Kapitel II.

Anfänge der Reflexion über das Denken vom Kosmos. Sein und Werden (die Eleaten und Heraklit).

[33] Bei der nun folgenden Philosophengeneration beginnen sich neben dem immer noch vorherrschenden Denken vom Kosmos bereits Spuren der Reflexion über dies Denken bemerkbar zu machen. Ein metaphysischer Grundgegensatz spaltet sie in zwei getrennte Lager: die einen (die Eleaten) stellen den Gedanken des einen, unwandelbaren Seins, die anderen (Heraklit) den entgegengesetzten des in ewigem Flusse begriffenen Werdens an die Spitze ihrer Philosophie. Brandis, Ueberweg, Gomperz und Kinkel stellen Heraklit voran, Zeller, Schwegler und Baumann die Eleaten. Wir behandeln aus zeitlichen wie aus sachlichen Gründen zunächst:

1. Xenophanes, der, um 570 geboren, von Heraklit schon berücksichtigt wird, dagegen von der eleatischen Schule eigentlich nur ein Vorläufer, überhaupt kein Philosoph im strengeren Sinne ist (§ 4); sodann

2. Heraklit, geb. um 535 (§ 5), zuletzt

3. den eigentlichen Begründer der eleatischen Philosophie, Parmenides, geb. 540 oder 515, der den Heraklit bereits bekämpft, mit seinen Nachfolgern Zeno und Melissos, deren Wirksamkeit schon in das 5. Jahrhundert fällt (§ 6).

Quelle:
Karl Vorländer: Geschichte der Philosophie. Band 1, Leipzig 51919, S. 33.
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