B. Physik der besonderen Individualität
§ 290

[156] Die vorher elementarischen Bestimmtheiten nun der individuellen Einheit unterworfen, so ist diese die immanente Form, welche für sich die Materie gegen ihre Schwere bestimmt. Die Schwere, als Suchen des Einheitspunktes, tut dem Außereinander der Materie keinen Eintrag, d.i. der Raum, und zwar nach einem Quantum, ist das Maß der Besonderungen der Unterschiede der schweren Materie, der Massen; die Bestimmungen der physikalischen Elemente sind noch nicht in ihnen selber ein konkretes Fürsichsein, damit dem gesuchten Fürsichsein der schweren Materie noch nicht entgegengesetzt. Jetzt durch die gesetzte Individualität der Materie ist sie in ihrem Außereinander selbst ein Zentralisieren gegen dies ihr Außereinander und gegen dessen Suchen der Individualität, different gegen das ideelle Zentralisieren der Schwere, ein immanentes anderes Bestimmen der materiellen Räumlichkeit als durch die Schwere und nach der Richtung derselben. Dieser Teil der Physik ist die individualisierende Mechanik, indem die Materie durch die immanente[156] Form, und zwar nach dem Räumlichen, bestimmt wird. Zunächst gibt dies ein Verhältnis zwischen beidem, der räumlichen Bestimmtheit als solcher und der ihr zugehörigen Materie.


§ 291

Diese individualisierende Formbestimmung ist zunächst an sich oder unmittelbar, so noch nicht als Totalität gesetzt. Die besonderen Momente der Form kommen daher als gleichgültig und außereinander zur Existenz, und die Formbeziehung ist als ein Verhältnis Verschiedener. Es ist die Körperlichkeit in endlichen Bestimmungen, bedingt durch Äußeres zu sein und in viele partikuläre Körper zu zerfallen. Der Unterschied kommt so teils in der Vergleichung von verschiedenen Körpern miteinander, teils in der reelleren, jedoch mechanisch bleibenden Beziehung derselben zur Erscheinung. Die selbständige Manifestation der Form, die keiner Vergleichung, noch der Erregung bedarf, kommt erst der Gestalt zu.

Wie überall die Sphäre der Endlichkeit und Bedingtheit, so ist hier die Sphäre der bedingten Individualität der am schwersten aus dem übrigen Zusammenhang des Konkreten abzuscheidende und für sich festzuhaltende Gegenstand, um so mehr, da die Endlichkeit ihres Inhalts mit[157] der spekulativen Einheit des Begriffs, die zugleich nur das Bestimmende sein kann, im Kontraste und Widerspruche steht.


§ 292

Die Bestimmtheit, welche die Schwere erleidet, ist a) abstrakt einfache Bestimmtheit und damit als ein bloß quantitatives Verhältnis an ihr, – spezifische Schwere; b) spezifische Weise der Beziehung materieller Teile, – Kohäsion. c) Diese Beziehung der materiellen Teile für sich, als existierende Idealität, und zwar α) als das nur ideelle Aufheben – der Klang; β) als reelles Aufheben der Kohäsion – die Wärme.[158]

Quelle:
Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Werke. Band 9, Frankfurt a. M. 1979, S. 156-159.
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