26. Einseitigkeiten

[190] Mong Dsï sprach: »Yang Dschu war Egoist. Sich auch nur ein Härchen ausziehen, um der ganzen Welt zu nützen: selbst das hätte er nicht getan. Mo Di war Philanthrop. Sich von Kopf bis zu Fuß den ganzen Leib kahl scheuern, um der Welt zu nützen: auch dazu war er bereit. Dsï Mo hielt sich an den Mittelweg. Sich an den Mittelweg halten, kommt ja der Wahrheit näher. Aber wenn man sich nur an den Mittelweg hält ohne eigenes Urteil, so ist das auch Einseitigkeit. Warum ich die Einseitigkeit hasse, das ist, weil sie der Wahrheit Eintrag tut, indem sie einen einzelnen Punkt betont auf Kosten von hundert anderen.«11

Quelle:
Mong Dsï: Die Lehrgespräche des Meisters Meng K'o. Köln 1982, S. 190-191.
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