24. Bittere Herrlichkeit[25] 1

Wer auf den Zehen steht,

steht nicht fest.

Wer mit gespreizten Beinen geht,

kommt nicht voran.

Wer selber scheinen will,

wird nicht erleuchtet.

Wer selber etwas sein will,

wird nicht herrlich.

Wer selber sich rühmt,

vollbringt nicht Werke.

Wer selber sich hervortut,

wird nicht erhoben.

Er ist für den SINN wie Küchenabfall und Eiterbeule.

Und auch die Geschöpfe alle hassen ihn.

Darum: wer den SINN hat,

weilt nicht dabei.


Erklärung

1 Vgl. dazu No. 22.

Am Schluß wird statt »Eiterbeule« auch übersetzt »Lästiges Gebaren«. Der Sinn wäre hiernach: Der sich selbst hervortut, verdirbt das Verdienst, das er hat, in den Augen der Mitwelt (die »Geschöpfe« = Götter und Menschen) durch seine Anmaßung selbst und macht sich lästig dadurch. Vgl. das neutestamentliche: »Sie haben ihren Lohn dahin«.

Quelle:
Laotse: Tao Te King – Das Buch des Alten vom Sinn und Leben. Düsseldorf/Köln 1952, S. 25-26.