Zweiundzwanzigstes Kapitel.
Von gemischten Zuständen

[302] § 1. (Was gemischte Zustände sind.) Nachdem ich in den vorgehenden Kapiteln die einfachen Zustände abgehandelt und die wichtigsten derselben aufgeführt habe, um ihre Natur und die Art, wie man zu ihnen kommt, darzulegen, so haben wir nun zunächst die sogenannten gemischten Zustände zu betrachten; dahin gehören die mit den Worten: Verbindlichkeit, Trunkenheit, Lüge bezeichneten zusammengesetzten Vorstellungen, welche aus verschiedenen Verbindungen mannichfacher einfacher Vorstellungen bestehen. Ich nenne sie gemischte Zustände, zum Unterschied von den einfachern,[302] welche nur aus einer einfachen gleichartigen Vorstellung bestehen. Diese gemischten Zustände sind daher solche Verbindungen einfacher Vorstellungen, die nicht als besondere Bezeichnungen wirklicher Dinge gelten, welche ein dauerndes Dasein haben, sondern solcher zerstreuten und abgetrennten Vorstellungen, welche die Seele verbunden hat; dadurch unterscheiden sie sich von den zusammengesetzten Vorstellungen der Substanzen.

§ 2. (Die Seele bildet sie.) Die Erfahrung lehrt, dass die Seele bei den einfachen Vorstellungen sich nur leidend verhält und sie durch die Sinnes- und Selbstwahrnehmung sämmtlich von dem Dasein und der Wirksamkeit der Dinge erhält, ohne eine davon selbst bilden zu können. Dagegen zeigt eine genaue Betrachtung der gemischten Zustände, die ich jetzt behandle, einen ganz andern Ursprung; denn die Seele übt oft eine thätige Kraft bei Bildung dieser verschiedenen Verbindungen; ist sie einmal mit einfachen Vorstellungen versorgt, so kann sie dieselben in verschiedener Weise verbinden und so mannichfach zusammengesetzte bilden, ohne dabei danach zu fragen, ob sie wirklich so in der Natur bestehen oder nicht. Daher mögen diese Vorstellungen Begriffe genannt worden sein, indem sie ihren Ursprung und ihr Bestehen mehr dem menschlichen Denken, als den wirklichen Dingen verdanken und indem zur Bildung derselben genügt, dass die Seele ihre Theile verbindet, und dass sie in dem Verstande bestehen ohne Rücksicht, ob sie auch ein wirkliches Dasein haben. Indess will ich nicht bestreiten, dass auch manche der Beobachtung entlehnt sind und wirklich so bestehen, wie sie der Verstand verbunden hat. Wer z.B. die Vorstellung der Heuchelei zuerst bildete, kann sie entweder zunächst der Beobachtung eines Menschen entlehnt haben, der gute Eigenschaften sehen liess, ohne sie zu haben, oder er kann sie zuerst in seiner Seele ohne ein solches Muster gebildet haben; denn beim Beginn der Sprachen und der menschlichen Gesellschaft müssen offenbar manche zusammengesetzte Vorstellungen, die mit den geschehenen Einrichtungen zusammenhängen, erst in der Seele dieser Menschen bestanden haben, ehe sie irgendwo ein Dasein erlangt haben; auch manche Worte müssen dafür in Gebrauch gewesen, mithin diese Vorstellung gebildet[303] worden sein, ehe noch die ihnen entsprechenden Zustände bestanden.

§ 3. (Mitunter werden sie durch die Erklärung ihrer Worte gewonnen.) Jetzt, wo die Sprachen gebildet sind und ein Ueberfluss an Worten für solche Zustände vorhanden ist, werden allerdings diese zusammengesetzten Vorstellungen häufig durch die Erklärung ihrer Worte gewonnen. Indem sie aus einer Verbindung einfacher Vorstellungen bestehen, können sie durch die Worte für diese einfachen Vorstellungen der Seele dessen, der diese Worte versteht, zugeführt werden, wenn er auch diese zusammengesetzten Vorstellungen nie von wirklich so bestehenden Dingen empfangen hat. So kann man die Vorstellungen eines Kirchenraubes, eines Mordes erlangen, wenn die einfachen Vorstellungen, aus denen sie bestehen, aufgezählt werden, obwohl man eine solche That nie gesehen hat.

