7. Dsï Gung und der Meister

Im Grab ist Ruh

[40] Dsï Gung war des Lernens müde und sagte zu Dschung Ni (Konfuzius): »Ich möchte Ruhe finden.« Dschung Ni sprach: »Das Leben hat keine Ruhe.« Dsï Gung sprach: »Dann gibt es also keine Ruhe für mich?« Dschung Ni sprach:

»O ja; sieh dort im Brachfeld alle die Gräber, so weißt du, wo es Ruhe gibt.« Dsï Gung sprach: »Wahrlich, groß ist der Tod; die Edlen bringt er zur Ruhe, die Gemeinen zur Unterwerfung.«[40]

Dschung Ni sprach: »Sï, du hast es erkannt. Die Menschen im allgemeinen wissen nur, daß das Leben eine Freude ist, aber nicht, daß es auch bitter ist. Sie wissen nur, daß das Alter hinfällig ist, aber nicht, daß es auch friedlich ist. Sie wissen nur, daß der Tod ein Übel ist, aber nicht, daß er auch Ruhe gibt.«

Quelle:
Liä Dsi: Das wahre Buch vom quellenden Urgrund. Stuttgart 1980, S. 40-41.
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