Linos [1]

[401] Linos, 1) Sohn des Apollo u. der Pfamathe, wurde von seiner Mutter ausgesetzt u. von Hirten erzogen, aber von Hunden zerrissen; Psamathe aber von ihrem Vater, dem König Krotaphos in Argos, getödtet; zur Sühne für den Tod beider wurde jährlich von den Argivern ein Fest gefeiert, wobei Lämmer geopfert, Hunde todtgeschlagen u. von Frauen u. Jungfrauen eine Procession unter Klaggesängen auf L. gehalten wurde. 2) L., Sohn des Hermes od. Amphimaros u. der Urania; er übertraf alle Zeitgenossen im Gesang u. stellte sich deshalb dem Apollon gleich, wurde aber von diesem getödtet. Sein Andenken erhielten die Sänger in einem nach ihm benannten Trauerliede L. (Ailinos, Oilolinos). Sein Bild war auf dem Helikon in einer Grotte, wo man ihm, vor dem Opfer der Musen, eine Todtenfeier brachte. 3) L. der Ismener, Sohn des Apollon u. der Kallilope, thebanischer Hirtensänger, Lehrer des Orpheus, Thamyris u. Herakles; wurde von Letzterem erschlagen, weil er ihn wegen seiner Fehlgriffe auf der Lyra verlachte. Von den, ihm erst im Alexandrinischen Zeitalter zugeschriebenen Theo- u. Kosmogonien gibt es noch mehre Fragmente. Vgl. Ambrosch, De Lino, Berl. 1829.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 401.
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