreckt, wo (II 3 in der Mitte) Schweizer von den Dreiunddreißig Ecken der Stadt spricht, die seine Kerle zugleich angezündet haben: ein letzter, aber deutlicher, nordischer Widerschein der altvedischen Pracht Indras' und seiner Götterburg. Cf. die näheren Nachweise Mittlere Sammlung Anm. 296 und Längere Sammlung Anm. 581, 888.


680. Zur Bedeutung von vitti cf. Majjhimanikāyo 105. Rede Anf. (S. 808); avocāsi = avoca isi.


682. seḷenti von iṭ, eṭati rave; kaum elati gatau. Zum unermeßlich mächtigen Glanze, der bei der Geburt des Erwachsamen, »froh wie seine Sonnen fliegen«, die ganze Welt durchdringt und gar der Götter Götterpracht überstrahlt, cf. Mittlere Sammlung 922. Asito sieht und hört im Geiste das himmlische Reigenspiel, steht also gewissermaßen gegenüber der einstigen Santa Cecilia RAFFAELLOS. Vergl. auch HÄNDELS Messias, Chor: »Uns ist zum Heil ein Kind geboren«, in immer steigernder Variation, »Uns zum Heil ein Kind geboren« etc. etc.; wie ZELTER an GOETHE unterm 20. März 1824 trefflich weiter ausführt: »Dann folgen andere auf die nämliche Art; dann die Dritten, dann die Vierten und endlich bei den Worten: Wunderbar, Herrlichkeit usw. stimmt alles ein: die Heerden der Flur, das Heer der Gestirne des ganzen Himmels, alles erwacht und bewegt sich muthig und froh.«


683. Lumbineyyo janapado, das Lumbineyyer Land: es ist der Hain beim Tempel der Lumbinī gemeint, wo bekanntlich, nach den schönen, einander ergänzenden Entdeckungen von FÜHRER, BÜHLER und SPEYER, die Vorfahren Gotamos dem Kulte Kṛṣṇas' und der Rukmiṇī (Ruppiṇī) huldigten.


684. Vergl. Mittlere Sammlung 11. Rede; daher auch Asokos Säulen mit dem Löwenkapitäl. – Zu cakkaṃ vatteti, s.v.a. das Reich begründen, cf. ib. die 141. Rede und v. 557. Später wurde der Ausdruck nur mehr im Bilde gebraucht: nach Art eines cakkavattī oder Erderoberers das Rad der Lehre durch die Lande dahintreiben, cf. Anm. 1002. So ist eben vorzüglich das Rad in der Skulptur als Symbol dargestellt worden, in Sāñci, Barāhat etc.; wobei zugleich der Begriff des rollenden Wandelns aller Wesen mitgedacht wurde, bis dieser letztere allmählich als das eigentliche Wappen der buddhistischen Lehre von Zeilon bis Japan in Geltung kam und heute noch gilt. Eine alte Erinnerung daran findet sich bekanntlich, nach SCHOPENHAUERS Entdeckung [741] Parerga II § 180 i.m., in der Epistel JAKOBS 3 6 als τροχος της γενεσεως erhalten: und ist, für weniger zarte Sinne, sogar riesengroß an der Wand über dem Hauptportal eines jeden frühgotischen Domes in der Form eines gewaltigen Rades angebracht; unverkennbar nach indischem Vorbild als Speichenrad, fein sauber nach latomischer Überlieferung ausgeführt, ist es mir zumal am Dom in Zara erschienen.


685. Lies Taṃ saddaṃ sutvā tusitam 'vasarī so. Zu Suddhodano cf. Lieder der Mönche v. 534. Der kumāro Knabe s.v.a. Infant; unter Asoko später = Statthalter, Dhauli II l. 1: S. BÜHLER, Wiener Zeitschr. f.d. Kunde des Morgenlandes XII 75, und vergl. mahākumāro Kronprinz, e.g. Epigraphia Indica V, Appendix No. 172, 189, 422: rājakumāro Königsohn, königlicher Prinz, Fürst, Mittlere Sammlung No. 58: auch Anm. 339. Das Gebiet der Sakyer stellte ein unabhängiges Fürstentum, etwa von der Größe des alten Venetien, dar.


688. Schirm und Wedel hat der König, als Schirmherr, zu Insignien; cf. Mittlere Sammlung 922. Die goldnen Stäbe hier wohl Längestrahlen, die Wedel flockige Streifen, der Schirm zur Kuppel geballte Schleier. – Der Herr der Sterne, tārāsabho, in der vorangehenden Strophe, ist ein beliebter Titel des Mondes; wie ṛkṣe as, oder auch nakṣatranāthas, uḍupatis bei Kālidāsas.


691. Eine wundervoll schöne Darstellung dieses Asito in hilaritate tristis war auf einem Freskogemälde in Ajaṇṭā zu sehn, mahnte den Beschauer sehr merkwürdig an den innigen Ausdruck präraffaellischer Meister. Das Gemälde ist bei dem Versuche es der alten Felsennische zu entreißen, um es in irgendeinem Sammelsuriummuseum aufzustellen, zerbröckelt und so, nebst anderen Fresken sowie anderen antiken Plastiken, als Opfer zeitgemäßer Bilderstürmerei unwiederbringlich verloren. Cf. GRIFFITHS' Ajaṇṭā I, No. 45; GRÜNWEDEL-BURGESS, Buddhist Art in India No. 91. Vergl. noch im letzteren No. 7 die herrlich ideale Skulptur Asito mit Nāḷako vor Suddhodano, welche Szene von FOUCHER im Journal asiatique Sept.-Okt. 1903 p. 224 richtig erkannt worden ist. – Die obige Strophe gibt, nebenbei bemerkt, einen kostbar naiven, also nichts weniger als sentimentalen, Beleg zur schopenhauerischen Erklärung des Weinens als Mitleid mit sich selbst, Hauptwerk I § 67 i.f.


696. Mit S zu lesen sambodhipatto vivarati dhammam aggam.


697. Mit S und T Nāḷako richtig.


699. Die folgenden Strophen über das Denktum, moneyyam, hat Asoko als moneyasūte, moneyyasuttam, auf dem Bairāter Edikt, Z. 5, gepriesen. Vergl. Mittlere Sammlung Anm. 25.


701. daḷho bhava = sthiro bhava, Mahopaniṣat V v. 51, VI v. 5 cet.; zu dukkaram cf. duṣkaraṃ vā eṣa karoti yaḥ sarvaṃ dadāti, Tāṇḍyamahābrāhmaṇam XVI 5. – Die meisten der nun gezeigten Asketenregeln gehören zum eisernen Bestande der Dharmasaṃhitā, vom Gautamadharma āstram bis zur Viṣṇusmṛti und später herab, oft in derselben Form noch nachweisbar.


702. Lies mit S anuṇṇagocaro; uṇṇa = unna, von und, undati. – Zu samānabhāvo cf. Bhāgavatam IV 20 13:


samaḥ, samānottamamadhyamādhamaḥ,

sukhe ca duḥkhe ca jitendriyā ayaḥ,


etc.; auch V 21 3 die samānasthānāni. Vergl. oben 464. Dieses »in gleicher Mitte gehn« entspricht nicht etwa der bekannten aristotelischen Halbheit oder einer goldenen Flächendiagonale, sondern dem eckhartischen »ûf der mite stên«, dem uradelichen ekala eva madhye sthātā des Upanischadaltmeisters, des Heiligen Aruṇas, des Sohnes des [742] ṛgvedischen Sehers Vītadravyas; cf. Mittlere Sammlung Anm. 523; auch ib. S. 19 und 1018.


703. Vergl. Mahopaniṣat III v. 45: striyo hi narakāgnīnām indhanaṃ cāru dāruṇam.


705. Zur Ablehnung des Schlachtens in jedem Sinne und dem allgemein praktischen Erfolge dieser Weisung cf. namentlich Mittlere Sammlung Anm. 527 und die angegebenen Stellen; sowie auch die Kennzeichnung der untersten Tierstufe als »Einer den anderen auffressen ist dort der Brauch, den Schwachen ermorden«, ib. 962: welcher Ausspruch, in solcher Schärfe erst von Gotamo geprägt, später wörtlich in die Smṛti übergegangen ist, Mahābhāratam, āntiparva 303 38:


Anyonyabhakṣaṇaṃ dṛṣṭvā

bhūtānām api cā ubham.


Zugleich taucht er auch wieder, wie nach Anm. 293 so manch anderer indische Stempel, in einem geheimnisvollen Fragment bei EMPEDOKLES auf (cf. PLATON, Leg. p. 870 i.f.):


ουκ εσορατε

αλληλους δαπτοντες ακηδειηισι νοοιο.


706. Vergl. 331, 767; Mittlere Sammlung Anm. 491; Aṉguttaranikāyo, ed. Siam. I p. 103: Pubbassudam ayaṃ loko Avīci maññe phuṭo hoti manussehiAnmerkungen zur Sammlung der Bruchstücke Faust v. 11653: Erschrecklichstes im engsten Raum. – Vergl. auch Längere Sammlung S. 472.


707. Mit S sadā icchāya nicchāto zu lesen. – Vergl. alolupas dann in den späteren Upanischaden, wie Nāradaparivrājakopaniṣat I v. 31, IV v. 17 ekadṛṣṭir alolupas. Zu mitāhāro: Mahābhāratam XII 245 6 niyatāhāras.


709. Als vedischer Kontrapunkt zur Schauung kann das schöne sechste Kapitel des siebenten Buches der Chāndogyopaniṣat gelten: dhyāyatīva dyauḥ, dhyāyantīvāpaḥ, dhyāyantīva parvatāḥ – atha ye prabhavo, dhyānāpādāṃ ā ivaiva te bhavanti; eine Auffassung, die sich, beiläufig bemerkt, vollkommen mit SCHOPENHAUERS Darstellung des reinen Subjekts des Erkennens deckt: āpādāṃ o bhavati heißt nämlich »mit teilhaftig werden«, und zwar genau so wie bei dem von SCHOPENHAUER aus Childe Harold III, 75 beigebrachten Verse:


Are not the mountains, waves, and skies, a part

Of me and of my soul, as I of them?


710. Lies 'bhihārayañ ca.


711. payuttam, wie auch S hat, zu lesen.


712. S liest upātivattati.


713. Vergl. Lieder der Mönche v. 100, 501: Nāradaparivrājakopaniṣat IV v. 35, gūḍhadharmā rito vidvān | ajñātacaritaṃ caret. Ähnlich von MAKARIOS berichtet, Apophthegmata ed. PRITIUS p. 259: εβλεπεν ὡς μη βλεπων, και ηκουεν ὡς μη ακουων. In neuerer Zeit von FILIPPO NERI, dem humoristischen Heiligen; »Der Gedanke, vor der Welt als thörig zu erscheinen«, sagt GOETHE u.a. in dessen kurzgefaßtem Lebensabrisse, »war sein andauerndes Bestreben, wodurch er sich und sodann auch seine Schüler ausschließlich zu erziehen unternahm.« Man beachte noch oben v. 257 u. Anm.


714. Lies:


Uccāvacā hi paṭipadā

samaṇe na pakāsitā,

na pāraṃ diguṇaṃ yanti:

idam ekaguṇam mutam.


[743] 715. Zur visatā, Zerfahrenheit, cf. den Stempel der 138. Rede der Mittleren Sammlung; zu kiccākiccam 520 etc., puññapāpādi.


718. Vergl. 823.


719. Vergl. Mahāvastu III 388 18: wo, bei verhältnismäßig recht guter Wiedergabe der meisten Strophen dieses Gesanges, nigghosam durch dhyānam ersetzt ist. – Cf. noch Mittlere Sammlung Anm. 533 das Zitat aus ECKHART; auch das Hávamál der Edda, v. 79. – Māmako hier wie 927 s.v.a. ό εμου, nostratis; ebenso Bhagavadgītā 1, 1.


721. Vergl. Mittlere Sammlung 907; auch oben v. 265 u. Anm.


723. saññatatto ist ein von Gotamo erst geprägter Begriff und als solcher in das Bhāratam übergegangen: cf. 214 u. Anm. 216 und auch bes. Gītā 5 25 u. 12 14.

Dieser Spruch war bei den Besten immer hochangesehn. Im Grunde einmütig mit der Lehre LAOS ist er später in China durch E-KA um 540, in Japan durch DO-SEN um 730 Vorbild des Bundes der Zen-ṣū geworden, des Ordens der wortelosen Schauung, der noch heute besteht. Vergl. RYAUON FUJISHI MA, Bouddhisme japonais, Paris 1889, p. 100-108. Mit dem erzwungenen Grabesschweigen der einstigen Trappisten etwa hat eine solche Stille wenig gemein; vielmehr ist es das selbsteigene Wahrzeichen, gleichsam der freie Abglanz jener urasketentümlichen Heiterkeit, wie Gotamo sie darstellt. Vergl. noch Mittlere Sammlung Anm. 532; auch das von HERAKLEIDES, bei DIOG. LAERT. VIII 7, überlieferte pythagorische Heilige Wort:


Ω νεοι, αλλα σεβεσϑε μεϑ' ἡσυχιας ταδε παντα.


Ebenso rät die Edda, z.B. im Atlamál v. 20 i.f.; und desgl. unser VELDEKE, als Abschluß der Êneide, zum letzten Gruße, v. 13528:


Hie sî der reden ein ende.


7231 Zu S. 165: Zur Stille vergl. Mittlere Sammlung 564f.; 883.


7232 Zu S. 165: S hat richtig sambodhigāmino. Anakoluthe Wendungen, wie die folgende eine ist, scheinen dem lebendigen Vortrage des Meisters eigentümlich gewesen zu sein: man kann sie, an geeigneter Stelle, immer wiederfinden. Ein sehr schönes Beispiel dafür in der Mittleren Sammlung S. 569.


7233 Zu S. 165: Cf. Anm. 1105.


725. Cf. Mittlere Sammlung 64. Rede i.f.


728. Vergl. Mittlere Sammlung 813f.


729, 730. Vergl. Längere Sammlung, 16. Rede S. 245, 267 und ib. Anm. 955 u. 1055.


