8. Das Lied des Narren

[70] Kung Dsï ging nach Tschu. Da ging der Narr von Tschu, Dsië Yü, an seiner Tür vorüber und sprach:


»Phönix! Phönix!

Täglich wird es trüber.

Zukunft will nicht kommen.

Altes ist vorüber.


Hat die Welt SINN,

Der Heil'ge wirkt.

Fehlt der Welt SINN,

Der Heil'ge sich birgt.

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Ist alles verwirkt.


Glück ist so federleicht:

Nie wird's gefangen;

Unglück so erdenschwer;

Nie wird's umgangen.


Niemals, Niemals

Teile dich mit!

Fährlich, fährlich

Ist jeder Schritt!

Dornen! Dornen!

Hemmt nicht den Lauf!

Irren! Wirren!

Haltet nicht auf!«


Der Baum auf dem Berge beraubt sich selbst; das Öl in der Lampe verzehrt sich selbst. Der Zimtbaum ist eßbar, drum wird er gefällt; der Lackbaum ist nützlich, drum wird er zerspellt. Jedermann weiß, wie nützlich es ist, nützlich zu sein, und niemand weiß, wie nützlich es ist, nutzlos zu sein.

Quelle:
Dschuang Dsï: Das wahre Buch vom südlichen Blütenland. Düsseldorf/Köln 1972, S. 70-71.
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