Kapitel IX.

Von den Wahrnehmungen

[104] § 1. Philalethes. Wir wollen jetzt zu den Reflexions-Vorstellungen im besonderen kommen. Die Wahrnehmung ist das erste Vermögen der mit unseren Vorstellungen beschäftigten Seele. Sie ist auch die erste und einfachste Vorstellung, die wir von der Reflexion empfangen. Das Denken bezeichnet oft die Wirkung des Geistes auf seine eigenen Vorstellungen, wenn er tätig ist und etwas mit einem gewissen Grad freiwilliger Aufmerksamkeit betrachtet, aber in dem, was man Wahrnehmung nennt, verhält der Geist sich gewöhnlich rein leidend, da er sich dessen bewußt zu sein nicht vermeiden kann, wessen er sich augenblicklich bewußt ist.

Theophilus. Vielleicht könnte man hinzufügen, daß die Tiere Wahrnehmungen haben und daß sie nicht notwendigerweise denken, d.h. Reflexion oder das haben, was deren Gegenstand sein kann. Wir haben auch selber schwache Wahrnehmungen, deren wir uns in unserem gegenwärtigen Zustand nicht bewußt werden. Allerdings könnten wir uns sehr wohl derselben bewußt werden und darauf reflektieren, wenn wir nicht durch deren Menge, die uns zerstreut macht, davon abgelenkt, oder wenn sie nicht durch stärkere verwischt oder vielmehr verdunkelt würden.

§ 4. Philalethes. Ich gestehe, daß, wenn der Geist stark damit beschäftigt ist, gewisse Gegenstände zu betrachten, er sich in keiner Weise des Eindruckes bewußt wird, den gewisse Körper auf das Gehörorgan machen, obgleich dieser Eindruck ziemlich stark sein mag; er bringt aber keine Wahrnehmung hervor, wenn die Seele nicht davon Notiz nimmt.

Theophilus. Ich würde vorziehen, zwischen Wahrnehmung und Bewußtsein zu unterscheiden. Die Wahrnehmung des Lichts oder der Farbe z.B., deren wir uns bewußt sind, ist aus einer Menge kleiner Wahrnehmungen zusammengesetzt, deren wir uns nicht bewußt sind, und ein Geräusch, von dem wir Wahrnehmung haben, aber auf das wir nicht achtgeben, wird durch eine kleine Zugabe oder Vermehrung fähig, ins[104] Bewußtsein zu fallen. Denn wenn das, was vorhergeht, nicht auf die Seele wirkte, so würde diese kleine Zugabe auch nicht darauf wirken, und das Ganze auch nicht. Ich habe diesen Punkt schon § 11, 12, 15 usw. des zweiten Kapitels dieses Buches berührt.

§ 8. Philalethes. Es ist hier der Ort zu bemerken, daß die Vorstellungen, welche aus der Sinnlichkeit stammen, bei Erwachsenen oft durch das Urteil des Geistes, ohne daß sie sich dessen bewußt sind, verändert werden. Die Vorstellung einer Kugel von gleichmäßiger Farbe stellt einen dachen Kreis von verschiedener Schattierung und Beleuchtung dar. Aber da wir die Bilder der Körper und die Veränderungen der Lichtreflexe nach der Gestaltung ihrer Oberfläche zu unterscheiden gewohnt sind, so setzen wir an Stelle dessen, was uns erscheint, die Ursache des Bildes selbst und verwechseln so das Urteil mit dem Anblick.