732. Vergl. 502.


734, 735. Siehe Längere Sammlung Anm. 349, i.f.


739. Cf. III; Mittlere Sammlung Anm. 393 und Längere Sammlung Anm. 974. – Lies mit S vedanānaṃ khayāyeva n'atthi dukkhassa sambhavo. Nb wie genau vedeti unserem empfinden und fühlen entspricht, auch als leiden (z.B. Wer nicht hören will muß fühlen), GRIMMS Wörterbuch s.v. fühlen I, 2e, b. – Der Topus vom Ekel und Überdruß und dem Satthaben ist eines der auszeichnenden Merkmale der Meisterreden: vergl. Mittlere Sammlung 163, 459f., 536, 834, 1064, 1071, passim. In einem wahlverwandten, kühn zugehörigen Sinne hat unser BRUNO sich selbst den Titel »Il Fastidito« beigelegt, gleich zu Beginn seiner traurig-heiter heroischen Laufbahn.


740. Zu taṇhādutiyo cf. taṇhādāso, Majjhimanikāyo, ed. Siam. vol. II p. 405; zu dīgham addhānaṃ saṃsaram ib. vol. I 39. Rede in der Mitte kantāraddhānamaggo: später in ein [744] wohlbekanntes, auch nach Westen weitverbreitetes, Gleichnis der Smṛti übergegangen, im Mahābhāratam XI 6 5, ucyate yat tu kāntāraṃ, mahāsaṃsāra eva saḥ.


741. Lies taṇhaṃ dukkhassa sambhavam, wie Mahāniddeso, ed. Siam. p. 433. In die Mahopaniṣat III v. 25 übergegangen als


sarvasaṃsāraduḥkhānāṃ

tṛṣṇaikā dīrghaduḥkhadā.


742. Vergl. Lieder der Mönche v. 552.


746. Mit S vikkhīṉo zu lesen: ist Topus, wie Theragāthā 90 etc.


747. Zu den vier Arten der Nahrung, körperliche und geistige, cf. Mittlere Sammlung S. 51 u. Längere Sammlung Anm. 347, 955, 1019.


748. Cf. Dhammapadam v. 93 āhāre anissito; infra v. 753.


749. Vergl. Mittlere Sammlung S. 14; zur Gesundheit ib. 544-546 und Längere Sammlung Anm. 314, 808, 1058.


750. Vergl. Mittlere Sammlung 489 sowie Längere Sammlung 378.


751. Mit S tasmā hi zu lesen.


753. Siehe Mittlere Sammlung 1050.


754. Vergl. Mittlere Sammlung 441; 512.


756. Vergl. Mittlere Sammlung 618. – Lehrreich ist, wie der von Gotamo aufgestellte Begriff des anattam in die Smṛti aufgenommen wurde, e.g. Mahābhāratam XII 250 10:


dṛṣṭvā tvam ātmanātmānaṃ

nirātmā bhava sarvavit.


Möglich, daß er durch Vermittlung der sekundärbuddhistischen Maitryupaniṣat übernommen wurde, wo der Begriff wiederholt gegeben ist, II 4, VI 28, VII 4, VI 21: in schärfster Prägung VI 20 als paraṃ rahasyam.


757. Vergl. 588.


761. Mit der Variante im Saṃyuttakanikāyo, Saḷāyatanavaggo ed. Siam. p. 159, sukhaṃ ca diṭṭham zu lesen. – Cf. zu diesen Strophen Lieder der Mönche v. 107. Zur eigenen Leibung: ib. v. 183f. u. oben Anm. 231.


763. Lies santikena vijānanti maggā[ya] dhammassa kovidā. Siṇhalesische Varianten im Saṃyuttakanikāyo, ed. FEER vol. IV p. 128, haben mahādhammassa. Zum Gleichnisse cf. Mittlere Sammlung 823; auch 763f. Anmerkungen zur Sammlung der BruchstückeFaust v. 11497: Die Menschen sind im ganzen Leben blind: im Grunde gleich Τυφλας εν αυτοις ελπιδας κατῳκισα, Prometheus v. 250.


764. Vergl. 736; 1034 – Ähnlich HERAKLITS Παντα ῥει und SCHOPENHAUERS Strom der einzelnen Erscheinungen, Neue Paralipomena, ed. GRISEBACH § 3.


7651 Zu S. 175: Die vier heiligen Wahrheiten und die bedingte Entstehung, mit deren Darstellung das »Große Buch« abschließt, überliefern uns vielleicht eine Form der ältesten versus memoriales dieser Gotamo eigentümlichen Lehren; quod sibi in vita erigi fecit monumentum, et suffecit.


766. Das Achter Buch eröffnet zwar die Reihe mit einem Sechser Stück, aber es folgen dann vier Achter Stücke, die diesem vierten Buche, das im ganzen aus zweimal acht Gesängen besteht, den Titel gegeben haben, nach der bekannten schematischen Zusammenstellung der Bruchstücke durch die alten Ordner der Reden und Gespräche. Diese Zusammenstellung, bez. Erlernung und Überlieferung in solcher Reihenfolge reicht in frühe Zeit hinauf, da gerade die sechzehn Stücke des Achter [745] Buches schon im Kanon selbst genau so genannt werden, im sechsten Berichte des fünften Teiles Udānam; wo der Meister den Jünger Soṇo Kuṭikaṇṇo, der am Abend von weither aus dem Süden nach Sāvatthī gekommen war den Meister zu sehn, am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang einlädt den Mönchen die Satzung vorzutragen: worauf denn Soṇo »eben alle sechzehn Achter Stücke laut vortrug«, soḷasa aṭṭhakavaggikāni sabbān' eva sarena abhaṇi, die er im Verlaufe eines Jahres erlernt hatte. Der Meister aber lohnt ihm mit hoher Anerkennung, wie diese sechzehn Achter Stücke so wohl behalten, so wohl im Geiste behütet, so wohl eingeprägt seien, und lobt den angenehmen, klaren, fließenden, sinngemäßen Vortrag. Vergl. noch Lieder der Mönche v. 365-369. – Diese Episode ist dann auch in das Vinayapiṭakam, Mahāvaggo V 13 aufgenommen worden, aber ungenau und den allerhand Zwecken und Absichten dieser posterioren Kasuistik gemäß verarbeitet. Von da her ist sie wieder in das erste Divyāvadānam, p. 20-22, übergegangen, worauf OLDENBERG in der Zeitschr. d. deutsch. morgenländ. Ges. Bd. 52 S. 655 hingewiesen, nachdem TRENCKNER in FAUSBØLLS Textausgabe des Suttanipāto p. IV – V zuerst jene Stelle aus dem Udānam sowie andere wichtigere schon aus dem Aṉguttara- und Saṃyuttakanikāyo angemerkt hatte. Noch weitere fünf einzelne im Divyāvadānam l.c. aus dem Suttanipāto mit ihrem Titel zitierte Gesänge sind als 12., 33., 50.-51. und 55. Bruchstück der Reden zu erkennen und je am Orte besprochen; die genannten wichtigeren Stellen in Anm. 844, 1038, 1042, 1048, 1105.


767. Zum Begriffe chandajāto cf. chandaṃ janeti, beim sammappadhānam, wie Majjhimanikāyo No. 77 i.m. (Übers. Mittlere Sammlung 570.) – Te kāmā parihāyanti im Mahāniddeso, ed. Siam. p. 4, richtig glossiert so vā kāmehi parihāyati. Im Zitat der Abhidharmako avyākhyā, nach Divyāvadānam p. 705, dafür matt kāmā na samṛdhyante.


769. Mit S puthū, aber nicht abhigijjhati, wie es hat, sondern mit dem Niddeso, p. 9, anuo zu lesen.


770. parissayā = pari rayās, ā rayās; so auch im Niddeso, p. 13; tatrāsayāti parissayā, p. 446. – Zu abalā nam balīyanti cf. Lieder der Mönche Anm. 137. Ähnlich treffend Hamlet I 2 146, und CASTILLEJO in seinem Alcahuetas v. 210 cet.:


Porque cuantas ellas son,

Y sus madres y madrinas,

Hijas, mozas y vecinas,

Todas van con intencion

De pelaros,

Roeros y desollaros,

Por su parte cada una

Sin misericordia alguna,

y m.m.


771. Zu pāragū cf. Mittlere Sammlung Anm 515.; Niddeso p. 19. Das Gleichnis vom Pfeile, in der zweiten Strophe dieses Stückes sowie in der ersten des 22. kurz angedeutet, wird in der 101. und 105. Rede der Mittleren Sammlung ausführlich veranschaulicht, recht als ein Musterbeispiel für das aupamyam des Pāṇinis, oder das ευ μεταφερειν des ARISTOTELES.


772. Cf. das bekannte Gleichnis PLATONS, welches nach dem sorgsam erforschenden Kommentar des PROKLOS auf das orphische σπεος ηεροιδες zurückweist. Nb auch EMPEDOKLES: Ηλυϑομεν τοδ' ὑπ' αντρον ὑποστεγον. – Vergl. v. 9 nebst Anm.


[746] 773. pacchā hier wohl nur Gegensatz zu nūnam. – Vergl. Faust v. 10059-10066.


775. Vergl. Lieder der Mönche v. 782; Mittlere Sammlung Anm. 239.


776. bhavābhavesu wohl zu unterscheiden von bhavābhavāya 496 etc.; cf. Mittlere Sammlung Anm. 35.


778. Niddeso p. 47: Phasso eko anto, phassasamudayo dutiyo anto: atīto eko anto, anāgato dutiyo anto. Vergl. besser 801. – Der heilige Jünger durchblickt die Berührung, d.h. er sieht sie als Nährboden an wie bei der geschundenen Kuh, die noch lebendig, wo immer sie auch sei, an einer Mauer, an einem Baume, am Wasser, am Felde, mit ihrem offenen Fleische eben überall Bremsen und Mücken, Würmern und was sonst noch kriecht und fliegt als Gegenstand des Angriffes dient: wer also Berührung durchblickt hat, hat alles Gefühl durchblickt; für ihn ist nichts mehr zu tun übrig: Saṃyuttakanikāyo vol. II p. 99. Cf. Längere Sammlung Anm. 813 u. 1058.


779. Vergl. die Auflösung der Wahrnehmbarkeit, Mittlere Sammlung 182, passim. – Die Fluten sind im Niddeso, p. 8, 27, etc. als Meer des Durstes, taṇhāsamuddo, erklärt; cf. v. 764.

Mit einer gleichartigen Strophe lassen die Freien Brüder ihr Āyāraṃgasuttam schließen:


Ime ya loe paraye ya, dosu vi

na vijjaī baṃdhaṇaṃ jassa kiṃci vi:

se hu nirālaṃbaṇe appatiṭṭhite

kalaṃkalībhāvapahaṃ vimuccai.


Der Spruch sieht gut, von alters her überliefert aus, mag etwa schon ähnlich von Nāthaputto einst nachgesprochen worden sein. Zur richtig erklärten adelichen Abstammung dieses Mannes sei hier beiläufig auf Mittlere Sammlung Anm. 24 hingewiesen; auch noch auf den jinistischen Namen Nāthadevas, Archæological Survey of India vol. III, pl. XXIV, No. 1 und 2, je in der zweiten Zeile.


780. Niddeso p. 58: āhatacittatā khilajātatā.


781. Vergl. Mittlere Sammlung 1020.


783. Vergl. 515.


784. Lies kuppapaṭicca santi, prädikativ; vom Kommentar freilich als eritasanti erklärt. – Diese Strophe stellt den vertieften Gedankengang paralleler, z.T. volkstümlich gewordener Aussprüche dar: vergl. Wahrheitpfad v. 186f. u. Anm.; sowie auch die später wiederholt im Superlativ gegebene, wohl auf Bṛhadāraṇyakam II 4 2, IV 5 3 weisende Fassung in der Smṛti, e.g. Mahābh. Udyogap. 38 i.f.:


Yat pṛthivyāṃ vrīhiyavaṃ

hiraṇyaṃ pa avaḥ striyaḥ,

nālam ekasya tat sarvam:

iti pa yan na muhyati.


Interessant ist, nebenbei bemerkt, der identische Ausdruck bei LUCILIUS, Satur. lib. V fragm. 33:


Nam si quod satis est homini, id satis esse potesset, hoc sat erat: nunc cum hoc non est, qui credimu' porro divitias ullas animum mi explere potesse?


786. Lies anupayo; zu dhono cf. Anm. 834.


[747] 787. Niddeso p. 77: attāti sassatadiṭṭhi n' atthi, nirattāti ucchedadiṭṭhi n' atthi; attāti gahitaṃ n' atthi, nirattāti muñcitabbaṃ n' atthi. – Vergl. 897.

Der Begriff der diṭṭhi, Ansicht, ist in Anm. 231 näher bestimmt. Allgemein (kommun) gefaßt, wie z.B. als diṭṭhijālam in der ersten Rede des Dīghanikāyo, deckt er sich vollkommen mit der Philodoxie der Philodoxen, wie PLATON sie gegen Ende des fünften Buches vom Staate so fein kennzeichnet; entspricht auch wohl der bekannten vorkantischen Determination des »cant« im Tristram Shandy, Kap. 56 i.m.: Of all the cants which are canted in this canting world, – though the cant of hypocrites may be the worst, – the cant of criticism is the most tormenting. Überall ein Θαμυρις μαινεται, ein Aikāntikānaikāntikas, le docteur Akakia.


788. Mit S evābhijānam zu lesen.


789. Lies diṭṭhī hi.


790. Vergl. 547. – Niddeso p. 81: aññato: aññatra ariyaṭṭhaṉgikamaggena (suddhiṃ na voharatīti). Cf. noch Aṉguttaranikāyo X No. 104, wo die Ansicht als Grundlage des Handelns dargestellt wird: aus schlechter Ansicht folgt schlechtes Handeln, aus rechter rechtes; gleichwie Same vom Gallenbaum allen aufgesogenen Erdesaft in Bitterkeit, Same vom Zuckerrohr in Süßigkeit umwandelt. Ibid. No. 121 ist auch noch die rechte Ansicht der Morgenröte verglichen, die der Sonne des rechten Handelns vorhergeht: wie ebenso die treffliche Freundschaft dem heiligen achtfältigen Pfade, Saṃyuttakanikāyo vol. V p. 29/30, 78. Vergl. Längere Sammlung Anm. 957 S. 914f.


