II

[824] Kapital – Zins; Grundeigentum, Privateigentum am Erdball, und zwar modernes, der kapitalistischen Produktionsweise entsprechendes – Rente; Lohnarbeit – Arbeitslohn. In dieser Form soll also Zusammenhang zwischen den Quellen der Revenue bestehn. Wie das Kapital, so sind Lohnarbeit und Grundeigentum geschichtlich bestimmte gesellschaftliche Formen; die eine der Arbeit, das andre des monopolisierten Erdballs, und zwar sind sie beide dem Kapital entsprechende und derselben ökonomischen Gesellschaftsformation angehörende Formen.

Das erste Auffällige an dieser Formel ist, daß neben dem Kapital, neben dieser, einer bestimmten Produktionsweise, einer bestimmten historischen Gestalt des gesellschaftlichen Produktionsprozesses angehörigen Form eines Produktionselements, neben einem Produktionselement verquickt mit und dargestellt in einer bestimmten sozialen Form, ohne weitres rangiert werden: die Erde auf der einen Seite, die Arbeit auf der andern, zwei Elemente des realen Arbeitsprozesses, die in dieser stofflichen Form allen Produktionsweisen gemeinsam, die die stofflichen Elemente jedes Produktionsprozesses sind und mit der gesellschaftlichen Form desselben nichts zu schaffen haben.

Zweitens. In der Formel: Kapital – Zins, Erde – Bodenrente, Arbeit – Arbeitslohn, erscheinen Kapital, Erde, Arbeit, respektive als Quellen von Zins (statt Profit), Grundrente und Arbeitslohn als ihren Produkten, Früchten; sie der Grund, jene die Folge, sie die Ursache, jene die Wirkung; und zwar so, daß jede einzelne Quelle auf ihr Produkt als das von ihr Abgestoßene und Produzierte bezogen ist. Alle drei Einkommen, Zins (statt Profit), Rente, Arbeitslohn, sind drei Teile vom Wert des Produkts, also überhaupt Wertteile, oder in Geld ausgedrückt, gewisse Geldteile, Preisteile. Die Formel: Kapital – Zins, ist nun zwar die begriffsloseste Formel des Kapitals, aber sie ist eine Formel desselben. Aber wie soll die Erde einen Wert, d.h. ein gesellschaftlich bestimmtes Quantum Arbeit schaffen, und nun gar den besondren Wertteil ihrer eignen Produkte, der die Rente bildet? Die Erde ist z.B. als Produktionsagent bei der Herstellung eines Gebrauchswerts, eines materiellen Produkts, des Weizens, tätig. Aber sie hat nichts zu tun mit der Produktion des Weizenwerts. Soweit sich Wert im Weizen darstellt, wird der Weizen nur als ein bestimmtes Quantum vergegenständlichter gesellschaftlicher[824] Arbeit betrachtet, ganz gleichgültig gegen den besondren Stoff, worin sich diese Arbeit darstellt, oder den besondren Gebrauchswert dieses Stoffs. Es widerspricht dem nicht, 1. daß bei sonst gleichen Umständen die Wohlfeilheit oder Teuerkeit des Weizens von der Produktivität der Erde abhängt. Die Produktivität der agrikolen Arbeit ist an Naturbedingungen geknüpft, und je nach der Produktivität derselben stellt sich dasselbe Quantum Arbeit in viel oder wenig Produkten, Gebrauchswerten dar. Wie groß das Quantum Arbeit ist, das sich in einem Scheffel darstellt, hängt ab von der Masse der Scheffel, die dasselbe Quantum Arbeit liefert. Es hängt hier von der Produktivität der Erde ab, in welchen Mengen von Produkt der Wert sich darstellt; aber dieser Wert ist gegeben, unabhängig von dieser Verteilung. Wert stellt sich in Gebrauchswert dar; und Gebrauchswert ist eine Bedingung der Wertschöpfung; aber es ist Narrheit, einen Gegensatz zu bilden, wo auf der einen Seite ein Gebrauchswert, die Erde, steht und auf der andern ein Wert, und noch dazu ein besondrer Wertteil. 2. 〈Hier bricht das Ms. ab.}

Quelle:
Karl Marx, Friedrich Engels: Werke. Berlin 1964, Band 25, S. 824-825.
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