Theophilus. Dies ist vollkommen wahr, und darin besteht das Mittel der Malerei, uns durch den Kunstgriff einer richtig verstandenen Perspektive zu täuschen. Wenn die Ränder des Körpers platt sind, so kann man sie darstellen, ohne Schatten anzuwenden, indem man sich nur der Konturen bedient und die Malereien einfach nach der Weise der Chinesen, aber mit besserer Proportion, als jene, entwirft. Auf eben diese Art pflegt man Medaillen zu zeichnen, damit der Zeichner sich weniger von den genauen Zügen der Antiken entferne. Aber genau läßt sich das innere eines Kreises von dem Innern einer von diesem Kreise begrenzten sphärischen Fläche ohne Hilfe von Schatten nicht unterscheiden, da das Innere des einen wie der anderen weder hervorstehende Punkte noch unterscheidende Züge hat, obgleich zwischen ihnen freilich ein sehr großer, bemerkenswerter Unterschied besteht. Herr v. Argues hat deswegen über die Stärke der Farbentöne und Schatten eigene Vorschriften gegeben. Wenn uns also ein Gemälde täuscht, so irren wir auf zweifache Art in unserem Urteil. Zuerst nämlich setzen wir die Ursache für die Wirkung und glauben das, was die Ursache des Bildes ist, unmittelbar zu sehen, worin wir ein wenig jenem Bunde gleichen, welcher gegen einen Spiegel anbellt. Denn eigentlich sehen wir nichts weiter als das Bild und werden nur von den Strahlen affiziert.[105] Da nun die Lichtstrahlen eine, wenn auch nur geringe Zeit bedürfen, so ist es möglich, daß der Gegenstand in dieser Zwischenzeit zerstört und nicht mehr da ist, wenn der Strahl zum Auge gelangte was aber nicht mehr ist, kann auch nicht ein dem Gesichte gegenwärtiger Gegenstand sein. Zweitens täuschen wir uns auch, indem wir die eine Ursache für die andere setzen und etwa glauben, daß das, was nur von einem dachen Gemälde kommt, von einem Körper abgeleitet sei, dergestalt, daß in diesem Falle unsere Urteile zugleich eine Metonymie und eine Metapher begehen, denn auch die rhetorischen Figuren werden zu Sophismen, wenn sie uns täuschen. Diese Verwechslung der Wirkung mit der Ursache, sei sie die wahre oder die vorgebliche kommt auch sonst noch bei unseren Urteilen vor. So glauben wir, wenn wir unseren Körper oder das, was ihn berührt, fühlen, oder wenn wir durch einen unmittelbaren physischen Einguß unsere Arme bewegen, daß darin die Verbindung der Seele mit dem Körper erscheine, während wir in Wahrheit nur das dabei fühlen und verändern, was in uns selbst enthalten ist.

Philalethes. Bei dieser Gelegenheit will ich Ihnen ein Problem vorlegen, welches der gelehrter Molineux, der seinen herrlichen Geist so nützlich dem Fortschritt der Wissenschaften widmet, dem berühmten Locke mitgeteilt hat. Folgendes sind ungefähr seine eigenen Worte: Denken wir uns einen Blindgeborenen, der jetzt erwachsen ist. Diesen hat man gelehrt, durch Berührung einen Würfel von einer Kugel desselben Metalls und fast von gleicher Größe zu unterscheiden, so daß er, wenn er den einen oder die andere berührt, sagen kann, was der Würfel und was die Kugel ist. Man nehme nun an, daß, wenn der Würfel und die Kugel auf einen Tisch gesetzt sind, dieser Blinde plötzlich das Glicht erhalte Es fragt sich, ob er sie nun, wo er so sieht, ohne sie zu berühren, unterscheiden und sagen kann, dies ist der Würfel, dies ist die Kugel. Ich bitte Sie, mir Ihre Meinung darüber zu sagen.

Theophilus. Diese Frage zu überlegen, die mir sehr merkwürdig erscheint, würde ich mir Bedenkzeit ausbitten müssen; da Sie mich aber sofort zu antworten drängen, will ich Ihnen aufs Geratewohl unter vier Augen als meine Ansicht bekennen, daß der blinde, wenn er[106] weiß, das die von ihm erblickten zwei Figuren die des Würfels und der Kugel sind, sie wird unterscheiden und ohne sie zu berühren sagen können: dies ist die Kugel, dies der Würfel.