791. Vergl. Lieder der Mönche v. 1111; in die Yoga ikhopaniṣat I v. 141 als markaṭakrama eva saḥ aufgenommen. Cf. schon Chāndogyopaniṣat VI 11 2. Bei den Vai eṣikās ist das Gleichnis als saṃyogas typisch geworden: kapi vṛkṣe.


792. Vergl. die verwandte Stelle der Bṛhadāraṇyakopaniṣat II 1 19: utevoccāvacaṃ nigacchatyādi, IV 3 14: uccāvacam īyamānaḥ.


793. viseṇibhūto: nicht von senā, wie der Kommentar meint, sondern von reṇi abzuleiten; cf. die drei reṇisthānāni und gegenüber das paraṃ sthānam, pārivrājyam anuttamam, Mahābhāratam XII 245 3. Im Meghadūtam, Prakṣipta lokās 6 und 2, reṇīracitas und sogar reṇībhūtas. – Vergl. 914.


794. Zu accantasuddhi cf. atyantanivṛttiḥ, osukham, osvargādi der Smṛti, BÖHTLINGKROTH: s.v.; bei uns etwa die Aeternitas des SPINOZA, vielmehr des BRUNO, der sie neunzig Jahre früher und unvergleichlich großartiger dargestellt hat. – Cf. 1091.


795. Mit S und dem Kommentar na rāgarāgī na virāgaratto zu lesen. – Cf. Mittlere Sammlung 1050.


796. Der Inhalt dieser Strophe gibt gewissermaßen eine Ausführung des Begriffes vom »hinter sich lernen«; auch so, wenngleich nicht so grob, wie der gute TIMOTHEOS, vorbildlich für den von SCHOPENHAUER zweimal aus POPE beigebrachten Vers, von den ewigen Schulmeistern geredet hat, in seiner zweiten Epistel 3 7, als von Leuten, die da παντοτε μανϑανοντα και μηδεποτε εις επιγνωσιν αληϑειας ελϑειν δυναμενα. Mit einem einzigen treffenden Schlagworte freilich ist der ganze Typus im Dīghanikāyo, Ende der ersten Rede, als antojālikato gekennzeichnet.


799. Lies attānam anupaneyya; Niddeso p. 101: sadiso 'ham asmīti attānaṃ na upaneyya. Vergl. Längere Sammlung Anm. 955 S. 910.


800. Vergl. 371; viyatto = vyaktas: cf. Majjhimanikāyo I 169 i.f. paṇḍito viyatto medhāvī.


801. Vergl. 496; 514. – Nāradaparivrājakopaniṣat i.f.: jñānājñānobhayātītaḥ sarvavedyas.


803. Lies paṭicchitāse. – Vergl. Mittlere Sammlung S. 280f.


804. Vergl. Mittlere Sammlung Anm. 239. Auch Lieder der Nonnen v. 95, zumal [748] 486. Ebendiesem eigentümlich indischen Begriffe erstaunlich gemäß klingt es in einer Chanson, aus der Zeit des RABELAIS, aus dem Munde einer mignonne:


Ça passe le cas que j'eusse

En cent ans tout mon désir;

Seroy-je pourtant heureuse,

Puis qu'en fin me faut mourir?


Nb noch den gleichartigen Gedankengang supra v. 784.


805. Mit S na hi santi niccā zu lesen. – Vergl. Dhammapadam 148; Divyāvadānam No. 35 v. 1.


806. Mit S na mamattāya nametha māmako zu lesen. – Māmako hier nicht ό εμου, sondern ό εμαυτου, einer, der alles auf sich bezieht; Gegensatz ist das nirmamatvam, s.v.a. Jenseit von Mein und Dein.


810. Mit S vivittam āsanam zu lesen. – Hapalopodischen Geistern sei hier eine vedische Fährte nach dem Brāhmaṇam gewiesen, wie sie z.B. im Aitareyam 3 33 i.f., oder besser im Bṛhadāraṇyakam IV 2 2 von Yājñavalkyas also gezeigt wird: Parokṣapriyā iva hi devāḥ, pratyakṣadviṣaḥ: bei uns Konstante der Aberration genannt.


811. Vergl. 547; Mittlere Sammlung Anm. 216.


813. Niddeso p. 129: na aññena visuddhim icchati: aññatra satipaṭṭhānehi ... aññatra ariyā aṭṭhaṉgikā maggā visuddhiṃ na icchati. – Zu dhono cf. 351 cet.


814. Lies brūsi; S hat brūmi. – Ein berühmter Kalpist Maitreyas ist im Baudhāyanakalpasūtram 22 1 genannt, nach CALAND, Abhandl. f.d. Kunde des Morgenl. XII. Bd. No. 1 S. 35.

Mit dem obigen Worte ist ein von PLUTARCH, Sympos. III 6 3, überlieferter artig feiner Ausspruch eines pythagorischen Denkers identisch, ό ερωτηϑεις, ὁπηνικα δει μαλιστα γυναικι προσιεναι; ὁταν, φησι, μαλιστα τυγχανῃς βλαβηναι βουλομενος.


820. parikissati von Anmerkungen zur Sammlung der Bruchstücke. – Zum Begriffe mando unmündig, unvernünftig, dem reifen Verstande gegenüber, cf. das Gleichnis vom unvernünftigen Säugling, mando uttānaseyyako, Mittlere Sammlung 469 u. 380f.


823. Zu pihayanti beneiden cf. Theragāthā 205: devāpi tassa pihayanti tādino; welcher Vers, nebenbei gesagt, in das Mahābhāratam sehr deutlich aber nicht eben glücklich übertragen wurde, āntiparv. 245 30, auch 301 17: tasyeha (var. tasyaiva) devāḥ spṛha yanti nityam. Vergl. noch Nāradaparivrājakopaniṣat IV v. 37:


Taṃ drṣṭvā āntamanasaṃ

spṛhayanti divaukasaḥ.


Wie Einsamkeit, in freier Natur erfahren, beglücke, ist in diesen Urkunden ein oft ausgeprägter Gedanke; vergl. Anm. 222. Wohl im Einklang hiermit hat denn bei uns GOETHE, der gern gesellige Grieche mit dem »eigensinnigen Einsiedlersinne«, als er vor Assisi die übereinandergetürmten Kirchen samt ihren Pfaffen und üblen Nachfahren San FRANCESCOS unbesehn und »mit Abneigung« hinter sich gelassen und zum heiter erhabenen »köstlichen Tempel der Minerva« emporgestiegen war, auf der sonnigen Mittagshöhe seiner Lebenserfahrung es empfunden und alsbald in Foligno, unter dem 25. Oktober 1786, zweimal niedergeschrieben. »Ich verließ Perugia an einem herrlichen Morgen und fühlte die Säligkeit, wieder allein zu sein. Die Lage der Stadt ist schön, der Anblick des Sees höchst erfreulich.« Nach der einsamen Wanderung über Assisi nach Foligno dann: »und mir war sehr wohl, mit der Natur und [749] mit mir selbst wieder allein zu sein.« Aber noch kräftiger ausgesprochen hat er es in einem wenig bekannten kleinen Gedichte zu einer Idylle TISCHBEINS, das man so zu sagen als Bildseite zur Strophe 1149 der Lieder der Mönche betrachten darf, im Gleichnisse von der Eiche im Walde am See, im »Fürstensiegel«:


So des Lebens zu genießen

Einsamkeit ist höchstes Gut. –


Wie tief Gotamo das Problem der Geschlechtlichkeit gefaßt und bis in die zartesten Wurzelenden der Individualität verfolgt und dann mit antiker Besonnenheit aufgewiesen, vollständig dargelegt hat, geht aus einer kurzen Rede im Aṉguttaranikāyo, VII No. 48, deutlich hervor, wo nicht nur die Vorstufe des ewig Weiblichen, wie diese auch ECKHART übersteigen lehrt, cf. Anm. 149 i.f., sondern ebenso das ewig Männliche im Zenith überstiegen wird. Diesen hohen Grad von Besonnenheit, den Gotamo immer wieder zeigt, könnte man, »eine unwürdige Redensart gebrauchend«, einen genialen Kniff nennen, »gleichsam nur ein Loch im Schleier der Natur«, einen gewissen Kunstgriff wie den SCHOPENHAUERS: »das lebhafteste Anschauen oder das tiefste Empfinden, wann die gute Stunde es herbeigeführt hat, plötzlich und im selben Moment mit der kältesten, abstrakten Reflexion zu übergießen und es dadurch erstarrt aufzubewahren.« Mitten aus dem Leben stellt also Gotamo seinen Jüngern die Lehre von der »Hingabe und Davonkunft« ohne weitere Umschweife gar fein dar:

»Das Weib, ihr Mönche, achtet nach innen auf den weiblichen Sinn, weiblichen Brauch, weiblichen Zweck, weiblichen Anteil, weiblichen Willen, weiblichen Ausdruck, weiblichen Wert. Es gibt sich dem hin, ergetzt sich daran. Dem hingegeben, daran ergetzt achtet es nach außen auf den männlichen Sinn, männlichen Brauch, männlichen Zweck, männlichen Anteil, männlichen Willen, männlichen Ausdruck, männlichen Wert. Es gibt sich dem hin, ergetzt sich daran. Dem hingegeben, daran ergetzt ersehnt es nach außen Hingabe; und was ihm durch Hingabe an Wohl und Wonne aufgeht, auch das ersehnt es. An der Weibheit, ihr Mönche, ergetzt, daran gehangen ist es den Männern hingegeben. So kann, ihr Mönche, das Weib die Weibheit nicht überwinden. – Der Mann, ihr Mönche, achtet nach innen auf den männlichen Sinn, männlichen Brauch, männlichen Zweck, männlichen Anteil, männlichen Willen, männlichen Ausdruck, männlichen Wert. Er gibt sich dem hin, ergetzt sich daran. Dem hingegeben, daran ergetzt achtet er nach außen auf den weiblichen Sinn, weiblichen Brauch, weiblichen Zweck, weiblichen Anteil, weiblichen Willen, weiblichen Ausdruck, weiblichen Wert. Er gibt sich dem hin, ergetzt sich daran. Dem hingegeben, daran ergetzt ersehnt er nach außen Hingabe; und was ihm durch Hingabe an Wohl und Wonne auf geht, auch das ersehnt er. An der Mannheit, ihr Mönche, ergetzt, daran gehangen ist er den Weibern hingegeben. So kann, ihr Mönche, der Mann die Mannheit nicht überwinden: so ist man, ihr Mönche, hingegeben. Wie aber ist man, ihr Mönche, davongekommen? Das Weib, ihr Mönche, achtet nach innen nicht auf den weiblichen Sinn, weiblichen Brauch, weiblichen Zweck, weiblichen Anteil, weiblichen Willen, weiblichen Ausdruck, weiblichen Wert. Es gibt sich dem nicht hin, ergetzt sich nicht daran. Dem nicht hingegeben, nicht daran ergetzt achtet es nach außen nicht auf den männlichen Sinn, männlichen Brauch, männlichen Zweck, männlichen Anteil, männlichen Willen, männlichen Ausdruck, männlichen Wert. Es gibt sich dem nicht hin, ergetzt sich nicht daran. Dem nicht hingegeben, nicht daran ergetzt ersehnt es nicht nach außen Hingabe; und was ihm durch Hingabe an Wohl [750] und Wonne aufgeht, auch das ersehnt es nicht. An der Weibheit, ihr Mönche, nicht ergetzt, nicht daran gehangen ist es den Männern davongekommen. So kann, ihr Mönche, das Weib die Weibheit überwinden. – Der Mann, ihr Mönche, achtet nach innen nicht auf den männlichen Sinn, männlichen Brauch, männlichen Zweck, männlichen Anteil, männlichen Willen, männlichen Ausdruck, männlichen Wert. Er gibt sich dem nicht hin, ergetzt sich nicht daran. Dem nicht hingegeben, nicht daran ergetzt achtet er nach außen nicht auf den weiblichen Sinn, weiblichen Brauch, weiblichen Zweck, weiblichen Anteil, weiblichen Willen, weiblichen Ausdruck, weiblichen Wert. Er gibt sich dem nicht hin, ergetzt sich nicht daran. Dem nicht hingegeben, nicht daran ergetzt ersehnt er nicht nach außen Hingabe; und was ihm durch Hingabe an Wohl und Wonne aufgeht, auch das ersehnt er nicht. An der Mannheit, ihr Mönche, nicht ergetzt, nicht daran gehangen ist er den Weibern davongekommen. So kann, ihr Mönche, der Mann die Mannheit überwinden: so ist man, ihr Mönche, davongekommen. Das ist, ihr Mönche, die Darlegung der Lehre von der Hingabe und Davonkunft.«

Vergl. hier noch den grundlegenden Vordersatz, als Motto am Eingang derselben Sammlung, I No. 1, übers. Buddh. Anthologie S. 901, mit seiner ehernen, je minder beredten desto mehr besagenden, architektonisch verbundenen Doppelfuge, den authentischen großen Ton beider Geschlechter in Moll und in Dur: und eben darum auch – unter Brüdern bemerkt – Motiv und Melodie zu dem so innig ergreifenden Diptychon des JAN VAN EYCK in Brüssel.


825. Lies pasaṃsakāmā kusalāvadānā. Zu 824 cf. Lieder der Mönche Anm. 69.


831. Lies yen' eva so tena paleti sūram. Zu den vedischen Kampfspielen rājakhādasūyādi cf. 303. – Vergl. BRUNO, Eroici Furori, Son. 3.