§ 4. (Der Name verknüpft die Theile der gemischten Zustände zu einer Vorstellung.) Wenn jeder gemischte Zustand aus mehreren einfachen besteht, so entsteht die Frage, woher diese Einheit kommt, und wie eine solche bestimmte Menge nur eine Vorstellung bilden könne, da eine solche Verbindung nicht immer in der Natur besteht. Ich antworte, dass diese Einheit von einer Thätigkeit der Seele kommt, welche die einfachen Vorstellungen zusammenthut und sie als eine betrachtet, die aus diesen Theilen besteht; das Zeichen dieser Vereinung oder das, was gemeinhin als deren Vollendung gut, ist der Name, welcher dieser Verbindung gegeben wird. Nach diesen Namen regelt sieh gewöhnlich die Auffassung der verschiedenen Arten von gemischten Zuständen, denn nur selten nimmt oder betrachtet man mehrere einfache Vorstellungen als eine zusammengesetzte, wenn für ihre Verbindung nicht bereits ein Name besteht. So ist die Tödtung eines alten Mannes ebenso gut zu einer zusammengesetzten Vorstellung geeignet, als die Tödtung des Vaters eines Menschen; allein da nur für die letzte das besondere Wort: Vatermord vorhanden ist, so gilt Jene nicht als eine zusammengesetzte Vorstellung und nicht als eine besondere Art von Handlung im Unterschied von der Tödtung eines jungen Mannes oder eines andern Menschen.[304]

§ 5. (Weshalb gemischte Zustände gebildet werden.) Forscht man nach der Ursache, welche diese Verbindungen einfacher Vorstellungen zu bestimmten und gleichsam festen Zuständen veranlasst, während andere nicht beachtet werden, obgleich sie an sich ebenso gut dazu sich eignen, so zeigt sich als solche Ursache der Zweck der Sprache. Man will damit möglichst schnell seine Gedanken bezeichnen oder Anderen mittheilen; deshalb sammelt man die einfachen Vorstellungen zu zusammengesetzten Zuständen und giebt ihnen einen Namen, weil sie im Leben und Gespräch viel gebraucht werden; dagegen werden andere, bei denen dieser Anlass selten vorkommt, gesondert und ohne verknüpfenden Namen gelassen; man zählt dann lieber die einfachen Vorstellungen (wenn es erforderlich ist) mit ihren Namen auf, als dass man das Gedächtniss mit so vielen zusammengesetzten Vorstellungen und deren Namen belastet, da man selten einen Anlass, sie zu gebrauchen, hat.

§ 6. (Weshalb die Worte einer Sprache nicht mit denen einer andern stimmen.) Daraus erhellt, weshalb jede Sprache ihre eigenthümlichen Worte hat, die in einer andern durch ein einzelnes Wort nicht wiedergegeben werden können. Die verschiedenen Lebensweisen, Gewohnheiten und Sitten eines Volkes führen zu Verbindungen von Vorstellungen, die bei dem einen gebräuchlich und nöthig sind, während ein anderes dazu weder Anlass gehabt noch daran gedacht hat; man knüpft Namen daran, um lange Umschreibungen von Dingen der täglichen Unterhaltung zu vermeiden, und damit werden sie zu bestimmten zusammengesetzten Vorstellungen. So waren der ostrakismos bei den Griechen und die proscriptio bei den Römern Worte, für welche andere Sprachen keine entsprechenden hatten, weil sie zusammengesetzte Vorstellungen bezeichneten, die in den Seelen der Menschen eines andern Volkes nicht bestanden. Wo die Sitte fehlte, da fehlte auch der Begriff für eine solche Handlung; man brauchte keine solche Verbindungen von Vorstellungen und keine Worte für ihre Verknüpfung, und deshalb fehlten den andern Sprachen auch die Namen.