Philalethes. Ich fürchte, man wird Sie unter diejenigen zählen müssen, welche Herrn Molineux falsch geantwortet haben. Denn in dem diese Frage enthaltenden Schreiben bemerkt er, daß, nachdem er sie bei Gelegenheit der Lockeschen Schrift über den menschlichen Verstand verschiedenen höchst scharfsinnigen Männern vorgelegt habe, kaum einer ihm darauf so geantwortet habe, wie seiner Meinung nach darauf geantwortet werden muß, wenngleich sie sich, nachdem sie seine Gründe vernommen, von ihrem Irrtum überzeugt hätten. Die Antwort dieses scharfsinnigen und durchdringenden Schriftstellers ist verneinend, denn, fügt er hinzu, mag auch jeder Blinde durch Erfahrung gelernt haben, auf welche Weise die Kugel und der Würfel seinen Tastsinn affizieren, so weiß er doch noch nicht, daß das, was den Tastsinn auf diese oder jene Weise affiziert, den Augen so oder so erscheinen müsse, noch, daß die vorspringende Ecke eines Würfels, welche seine Hand auf ungleiche Weise drückt, seinen Angen so erscheinen müsse, wie sie am Würfel erscheint. Der Verfasser des Versuchs erklärt, daß er ganz derselben Ansicht ist.