833. Vergl. 795. – Pasūro, vom Kommentar als paṭisūro glossiert, ist pācariyo analog, MN I 509.


834. Zu dhono cf. vidhūpetvā ṭhito, im Saṃyuttakanikāyo vol. III p. 90. In der Smṛti oft dhūtapāpmā, dhūtakalmaṣas u. dergl. m. Ebenso kennt eine spätere, aber auf gute alte Quellen zurückreichende vedische Überlieferung den Begriff als vidhūtapāpmā, s. Anm. 1061; auch Muṇḍakopaniṣat III 1 3 vidvān puṇyapāpe vidhūya nirañjanaḥ, desgl. Chāndogyopaniṣat VIII 13 dhūtvā arīram, akṛtaṃ kṛtātmā brahmalokam abhisaṃbhavāmi, sowie das doppelwertige dhunute der Kauṣītakyupaniṣat, zitiert in der Anm. zu v. 662 der Lieder der Mönche, später noch die Turīyātītāvadhūtopaniṣat, in der Mitte.


835. Fragmentarische Strophen. Die erste ist im Divyāvadānam p. 519ff. später Anlaß zu legendärer Weiterbildung geworden. De facto aber hat der Brāhmane Māgandiyo, ähnlich wie Jāna rutis in der Chāndogyopaniṣat IV 2, dem berühmtesten Weisen seine Tochter dargebracht. – Die oben in v. 436 noch abwesenden Huldinnen mit den Eigennamen Lüstern, Spröde, Reizbar, stellt der Kommentator hier als Māros Töchter vor: bei Fackelschein im Alu-Felsen, so hell wie etwa in der avernischen Sibyllenhöhle, gesehn. Erscheinung und Eigenart erinnern typisch gewissermaßen an Aphrodite, Pallas, Hera; auch an die Trimorphoi, sc. Tergemina trioditis, und zwar als Trimūrti, in dem Sinne wie BARDESANES, bei STOBAEUS, Eclog. I 4, No. 56, von dem vieldeutigen indischen Götterbilde berichtet: ουτε γαρ χρυσεος εστιν (ὁ ανδριας εκεινος), ουτε αργυριος, ουτε χαλκεος, ουτε λιϑινος, ουτε αλλης ὑλης – oder wie es GOETHE im »Märchen« dargestellt hat: »goldene und silberne Adern liefen unregelmäßig durch eine eherne Masse hindurch.« Cf. hierzu noch die Nymphologie oder allgemeine Thelykologie, Lieder der Mönche v. 137, der Nonnen v. 294; sowie den späteren superextremen Spruch in der ersten Dvātriṃ atputtalikā, ed. Jibananda p. 5 v. 2:


[751] Bandhyāputrasya rājya rīḥ,

pu pa rīr gaganasya ca

syād daivān-na tu nārīṇāṃ

manaḥ uddhir manāg api.


843. Mit S vāpi zu lesen.


844. Diese Strophe wird im Saṃyuttakanikāyo vol. III p. 9-12 als Meisterwort »aus den Fragen Māgandiyos im Achter Buche« vom Hausvater Hāliddikāni vorgetragen und vom ehrwürdigen Mahākaccāno bestätigt und erklärt.


845. Vergl. 2; 522. – Lies kaṇḍakam. – Santivādo: santiyā vadati, yāya so. – Zu 846 cf. 529 und lies samānam.


851. Lies nirāsati, von Anmerkungen zur Sammlung der Bruchstücke+ nirā; cf. die Parallele nappaṭikaṉkhe anāgatam, Majjhimanikāyo No. 131-134.


852. jeguccho: ādhānagāhī duppaṭinissaggī etc., Niddeso p. 214.


853. Zur Erklärung des »nicht gläubig« bringt der Niddeso p. 218-219 ein Gespräch des Meisters mit Sāriputto bei, aus dem Saṃyuttakanikāyo XLVIII 44, wo ersterer diesem weisesten Jünger die Frage stellt: »Glaubst du, Sāriputto, daß fähiger Glaube, geübt und gepflegt, in Ewigkeit einmündet, in Ewigkeit überführt, in Ewigkeit übergeht? daß fähige Kraft, fähige Einsicht, fähige Innigkeit, fähige Weisheit, geübt und gepflegt, in Ewigkeit einmündet, in Ewigkeit überführt, in Ewigkeit übergeht?« Worauf Sāriputto die Antwort gibt: »Nicht doch hierbei, o Herr, kann ich dem Erhabenen gläubig folgen. Die es freilich, o Herr, nicht erkannt, nicht gesehn, nicht erfahren, nicht verwirklicht, nicht weise erfunden haben, die mögen dabei anderen gläubig folgen; die es aber, o Herr, erkannt, gesehn, erfahren, verwirklicht, weise erfunden haben, die schwanken da nicht, bezweifeln es nicht. Ich nun, o Herr, hab' es erkannt, gesehn, erfahren, verwirklicht, weise erfunden: ich schwanke da nicht, bezweifle es nicht, daß fähiger Glaube, geübt und gepflegt, in Ewigkeit einmündet, in Ewigkeit überführt, in Ewigkeit übergeht; daß fähige Kraft, fähige Einsicht, fähige Innigkeit, fähige Weisheit, geübt und gepflegt, in Ewigkeit einmündet, in Ewigkeit überführt, in Ewigkeit übergeht.« Der Meister billigt es Wort um Wort und läßt dann den Spruch verlauten, Niddeso p. 219:


Assaddho akataññū ca,

sandhicchedo ca yo naro,

hatāvakāso vantāso:

sa ve uttamaporiso.


Ungläubig, unerkenntlich auch,

Verträgnis wer gebrochen hat,

In Trümmer Gunst und Hoffnung schlägt:

Der, sag' ich, ist der höchste Mensch.


Vergl. noch die großartige Stelle pariyāyena im Saṃyuttakanikāyo XXXV 152; und infra Anm. 1149. – Ein Sprichwort, das HUME bringt, sagt in diesem Sinne: »Ignorance is the mother of Devotion.« Vergl. noch DIDEROTS letzte Worte: Le premier pas vers la philosophie, c'est l'incrédulité.


856. Vergl. 514; dann 333. – Niddeso p. 228: bhavāyāti sassatadiṭṭhiyā, vibhavāyati ucchedadiṭṭhiyā.


857. Cf. 1066, 1087.


[752] 858. Vergl. 787. – DEMOKRITOS: Ευδαιμονιη ουκ εν βοσκημασιν οικει ουσε εν χρυσωι; ψυχη οικητηριον δαιμονος.


859. vajjum = vadeyyum, Niddeso. – Vergl. 897, 911; auch Mittlere Sammlung S. 258 das Meisterwort von der großen Menge. Ähnlich BRUNO, wann er der divinantum phantasmata abweist und sagt:


Si cum natura sapio et sub numine,

Id vere plus quam satis est.


Oder wie es bei GOETHE heißt:


Ursprünglich eignen Sinn

Laß' dir nicht rauben;

Woran die Menge glaubt

Ist leicht zu glauben.


860. Vergl. 517. – Der letzte pādo 861 ist in die Mahopaniṣat IV v. 33 übergegangen:


sa ānta iti kathyate.


864. niṭṭhā vuccati āsāya samiddhi: Niddeso p. 244. – Vergl. 271.


865. Chandanidānāni piyāni loke zu lesen; vergl. Saṃyuttakanikāyo vol. IV p. 328 (besser ed. Siam. p. 402): sabbaṃ dukkhaṃ chandamūlakaṃ chandanidānaṃ: chando hi mūlaṃ dukkhassa: »Alles Leiden wurzelt im Willen, stammt aus dem Willen: denn der Wille ist die Wurzel des Leidens.« Cf. noch Mittlere Sammlung Anm. 102, und Aṉguttaranikāyo VIII No. 83: chandamūlakā sabbe dhammā: »im Willen wurzeln alle Dinge.« – Wie alles vom Willen, chando, abhängt ist im Saṃyuttakanikāyo vol. IV p. 162-165 (cf. ed. Siam. p. 101-105) dargestellt: Wenn das Auge und die Formen, das Ohr und die Töne, die Nase und die Düfte, die Zunge und die Säfte, der Leib und die Tastungen, das Denken und die Dinge den Menschen bänden, dann gäb' es hier kein heiliges Leben zur vollkommenen Leidensversiegung; da nun aber nicht das Auge und die Formen, das Ohr und die Töne u.s.w., das Denken und die Dinge den Menschen binden, es vielmehr der Willensreiz ist, der aus je beiden hervorgeht: darum gibt es hier ein heiliges Leben zur vollkommenen Leidensversiegung; Auge und Formen, Ohr und Töne u.s.w., Denken und Dinge bestehn, Wille danach besteht nicht, entbunden davon ist das Herz. Wenn ein schwarzer und ein weißer Ochse zusammengespannt sind, hält nicht der schwarze den weißen oder der weiße den schwarzen, das Joch hält sie beide zusammen.

In diesem Sinne hat auch Meister ECKHART gesagt: Die Tugend und auch die Untugend liegt im Willen, ed. PFEIFFER p. 552. Weniger klar, aber genau genommen doch nur dasselbe deutet DEMOKRITOS an, bei DIELS fragm. 170: Ευδαιμονιη ψυχης και κακοδαιμονιη. Vergl. noch Längere Sammlung Anm. 419, gegen Ende.


867. Vergl. Mittlere Sammlung 296.


872. Lies mit S icchāya asantiyā, synalöphisch.


875. Niddeso p. 262: yakkhassāti sattassa narassa mānavassa posassa, puggalassādi.


876. samayo = samayavimokho; cf. Mittlere Sammlung Anm. 429. – Vergl. 1052. Zu paṇḍitāse Anm. 14.


877. Vergl. 496; 514; 801. – Die Strophe weist über Bṛhadāraṇyakam I 3 30, Asato mā sad gamaya, auf die unvergleichlich tiefer gefaßte Vedenstelle im Ṛk X 129 1 u. 2 zurück, Nāsad āsīn no sad āsīt tadānīṃ | Na mṛtyur āsīd āmṛtaṃ na tarhi: diese ist hier in neuer, letzter Vollendung vorgetragen.


[753] 878. Vergl. 796; 895.


880. diṭṭhiparibbasānā s.v.a. tiracchānavijjāgatā, gemeiner Wissenschaft ergeben; zu tiracchāno, ζωωδης, vihelich, niedrig, gemein, cf. Mittlere Sammlung Anm. 379, auch ib. No. 76 tiracchānakathādi.


883. Mit S tam āhu aññe pi tuccham musā ti zu lesen.


884. Niddeso p. 272: ekaṃ saccaṃ vuccati dukkhanirodho, nibbānam: »Die eine Wahrheit, das heißt die Leidensauflösung, Wahnerlöschung.« – Wundervoll entsprechend hat HERAKLIT gesagt, τοις εγρηγοροσιν ἑνα και κοινον κοσμον ειναι, των δε κοιμωμενων ἑκαστον εις ιδιον αποστρεφεσϑαι, bei DIELS, Fragmente der Vorsokratiker, p. 79. Vergl. BEETHOVEN, 5. Dezember 1826: Wir irren allesamt, nur jeder irret anderst (ein Kanon, bei THAYER, 5. Band, S. 418).


886. Vergl. 900.


888. Vergl. 782.


889. Zur atisaradiṭṭhi, von Anmerkungen zur Sammlung der Bruchstücke, cf. das vedische ativadati, wie Muṇḍakopaniṣat III 1 4 und die Erklärung dazu: atītya sarvān anyān vadituṃ īlam asyetyativādī. Vergl. auch Chāndogyopaniṣat VII 16; Bṛhadāraṇyakam III 9 80.


891. Mit S akevalī te zu lesen. – Zu sandiṭṭhirāgā bhiratto cf. sandiṭṭhiparāmāsī, e.g. Majjhimanikāyo No. 8 i.f.


895. Mit dem Niddeso p. 284 idam eva saccan ti pavādiyanti zu lesen. Im folgenden Verse avivādabhummam.


898. Zum Begriffe der Tugend als eines akzessorischen cf. die 78. Rede im Majjhimanikāyo, namentlich S. 582 der Übersetzung. Letztere Stelle zeigt vollkommen klar in welcher Geltung das Akzidens steht, und daß es sich nicht etwa um cagliostrisch großkophtisches Übermenschentum handle. Es ist genau so wie ECKHART es ausspricht, p. 182: »niht alsô, daz ich die tugent versmêhe, mêr: diu tugent sol in mir wesenlich sin und ich sol ob der tugende wesen.«


900. Vergl. Mittlere Sammlung Anm. 504. – Sannyāsopaniṣat II ν. 12:


Tyaja dharmam adharmaṃ ca,

ubhe satyānṛte tyaja:

ubhe satyānṛte tyaktvā,

yena tyajasi tat tyaja.


Aus solchen, hier noch klar bestimmten Thematen ist allmählich später das Mahāyānam mit dem Vedāntas zur Symphonia phantastica entwickelt worden.


901. Mit S und T tam upanissāya und suddhim zu lesen. – Cf. 776.


902. Vergl. Mittlere Sammlung 1031 u. 1050. – Lies, wie auch S hat, pavedhitaṃ vāpi pakappitesu.


905. S hat richtig vambhayitena, von Anmerkungen zur Sammlung der Bruchstücke: nb Mittlere Sammlung, die Anm. 74 nach ROBERT L'ORANGE. – Lies na koci dhamme suvisesi assa: cf. Lieder der Mönche, Anm. 370. Unserem nihīnato samhi daḷhaṃvadānā entspricht Asokos Wort ātpapāsaṃḍaṃ bāḍhataraṃ upahanāti, in Girnār XII 6.

Einen eigentümlich gleichartigen Ausdruck hat RICHARD WAGNER einmal, in seiner besten Gedanken Zeit, gefunden. Am 19. Januar 1859 schreibt er aus Venedig an Frau WESENDONK: »Woher aber dieser Wirrwarr der Religionen, Dogmen, Meinungen und ewig sich befehdenden Ansichten? Weil Alle das Gleiche wollen, ohne es zu erkennen. Nun, da rette sich denn der Hellsehende, und vor allem – streite er nicht mehr«


909. Mit S tāni c'eva zu lesen.


[754] 910. Mit S subbināyo zu lesen.


