[170] 17. Der Schutz der Bescheidenheit

Der Alte von Fuchsberg (Hukiu) redete zu Sun Schu Au und sprach: »Drei Dinge sind es, denen die Menschen gram sind. Kennt Ihr sie wohl?«

Sun Schu Au sprach: »Wie heißen sie?«

Er erwiderte: »Hohen Rang beneiden die Menschen; großes Amt wird vom Fürsten gehaßt; reiches Gehalt zieht Unwillen auf sich.«

Sun Schu Au sprach: »Je höher mein Rang ist, desto demütiger bin ich in meinem Herzen; je größer mein Amt ist, desto kleiner bin ich in meinen Gefühlen; je reicher mein Einkommen ist, desto mehr gebe ich Almosen. Kann man nicht dadurch dem dreifachen Groll entgehen?«

Als Sun Schu Au auf den Tod krank war, da ermahnte er[170] seinen Sohn und sprach: »Der König wollte mich oft belehnen; aber ich habe es nicht angenommen. Weil ich nun sterbe, wird der König dich belehnen. Nimm keinesfalls ein reiches Land an! Zwischen Tschu und Yüo ist der Berg der Entschlafenen (Tsin Kiu). Dieses Land ist nicht reich, und sein Name ist den Leuten anstößig. Die Leute von Tschu fürchten sich vor den Gespenstern, und die Leute von Yüo suchen nur nach Namen von guter Vorbedeutung. Darum ist gerade dieser Platz einer, den man lange in Besitz behalten kann.«

Als Sun Schu Au gestorben war, da wollte wirklich der König seinen Sohn mit einem schönen Lande belehnen. Der Sohn weigerte sich es anzunehmen und bat um den Berg der Entschlafenen. Er erhielt ihn, und bis auf den heutigen Tag hat das Geschlecht ihn nicht verloren.

Quelle:
Liä Dsi: Das wahre Buch vom quellenden Urgrund. Stuttgart 1980, S. 170-171.
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