§ 7. (Die Sprachen ändern sich.) Daraus erhellt, weshalb die Sprachen sich ändern, neue Worte aufnehmen[305] und alte beseitigen. Der Wechsel der Sitten und Meinungen führt zu neuen Verbindungen von Vorstellungen, an die man oft denken und von denen man oft sprechen muss; deshalb giebt man ihnen zur Vermeidung langer Umschreibungen neue Namen, und es entstehen neue Gattungen zusammengesetzter Zustände. Welche grosse Zahl verschiedener Vorstellungen dadurch in einen kurzen Laut zusammengefasst werden und wie viel Zeit und Athem damit erspart wird, sieht man leicht, wenn man sich die Mühe nimmt, alle Vorstellungen aufzuzählen, welche mit dem Worte Frist oder Berufung befasst werden, und wenn man statt dieser Worte eine Umschreibung gebraucht, um deren Bedeutung einem Andern verständlich zu machen.

§ 8. (Wo gemischte Zustände bestehen.) Obgleich ich später noch näher hierauf eingehen werde, wenn ich zur Untersuchung der Worte und ihres Nutzens kommen werde, so konnte ich doch das Obige über die gemischten Zustände nicht unerwähnt lassen. Es sind fliessende und vergängliche Verbindungen einfacher Vorstellungen, die nur in der Seele des Menschen ein kurzes Dasein haben, und zwar nur so lange, als man an sie denkt; sie haben deshalb nur in ihren Namen den Schein eines beharrlichen und dauernden Daseins, und deshalb werden bei dieser Art von Vorstellungen die Worte leicht für die Vorstellungen selbst genommen. Untersucht man z.B., worin die Vorstellung eines Triumphs oder einer Vergötterung besteht, so erhellt, dass eine jede niemals in den Dingen selbst zugleich bestehen kann, da sie Handlungen sind, die Zeit zu ihrer Ausführung bedürfen und deshalb in ihren Theilen nicht zugleich bestehen können; auch in der Seele der Menschen, wo diese Vorstellungen sich befinden sollen, haben sie nur ein unsicheres Dasein, und deshalb verknüpft man sie gern mit Namen, welche sie in der Seele erwecken.

§ 9. (Wie die Vorstellungen gemischter Zustände erlangt werden.) Es giebt also drei Wege, auf denen man die zusammengesetzten Vorstellungen gemischter Zustände erlangt; 1) durch die Erfahrung und Beobachtung der Dinge selbst. So gewinnt man, wenn man zwei Menschen fechten oder ringen sieht, die Vorstellung des Fechtens und Ringens; 2) durch Erfindung[306] oder willkürlicher Verbindung einfacher Vorstellungen in der Seele; so hatte der Erfinder des Bücherdrucks und Kupferstiches die Vorstellung davon schon in seiner Seele, ehe Beides bestand. 3) Durch Erklärung der Worte für Thätigkeiten, die man noch nicht gesehen hat oder für Begriffe, die man nicht sehen kann. Dieser Weg ist der gewöhnlichste; es werden dabei die einzelnen Vorstellungen aus denen sie bestehen, aufgezählt und gleichsam vor das innere Auge gestellt. Denn wenn erst die Seele durch die Sinnes- und Selbstwahrnehmung ein Vorrath einfacher Vorstellungen erlangt und an die sie bezeichnenden Worte sich gewöhnt hat, so kann man jede zusammengesetzte Vorstellung dem Andern mittheilen, sofern darin nur solche einfache Vorstellungen vorkommen, die der Andere schon kennt und in gleicher Weise bezeichnet. Denn alle zusammengesetzten Vorstellungen lassen sich schliesslich in die einfachen auflösen, aus denen sie gebildet und ursprünglich zusammengesetzt Bind, wenn auch ihre unmittelbaren Bestandtheile, falls ich mich so ausdrücken darf, ebenfalls zusammengesetzte Vorstellungen sein sollten. So ist der gemischte Zustand, welchen das Wort: Lügen bezeichnet aus folgenden einfachen Vorstellungen gebildet: 1) artikulirte Laute, 2) bestimmte Vorstellungen in der Seele des Sprechenden, 3) bestimmte Worte als Zeichen dieser Vorstellungen, 4) die Verbindung dieser Zeichen durch Beziehung oder Verneinung auf eine andere Weise, als sie es in der Seele des Sprechenden, sind. Ich brauche wohl in der Auflösung dieser zusammengesetzten Vorstellung: Lüge nicht weiter zu gehen; das Gesagte genügt, um zu zeigen, dass sie aus einfachen Vorstellungen gebildet ist, und es würde den Leser ermüden, wenn ich ihn mit der Aufzählung der einzelnen darin enthaltenen belästigen wollte; jeder wird dies nach dem Gesagten, selbst thun können. Dasselbe kann mit den zusammengesetzten Vorstellungen aller andern Arten geschehen; ihre Verbindung und Trennung mag sein, welche sie wolle, so kann sie doch zuletzt in ihre einfachen Vorstellungen getrennt werden; diese sind der Stoff für all unser Wissen und Denken. Auch ist deshalb die Seele nicht auf eine zu knappe Zahl von Vorstellungen beschränkt, wenn man bedenkt, welchen unerschöpflichen Vorrath einfacher Vorstellungen[307] nur die Zahl und die Gestalt darbieten; daraus kann man abnehmen, dass die gemischten Zustände in ihren mannichfachen Verbindungen der einfachen Vorstellungen und deren zahlloser Besonderungen nichts weniger als knapp und an Zahl gering sind. Deshalb sieht man schon hier, dass Niemand zu fürchten braucht, es werde ihm an Raum und Platz für seine Gedanken fehlen, obgleich sie, wie ich behaupte, auf die einfachen, durch die Sinnes- und Selbstwahrnehmung empfangenen Vorstellungen und deren Verbindung beschränkt bleiben.