911. Cf. 517. – Lies upekhati uggahaṇantam aññe.


913. Vergl. 778.


914. Vergl. Mittlere Sammlung S. 164. – Nūparato, von Anmerkungen zur Sammlung der Bruchstücke+ upa genughaben, nach erreichtem Genusse, bez. Nutzen: na uparato ohne Genuß, ohne Nutzen sein.

Die beiden Bruchstücke 50 und 51, Vyūho geheißen, d.i. Auszug, nämlich auf die Suche nach Wahrheit, sind noch später im Divyāvadānam p. 20 und 34, als Satyadṛṣṭas und osadṛṣṭas, Der Wahrheit Seher, richtig genannt: ein Titel, der den Strophen der beiden Gesänge genau entspricht, sakaṃ sakaṃ diṭṭhim akaṃsu saccam 882-886 und 903 bis 904 cet. Zur Kennzeichnung ein und derselben Rede und ihres reichlich verschiedenen Inhaltes durch je einzelne Titel cf. Mittlere Sammlung S. 874f. und ib. Anm. 77, So wird etwa auch bei uns einmal nach zweitausend Jahren einer e.g. die Sinfonia eroica, die Es dur Symphonie und die Dritte Symphonie als ein und dasselbe Opus 55 wiedererkennen.


917. na tena thāmaṃ kubbetha zu lesen, wie auch S hat. – Zur Bedeutung cf. das thāmasā parāmāsā abhinivissa der 136. Rede im Majjhimanikāyo, ed. Siam. p. 360. – Vergl. Faust v. 1700 u. 11582.

Zur vorangehenden Strophe mit dem negativen Wurzelexponenten des »ego cogito«, ergo Anmerkungen zur Sammlung der Bruchstücke, cf. oben Anm. 588 i.f.


918. Vergl. 855. – Im Bhāratam, āntiparv. 301 18: pāpīyasaḥ kṣametaiva, reyasaḥ saḍṛ asya cādi.


919. Vergl. 858. – Seinen Frieden durch Andere, durch Priester, Opferer u.s.w. erwirken wollen, heißt es im Saṃyuttakanikāyo vol. IV p. 312-314, ist ebenso als wenn etwa ein Stein in tiefes Wasser geworfen würde, und es kämen nun Leute herbei und bäten und flehten und falteten die Hände und knieten rings umher nieder: »Steig' auf, o lieber Stein, tauch' empor, o lieber Stein, zum Ufer spring' empor, o lieber Stein« Aber der Stein bleibt unten. Und ebenso vermag kein Priester u.s.w. den eroberten Frieden zu hindern, so wenig man durch Flüche Öl unter Wasser hindern kann aufzusteigen.


920. Cf. Mittlere Sammlung Anm. 518.


921. sakkhidhammo = sandiṭṭhiko dhammo; zum parissayavinayo cf. Anm. 770, zum reinen Wandel, bez. der reinen Zucht Anm. 340.


925. Mit S kukkuccā zu lesen. – Vergl. 972.


926. Niddam bahulaṃ na kareyya auch mit S zu lesen. – Zu Scherz und Spiel cf. Aṉguttaranikāyo III No. 103 (ed. Siam. No. 108, vol. I p. 340): »Als Weinen gilt es, ihr Mönche, im Orden des Heiligen, das Singen; als Tollsein gilt es, ihr Mönche, im Orden des Heiligen, das Tanzen; als kindisch gilt es, ihr Mönche, im Orden des Heiligen, zur Unzeit die Zähne zeigen, das Lachen. Da wird denn, ihr Mönche, beim Singen der Damm gebrochen, beim Tanzen der Damm gebrochen: genüg' euch in Wahrheit Entzückten das Lächeln des lächelnden Blickes.«


927. Cf. 719. – Mit S Āthabbaṇam zu lesen (Komm. p. 357 āthabbaṇikā sc. vijjā), die ātharvische Kunst, d.i. Magik; virutam = virudam.


930. Mit S vācam payuttam und kathaṃ viggāhikaṃ na kareyya zu lesen. – Der Spruch winkt gleichsam den Legendenerzählern ab; so schön ja auch manches Jātakam wirkt: im echten Orden hat dergleichen keinerlei Raum gefunden. Man beachte hier namentlich noch die ausgezeichneten Bemerkungen OLDENBERGS in seinen Buddhistischen Studien, Zeitschr. der deutsch. norgenländ. Gesellsch. Bd. 52 S. 678. Wer hingegen ein Bild von dem bekommen will, was der Buddhismus nicht ist und nie war, der lese[755] KERNS Manual of Indian Buddhism (BÜHLERS Grundriß III 8), wo Myriaden Ammenmärchen der dunstigen Phantasie zweier Jahrtausende fleißig im Fegesack zusammengetragen sind, ā prāṇocchvāsāt.


934. Cf. das Meisterwort von der »sichtbaren Satzung, der zeitlosen, anregenden, einladenden, die Verständigen von selbst verständlich ist«, wie Mittlere Sammlung 40 u.a.; auch Lieder der Mönche Anm. 331 und Niddeso p. 376: »die selbst in sich erkannte, mit den eigenen Augen gesehne Satzung«, passim. – Zum induktiven Titel »Eilig« Tuvaṭakam cf. die letzte Rede im Majjhimanikāyo, ed. Siam. p. 489ff.; sachlich ib. die 85. Rede i.f., auch Lieder der Nonnen Anm. 41, supra 570.


935. Mit S passim medhagam zu lesen. Attadaṇḍo ist ātmadaṇḍas; cf. Majjhimanikāyo I p. 341 etc. attantapo.


936. Vergl. Dhammapadam 34; Theragāthā 362.


937. Niddeso p. 387: sabbaṃ yobbaññaṃ jarāya ositaṃ, sabbam ārogyaṃ vyādhinā ositaṃ, sabbaṃ jīvitam maraṇena ositam. Vergl. Längere Sammlung Anm. 312.


940. Vergl. Längere Sammlung, Anm. 1013, Mitte, die dort übersetzte Stelle aus dem Aṉguttaranikāyo, Tikanipāto, No. 85-89.


941. veviccham, vaiviktyam, Zwiefalt, Sonderheit, Schiedlichkeit, von viviktyādi. Zuerst in diesem Sinne schon von einem Seher der Vorzeit gebraucht, im Ṛk III 57, wo Vi vāmitras also anhebt:


Pra me vivikvā avidan manīṣām.


Cf. noch latāveviccham, im Cūḷaniddeso p. 248 l.u.


946. Vergl. 861; Mittlere Sammlung Anm. 515.


947. Vergl. 856.


949. Lies visosehi, auch mit S; Komm. sukkhāpehi.


950. Lies jīy[y]ati (= jīyate). – Vergl. 1100; 861.


951. Zu mamattam cf. Yogacūḍāmaṇyupaniṣat v. 84: mamatvena bhavejjīvo, nirmamatvena kevalas.


952. aniṭṭhurī, im Mahābh. Udyogap. 37 59 als vāg aniṣṭhurā glossiert. Vergl. auch Strīparv. 26 3.


954. nirassati, nirasyati, wohl zu unterscheiden von nirāsati 851. – Vergl. 860; Aṉguttaranikāyo, Chakkanipāto No. 49 i.f.

Obige Strophe weist über den trivargapratyupade as einer bubhukṣutā und mumukṣutā der Smṛti hinaus.


955. Lies mit den barm. Mss tussitā, gaṇim āgato; tussitā, nomen actoris, wie pasādetā, Niddeso p. 423, akkhātā, saññāpetā, nijjhāpetā etc., Cūḷaniddeso p. 232, netā, vinetā, anunetā, pekkhatā, uppādetā, sañjānetā. Cf. noch sahitā v. 42, auch mantā v. 159, 455, 916.


956. Cf. Anm. 702. – Zu 957 cf. Mittlere Sammlung p. XXIX Anm., Lieder der Mönche v. 86; dann ib. 454/5, Saṃyuttakanikāyo vol. V p. 148; 153.


960. Mit S gacchato agataṃ disam zu lesen; vergl. Dhammapadam 323. – Zu parissayā cf. Anm. 770.


962. Vergl. Dhammapadam v. 239 u. infra 1062. – Zu ekodi, i.e. eka + avadhi, cf. MORRIS im Journal of the Pāli Text Society 1885 S.-A.p. 5. Zum Gleichnisse: Mittlere Sammlung 1028. Oder wie HERRERA el divino in seinem 121. Soneto dasselbe Bild bringt: ardiendo en fuego de pureza. Der ganze Gedankengang der Fragen Sāriputtos ist im Lichte der 21. Rede der Mittleren Sammlung zu verstehn, namentlich auf S. 148f. Oder wie es auch SHAKESPEARE anzeigt:


[756] Patience, unmoved, no marvel though she pause;

They can be meek, that have no other cause.


964. Cf. Anm. 70, zu pariyantacārī.


965. Zu paradhammiko cf. Manus X 97. – Vergl. Asokos XII. Felsenedikt.


966. So auch wieder hat Asoko vom stärksten Kampfe gesprochen, zweimal, am Ende des VI. und des X. Felsenediktes: dukaraṃ tu kho etaṃ añatra agena parākamena.


967. phasse: phasseyya, phareyya mettāsahagatena cetasādi, Niddeso p. 467; kaṇhapakkho: mārapak kho akusalapakkho dukkhud[d]ayo dukkhavipāko, ib. 468.


968. Vergl. 363.


970. aniketasārī auch 844; anokasārī 628, agiho 456, 464. Ganz ähnlich Bhāratam 1 91 5: anoka āyī; XII 245 5 = Manus VI 43: anagnir aniketaḥ syād, grāmam annārtham ā rayet: upekṣako 'saṉkasuko, munir bhāvasamāhitaḥ. Ebenso in die Bhagavadgītā übergegangen, XII 19: tulyanindāstutir maunī, saṃtuṣṭo yena kenacit: aniketaḥ sthiramatir etc. Als aniketasthitir eva sa bhikṣuh in die Paramahaṃsopaniṣat, Kap. 3.


971. tosanatthan ti, santuṭṭho itarītarena cīvarenādi, porāṇe aggaññe ariyavaṃse ṭhito: Niddeso p. 475/77. Vergl. Mittlere Sammlung 819. – Lies sotesu.


972. Cf. Mittlere Sammlung 78. – Vergl. 709.


974. Vergl. Mittlere Sammlung, 15. Rede, Ende. – Rajo, reṇu: Komm. Ähnlich im Cherubinischen Wandersmann VI 262. Der Niddeso führt p. 485 zur Erläuterung drei Strophen an, athavā: rāgo rajo na ca pana reṇu vuccati, rāgass' etam adhivacanaṃ rajo ti: etaṃ rajaṃ vippajahitvā paṇḍitā, viharanti te vigatarajassa sāsane. Dann doso rajo etc., moho rajo etc. Die drei Strophen sind dann ins 35. Divyāvadān am übergegangen und dort, p. 491, a rutapūrvās tisro gāthā āmukhīpravṛttās genannt. Eine Seite vorher ist Dhammapadam v. 63 gegeben.


975. Lies kālena so dhammaṃ vīmaṃsamāno. – Vergl. 387. – Für Asokos Empfehlung dieser Strophen spricht namentlich 965/6; cf. Mittlere Sammlung Anm. 25.


976. Von der Burg Kapilavatthu: v. 991. – Zum Bardensange 679. Dieses Bardenstück, die Einleitung in das Buch der Hinkunft, ist in einer Legende des Aṉguttaranikāyo, Sattakanipāto No. 50, als pārāyanā kathā, und dann noch im Divyāvadānam p. 20 und 34 als pārāyaṇāt (sc. gāthā) gerühmt. Zu den einzeln genannten Strophen aus dem Buche selbst cf. die Anmerkungen 1038, 1042, 1048, 1105. – Die abfällige Charakteristik des Zuges der Vedenpriester nach dem Süden, der damals mehr und mehr eine beliebte Stätte ārischer Ansiedelung wurde (cf. Epigraphia Indica VII 226), bestätigt ein ziemlich gleichzeitiger Spruch im Baudhāyanagṛhyasūtram 5 13, bei CALAND, Abhandl. f.d. Kunde des Morgenlandes Bd. XII No. 1, S. 36:


Surāṣṭraṃ Sindhusauvīram

Avantī Dakṣiṇāpatham,

etāni brāhmaṇo gatvā

punaḥ saṃskāram arhati.


977. Zu den südlichen Assakern cf. auch ein östliches Assapuram der 39. u. 40. Rede der Mittleren Sammlung, der Ort Maḷakam ist mir unbekannt; die Handschriften haben Maḷhakam, Muḷakam und Aḷakam; der südlichen Lage nach kann es sehr wohl das heutige Malkan, bez. Malkangiri im westlichen Vizagapatam, schon im Stromgebiet der Godāvarī, sein. Als Hauptstadt der Assaker ist im Mahāgovindasuttam des Dīghanikāyo, ed. Siam. p. 284, Potanam genannt, wobei vielleicht an die Potinikyer, wie [757] Kālsī l. 7 liest, im 13. Felsenedikt Asokos gedacht werden darf. – Zu uñchena cf. Mittlere Sammlung Anm. 148, die uñchavṛtti.


978. Das altvedische Große Opfer, wesentlich ein Feuerkult mit peinlich genau geregeltem festlichen Schmause, auf mannigfache Weise dargebracht; vergl. 303.


980. Fünfhundert, nämlich Rinder; vergl. Chāndogyop. IV 2 1, Bṛhadāraṇyakopaniṣat II 1 1, III 1 1-4:


gokāmā eva vayaṃ sma.