Theophilus. Vielleicht sind Molineux und der Verfasser des Versuchs über den menschlichen Verstand von meiner Meinung nicht so weit entfernt, als es von vornherein scheint; und die Gründe ihrer Ansicht, in dem Briefe des ersteren offenbar enthalten, der sich derselben mit Erfolg bedient hat, nm die Leute von ihrem Irrtum zu überzeugen, sind im zweiten eigens unterdrückt worden, nm den Lesern Übung des Nachdenkens zu verschalen. Wenn Sie meine Antwort erwägen wollen, so werden Sie finden, daß ich eine Bedingung hinzugefügt habe, welche man als in der Frage inbegriffen betrachten kann, daß es sich nämlich nur um die Unterscheidung handle, und daß der Blinde wisse, daß die beiden Körper, die er unterscheiden soll, vor ihm seien, und daß somit von den beiden Erscheinungen, welche er sieht, die eine die des Würfels oder die andere die der Kugel sei. In diesem Falle scheint es mir unzweifelhaft, daß der Blinde, welcher[107] blind zu sein aufgehört hat, sie durch die Grundsätze der Vernunft unterscheiden kann, wenn er diese mit dem, was ihm an sinnlicher Erkenntnis der Tastsinn vorher geliefert hat, verbindet. Denn ich rede nicht von dem, was er in der Tat und auf der Stelle tun wird, da er vielleicht durch die Neuheit geblendet und verwirrt oder sonst wenig daran gewöhnt ist, Schlüsse zu ziehen. Der Grund meiner Ansicht ist, daß bei der Kugel an ihrem Rande keine hervortretenden Punkte vorkommen, da alles daran einförmig und ohne Ecken ist, während an dem Würfel acht von allen andern unterschiedene Punkte sind. Gäbe es nicht dies Mittel, die Gestalten zu unterscheiden, so könnte ein Blinder nicht die Anfangsgründe der Geometrie durch den Tastsinn lernen. Gleichwohl sehen wir, daß die geborenen Blinden imstande sind, die Geometrie zu erlernen, und sie besitzen sogar immer gewisse Anfangsgründe einer natürlichen Geometrie, und daß man meistens die Geometrie bloß durch den Blick erlernt, ohne sich des Tastsinns zu bedienen, wie ein Gelähmter oder jemand, dem das Tasten so gut wie versagt ist, es machen könnte und müßte. Und diese zwei Arten der Geometrie nun, die des Blinden und des Gelähmten, müssen sich begegnen und zueinander stimmen und sogar auf dieselben Vorstellungen zurückkommen, obgleich sie keine gemeinsamen Bilder haben. Dies läßt auch erkennen, wie man die Bilder und die in Definitionen gefaßten genau bestimmten Vorstellungen unterscheiden muß. Es würde in der Tat etwas sehr Merkwürdiges und Unterrichtendes sein, die Vorstellungen eines blind Geborenen wohl zu untersuchen und die Beschreibungen, die er von den Gestalten macht, zu vernehmen. Denn so weit kann er kommen und selbst die Wissenschaft der Optik verstehen, insofern sie von deutlichen und mathematischen Vorstellungen abhängig ist, obschon er nicht dazu gelangen kann zu begreifen, was gebrochenes Licht ist, d.h. das Bild des Lichts und der darben. Deshalb antwortete ein gewisser blind Geborener, nachdem er Unterricht in der Optik gehabt hatte, den er wohl zu verstehen schien, jemand, der ihn nach seiner Meinung über das Licht fragte, daß er sich einbilde, es müsse etwas Angenehmes sein, wie der Zucker. Es würde sogar sehr wichtig sein, die Vorstellungen zu prüfen, welche ein taubstumm Geborener[108] von den nicht mit Gestalt versehenen Dingen haben kann, von denen wir die Beschreibung gewöhnlich in Worten haben, und die er auf eine durchaus verschiedene Art haben muß, obgleich sie mit der unserigen gleiche Geltung haben mag, wie die Schrift der Chinesen eine unserem Alphabete gleiche Bedeutung hat, obgleich sie davon unendlich verschieden ist und durch einen Tauben erfunden zu sein scheinen könnte. Ich erfahre durch die Güte eines großen Fürsten, daß in Paris ein geborener Taubstummer, der endlich den Gebrauch der Ohren wiedererlangt und gegenwärtig das Französische gelernt hat (denn man hat ihn vor kurzem von seifen des französischen Hofes kommen lassen), sehr merkwürdige Dinge über die Vorstellungen, die er in seinem früheren Zustand hatte, und über die Veränderung seiner Vorstellungen, als der Gehörsinn geübt zu werden anfing, erzählen kann. Diese geborenen Taubstummen können weiter kommen, als man denkt. Es gab einen solchen zu Oldenburg zur Zeit des letzten Grafen, der ein guter Maler geworden war und sich auch sonst sehr intelligent zeigte. Ein großer Gelehrter, von Geburt ein Bretone, hat mir erzählt, daß es 10 französische Meilen von Nantes zu Blainville, das dem Herzog von Rohan gehört, ungefähr um 1690 einen Armen gab, der in einer Hütte nahe am Schloß vor der Stadt wohnte und, ein geborener Taubstummer, Briefe und andere Gegenstände in die Stadt trug. Er fand die Häuser, indem er gewissen Zeichen folgte, welche ihm die Leute gaben, die ihn zu benutzen pflegten. Endlich wurde der arme Mensch noch blind, hörte aber nicht auf, gewisse Dienste zu leisten und die Briefe in die Stadt zu tragen auf das hin, was man ihm durch den Tastsinn bemerklich machte. Er hatte in seiner Hütte ein Brett, welches von der Tür bis zu dem Orte lief, wo er die Füße hatte und das ihm durch die Bewegung, welche es empfing, erkennen ließ, ob jemand bei ihm eintrat. Es ist eine große Nachlässigkeit, sich nicht eine genaue Kenntnis der Weise, wie solche Menschen denken, zu verschaffen. Wenn er nicht mehr lebt, so würde allem Anschein nach jemand an Ort und Stelle noch darüber Nachricht geben und uns wissen lassen können, wie man ihm das, was er ausführen sollte, bezeichnete. Aber um auf das zurückzukommen,[109] was jener Blindgeborene, der zu sehen anfängt, von der Kugel und dem Würfel urteilen würde, wenn er sie sieht, ohne sie zu berühren, so antworte ich, daß er sie, wie ich eben gesagt habe, unterscheiden werde, wenn ihm jemand angibt, daß die eine oder die andere Erscheinung oder Wahrnehmung, die er davon hat, der Kugel oder dem Würfel zukommt, aber ohne diese vorgängige Anweisung wird er, gestehe ich, nicht sogleich darauf verfallen zu denken, daß diese Arten von Bildern, welche er sich in der Tiefe seiner Angen davon macht und die von einer dachen Zeichnung auf dem Tische herrühren können, Körper darstellen, bis der Tastsinn ihn davon überzeugt, oder er infolge des Nachdenkens über die Strahlen auf Grund der Optik durch die Lichter und Schatten begreifen wird, daß etwas da sein muß, was diese Strahlen aufhält und daß dies gerade das sein muß, was ihm beim Betagten bleibt; – dann wird er endlich dazu gelangen, wenn er diese Kugel und diesen Würfel sich wird bewegen sehen, und der Bewegung gemäß Schatten und Erscheinungen wechseln, oder selbst dann, wenn das Licht, das diese Körper erleuchtet, während sie selbst in Ruhe verharren, seinen Platz wechselt, oder seine Augen in ihrer Lage sich ändern. Denn das sind ungefähr die Mittel, mit denen wir von fern ein Bild oder eine Perspektive, die einen Körper darstellt, von dem wirklichen Körper unterscheiden können.