§ 10. (Die Bewegung, das Denken und die Kraft sind am meisten besondert.) Es ist interessant, zu wissen, welche einfachen Vorstellungen am meisten besondert und zugemischten mit Namen versehenen Zuständen benutzt worden sind; es sind die drei: Denken; Bewegung (welche beide alle Thätigkeit in sich fassen) und Kraft, aus welcher diese Thätigkeiten abfliessen. Diese einfachen Vorstellungen von Denken, Bewegung und Kraft sind die, welche am meisten besondert und aus denen die meisten gemischten Zustände mit ihren Namen gebildet worden sind. Denn Thätigkeit ist das grosse Geschäft der Menschen und der Gegenstand, mit dem sich alle Gesetze beschäftigen; es kann deshalb nicht auffallen, dass die Besonderungen des Denkens und der Bewegung beachtet, deren Vorstellungen beobachtet, in dem Gedächtniss aufbewahrt worden sind und Namen bekommen haben; ohnedem hätte man schwer Gesetze machen und das Laster und die Unordnung hemmen können. Auch die gegenseitige Mittheilung war ohne solche zusammengesetzte Vorstellungen und ihre Namen nicht ausführbar. Deshalb hat man feste Namen und Vorstellungen von den Besonderungen des Thuns gebildet, welche sich nach ihren Ursachen, Mitteln, Gegenständen, Zielen, Werkzeugen, so wie nach Zeit, Ort und andern Nebenumständen und den zu diesem Thun nöthigen Kräften unterscheiden. Die Dreistigkeit ist z.B. die Kraft, vor Andern ohne Furcht oder Verwirrung nach seiner Absicht zu sprechen und zu handeln. Die Griechen gaben dieser Sicherheit im Sprechen den besondern Namen der parrhêsia. Wenn die Kraft oder das Vermögen, etwas zu vollführen, durch häufige Hebung erlangt worden ist, so nennt man es Gewohnheit, und ist sie bereit, bei[308] jeder Gelegenheit in Thätigkeit überzugehen, so nennt man es Neigung. So ist der Eigensinn die Neigung, zorning zu werden. Prüft man schliesslich irgend eine Besonderung des Thuns, z.B. die Ueberlegung und die Zustimmung, welche Thätigkeiten der Seele sind; oder: Laufen und Sprechen, welche körperliche Thätigkeiten sind; oder: Rache und Mord, welche Thätigkeiten von beiden sind, so zeigt sich, dass sie sämmtlich nur Verbindungen einfacher Vorstellungen sind, welche die mit diesen Worten bezeichneten zusammengesetzten ausmachen.