981. Der Name Bāvarī, Dvāvarī, s.v.a. Dvivarī, d.i. Dvivedī, und zwar nach 978 Sāmayajuṣī; cf. ähnlich Dvākulo, Bākulo, Bakkulo, Majjhimanikāyo No. 124: s.v.a. dvyāmuṣyāyaṇas, ein dattakaputras, dinnako putto, Mahāniddeso p. 230. Vergl. noch Bāvarī vedajāto, v. 995. – Es mag aber auch sein, daß Bāvarī fehlerhaft überliefert sei für Bādarī, einen wohlbekannten Kātyāyaner des weiße Yajurvedas: eine Vermutung, die nicht ganz unberechtigt ist, wenn man bedenkt, daß noch sieben andere Yajurvedenpriester, davon vier des weißen, als seine Jünger hier auftreten, cf. Anm. 1061. Ein anderer und wohl älterer Bādarī des schwarze Yajurvedas ist uns noch im Baudhāyanagṛhyasūtram 1 7 überliefert.


984. Die ungemein leichte Reiz- und Erregbarkeit der brāhmanischen Büßer, die in den Berichten und Sagen des Vedas oft und oft hervortritt und bekanntlich auch in der akuntalā durch Durvāsās Fluch den Knoten schürzt, kommt hier kräftig zum Ausdruck; vergl. die nicht minder drastische Szene in der Mittleren Sammlung S. 715. Bāvarī, als besserer Asket, erträgt die Verwünschung ohne Groll, wenn auch schmerzlich bewegt: aber nicht etwa mit feiger Demut, sondern wohlgewitzigt, als ob er da schon mit verwandter römischer Würde und Lebensklugheit empfände:


Multa fero ut placem genus irritabile vatum.


Der Topus vom Haupte, bez. von Hauptes Höhe, Hauptes Fall, 983, 987-990, 1004, 1025, gehört zur altvedischen samayakriyā, e.g. nach Bṛhadāraṇyakam III 8 1, 9 28, Chāndogyam passim; ist übrigens ebenso in der Edda als magischer Bann überliefert, Vafthrúdhnismál v. 19.


986. Zur Naturgeschichte des mächtig angezogenen, aus seiner Sphäre gesogenen Geistes, dessen Stimme dann aus dem eigenen Inneren ertönt, cf. Mittlere Sammlung Anm. 529 letzten Absatz; auch ib. Anm. 111; ferner S. 364 u. 370 i.f.


991. Cf. 302.


992. Mit S sabbakammakkhayam patto zu lesen; und vimutto upadhisaṉkhaye. – Vergl. Mittlere Sammlung 424.

Wie Gotamo selbst »Alles«, bez. »Jedes« verstanden haben wollte, sagt er sehr deutlich, Saṃyuttakanikāyo vol. IV p. 15: »Alles will ich euch zeigen, ihr Mönche: was ist alles? Das Auge und die Formen, das Ohr und die Töne, die Nase und die Düfte, die Zunge und die Säfte, der Leib und die Tastungen, das Denken und die Dinge: das heißt man, ihr Mönche, alles.« Ebenso erkennt Gotamo, ib. p. 67, keine andere »Zweiheit« an als die von Auge und Form, Ohr und Ton, u.s.w.: eine andere Zweiheit gibt es nicht. Schärfer ist kein Stempel der vollkommenen Immanenz je geprägt worden. Vergl. Anm. 1037.


995. Vergl. 83, 690. – Vedajāto hier wie 1023 s.v.a. traividyas; cf. 1019.


996. Es ist viduro zu lesen; cf. die entsprechende var. lect. Vituro in Barāhat, bei [758] HULTZSCH No. 86, Zeitschr. der deutsch. morgenländ. Gesellsch. Bd. 40 S. 70. – Vergl. den Namen WIWAZ auf dem Runenstein von Tune.


998. Vergl. 560.


1000. Vergl. 549.


1002. Vergl. Lieder der Mönche v. 914; Aitareyabrāhmaṇam 39 7-9: samantaṃ sarvataḥ pṛthivīṃ jayan, sodann Mahābhār. Udyogap. 136 4: pṛthivījetā, und Harivaṃ am 30 19f.: iyam pṛthivī sarvā dharmeṇa pratipālyate (sc. Yayātiputrais), etc. Es ist die allgemein indische Vorstellung vom Erderoberer: cf. Mittlere Sammlung 873 u. Anm. 478. Der Begriff der aikacakravartitā umschließt und durchdringt übrigens das ganze Mahābhāratam und ist auch später noch, zumal inschriftlich, als königliches Prädikat tribhuvanacakravartī, Epigraphia Indica VII Appendix No. 784-939, sakalalokacakravartī, ib. No. 871, etc., durchaus volkstümlich geblieben. Gotamo freilich hat ihn geistig verklärt als dhammacakkappavattanam dargestellt. Mittlere Sammlung No. 111 i.f., No. 141, passim. – Tapfer sein, innen und außen, jeder in seiner Art, ist der Inbegriff indischer Tugend; wie denn auch neuerdings [1904] die buddhistisch erzogenen Japaner dieses Ideal der virtus und famosae mortis amoris wiederum heldenmütig bewährt haben.


1011. Mit S zu lesen: [Maḷakassa] patiṭṭhānam puram Māhissatiṃ tadā: patiṭṭhānam, kṣitau. – Zu Ujjenī cf. Mittlere Sammlung Anm. 206. Bei Vedisā später Asokos Sāñcithūpo. – Māhissatī = Māhiṣmatī, Gonaddha = Gonandā. Vortrefflich stimmt hierzu die Angabe im Mahāgovindasuttam des Dīghanikāyo, ed. Siam. p. 284: Mahissatī Avantīnam.


1012. Zu Sāketam cf. Mittlere Sammlung S. 174. Lieder der Nonnen Anm. 147; puruttamam, puravaram häufig auf Inschriften: s.v.a. Akropolis, Hochburg: pur, pūr von pūrvao, puras »ober–«. – Die Umgebung von Sāketam, im Umkreis von Faizabad, ist auch heute noch eine der schönsten des nördlichen Indien, mit ihren dunklen Hainen, den vielhundert prächtigen alten Bäumen, moosbewachsenen Steinen und Denkmalen, weiten Wiesen und Feldern: in der Ferne der breite Fluß, der mächtig gelassen dahinströmt; und in der Stadt überall reich farbiges Leben. Eine Stunde zu Fuß weiter nach Osten das uralte Ayodhyā. – Weißenbrunn, i.q. Setavyā, eine der kleineren kosalischen Burgstädte; Kapilavatthu, d.i. Braunental, war im Sakyer-Gebiete, Kusinārā an der Grenze im Gebiete der Maller gelegen.


1013. Zu Pāvā und Vesālī cf. Mittlere Sammlung s.v.; letztere Stadt ist der Stammsitz der Licchavī, der indischen MEDICEER, deren Fürstengeschlecht noch tausend Jahre später im Norden hochangesehn war, v. Epigraphia Indica vol. V app. num. 439, 480, 526, 541, 557. Bhoganagaram scheint eine freundliche Landstadt bei Pāvā gewesen zu sein, nach Mahāparinibbānasuttam ed. CHILDERS p. 40/41. – Die sechzehn von Bāvarī ausgesandten Jünger waren, der Annahme gemäß, von Maḷakam bis nach Sāvatthī gezogen, um dort Gotamo aufzusuchen, hatten also einen Weg zurückgelegt, der etwa anderthalbmal dem von Straßburg nach Königsberg entspricht; sie waren von den Ausläufern der östlichen Ghats durch die reichen Auen und Weiden, Anger und Forste und Triften des mittleren Indien über die sanften Höhenzüge des Vindhyas bei Bhopal in das fruchtbare Ackerland der ungeheueren Gangesebene und dann hinüber bis an die Vorberge des Himālayo gelangt: mittlerweile war Gotamo, wie er pflegte, von Sāvatthī wieder weiter und weiter im Lande herabgewandert, und jene priesterlichen Jünger Bāvarīs zogen ihm von Ort zu Ort nach, bis sie endlich bei Königshof, der Māgadher Burg Rājagaham, am Felsengipfel, dem Pāsāṇakaṃ cetiyam, ihn antrafen. Zur letzteren Landschaft vergl. noch den Beinamen Felsenburg für Rājagaham, v. 408.


1014. Das erste Gleichnis taucht im siebenten Gesange des Lalitavistaras v. 63 wörtlich auf; vergl. Anm. 679 i.f.


[759] 1015. Vergl. 562. – Auch im Bhāratam, e.g. Bhīṣmaparv. 109 7, siṃhanādena nādayan.


1016. Vergl. Mittlere Sammlung Anm. 528.


1019. Vergl. Mittlere Sammlung S. 691; auch das alte Sprichwort bei HORAZ, Ep. II 1 39:


Est vetus atque probus centum qui perficit annos.


1022. Mukhaṃ jivhāya chādeti, Die Zunge führt er frei im Mund, wörtlich: Den Mund mit der Zunge er überzieht, d.h. er kann die Zunge vollkommen frei beweglich im Munde überall hinführen, d.i. auch die schwierigste Sprache mit gleicher Leichtigkeit reden, tadellos vortragen, mühelos beherrschen, richtig überliefern; bei vedischen Spruchmeistern bekanntlich keine kleine Leistung. Vom Kommentar mit seiner Interpolation im Selasuttam, Āmbaṭṭhasuttam etc. mißverstanden. Vergl. die jihvā vaivasvatī = vāgvaivasvatī der altindischen Helden, e.g. Mahābhār. alyaparv. 11 52, s.v.a. feurige Zunge, feurige Rede, die tejomayī vāg der Chāndogyopaniṣat VI 7 6, des Bṛhadāraṇyakam III 9 25: wobei niemand an wirkliches Feuer denken wird, es sei denn wie bei unserem DIETRICH VON BERN. – Zum Episkynion etc. cf. Mittlere Sammlung S. 693 und Anm. 249.


1024. brahmā, indo u.s.w. stellen weniger eine Person als vielmehr einen Rang dar: daher denn auch der Cūḷaniddeso p. 36f. im Plural von paritätisch gedachten indā, brahmāno u.s.w. spricht; cf. Mittlere Sammlung Anm. 20.


1027. Lies māṇavā.


1029. Gotamos Anrede entspricht genau der altvedischen Sitte Manus 2 125:


Āyuṣmān bhava saumyeti

vācyo vipro 'bhivādane.


1032. Ajito noch Lieder der Mönche v. 20; beliebter Name der Vaiṣṇavās; s.v.a. Ανικητος. – Der Spruch ist, wie FAUSBØLL nachgewiesen, in das Mahābhāratam übergegangen; cf. supra Anm. 270 gegen Ende.


1033. Cf. 941.


1034. Vergl. Anm. 173; Lieder der Mönche v. 761. Die Fluten sind die sechs Sinne, als eigentlicher Ozean gegenüber dem gewöhnlich dafür angesehnen im Saṃyuttakanikāyo vol. IV p. 157 erklärt (übersetzt in Anm. 987 der Längeren Sammlung).


1036. Mit dem Cūḷaniddeso p. 16f. paññā c'eva satī cāpi zu lesen.


1037. Vergl. Dīghanikāyo No. 11 i.f.; Buddhistische Anthologie S. XVIII – XX. Das Bewußtsein als Anfang und Ende der Welt ist eine der Gotamo eigentümlichen Lehren, ebenso wie Anm. 865 der Wille als Wurzel aller Dinge; sonst nirgend nachweisbar. Nur SCHOPENHAUER ist bekanntlich zu demselben Ergebnis gekommen.


1038. Cf. 14, 70. – Eine Erläuterung dieser Frage Ajitos gibt der Meister mit den Worten der 38. Rede der Mittleren Sammlung 288-290, im Saṃyuttakanikāyo vol. II p. 47-50.


1039. Vergl. 741, 751, 753. – Lies manasā 'nāvilo.


1040. Zur Regung cf. Mittlere Sammlung 489; zu den beiden Seiten und der Mitte supra v. 801 etc. und 849; zur Spindel, sibbanī, die den unendlichen Faden des Daseins spinnt und verwebt, cf. die verwandten Begriffe der bhavanetti etc. Lieder der Mönche Anm. 135 und den Komm.: sibbanī, jālinī, taṇhāgaddalam (Mittlere Sammlung Anm. 327 gaddulabandho). Cf. noch das Haimadhātupārāyaṇam 4 31: ṣivūc utau, utir vānaṃ tantusaṃtāna ityarthaḥ; sevanam, sīvanam. Vergl. Faust v. 508; sowie Hamlet III 1 67 und SCHOPENHAUERS Konjektur dazu, Parerga II, ed. GRISEBACH § 231 bis sowie »Life [760] is a shuttle«: Merry Wives, Act V Anfang. Hierher gehört endlich auch die sīvinī, die letzte nāḍī des Yogas, und ihre Funktion als uklamocanakāriṇī, e.g. Yoga ikhopaniṣat V v. 27. – Tissametteyyo schon 814-823. Von dem Gespräche mit ihm berichtet der Meister den Mönchen, Aṉguttaranikāyo, Chakkanipāto No. 61, und wiederholt und erklärt den Ausspruch 1042, den sie vorher schon erörtert hatten.


1043. Mit S zu lesen:


Anejam mūladassāvim

atthi pañhena āgamaṃ,

kiṃ nissitā isayo Manujā

khattiyā brāhmaṇā devatānaṃ

yaññam akapp[ay]iṃsu puthūdha loke:

pucchāmi tam bhagavā, brūhi m'etam.


Zur Nachordnung der Priester cf. der Mittleren Sammlung 53. Rede i.f. – Der Name Puṇṇako ist bei vedischen vairāgiṇas nicht weiter nachweisbar. Doch mag er wohl auf den alten Vāsudevakult hindeuten, der lange vor Gotamo in den Vorbergen des Himālayo geübt worden und auch gegenwärtig da besteht. In der 57. Rede der Mittleren Sammlung ist ein Ort Haḷiddavasanam (so liest die siam. Ausg.), d.i. Haridravasanam, offenbar ein vāsudevischer Göttersitz, in jenem Gebiete erwähnt, und es tritt ein vāsudevischer Büßer Puṇṇo auf: während ein zweiter catukuṇḍiko (vergl. HARDY, Paramatthadīpanī III p. 181), der mit Puṇṇo zusammen vor Gotamo erscheint, Seniyo der Unbekleidete, zu den einst wie jetzt in gleich furchtbarer Kasteiung dort pilgernden Pā upatās, deren Hauptort noch heute Pa upatināth in Nepāl ist, gehört haben wird. Vergl. Anm. 1084.