§ 11. Philalethes. Kommen wir nun zur Wahrnehmung im allgemeinen. Sie unterscheidet die Tiere von den niedrigen Wesen.

Theophilus. Ich bin zu glauben geneigt, daß auch die Pflanzen eine gewisse Wahrnehmung und Begehrung haben, der großen Analogie wegen, die zwischen den Pflanzen und Tieren obwaltete gibt es, wie die allgemeine Meinung ist, eine Pflanzenseele, so muß diese Wahrnehmung haben. Indessen schreibe ich doch alles, was in dem Körper der Pflanzen und Tiere geschieht, dem Mechanismus zu – ihre erste Bildung ausgenommen. Ich gebe also zu, daß diejenige Bewegung der Pflanze, welche man sensitiv nennt, vom Mechanismus stammt, und billige es nicht, wenn man zur Seele seine Zuflucht nimmt, sobald es sich darum handelt, die Erscheinungen bei Pflanzen und Tieren im einzelnen zu erklären.[110]

§ 14. Philalethes. Ich kann mich selbst nicht enthalten zu glauben, daß solche Tierarten, wie die Austern und Muscheln sind, nur einige schwache Wahrnehmung haben, denn lebhafte Empfindungen würden ein Tier nur belästigen, das gezwungen ist, stets an dem Orte zu bleiben, wohin der Zufall es gesetzt hat und wo es von kaltem oder warmem Wasser, reinem oder trübem, je nachdem es zu ihm gelangt, benetzt wird.

Theophilus. Ganz recht; und ich glaube, daß man fast dasselbe von den Pflanzensagen kann; was aber den Menschen anbetrifft, so sind seine Wahrnehmungen von dem Reflexionsvermögen begleitet, welches, sobald sich dazu Gelegenheit bietet, in Wirksamkeit tritt. Wenn er aber in einen Zustand verfällt, wo er wie in einer Lethargie und fast ohne Empfindung sich beendet, hören Reflexion und Bewußtsein auf, und man denkt dann nicht mehr an die allgemeinen Wahrheiten. Die angebotenen und erworbenen Fähigkeiten und Dispositionen und selbst die Eindrücke, welche man in diesem Zustand der Verwirrung empfängt, hören indes darum doch nicht auf und verwischen sich nicht, obwohl man sie vergißt; sie können selbst an die Reihe kommen, um einmal zu einer merkbaren Wirkung beizutragen; denn in der Natur ist nichts unnütz, jede Verwirrung muß sich lösen, die lebendigen Wesen sogar, nachdem sie in einen Zustand der Stumpfheit gelangt sind, müssen wieder einmal zu höheren Wahrnehmungen zurückkehren, und da die einfachen Substanzen immer währen, darf man nicht aus der Erfahrung einiger Jahre über die Ewigkeit urteilen.

Quelle:
Gottfried Wilhelm Leibniz: Neue Abhandlungen über den menschlichen Verstand. Leipzig 21904, S. 104-111.
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