§ 11. (Manche Worte, welche ein Handeln zu bedeuten scheinen, bezeichnen nur eine Wirkung.) Da die Kraft die Quelle ist, aus der alles Thun hervorgeht, so heissen die Substanzen, in denen diese Kraft enthalten ist, Ursachen, wenn sie diese Kraft durch die That äussern; die dadurch hervorgebrachten Substanzen oder die dadurch in Jemand eingeführten Vorstellungen heissen Wirkungen. Die Wirksamkeit, wodurch die neue Substanz oder Vorstellung hervorgebracht wird, heisst in dem die Kraft äussernden Dinge Thätigkeit, und in dem Wesen, in welchen damit eine einfache Vorstellung hervorgebracht oder geändert wird, Leiden. Diese Wirksamkeit dürfte, trotz ihrer Mannichfaltigkeit und ihrer beinah zahllosen Wirkungen, in geistigen Wesen doch nur eine Besonderung des Denkens oder Wollens, und in körperlichen Wesen nur eine Besonderung der Bewegung sein. Ich sage, man kann sich nur diese zwei vorstellen; denn ich gestehe, dass ich von einer andern Art von Thätigkeit, die Wirkungen hervorbrächte, mir keinen Begriff und keine Vorstellung machen kann; sie steht meinem Denken, Auffassen und Wissen ebenso fern, und ist mir ebenso dunkel, wie fünf neue Sinne, und wie die Farben dem Blinden. Deshalb bezeichnen manche auf Thätigkeit hinweisenden Ausdrücke gar keine Thätigkeit oder Wirkungsweise, sondern blos die Wirkung mit einigen Nebenumständen des handelnden Wesens oder der wirkenden Ursache, wie z.B. Schöpfung oder Vernichtung; Beide enthalten keine Vorstellung von der Weise oder Handlung, wie sie hervorgebracht werden, sondern nur die Vorstellung der Ursache und der geschaffenen Sache. Wenn ein Bauer[309] sagt, die Kälte mache das Wasser gefrieren, so enthält zwar der Ausdruck scheinbar eine Thätigkeit, allein in Wahrheit bezeichnet er nur die Wirkung, nämlich, dass flüssiges Wasser hart und fest geworden; die Handlung, wodurch es geschehen, ist darin nicht ausgedrückt.

§ 12. (Gemischte Zustände werden auch von andern Vorstellungen gebildet.) Ich brauche hier wohl nicht zu sagen, dass die Kraft und das Thun zwar die grösste Anzahl gemischter Zustände bilden, welche besondere Namen haben und dem Denken und Sprechen der Menschen geläufig sind; aber deshalb sind andere einfache Vorstellungen und deren Verbindungen nicht ausgeschlossen. Noch weniger brauche ich wohl alle diese gemischten Zustände und ihre Worte aufzuführen; ich müsste sonst ein Wörterbuch für beinah all die Worte anfertigen, die in der Gottesgelahrtheit, in der Moral, in den Rechts- und Staats- und andern Wissenschaften gebraucht werden. Für meinen Zweck hier genügt es, dass ich gezeigt habe, welche Art von Vorstellungen die sind, welche ich gemischte Zustände nenne, in welcher Weise die Seele sie erlangt und dass sie aus dem Zusammenstellen der durch Sinnes- und Selbstwahrnehmung gewonnenen einfachen Vorstellungen hervorgehen. Dies wird, wie ich glaube, von mir geschehen sein.

Quelle:
John Locke: Versuch über den menschlichen Verstand. In vier Büchern. Band 1, Berlin 1872, S. 302-310.
Lizenz:
Ausgewählte Ausgaben von
Versuch über den menschlichen Verstand
Philosophische Bibliothek, Bd.75, Versuch über den menschlichen Verstand, Teil 1: Buch I und II
Philosophische Bibliothek, Bd.76, Versuch über den menschlichen Verstand. Teil 2. Buch 3 und 4
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