1044. Mit S itthattam zu lesen.


1045. Lies kacci-ssu te yaññapathe appamattā.


1046. Mit S juhanti zu lesen. Niddesso p. 43: juhanti, denti yajanti pariccajanti.


1048. Mit dem Cūḷaniddeso p. 46 paroparāni und yass' iñjitaṃ zu lesen. Cf. 475; 460. – Von diesem Gespräche mit Puṇṇako berichtet der Meister dem Sāriputto und wiederholt ihm den abschließenden Ausspruch 1048, im Aṉguttaranikāyo III No. 32; und noch einmal am Ende einer Ansprache den Mönchen, ib. IV No. 41.


1049. Lies kuto nu dukkhā samudāgatā'me; S hat samupāgatā'me. – Vergl. 728. – Mettagū wohl ein Maitrāyaṇīyagurus. Cf. auch Tissametteyyo 814 u. 1040.


1053. Vergl. 567 und 934 nebst Anm.; auch 330. Ebendiese ευαγγελια oder gaya doctrina meint unser MERSWIN, Neun Felsen S. 143: Wer Rede will haben, der gehe und höre offene Lehre.


1055. Vergl. Mittlere Sammlung 1011.


1056. Vergl. 466, 777, 805, 809, 950.


1058. Mit dem Niddeso p. 73 nāgam zu lesen; zum Gleichnisse vom großen Ilphen, dem mächtigen Elefanten, cf. Mittlere Sammlung S. 201: eine Stelle, die Asoko im Sinne hatte, als er dem »Besten Elefanten« an der östlichen Seite des Kālsī-Felsens ein Denkmal setzte. Vergl. auch Lieder der Mönche v. 689-699 nebst Anm. Hierher gehört noch das verwandte Gleichnis von der Elefantenspur zu Beginn der 28. Rede in der Mittleren Sammlung; das, wie so viele strichweise verschlagene Schichten der Meisterreden, ganz unvermittelt wieder im Mahābhāratam sich darbietet, auf der buddhistischen Strecke XII 245 18f. ausgezeichnet erhalten: Yathā nāgapade 'nyāni | padāni padagāmināṃ | sarvāṇy evāpi dhīyante | padajātāni kauñjare || evaṃ sarvam ahiṃsāyāṃ dharmārtham api dhīyate. Das Gleichnis ist später sehr beliebt worden, sogar von Kālidāsas [761] in der akuntalā VII v. 31, der oben angeführten ersten Stelle aus der Mittleren Sammlung 201 genau entsprechend, wiedergegeben: Yathā nāgo neti samakṣarūpe | tasminn apakrāmati saṃ ayaḥ syāt | padāni dṛṣṭvā tu bhavet pratītas | tathāvidho me manaso vikāraḥ ||. Die nämliche Stelle, das allmählich immer reiner geschaute Bild vom mächtigen Elefanten wie es Gotamo zeichnet, ist, beiläufig erwähnt, auch heute noch auf Zeilon ebenso berühmt als volkstümlich geblieben.


1059. Vergl. 946 u. Anm. – Mit dem Niddeso p. 74 abhijaññā zu lesen.


1060. Vergl. Anm. 877 den vedischen Vorklang.


1061. Dhotako, Dhautakas, wird einem Priestergeschlechte des weißen Yajurvedas angehört haben: vergl. die sonst nicht nachweisbare Bezeichnung dhautapāpmā, mit der Variante vidhūtapāpmā, im Caraṇavyūham, einem pari iṣṭam dieses Vedas, in WEBERS Ausgabe, Indische Studien III 282 § 47 i.f.; wie denn überhaupt eine ganze Anzahl Yajurvedenpriester zu Bāvarīs Jüngern zählt, so Tissametteyyo 1040 (814), Mettagū 1049, Upasīvo 1069, Kappo 1092, Jatukaṇṇī 1096, Piṉgiyo 1120.

Nigghosam hier wie 719; nigghosam = nirjanam (so Mahābhāratam XIV 19 36) auch 959; zu nigghosaṃ abde cf. Lieder der Mönche v. 1232 und supra 818. – Vergl. 940.


1063. samantacakkhu, der Allgeäugte: Anspielung auf akras, Indras, sahassanetto, den Tausendäugigen, wie 346. Vergl. Lieder der Mönche Anm. 533; Mittlere Sammlung Anm. 429. – Drei Arten von Göttern gibt es, heißt es im Cūḷaniddeso p. 82f., 23 1f.: 1) nach der allgemeinen Meinung: Könige; 2) nach der Geburt: himmlische Wesen; 3) nach der Reinheit: Heilige. Diese merkwürdige Einteilung ist offenbar aus sehr alter Brāhmaṇazeit überkommen, wo schon bisweilen die drei Arten als karmadevās, ājānadevās, brahmādidevās angegeben sind.


1064. Mit S und Cūḷaniddeso p. 86 samissāmi zu lesen; cf. Mittlere Sammlung S. 822.


1065. abyābajjhamāno zu lesen; cf. Mittlere Sammlung 151 sowie 461 und 941. – Bhagavadgītā XIII 32.


1066. Cf. 1053.


1068. Cf. 1055 und 1060; 1083.


1069. Cf. 1063. – Upasīvo, vom Stamme des um seine Milde und sein Mitleid hochgepriesenen ṛgvedischen Fürsten ivis, auch U īnaras genannt; von dessen Legende, nebenbei bemerkt, nach HOLTZMANNS Indischen Sagen 2 I 277-281, RICHARD WAGNER einmal (aus London, 30. August 1855, an Frau WESENDONK) schreibt: »und wollen Sie meine Religion kennen lernen, so lesen Sie Usinar.« Als Nachkommen nennt der weiße Yajurvedas einen Aupa ivis, im Vājasaneyaṃ prāti ākhyam 3 130: cf. WEBER, Indische Studien III 160; Nakṣatrās II 392.


1070. nattamahābhipassam zu lesen. Vergl. die Vājasaneyisaṃhitā XIII 28; Sannyāsopaniṣat I i.f., ed. Bomb. fol. 634 b: Yathā' hani tathā rātrau, nāsya naktaṃ na divā tad: apy etad ṛṣiṇoktam. Desgl. im Bhāratam XII 252 6: Yathā 'hani tathā rātrau | yathā rātrau tathā 'hani | va e tiṣṭhati sattvātmā | satataṃ yogayoginām ||. – Die scheinbare contradictio in terminis »Das Nichts als Stütze brauchen« ist in der Mittleren Sammlung 1008f. bei der Darstellung der immer höher steigenden Staffeln als deren letzter erklärt und aufgelöst, wo »Unmittelbarkeit als Stütze« dient um endlich auch den Gleichmut überzuschreiten. Gewöhnlichen Begriffen wird nun zwar eine solche Freiheit unerreichbar dünken; aber Manto sagt ja zu Faust, v. 7488, »Den lieb' ich, der Unmögliches begehrt«, und besser noch ihr Genius:


Nur allein der Mensch

Vermag das Unmögliche.


[762] Vergl. fernerhin Mittlere Sammlung Anm. 498.


1071. Mit dem Niddeso p. 97 saññāvimokhe parame 'dhimutto zu lesen. Vergl. Mittlere Sammlung S. 471 und 490; passim.


1073. cavetha zu lesen; cf. Niddeso p. 100: caveyya, ucchijjeyya vinasseyya ... anupādisesāya nibbānadhātuyā parinibbāyeyya.


1074. Zu nāmakāyo cf. nāmarūpam, Mittlere Sammlung Anm. 390 und die kühne, Stelle nāmarūpe satyaṃ, tābhyām ayaṃ prāṇa channaḥ, in der Bṛhadāraṇyakā I Ende = amṛtaṃ nāmarūpayor antarā in der Chāndogyopaniṣat vorletztem Absatz; vergl. Lieder der Mönche v. 702-704, Wahrheitpfad Anm. 92/93. Mitunter auch noch in den späteren Upanischaden, wie vetā vataropaniṣat III 10, und zwar sicher doppelwertig: tad arūpam anāmayam. Ähnlich MERSWIN, Neun Felsen S. 137f.: Wie heißen diese Menschen, die in ihren Ursprung gesehn haben? – Diese Menschen haben ihren Namen verloren und sind namenlos worden.


1075. Vergl. Mittlere Sammlung S. 160.


1076. Hierzu die 72. Rede der Mittleren Sammlung.


1077. Nando entstammt einem dem Kṛṣṇas huldigenden (cf. Anm. 683) Priestergeschlechte der Nānder und hat mit dem legendär verarbeiteten Nando des Udānam etc. nichts zu tun. Von einem Kuhhirten Nando, der auf einer Weide in der Au am Ganges bei Kosambī eine gleichnisreiche, der Umgebung angepaßte, innig anmutende Rede des Meisters an seine Jünger zufällig zu lauschen vernimmt, alsbald um Aufnahme bittet, die Ordensweihe erhält und binnen kurzem das höchste Ziel erreicht, berichtet noch der Saṃyuttakanikāyo, vol. IV p. 179-181: und ebendieser Nando ist es, dessen Ruhm und Preis dann der Meister verkündet und als Vorbild aufstellt, Aṉguttaranikāyo VIII No. 9; siehe Längere Sammlung Anm. 838. Vergl. endlich auch Lieder der Mönche v. 157-158.


1078. Cf. 793.


1079. diṭṭhasutenāpi mit dem Niddeso p. 108 zu lesen; dann kaccissu te tathā yathā carantā. – Vergl. 839 u. 1045.


1081. Mit B und S te ce zu lesen.


1083. Zu der Gotamo eigentümlichen Lehre vom Durste, hier und oft ausgesprochen, cf. namentlich die 141. Rede der Mittleren Sammlung S. 1034; sowie das wohlbekannte Gleichnis vom Durste als Pfeil, oben Anm. 771 näher nachgewiesen. Auch der Ausdruck abbūḷhesiko, der Pfeilentledigte, klingt hier bei, aus jener genau unterschiedlichen Reihe, die mit dem Riegelheber anfängt, Majjhimanikāyo I p. 139: jüngst von MICHELSON in der Zeitschr. d. deutsch. morgenländ. Gesellsch., Band 59 S. 126, richtig erklärt. Der in der genannten Reihe vorletzt folgende ni raggaḷo ist ebenso anschaulich gemeint und heißt wörtlich: der Hakenlose. – Vergl. noch oben 740, 746; endlich die tṛṣṇā dann in der Smṛti, wie z.B. 311, Anm. 741.

Bei uns das ähnliche Bild την διψαν παυειν, sitim sedare, zumal im Faustwort v. 567: den Durst auf ewig stillen. Dagegen ist nun im DANTE freilich der Durst platterdings zum Koeffizienten der Summa fidei geworden, als la concreata e perpetua sete im Paradies, 2 19: zugleich eine hieratische Larve oder posa gloriosa, die LESSING später als komisches Prosopon aufgestülpt hat; vergl. Lieder der Mönche Anm. 220 i.f.


1084. Mit S Gotamasāsanā zu lesen und mit dem Niddeso p. 119 nach abhiramim abzuschließen. – Cf. 1053. – Der Name Hemako, Haimakas, weist auf die aivapā upatās hin.


1085. Cf. 1066.


1086. Vergl. 975, 865, 171.


[763] 1087. Mit dem Niddeso p. 123 upasantā ca ye sadā zu lesen. – Cf. 934; 1095.


1088. kīdiso, kiṃsaṇṭhito kimpakāro, Niddeso p. 125. – Todeyyo ist S. 142 und in der Mittleren Sammlung 764 und 771 erwähnt. Sein Sohn Subho tritt im Gespräche der 99. und 135. Rede dieser Sammlung und der 10. des Dīghanikāyo bedeutsam hervor. Todeyyo ist noch von Pāṇinis als Taudeyas von Tūdī bezeugt, IV 3 94: im Gaṇapāṭhas 230 52 vom Stamme der Tudās.


1091. Vergl. 1059. – Hierzu die 126. Rede der Mittleren Sammlung.


1092. Vergl. Dhammapadam 25. – Kappo gehörte wohl dem Stande der Opfer- und Weihepriester, der kalpakārās an. – Von einem anderen Kappo ist oben 343-358 die Rede; Saṃyuttakanikāyo vol. I p. 185-187.


1095. Hierzu die 34. Rede der Mittleren Sammlung.

Der Begriff diṭṭhadhammābhinibbuto »Zufrieden schon in dieser Zeit« ist in den späteren Vedāntas, in das Sāṃkhyasūtram u.s.w. als jīvanmuktas »Erlöst bei Lebzeiten« übergegangen und allmählich asketischer Gemeinplatz geworden; die älteren Upanischaden kennen eine solche bündige Fassung noch nicht: auch sie scheint, wie die zahlreichen hierhergehörigen Beispiele zeigen, von Gotamo ausgegangen zu sein. Vergl. Anm. 567; Mittlere Sammlung p. XXXVIII über das vollkommene Wohlbefinden bei Lebzeiten.


1096. Mit S vīra zu lesen; akāmakāmī und santipadam auch im Mahābhāratam, e.g. VI 26 70, XII 251 9; 10: sa kāmakānto na tu kāmakāmaḥ; sahājanetto, Der Augenlicht hat, das im Nu wie der Blitz alles erhellt, apubbam acarimam ekasmiṇ khaṇe upapanno: Niddeso p. 139. Anspielung auf sahassanetto, cf. 1063. – Jattukaṇṇī ist wohl ein Kātyāyaner, einer von den in den rauta- und Prāti ākhyasūtren des weißen Yajurvedas genannten Jātūkarṇyās. Er könnte zugleich der von WEBER, Indische Literaturgeschichte2 153 Anm. 3, nach dem āṉkhāyanāraṇyakam 8 10 erwähnte Kātyānīputras Jātūkarṇyas sein: also vielleicht ein Sohn der Kātyāyanī, der aus dem Bṛhadāraṇyakam IV 5 1 als strīprajñaiva bekannten ersten Gattin des Yājñavalkyas. Andere Jātūkarṇas oder Jatukarṇas, die hie und da in Smṛti, Purāṇam, Vyākaraṇam erscheinen, gehören dem Āgnive yāyanagotram an; cf. auch den Jātūkarṇyas, der schon dem Āgnive yas vorhergeht, im Bṛhadāraṇyakam IV 5 27.


1097. Vergl. Kaṭhopaniṣat V 11:


Sūryo yathā sarvalokasya cakṣur

na lipyate cākṣuṣair bāhyadoṣaiḥ,

ekas tathā sarvabhūtāntarātmā

na lipyate lokaduḥkhena bāhyaḥ.


1098. Vergl. 424; 954, nirattam = nirastam.


1099. Cf. 949; 3.


1101. Lies ›panamissām‹ ito. – Cf. 911 etc. – Bhadrāyudho, zu dem auch Ugrāyudhas und Indrāyudhas, Mahābh. alyaparv. 2 37, Udyogaparv. 140 27, gehört, dürfte ein Seher fürstlicher Abkunft, rājarṣis gewesen sein; vergl. denselben Namen noch im Kathāsaritsāgaras 120 53.


1102. Vergl. 1075, 1052.


1103. Vergl. 537. – Tam eva kammābhisaṉkhāravasena paṭisandhiko khandhamāro dhātumāro āyatanamāro gatimāro upapattimāro paṭisandhimāro bhavamāro saṃsāramāro baṭṭamāro anveti anugacchati anvāyiko hoti: Niddeso p. 150. Es sind also die wohlerkannten Grenzen der Menschheit, die sich dem geistigen Auge darbieten, rings am Horizont:


[764] Und viele Geschlechter

Reihen sich dauernd

An ihres Daseins

Unendliche Kette.


1105. Vergl. Mittlere Sammlung 499: »Gewiß bestanden«. – Zu welchem Priesterstamme Udayo gehören mag ist nicht mehr auszukunden. Er selbst erscheint noch einmal in unseren Texten, und zwar in einer mächtig ergreifenden Rhapsodie des Saṃyuttakanikāyo vol. I p. 173f. (übers. Buddhistische Anthologie S. 919f.). Genannt wird er noch an jener Stelle des Aṉguttaranikāyo III No. 32 i.f., wo der Meister zuerst von seiner Begegnung mit Puṇṇako, cf. supra Anm. 1048, und dann von dem Gespräche mit Udayo berichtet und den Ausspruch 1106/1107 wiederholt.


1108. Mit dem Niddeso p. 160 besser vicāraṇam zu lesen.


1109. nava vitakkā: kāma-vyāpāda-vihiṃsā-ñāti-janapada-amara-parānuddhayatāpaṭisaṃyutta-lābhasakkārasilokapaṭisaṃyutta-anavaññattipaṭisaṃyuttā vitakkā, imehi navahi vitakkehi so loko carati vicarati paṭivicaratīti vitakk' assa vicāraṇam. L.c. 160.


1110. Mit l.c. āgamhā zu. lesen.


1111. Cf. 1037; 739. – Das Bewußtsein als Übel wird der Strafe des Verbrechers, morgens, mittags und abends je hundert Hiebe, verglichen: Saṃyuttakanikāyo vol. II p. 100. Nb auch: »Das Bewußtsein verzehrt mich«, ib. III 88, und Mittlere Sammlung 790: »Bewußt sein ist siech sein.«


1112. Posālo mag der Name Pauṣyālas sein, gemäß der Smṛti: könnte aber auch wohl ein gotram der Sāmavedabrāhmaṇen anzeigen; vergl. pauṣam als Bezeichnung gewisser, diesem Vedas eigentümlicher Sangesweisen, sowie den von Pūṣā stammenden Eigennamen des sāmavedischen Priesters Pūṣamitras im Vaṃ abrāhmaṇabhāṣyam, ed. BURNELL p. 12. Cf. noch Bāvarī, Sāmayajuṣī: Anm. 981.


1113. catasso arūpasamāpattiyo lābhissa rūpasaññā vibhūtā honti vibhāvitā atikkantā samatikkantā vītivattāti vibhūtarūpasaññissa: Niddeso p. 167.


1114. Cf. 359 etc.; Mittlere Sammlung 1031. – Vergl. 1037.


1115. Daß auch der Gedanke »Nichtsein« entstehe und vergehe, zusammengesetzt, zusammengesonnen sei, wird in der Mittleren Sammlung 387 und 1029 des näheren ausgeführt. – Cf. 870; 1070.

Dergleichen kantischer Betrachtung durchaus entsprechende Begriffe, zwar gemeinhin argwöhnisch und mißgünstig oder schmissig und unwirsch behandelt, erschließen doch wohl bei einiger Einsicht alsbald ihren ehrlichen, verständlichen, vernünftigen Sinn, genau dem Worte gemäß.


1116. Wo und wann Mogharājā an Gotamo schon Fragen gerichtet, ist aus den erhaltenen Urkunden nicht mehr nachzuweisen. Ein schöner und für diesen Jünger sehr bezeichnender Spruch ist uns in den Liedern der Mönche aufbewahrt, v. 208. Der Meister hat Mogharājā dann später als den eifrigsten jener Jünger gepriesen, die sich in Fetzen hüllen, rauhe Gewänder anlegen, Aṉguttaranikāyo I 14, 4 16. Eine letzte Erinnerung als Ausspruch dieses Jüngers überliefert noch der Milindapañho p. 412:


Wo Halt er fein erfunden hat,

In ernstem Eifer hier, der Mönch,

Nur leichter muß er klimmen fort:

»Emporgelangt, ich bin es bald.«


– Zur Anspielung auf Sakko cf. 1063, 1096.


[765] 1118. Eine quasi varia mixta lectio gibt der Saṃyuttakanikāyo vol. I p. 23 v. 3.


1119. Zum Glauben an sich, attānudiṭṭhi, dem Glaubensatze: »Das ist die Welt, das ist die Seele, das werd' ich nach meinem Tode werden, unvergänglich, beharrend, ewig, unwandelbar, ewig gleich, ja, werde ich so verbleiben«, cf. Mittlere Sammlung 161 u. 295; 831 u. 1067-1069. Vergl. auch supra Anm. 231.


1120. Piṉgiyo gehört dem wohlbekannten, schon im atapathabrāhmaṇam wiederholt gerühmten Priestergeschlechte der Paiṉgyāden an. Ein Paiṉgyas als Jünger des Yājñavalkyas und ein weiterer Nachkomme Paiṉgīputras dann in der anschließenden Upanischad VI 3 16, 4 30. – Vergl. noch die interessante Paiṉgalopaniṣat, in der Bombayer Hundertacht Upanischaden Ausgabe zwischen die āṇḍilya- und Bhikṣukopaniṣat eingereiht. Ein paar Zitate daraus oben in Anm. 65 u. 249. – Eine Piṉgalā, in der Art der Ambapālī al fresco ausgeführt, ist im Mahābhāratam erhalten: cf. WEBER, Indische Studien 8, 162 Anm. Der von Piṉgalā l.c. selig am Ende gesungene schöne Spruch ist, nebenbei bemerkt, dem ersten Spruche der Lieder der Nonnen getreu nachgebildet, der als eigene Aussage, wie auch jede der da folgenden einzelnen Strophen, je von der Sprecherin an sich selbst gerichtet gilt.


1121. Zu ruppanti rūpesu, an Formen Folter leiden, cf. Mittlere Sammlung Anm. 33. Von Anmerkungen zur Sammlung der Bruchstückestammt auch unser rauben, raufen, rupfen, Rumpf. – Vergl. hier 331f. das uṭṭhahathādi: so viel als uttiṣṭhatādi, recht nach Kaṭhopaniṣat I 14f.


1122. Der vedische Inder zählt, auch heute noch, zehn der Weltgegenden, und zwar Osten, Süden, Westen, Norden, deren Mittelorte, Zenith und Nadir; der Buddhist aber gleich uns im allgemeinen vier: vergl. Lieder der Mönche Anm. 1057.


1123. Das Pra navyākaraṇam der sechzehn Jünger ist nun abgeschlossen, gleichsam als die große Antistrophe zu den sechzehn Stücken des Achter Buches: und wie dort die Einteilung in aṣṭakādhyāyavargās dem ursprünglichen Schema der Ṛksaṃhitā entspricht, ist hier ebenso ein ṣoḍa aḥ stotrāṇām der Sāmayajuṣīpriester gegeben.


1124. Cf. Anm. 976; 1006/1008. – Idam/adhivacanam ist Glosse.


1128. Vergl. 565. – 54, 540, 550, 915. Das wohlbekannte »sonnenhafte Auge«, der »sunnenbaere blic«, auch in der Chāndogyopaniṣat III 18 5 als cakṣur ādityena jyotiṣā, in der Bṛhadāraṇyakā II 5 6, III 1 6, 9 12, 21, V 6 3, zumal Āitareyā I 4 als cakṣuṣa ādityaḥ »aus dem Auge die Sonne« (und II 4 »aus der Sonne das Auge«); im Tarkasaṃgrahas 11 ādityaloke prasiddham. Hier klingt auch das ἡλιοειδεστατον, Rep. 508, und der erste Gruß der erweckten Brünnhilde an:


Heil dir, Sonne!

Heil dir, Licht!

Heil dir, leuchtender Tag!


1129. Vergl. 946.


1131. nikkāmo nibbano, ohne Wunsch und Wahn; die richtige Etymologie von nibbano und nibbānam verdanken wir ROBERT L'ORANGE: cf. Mittlere Sammlung Anm. 343. Vergl. noch Niddeso p. 207: avano nibbano vanāpagato, sabbavanavītivattoti nibbano. – Es ist in S nāgo statt nātho angegeben.


1133. Cf. 999-1001.


1135. Mit S wie 1084 eine chappadā gāthā. – 1134 < in der Ṛk X 124 9 mit dem wundervoll getreuen Schwanenbilde. Cf. Anm. 180.


1136. Mit S jutimā zu lesen. Vergl. Mittlere Sammlung Anm. 419.


1137. Cf. 567; 1066.


1142. Mit dem Niddeso p. 223 cakkhunā vā zu lesen, wo = iva.


[766] 1144. Mit S saṉkappayantāya zu lesen.


1146. Vakkali und Āḷavī sind Jünger, die hier nicht aufgetreten, letzterer nach der gleichnamigen Stadt geheißen (heute wohl Aṭa, südwestlich Kaṇhapur, freilich fern von Magadhā, aber nicht allzu fern gelegen): er ist ohne Zweifel mit dem als Vorbild eines innig vertrauten Anhängers überlieferten Āḷavaker Hatthako identisch, Aṉguttaranikāyo II 12 3, IV 176 3, VIII 23-24; während der erstere, Vakkali, ib. I 14 2, 11, als Vobild eines innig vertrauten Mönches dargestellt ist: wie dies denn noch besonders aus dem Berichte von seinem heroischen Ende hervorgeht, im Saṃyuttakanikāyo ΧXII Nr. 87, wo der schwerkranke Heilige, bevor er, vollkommen gefaßt, sich selber den Tod gibt, die Ordensbrüder bittet ihn hoch ins Gebirge hinauf zu tragen, an den Abhang des Sehergipfels am Schwarzenfels: »Denn wie könnte wohl meinesgleichen daran denken im Hause zu sterben«, sagt Vakkali, bis zum letzten Atemzuge ein Fürst, und also auch der Smṛti gemäß, e.g. Mahābhār. alyaparv. 5 32, gṛhe yat kṣatriyasyāpi nidhanaṃ tad vigarhitaṃ, adharmaḥ sumahān eṣa yacchayāmaraṇaṃ gṛhe. Und so geht der lange und innig Vertraute spurlos dahin, wie Channo nach dem 144. Berichte der Mittleren Sammlung. – Zu Bhadrāyudho cf. 1101-1104. Er hatte wohl schon vorher Gotamo kennengelernt und wie Vakkali und der Āḷavaker davon Piṉgiyo mitgeteilt. Der Kommentar hat ein Quodlibet gebracht. Lies:


Yathā āhu Vakkali muttasaddho

Bhadrāyudho Āḷavī Gotamo ca:

evam pi tvam pamuñcayassu saddhaṃ,

gamissasi tvam maccudheyyassa pāram.


1147. Cf. 1003.


1148. Cf. 1048; zu den Göttern Anm. 1063; kaṉkhīnam paṭijānataṃ, sakaṉkhā āgantvā nikkaṉkhā sampajjanti, savecikicchā āgantvā nibbecikicchā sampajjanti: Niddeso p. 232f.


1149. Vergl. Mittlere Sammlung 977. – Mit S evam maṃ dhārehi-adhimuttacittam zu lesen. Niddeso p. 234: adhimuttacittan ti, nibbānaninnaṃ nibbānapoṇaṃ nibbānapabbhāraṃ nibbānādhimuttaṃ. Vergl. noch ib. p. 30f. die Variante zu Saṃyuttakanikāyo vo. V p. 158: vimuttacittattā khvāhaṃ Sāriputta mahāpuriso ti vadāmi, adhimuttacittattā no mahāpuriso ti vadāmi: Weil man sein Gemüt erlöst hat, kann ich einen, Sāriputto, »großen Mann« heißen; weil man sein Gemüt ergeben hat, kann ich keinen »großen Mann« heißen. Cf. das Wappen der αυη ψυχη, oben Anm. 5.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 3, Zürich/Wien 1957, S. 269-270,705-768.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Stifter, Adalbert

Nachkommenschaften

Nachkommenschaften

Stifters späte Erzählung ist stark autobiografisch geprägt. Anhand der Geschichte des jungen Malers Roderer, der in seiner fanatischen Arbeitswut sich vom Leben abwendet und erst durch die Liebe zu Susanna zu einem befriedigenden Dasein findet, parodiert Stifter seinen eigenen Umgang mit dem problematischen Verhältnis von Kunst und bürgerlicher Existenz. Ein heiterer, gelassener Text eines altersweisen Erzählers.

52 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

456 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon